So banal es klingt: Ein Skischuh muss passen, denn der Schuh ist die Verbindung von Fahrer zu Ski (wie das Fahrwerk beim Auto). Ein zu weicher oder großer Skischuh gibt keinen Halt, und je sportlicher die Fahrweise und besser die Technik des Fahrers, desto "direkter" sollte der Schuh sein.
Das bedeutet: Innenschuh nicht zu dick (zu dämpfend) = Schale möglichst nah am Fuß (enger Leisten)
Das bedeutet aber NICHT, dass der Schuh (Flex) sehr hart sein soll, denn ein zu harter (hoher) Flex beeinträchtigt die Bewegungsfreiheit des Sprunggelenkes und stört somit den Bewegungsablauf beim Skifahren. Vielen ist jedoch ein enger Skischuh zu unangenehm. Hier muss dann jeder für sich den Kompromiss aus Komfort und Funktion finden.
Ein guter Skischuhverkäufer (am besten mit orthopädischen Kenntnissen) sieht sich euren Fuß an und empfiehlt euch einen Skischuh, der zu eurem Fuß passt. Es sollte also nicht so sein, dass IHR euch einen Skischuh aussucht, der euch „gefällt“!
Trotzdem ist es sinnvoll selbst zu wissen, was bei einem Skischuh wichtig ist, denn wirklich gute Skischuhverkäufer findet man leider nicht überall.
Deshalb hier ein paar Hinweise zu den wesentlichen Faktoren:
GRÖßE:
Wichtig ist, dass man die Skischuhe NICHT zu groß kauft!
Beachtet, dass das Polster im Innenschuh nach ein paar Tagen / Wochen eh noch nachgibt, wodurch die Schuhe dann wieder zu groß werden. Gerade bei "Komfortschuhen" (meist als besonders bequem angepriesen) ist das Polster der Innenschuhe relativ dick und weich, und gibt deshalb besonders viel nach.
Testet Skischuhe deshalb besser mit ganz dünnen Socken oder Nylonstrümpfen, und macht den Skischuh-Größen-TEST (siehe rechte Spalte). Achtet auch darauf, dass der Skischuh nicht schon beim Kauf erst auf der letzten Raste fest genug sitzt, denn so lässt sich ein Setzten des Innenschuhs nicht mehr durch einfaches Engerschnallen ausgleichen!
Etwas ungenauer als der Skischuh-Größen-TEST (lt. rechter Spalte und OHNE Innenschuh) ist folgende Variante: Wenn man in fahrtypischer Haltung im geschlossenen Skischuh (inkl. Innenschuh) steht, sollte man vorne mit den Zehen gar nicht
anstoßen. Sobald man sich aufrichtet (wobei sich die Ferse leicht nach vorne schiebt), sollte man vorne leicht anstoßen. Tut man dies nicht, ist dies ein Hinweis darauf, dass der Schuh zu groß ist!
Das Problem eines zu großen Skischuhs ist, dass man entweder die Schnallen ZU eng schließen muss, wodurch der Fuß "gequetscht" wird, oder man mit den Zehen "nach Halt krall". Beides führt zu den typischen brennenden und stechenden Schmerzen in der Fußsohle, sowie zu mangelnder Durchblutung, was zu tauben oder kalten Füßen führt!
Größenschritte:
Skischuhe gibt es in Abstufungen von 1/2 Mondogrößen; also z.B. 26,0 - 26,5 - 27,0 - 27,5 - etc.
Außer bei den "echten" Rennschuhen, haben die Größen *,0 + *,5 die GLEICHE Schale, und nur eine dickere oder dünnere Sohlen, die die halbe Größe ausmacht.
LEISTEN / Leistenweite - Leistenbreite:
Mittlerweile findet man bei (fast) allen Skischuhherstellern auch Angaben zur Leistenweite (engl. "Last"). Die Leistenweite ist die breiteste Stelle des Vorfußes.
Die meisten Firmen bieten Leistenweiten von 98 mm bis zu 103 mm an.
Die Angaben zur Leistenweite beziehen sich auf eine Referenzgröße! Bei Fischer ist dies z.B. die Mondogröße 26,5. Für jede ganze Mondogröße mehr oder weniger verändert sich die Weite also um 2 mm!
Bei Einsteigerschuhen (meist mit weichem Flex) ist der Leisten (die Schale) sehr breit, und der Innenschuh (das Polster) sehr dick. Das macht den Schuh zwar sehr "komfortabel", aber das dicke Polster dämpft die Kraftübertragung sehr. Das ist wie ein zu weiches Fahrwerk beim Auto. Viele haben dann das Gefühl, dass sie - trotz passender Größe - im Schuh "schwimmen" und keinen richtigen Halt haben, oder im Laufe des Tages die Schnallen immer enger machen müssen, aber trotzdem keinen richtigen Halt mehr finden.
Bei Rennschuhen (mit sehr hartem Flex) ist der Leisten sehr schmal, und der Innenschuh sehr dünn. Hier sind meist Anpassungen (Schäumen des Innenschuhs oder Verformen / Fräsen der Schale (=Bootfitting)) nötig, weil selten der Fuß genau zum Leisten passt.
