Skipflege rund um sorge Packet?

Fragen zu Kante Schleifen, Belag Wachsen, Belag ausbessern etc.
Siehe auch Bericht zur Skiservice selbst gemacht (mit Videos)
Jinn

Beitrag von Jinn » 28.02.2006 09:46

Hallo Arndt,

wenn Du einen ordentlichen Skiservice hast, was ich bei Dir ohnehin annehme, dann wird - so z.B. bei meinem - bei heruntergefahrener Struktur angeboten, dieselbe direkt zusammen mit dem maschinellen Wachsen wieder einzuschleifen. Also erst Struktur, dann Wachsen.

"Austrocknen" sage ich dazu, weil der Belag ohne Wachs und Pflege grau-weißlich wird, eben "ausgelutscht" aussieht.
Mir ist's egal, ob einer meint waxen wäre richtig oder er bräuchte das nicht. Meine Ski und mein Geldbeutel sind mir diese Pflege wert.

Kannst ja auch mal lesen, was dazu andere schreiben, z.B.
http://www.snowboardschule-mannheim.de/bc/B4_H.HTM
"Skipflege (siehe auch bei Skipflege)

Voraussetzung für die optimale Gleitfähigkeit der Ski ist der einwandfreie Zustand von Kante und Laufbelag.

Wenn Ski mehrere Tage oder gar Wochen in Gebrauch sind, ohne gefeilt und gewachst zu werden, geht die Fahreigenschaft bis zu 60 Prozent verloren.

Scharten in den Kanten, Löcher und Rillen im Belag können das Fahrverhalten wesentlich beeinträchtigen."


Aber das alles sind im Grunde genommen so elementare Wissensbestände rund um die Materialkunde von Ski, dass sich jeder seine Philosphie nach Gutdünken selbst zusammenschustern kann. Ich muss ja nicht mit den Latten von anderen fahren. :D

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Cradle22
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Beitrag von Cradle22 » 28.02.2006 10:00

Hi!

In diesem Zusammenhang (trockener Belag) würde mich mal interessieren, was hinter dem Marketinggelaber von Virus Snowboards zu ihrem "No-Wax-Base" Teflon Belag (http://www.virus-snowboards.de/de/index ... news_id=22) steckt?

Angeblich brauchen die Skis kein Wachs mehr?!! :o

Ich glaube nur irgendwie nicht so richtig dran, sonst wäre das doch bestimmt etwas, was der Rest der Industrie auch aufgreifen würde...


Gruß,

Arndt
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Jinn

Beitrag von Jinn » 28.02.2006 10:26

Hey Arndt,

Wax auf Teflonbasis gibt es ja relativ schon lange. Aufgrund des sehr hohen Preises, aber auch, wenn ich mich noch richtig erinnere, der aufwändigeren Präparierung, hat es sich meines Wissens nach nicht großartig durchgesetzt.

Wenn man den Artikel von Virus-Snowboard genau liest, dann fällt auf:
"... dass der Belag außerordentlich gute Gleiteigenschaften bei jeder Schneetemperatur aufweist und nie mehr gewachst werden muss"

Die Frage stellt sich: Was wird hier als "gute Gleiteigenschaft" bezeichnet - und welche Beeinflussung hat die Schneebeschaffenheit auf eben diese Qualifiaktion des Belages?

Höchstwahrscheinlich aber ist zudem, dass auch die Herstellung solcher Skier sehr teuer ist, und eventuell doch auftretende Schäden, z.B. durch Steine u.a. extrem teuer zu reparieren sind/wären.
Ich gehe auch davon aus, dass Du nicht unrecht hast in der Annahme, dass bisher die Herstellerszene dazu weitgehendst geschwiegen hat ... :wink:
Vielleicht weiß Ivan dazu mehr?

