zu Martinas beitrag:
platten:
meine ich auch. vgl. was ich schreibe über die zu biegesteifen ski. die platten haben einigermassen geholfen, auch die fullflex unf freeflex-bindungen. jetzt, wenn die ski auch sehr biegeweich sein können, wie zB einige freerider, funktioniert alles auch mit klasischen bindungen.
pisten:
„bin nicht sicher“ war meine formulation. und auch habe ich „einigermassen“ und „aber nur ab und zu, wenn alles geklappt hatte“ geschrieben. die erinnerungen täuschen auch. was uns vor 30 oder noch 20 jahren als tolle präparierung schien, würden wir heute bestimmt als miese bezeichnen.
bis noch vor 30 jahren gab es bei uns nur echtes „walzen“ mit hinter den Ratracs gezogenen walzen. vor fast 30 jahren ist der erste Kässbohrer Pisten Bully nach Rokytnice gekommen, und das war die revolution schlechthin, damals wurde aus dem skigebiet schnell unser skizentrum nr. 1. ich habe damals die ganze technische dokumentation übersetzt und es war mein stammgebiet, war also ziemlich nahe dran.
und dann vor knapp 20 jahren hatten wir in Spindlermühle nur 2 Kässbohrer mit „flügeln“, aber keine fräse. ich habe damals mit den rauperfahrern, alles guten freunden, die argumentation vorbereitet und geschrieben mit allen betriebstechnischen und ökonomischen gründen, warum die fräsen nötig sind (u.a. unangemessene beanspruchung des fahrgestells und der verschiedenen teile, instandhaltung, aber auch erhöhter kraftstoffverbrauch, u.v.a.m.)
der einsatz des windenfahrzeugs ist bestimmt eine grosse verbesserung, aber für das carving würde ich der winde keine wesentliche rolle zuschreiben – da war/ist ja die qualität der flacheren und generell „carvbaren“ pisten von entscheidender bedeutung.
technik:
mit der technik hast du bestimt recht. die versuche mit mehr taillierten skis waren sogar versprechend („vielversprechend“ wäre vielleicht zu stark), aber nur auf flachstücken.
Stenmark hatte einen solchen ski 1987 bekommen und hat ihn geheim getestet, sogar nachts im raupenlicht. er war schnell auf flachstücken, konnte ihn aber auf steilstücken nicht bewältigen. hauptgrund sie waren zu lang, 205 cm. er hat sich dann dagegen bei Olympia 1988 entschieden, obwohl der slalom da ziemlich flach war. (wenigstens so lautet seine eigene erinnerung in einem interview für das polnische magazin NTN, 2005/2006, s. 248.)
und bestimmt hast du recht mit der kurssetzung, weil, afaik, die slalomtore damals viel enger gesteckt worden waren als heute.
es hat sich auch gezeigt, dass der weg zum carven im rennlauf über grössere kurvenradien logischer, besser und auch siegreich war, also über riesentorlauf und seine ski.
natürlich müsste man auch die wichtige rolle der kippstange (international FIS 1984, glaube ich) betonen.
den spalt zwischen der renn- und „normal-“, also auch skischultechnik, kann ich nicht richtig beurteilen, kann mich nur erinnern, wie komisch uns damals (die 70er und anfang der 80er jahre) die skilehrer vorkamen.
ich bin völlig deiner meinung, dass zusammenspiel von vielen faktoren nötig war.
zum schluss noch etwas lustiges.
vor gewisser zeit hat unserem magazin ein hochschuldozent aus Pilsen einen text angeboten, in dem der ursprung von carving auf eine sehr originelle weise erklärt wird.
nach ihm sei die feste plastikstange schuld. nach jeder fahrt müssten damals so viele stangen auf dem hang gejagt und wieder installiert werden, dass die fernsehübertragungen ihre spannung und attraktivität verloren hätten und deshalb auch die gunst der sponsoren. deshalb sei die kippstange gekommen und die neue technik.
wirklich sehr originell.
btw, der ganze text mit noch einigen behauptungen war grausam. bin neugierig, wer ihm so was druckt. aber die neuen dozenten an den neuen unis – die wie pilze aus dem boden schiessen – brauchen halt zu publizieren, p or p...
uff, ist eine lange story, sorry.
und, wie immer, bis auf fakten JMO.