nach Kreuzbandriss wieder anfangen

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Littlekaha

nach Kreuzbandriss wieder anfangen

Beitrag von Littlekaha » 20.12.2005 00:25

Mein Problem ist, ich bin ein, naja, nicht mehr Anfänger, aber halt so ein Saisonskifahrer, hatte mir letztes Jahr beim Skifahren einen Kreuzbandriss zugezogen, nun ist wieder Skisaison, in mir kribbelt es ... aber trotzdem habe ich Angst davor, das erste Mal auf der Piste zu stehen, was kann ich dagegen tun, außer gut trainieren? Wie kann ich mich mental von dieser Angst lösen?

Ich fände es soooo traurig, mich von diesem Sport zu verabschieden, v. a. weil auch meine ganze Familie so gern skifahren geht... ich dachte ich mach das locker, aber je näher die Skisaison rückt, desto mehr Angst hab ich davor :oops:

Wäre dankbar für Tipps

Liebe Grüße
Karin

Martina
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Beitrag von Martina » 20.12.2005 09:35

Nicht verzagen, Beate fragen - die hat jede erdenkliche Erfahrung mit dem Thema!

Eins kann aber auch ich sagen: Am wichtigsten ist, dass du gut vorbereitet bist - also dass du deine Muskeln sehr gut und skispezifisch auftrainiert hast! Sonst würde ich nicht auf die Piste gehen.
Und wenn du dann gehst: nicht gleich übertreiben, sondern an einem schönen Tag auf gut gewalzten Pisten in gemütlichem Tempo anfangen.

Es gibt sehr viele Leute, die nach Kreuzbandriss wieder skifahren. Allerdings bedingt es sorgfältiger Vorbereitung!

DK

Beitrag von DK » 20.12.2005 11:12

Hallo Karin...

Habe letztes Jahr im Mai mein hinteres Kreuzband beim Fussball gerissen.
Nach sehr guter Reha und Kraftraining konnte ich im Ende Dezember wieder ins Skigeschäft einsteigen.

Jedoch hängt alles vom Muskelaufbau ab. Die solltest vorallem den vierköpfigen Schenkelmuskel und den Kniebeuger trainieren ...natürlich auch die Wadenmuskel...
einfach gesagt das ganze Bein. Du kannst durch einen gezielten Muskelaufbau Kreuzbandrisse vermeiden.

Wie schon im 2ten Artikel geschrieben solltest du auf alle Fälle langsam anfangen.

das wird schon ...

MFG
DK

beate
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Beitrag von beate » 20.12.2005 12:31

Hallo Karin,
Ski fahren nach einer solchen Verletzung ist, nach guter Vorbereitung meist kein physisches, sondern eher ein psychisches Problem. Ist dein Muskeldefizit wieder ausgegelichen und du hast auch eine ausreichende Grundausdauer (Ergometerfahren, Laufband, Nordic walking etc), solltest du spezifisch fürs Ski fahren Koordinationsübungen trainieren. Bist du in einem Rehazentrum / Fitnesstudio o.ä. kann dir der Physio bzw Sporttherapeut einiges zeigen. Wichtig ist ca 3 Monate vorher zu beginnen, sonst hat es wenig Sinn. Gut ist eine Kombination aus Kraft/ Ausdauer und Koordinationsübungen. Ich habe diese hier schon vielfach beschrieben. wenn du die Suchfunktion nutzt, wirst du sicher fündig.
Beim Material solltest du darauf achten, dass du Carving Ski (keine Pommes) fährst. Die Bindungseinstellung sollte bzgl der Knieverletzung angepasst werden. Falls es dir mental hilft und du eine Orthese im Rahmen der Nachbehandlung hattest, kannst du diese zum Ski fahren tragen. Mich persönlich hat es eher behindert und "erinnert" so dass ich sie nicht weiter benutzt habe.
Mein ganz persönlicher Ratschlag: Fahr nur Ski, wenn DU es möchtest bzw, wenn du dich dazu in der Lage siehst und auch Lust darauf hast. Lass dich nicht von aussen beeinflussen bzw unter Druck setzen. Ich würde dir raten, nicht mit Familie und Freunden die ersten Kurven in den Schnee zu ziehen, sondern eine privat Lektion bei der ortsansässigen Skischule zu buchen. So geht man unbelasteter und ohne Druck, dass es sofort gut funktionieren muß, in den Schnee. Außerdem kann ein lehrer dir helfen, knieschonendes Ski fahren zu erlernen. Mach früh Pausen oder beende den Skitag immer mit genügend Kraftreserven.
Ich bin mir sicher, wenn du aus eigenem Antrieb wieder beginnst und evtl einige unserer Ratschläge befolgst, wirst du weiterhin und noch lange Freude am Skisport haben.
Liebe Grüße
Beate