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Herbert Züst
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Beitrag von Herbert Züst » 28.02.2006 12:42

In der Maschinentechnik wird Teflon schon lange als Lager- und Gleitstoff eingesetzt. Teflon besitzt eine sehr hohe Antiadhäsivität, den kleinste Reibungskoifizient aller festen Stoffe welcher bei Gleit- und Haftreibung gleich ist und zudem mit steigender Belastung noch abnimmt.
Reines Teflon ist aber nicht sehr fliessresistent und stark kratzanfällig. Um diese mechanischen Eigenschaften zu verbessern wird Teflon in der Technik mit bis zu 50% mit Glas, Graphit, Carbon, Titan oder Bronze gefüllt. Diese Zusatzstoffe verringern aber wiederum die Gleiteigenschaften des Verbundwerkstoffes gegenüber reinem Teflon. Für einen Skibelag könnte ich mir aber eine Carbon oder Titan Folie mit aufgebrachtem Teflonbelag sehr gut vorstellen. Ein solcher Belag dürfte aber das Budget der meisten normal Skifahrer überschreiten und könnte bei Beschädigungen nicht mehr repariert werden.
Von Wachsen und Gleitmittel auf Teflonbasis halte ich persönlich nicht sehr viel, da Teflon gerade wegen seiner geringen Adhesivität nicht auf dem Belag haftet und schon in kürzester Zeit wieder weg ist.
Heute richtet sich die Forschung stark in Richtung der Nano-Polymer Technologie, vielleicht bringt dies uns den Wunderbelag?
Gruss Herbert

fränky1966
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Beitrag von fränky1966 » 28.02.2006 12:47

Abgesehen davon, dass man bei guter Skipflege, d.h., wenn Du den Belag nicht austrocken läßt wie Mr. Franky1966, höchst selten an die Belagstruktur zur Erneuerung ran musst. Was anderes ist, wenn Du einfach mal eine andere Struktur ausprobieren wolltest. Aber: Struktur einbringen kostet immer Material, sprich, die Haltbarkeit der Ski reduziert sich entsprechend.
Ich dachte, das hier sei ein Forum, in dem begeisterte Skifahrer, und da zähle ich mich auch dazu, sich gegenseitig Tipps geben und nicht sich gegenseitig anfeinden.
Ich wollte hier als Neuling einfach nur mithelfen, da ich zufällig auf diese Seite gestossen bin, und mich etwas durchgelesen hatte, dass die Leute, die nicht soviel Erfahrung haben wie andere, etwas lernen können.
In einigen Beiträgen wurden aber aus meiner Sicht total falsche Tipps gegeben, und da wollte ich eingreifen.
Ich habe nie behauptet, das Wachs nicht wichtig sei, das Gegenteil ist auch der Fall, um z.B. ein verbrennen der Beläge zu verhindern. Nur es sollte richtig gewachst werden. Und darauf wollte ich hinweisen. Wenn sich dann andere auf den Schlips getreten fühlen, kann ich nichts dafür.
Ich dachte mein Wissen interessiert hier den ein oder anderen.

Jinn

Beitrag von Jinn » 28.02.2006 15:39

@Franky
franky1966 hat geschrieben:Ich dachte, das hier sei ein Forum, in dem begeisterte Skifahrer, und da zähle ich mich auch dazu, sich gegenseitig Tipps geben und nicht sich gegenseitig anfeinden.
Du hast mit der ersten Schlussfolgerung richtig erfasst: Hier sind begeisterte Skifahrer, die sich gegenseitig Tipps geben. Von mir jedenfalls bist Du nicht angefeindet worden, aber deine Thesen, und um mehr handelt es sich m.E. bzgl. „Polieren“ nicht, hast Du mit „Aber Bitte Schreibt hier hier keiner mehr was über pölieren.oder irgendsowas“ versucht zu untermauern, was gar nicht gut bei mir ankommt. Ich schreibe nämlich ganz gerne, zudem aus eigener Erfahrung, (die materialtechnisch bezogen ein wenig länger als 30 Jahre ist ;-) ) was ich für richtig und gut halte, und was nicht.

