Krumel hat geschrieben:Man sollte bitte ein klein wenig Unterscheiden zwischen den generellen Lawinenabgängen und dem Problem der zunehmenden "Freerider".
warum sollte man das? um "die freerider" an die wand stellen zu können, weil vergleichende statistiken den fokus sehr schnell von "den freeridern" auf "die tourengeher" verschieben würden? ich jedenfalls sehe in deinen ausführungen nicht den ansatz eines argumentes, warum man die zahlen so sehr trennen sollte, dass ein vergleich nicht einmal erlaubt ist. wenn man schon jemandem verantwortungsloses handeln unterstellt, dann muss doch zumindest die frage zulassen, was verantwortungslos bedeutet. wie könnte man das anstellen, ohne zu vergleichen? ob jemand also zu hohe risiken eingeht wird anhand eines gesellschaftlich akzeptierten risikos bemessen. ohne vergleiche ist dies gar nicht möglich. und ich denke meine these, dass das risiko beim freeriden geringer ist als bei skitouren würde sich recht schnell bestätigen. (einen ansatz habe ich ja bereits mit den vergleichenden zahlen aus der schweiz geliefert.)
Das die Lawinentoten mehr oder minder stagnieren, ist so gesehen auch richtig, aber man muss gleichzeitig die Zahl der Lawinenabgänge mit Verschüttung beobachten, dabei sieht man recht schnell, das diese stark zunehmende Tendenz aufweisen. Mein persönlicher Schluss daraus heißt einfach: Die Rettungtechnik ist wesentlich aufwändiger geworden, der alpine Rettungsdienst funktioniert besser, es wird mehr aufwand betrieben.
Im Durschnitt werden heute für eine akut abgegangene Lawine mit dem Stichwort "eine oder mehrere Personen gesichert verschüttet" kommen heute 15-30 professionelle Helfer, 2-3 Rettungshubrschauber und 3-5 Hunde zum Einsatz...
ich frag mich ja schon wo du deine informationen her hast. selbstverständlich sind die zeiten mit denen heute die bergwacht am ort ist stark gesunken. nur leider hat sich die enorme verbesserung in diesem bereich statistisch kaum signifikant auf die opferzahlen niedergeschlagen. warum? weil nach 12-15 min noch fast 90% der vollständig verschütteten opfer leben, während nach 30 min gerade noch 30% lebendig geborgen werden können. die opfer, die 30min überlebten, überleben in aller regel jedoch auch noch wesentlich länger, da sie eine in aller regel eine luftblase haben. daher hat eine verbesserung der einsatzzeiten von 2h auf 30min statistisch gesehen sehr geringe signifikanz. mit anderen worten, dies ist ein wettlauf mit der zeit bei dem die bergrettung kaum mithalten kann. anders schaut es allerdings bei der ärztlichen erstversorgung nach dem bergen des opfers aus. dafür brauch man aber weder hunde, noch 30 mann die den kegel sondieren, oder ihre reccos schwecken.
So stirbt heute ein wesentlich größerer Anteil der Personen nicht mehr an den eigentlichen "Verschüttungen", sprich an Unterkühlung und "Ersticken", sondern an den Begleittraumata der Abgänge (bedenkt: Das sind viele viele Tonnen gewicht, gepaart mir Eisbrocken, Steinen, Bäumen, Häusern, usw., die da mit 150km/h auf euch zukommen...sowas verschüttet nicht nur)
könntest du bitte die kirche im dorf lassen? es tut mir leid, aber wenn du mit so einem reisserischen schmarrn kommst kann ich dich nicht ernstnehmen und dementsprechend muss ich mich ordentlich zusammenreissen um noch ernsthaft zu diskutieren. bedenke: wir sind hier nicht bei rtl explosiv.
Aufgrund der großen neuen recht großen popularität dieses Sports haben wir es plötzlich mit einer recht großen Menge an Leuten zu tun, die plötzlich einen im vergleich zum "pistenskifahren" recht hohen Anteil an Verletzungen erzeugt, die außerdem auch noch schwerer sind. Gleichzeitig dürfen wir immer mehr beobachten, wie immer "schlechtere" skifahrer sich in's Gelände wagen und immer "krassere" Sachen "bauen" wollen.
selbstverständlich, da hast du völlig recht. Insgesamt steigt die anzahl an einsätzen im gelände. das liegt nicht daran, dass die leute unverantwortlicher sind, die sich heute ins gelände begeben, sondern schlichtweg daran, dass es viel mehr sind. und vermutlich kommt es auch trotz der total betrachtet stagnierenden zahl an lethalen lawinenunfällen (prozentual betrachtet ist sie DEUTLICH rückläufig) zu einer total höheren anzahl an Auslösungen. die vermutung geht aber dahin, dass die lawinen welche von freeridern ausgelöst werden in aller regel ein geringeres volumen haben.
Den Kommentar des Jahres hat ein österreichischer Kollege zu hören zu bekommen: Hubschraubereinsatz, ca. 1,5km von der Piste entfernt im Tiefschnee. Der Kollege musste sich 400m oberhalb in den Hang abseilen, um zu einem gestürtztem Freerider und seinen Freunden vordringen..Das ganze dauerte dann eine geschlagene 1,5 Stunden Stunden.. Dort fanden sie dann einen Patienten mit Unterschenkelfraktur offen..... Das erste was der Kollege dann aber zu hören bekam war "Was braucht ihr scheiss Österreicher denn so lange? In Stuttgart braucht der Rettungsdienst 20 Minuten
Oh bitte - ist das jetzt ein argument gegen die scheiss piefke oder gegen die scheiss freerider.
ich halte also fest. das problem ist nicht, dass plötzlich eine herde von verantwortungslosen freeridern in die berge einfällt, sondern, dass durch die attraktivität eines "neuen" sportes ein "neues" einsatzgebiet für die bergwacht entsteht, oder zumindest ein altes stark wächst. dh. es ginge nicht mehr darum, bestimmte gebiete unter bestimmten lawinenbedingungen zu sperren um freerider vor sich selbst, sondern darum das fahren abseits der piste generell zu verbieten, um die bergwacht vor den freeridern zu schützen. schliesslich lassen sich die opfer auf der piste leichter einsammeln. auch wenn es sich ein wenig albern anhört, aber das kann ich nachvollziehen.