FLEX:
Der Flex ist der Widerstand (Steiffigkeit) des Skischuhschaftes nach vorne. Je härter der Flex (= höhere Flex-Zahl), desto steifer / unbeweglicher der Skischuhschaft, was zum einen zwar etwas mehr Halt bietet, zum anderen aber auch die - wichtige - Bewegungsfreiheit des Sprunggelenkes einschränkt!
Deshalb ist es wichtig, dass der Flex weder zu hart, noch zu weich ist!
Der Flex soll genug Widerstand bieten, um Steuerimpulse (z.B. Schaufeldruck) zu übertragen, darf aber den natürlichen Bewegungsablauf im Sprunggelenk nicht behindern!
Da der Druckaufbau überwiegend durch Gewichtsverlagerung erzeugt wird, spielt das Eigengewicht des Skifahrers eine (mit)bestimmende Rolle bei der Wahl des passendes Flex.
Ganz grob kann man sich an folgender Formel orientieren:
Flex = Gewicht x 1,33
Beachtet bei der Flex-Angabe der Hersteller, dass diese Flex-Zahlen NICHT genormt sind, und somit ein Vergleich anhand dieser Zahl von Hersteller zu Hersteller kaum möglich ist. Allerdings könnt ihr innerhalb einer Hersteller erkennen, was eher weich, mittel oder hart ist.
Macht euch aber auch nicht zu viele Gedanken um den Flex, denn alleine die Außentemperatur beim Skifahren beeinflusst die Härte der Schale so sehr, dass die Flex-Werte um 10 - 20% beeinflusst werden.
MODELLVIELFALT:
Meist sind die „weichen“ Einsteigerschuhe die
Günstigten. Diese sind zwar „wunderschön
weich“, weil sie recht dick (weich) gepolstert
sind, bieten aber deshalb meist zu wenig Halt, vor allem wenn das Polster nach einiger Zeit deutlich nachgegeben hat.
Das andere Extrem sind die „echten“ Rennschuhe, die kaum gepolstert sind, um eine optimale Kraftübertragung zu erreichen … die sind aber meist individuell angepasst … aber davon reden wir hier nicht ;-)
Für die meisten sind also die „sportlichen Modelle“ optimal.
EXTRAS:
Bei den teureren Skischuhen hat man meist die Möglichkeit,
noch das Kanting (Winkel von Schaft zur Sohle) zu regulieren,
was z.B. bei X-Beinen sinnvoll ist (am besten vom Fachmann
beraten und einstellen lassen).
BOOTFITTING
/ PROBLEMFÜßE:
Normalerweise findet jeder „normale Fuß“ auch
einen passenden Skischuh. Sollte dies jedoch nicht gelingen,
oder „Problemfüße“ dem entgegen
stehen, kann man sich die Schuhe auch individuell anpasssen
lassen. Siehe hierzu auch unter Bootfitting.
Orthopädische / angepasste EINLAGEN:
Hierzu siehe FAQ - Schmerzen im Skischuhe - Abhilfe durch angepasste Sohlen / Einlagen
KAUF-ORT ... speziell bei Problemfüßen (besonders in Verbindung mit Bootfitting):
Wenn ihr zuhause (oder im Internet) kauft, müsst ihr euch bei Problemen den ganzen Skiurlaub durch quälen (oder teure Korrekturen vor Ort bezahlen), dann korrigiert ggf. der Laden zuhause etwas, und ihr müsst wieder bis zum nächsten Skiurlaub warten, um zu prüfen, ob die Korrektur richtig war. Wenn nicht, geht das ganze wieder von vorne los.
Kauft deshalb die Schuhe im Skigebiet/Skiurlaub, denn so könnt ihr - wenn nötig täglich - zu Korrekturen wieder zu eurem Verkäufer / Bootfitter gehen, bis das Problem gelöst ist! Und meist ist dieses "Nachkorrigieren" im Kaufpreis enthalten!
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- Undichte Skischuhe mit Tape abdichten
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Weitere Infos auf CARVING-SKI.de: | |
- | Forum (Siehe Skischuhe) |
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Skischuh-Größen-TEST |
Ob der Skischuh von der Größe her zu euren Füßen passt, könnt ihr wiefolgt überprüfen: Nehmt den Innenschuh aus der Schale heraus und geht mit dem Fuß in die Schale rein. Wenn die Zehen vorne leicht anstoßen, sollte an der Ferse 1 bis 2 cm Platz sein (bei weichen Komfortschuhen mit dickem Polster max 2,5 cm). Dieser Platz reicht für den Innenschuh vollkommen aus! Wenn dort mehr Platz ist, ist der Schuh (die Schale) zu lang und insgesamt dann wohl auch zu groß. Probiert dann mal eine Schalennummer kleiner! Oft ist es so, dass 2 Schuhgrößen nur eine einzige Schalengröße (mit dünnerer oder dickerer Sohle) haben. Wenn dann die kleinere Schale zu klein ist, solltest ihr ein anderes Modell (eines anderen Herstellers) probieren! |
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