Wenn Du, wie es auch Ivan sehr deutlich schon versucht hat Dir zu erklären, fachlich kompetente und untermauerte, vor allem auch nachvollziehbare Tipps geben kannst - bitte sehr. Ich wäre Dir sogar dankbar dafür! Aber bitte nicht die Physik und Materialkunde auf den Kopf stellen, nur weil in irgendeinem Profibereich etwas ausprobiert wurde, dazu noch ohne auf die Kosten schielen zu müssen.
franky1966 hat geschrieben:Ich habe nie behauptet, das Wachs nicht wichtig sei, das Gegenteil ist auch der Fall, um z.B. ein verbrennen der Beläge zu verhindern. Nur es sollte richtig gewachst werden. Und darauf wollte ich hinweisen.
Das widerspricht dem, was Du bisher über „die Methode des Wachsens“ geschrieben hast. Weil eben zum richtigen Wachsen nach dem gründlichen Abziehen und Ausbürsten eine Feinpolitur dazugehört.
Kleiner Tipp von mir: Wachse mal deinen Skibelag (ich setze voraus, er hat eine feine, eingeschliffene Struktur), zieh das überschüssige Wachs ab und bürste es, deiner Meinung so gründlich wie möglich aus, und schau Dir den Belag mal ganz genau, am besten mal mit einer Lupe an. (Ich weiß, das klingt sehr materialfetischistisch, ist aber wirklich mal interessant!). Dann nimmst Du z.B. einen alten Nylonstrumpf oder ein Leinentuch (natürlich sauber) und polierst deinen eingewachsten und ausgebürsteten Belag so gründlich wie Du kannst. (Ich fahre zum Schluss mit einem maschinellen Polierer drüber, weil ich faul bin :lol: ) Schau Dir dann den Belag nochmal wie oben beschrieben an, und Du wirst erstaunt sein, wie sich plötzlich die Struktur tatsächlich freigelegt hat, und zudem die planen Stellen schön glatt geworden sind.

Ich hoffe, Du hast nun verstanden.

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Herbert Züst
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Beitrag von Herbert Züst » 28.02.2006 16:01

Etwas mehr als 30 Jahre Erfahrung im Skiservice habe ich auch, nur nützt diese mir heute nichts mehr, da ich meine Skier (damals nacktes Holz) nicht mehr mit einer Glasscherbe abziehe, mit rotem Toko Ski-Gliss lackiere und anschliessend mit Toko Silver einreibe. Auch schmelze ich vor Rennen nicht mehr mit Mutters Bügeleisen meines Vaters Schallplatten als Gleithilfe auf die Lauffläche. So seht ihr auch die beste Erfahrung wird einmal überholt und ist im dümmsten Falle einer Weiterentwicklung im Wege.

Gruss Herbert

Jinn

Beitrag von Jinn » 28.02.2006 16:06

Herbert Züst hat geschrieben:Auch schmelze ich vor Rennen nicht mehr mit Mutters Bügeleisen meines Vaters Schallplatten als Gleithilfe auf die Lauffläche.
[ externes Bild ]
... was für tolle Skier könntest Du heute für diese Schallplatten kaufen. *lach*

albe
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Beitrag von albe » 02.03.2006 17:07

Jinn hat geschrieben:die Multifunktionsfeile habe ich auch. Da ist die Feile natürlich mit drin. Allerdings ist das mehr ein Gerät, das speziell zu großen Servicearbeiten an der Kante geeignet ist.
[...]
so, jetzt habe ich auch bei Kreuzer bestellt... geworden ist es dann die:

Feile Variabel 85°-90° + Oxidstein

damit kann man dann "nur" die Seitenkanten machen, aber fuer erste Versuche sollte mir das reichen.

Gruss,

Alexander.


btw: sucht jemand noch einen Tiefschneeski? in oberhausen will sich der Sportkaufhof fuer 299FRZ von einem 2005er Kneissl Flexon Tanker (125/93/116) mit Tyrolia Bindung in 180 trennen...

...und der Verkaeufer machte den Eindruck, ueber den Preis koennte man nochmal reden.

Jinn

Beitrag von Jinn » 02.03.2006 22:13

Hallo albe,
damit kann man dann "nur" die Seitenkanten machen, aber fuer erste Versuche sollte mir das reichen
Das wird es! An der belagseitigen Kantenabhängen lasse ich nur den Skiservice ran - und dann bleibt das so. Schließlich will ich nicht laufend den Winkel ändern. Was anderes sind die verhärteten Seitenkanten.

Ich finde, deine Kantenfeile ist ein gute Wahl!

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