Morgen beisammen, jetzt gewinnt das Thema wieder Fahrt in eine sinnvolle Richtung.
Danke Martina und Horsky, durch euren Dialog ist mir klar geworden was man so alles als Belastungswechsel sehen kann.
Horsky und Herbert nannten das Abdrücken vom werdenden Außenbein einen Belastungswechsel auf eben dieses. Das stimmt soweit als sich die Belastung an diesem Bein Kurzfristig (auch messbar) erhöht.
(ein Abdrücken (macht im Fall einer evtl. „nicht vollkommen“ gefahrenen Kurve (Schneehügel, Eis, …) ja auch Sinn)
Aus Sicht eines Fahrers od. lernenden ist es aber ein aktiver Belastungswechsel auf das werdende Innenbein.
(Und sind wir mal ehrlich, stellt euch einfach hin und wechselt mit der Belastung auf das rechte Bein. Ihr werdet euch vom linken Bein aus rüber zu rechten schieben, da muss man doch niemand sagen dass er dazu die Belastung erst links erhöhen muss.)
Also warum nenn ich so etwas Belastungswechsel auf das kommende Außenbein wenn die gewünschte Wirkung das wechselt der Belastung auf den Kommenden Innenski (also das Einnehmen der neuen Kurvenlage) ist.
Dazu passen:
Carvi hat geschrieben:
habe das auf die lernmethodik bezogen:
a.)muss zunächst eine belastungswechsel durchgeführt werden und dann…??.
b.)startet man eine andere aktion und es entsteht dann eine verschiebung irgendwelcher belastung oder auch nicht (als nebenprodukt)..
Die unterscheidung hört sich vielleicht spitzfindig an, ist sie aber nicht…das ergebnis im bewegungsablauf kann zwischen a. und b.) sehr unterschiedlich sein (z.B. verschiebung des KS weg vom neuen kurvenzentrum).
Überhaupt impliziert der begriff belastungswechsel irgendwie schwere.
Mir scheint aber hier steckt eben nicht nur dieses andere Belastungsverständnis dahinter sondern eben doch die Vorstellung in den Köpfen der „Verbände“ dass der Innenski irgendwie schlecht sein und man ihn eben lieber nicht so sehr belasten soll
Folgende Aussagen bringen mich zu dem Schluss, dass man lt. DSV, DSLV, ÖSV, … wirklich über das neue Außenbein in eine Kurve einfahren sollte:
Oft im Fernsehen vernommen: zu früh auf den Innenski gegangen (tausende Male über Raich gehört)
Jetzt erst am Wochenende: Innenskifehler (Läuferin zu spät dran, extreme Schrägfahrt, extrem aufgekantet, auf Schuh ausgerutscht)
Auch sehr häufig: zu weit reingelehnt, Innenlagefahrer (na mit Außenlage kann man eben nicht fahren)
Und immer wieder: keinen Druck auf den Außenski bekommen (wenn der Läufer zu wenig Lage hat und er eben rutschen muss um nicht außen über zu fallen, od. er wurde zuvor ausgehoben und ist eben noch nicht mit seinem ganzen Gewicht am Boden angekommen)
Und hier im Forum:
Bewegungsfreund hat geschrieben:...und/oder (auch für alle Spezialisten der Ganzkörperlage) der Belastungswechsel zum kommenden kurvenäusseren Ski deutlich frühzeitiger im Kurvenverlauf vollzogen werden.
Literatur : Skilehrplan Praxis Seite 20
Jetzt noch ein entscheidender Teil. Das oben angesprochene „Bein-Strecken“ ist doch nur eine von vielen Möglichkeiten einen aktiven Belastungswechsel auf das werdende Innenbein durchzuführen, d.h. das Kernelement muss schlussendlich der Belastungswechsel auf das neue Innenbein sein, diesen Muss ich schulen und das wäre dann auch denkbar einfach und leicht verständlich.
urs hat geschrieben:
KOSTI hat geschrieben:1) im Kurvenwechsel 100% altes Außenbein = 100% werdendes Innenbein (Kraftvektor sogar innerhalb (bedeutet hier „Talseitig“) des werdenden Innenbeins!!!!)
2) kurz drauf durch einsetzende Fliehkraft wird das neue Außenbein mit belastet
3) im Kurvenverlauf wandert die Belastung automatisch (Hangabtrieb + Aufkantwinkel -> Radius) bis 100% auf das Außenbein
4) ab 100% Außenbein kippen einen die weiterhin ansteigenden äußeren Kräfte über das noch Außenbein hinweg, dieses wird in diesem Moment (Umkantphase) zum Innenbein und ist zu 100% belastet.
Goto 1.
ich find das auch eine sauber reduzierte sicht der systemfunktion. was mich an der aussage stört, ist der begriff "automatisch", welcher assoziiert, dass es ohne mein zutun funktioniert. um genau das zu fahren, braucht es jedoch sehr gute koordinative fähigkeiten. ich muss mit dem aufkantwinkel den fliehkräften entgegenwirken, kann damit die progression erhöhen, und am ende der kurve sollte der widerstand möglichst punktgenau "aufgegeben" werden, um in die nächste kurve zu kippen und das alles auf einem bein.
Hi Urs, da stand ja noch mehr im eigentlichen post, oder.
Jetzt mal ein anderes Beispiel (hatte ich euch in der Stuben mal vorgemacht):
Flacher Hang (od. geschoben), Anfänger, passende Material.
- Fahrer fährt geradeaus, steht leicht gebeugt in allen Gelenken (geht aber auch gestreckt)
- Dreht (orientiert) Kopf und Oberkörper in die gewünscht Fahrtrichtung (das ist das einzige was er wirklich tun muss)
- Hüfte dreht dadurch (gegen die feststehenden Beine) automatisch mit
- Gewicht geht automatisch Richtung kommenden Innenski, Fliehkräfte können aufgenommen werden (probiert es aus)
- Ski werden automatisch gekantet (probiert es aus)
- Fahrer fährt automatisch Kurve (probiert es aus)
- „Gewicht“ verteilt sich automatisch zentral in der Standfläche (Fliehkraft + Lage)
Regeln muss man hier natürlich auch irgendwie, einfacher als gehen ist es aber allemal.
Im Anschluss könnte man viele sinnvolle Dinge zur Einleitung und Stabilisierung von Kurven dazulernen, ein aktiver Belastungswechsel auf das werdende Außenbein wäre nicht dabei
Der Übergang zur anderen (dynamischeren) Beschreibung ist dort wo die resultierende Kraft zeitweise außerhalb der Standfläche schneidet (innen od. außen neben die Ski).