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Beitrag von Herbert Züst » 20.12.2005 12:49

Hallo Karin
Vermeide am Anfang Buckelpisten, Sprünge und alzulanges Fahren auf
harten Kunstsschneepisten (andauernde ratternde Schläge aufs Knie).
Versuche vor allem bei einem Sturz die Beine nicht auszustrecken sondern
die Knie anzuwinkeln, damit der Hebel möglichst klein wird.
Bei mir hat jedenfalls nach der Knie- Operation gezieltes Training sehr genützt und ich kann heute wieder recht ordentlich Skifahren.
Ganz das gleiche wie früher wird es wohl nie wieder werden.

Also viel Glück und vorallem Spass.

Gruss Herbert

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Beitrag von extremecarver » 20.12.2005 14:20

Ich hab so 8 Monate nach der OP überhaupt wieder nach vielen Jahren Skiagbstinenz mit dem Skifahren angefangen. Mein Knie war jedoch neben VKB auch noch am Meniskus eingerissen und leichter Knorpelschaden.

Aufpassen bei Sprüngen ins flache, diese am besten überhaupt lassen. Gegen einen ordentlichen weiten Sprung in einen steilen Pistenbereich spricht dagegen nicht so viel. Viel eher ist die Gefahr, dass du bei dem nichtausweichen eines großen Buckels so schnell zusammenkompressierst dass das Implantat wieder reißt, also Vorausschauend und sicher fahren (wie immer natürlich - nur halt noch ein bisschen mehr).

Ich würde eher auf Sulzschnee verzichten. Wenn das VKB die richtige Länge hat spricht IMO rein gar nichts gegen eine stark schlagende eisige Piste. Denn solange dein Bein nicht weiter als 90° abgewinkelt ist, oder überstreckt dürfte das VKB nicht überbelastet sein. Sprich wenn deine Muskeln es packen fang wieder an.

Sprünge mit Drehung dagegen würde ich innerhalb der ersten 18 Monate nur ins Wasser und nicht in den Schnee machen. ( :lol: )

Jip und auf steilen Pisten die eisig sind aufpassen nachdem du ausgerutscht bist mit dem abbremsen. (also am besten mit normaler Skikleidung fahren, da die besser bremst als ein Rennanzug - was du wohl eh machst). Ich würde beim rutschen die Beine jedoch nur ganz leich anziehen und die Muskeln entspannen.

Bei ganz langsamer Geschwindigkeit extra gut aufpassen, hierbei kann man sich sehr leicht das Knie verdrehen.

Auf Boardercross und Big Air verzichte ich jetzt im Schnee. Dazu sind mir die Knie zu schade.
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Beitrag von beate » 20.12.2005 15:30

Wenn ich Karins Anfrage richtig interpretiere, ist weder davon auszugehen, dass sie an einem Big air contest, noch an einem Skicross oder Buckelpistenevent teilnehmen möchte. Wer in Rennanzügen Ski fährt, stellt mit Sicherheit nicht eine solche Anfrage in ein Laienforum. Meine Ausführungen beziehen sich auf eine nicht leistungsorientierte Freizeitskifahrerin, die das 20. Lebensjahr sicher schon vollendet hat (entschuldige bitte Karin!)
Beate

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Beitrag von Sebastian » 20.12.2005 15:35

Hallo Karin,

ich denke Beate hat die meisten relevanten Punkte schon sehr gut erklärt!

Nur eins noch: Du solltest die Teilnahme bei der Winterolympiade in Turin wohl besser absagen...dafür ists noch zu früh! :wink:

@Extremcarver
wenn ich richtig gelesen habe hat Karin geschrieben; "ich bin ein, naja, nicht mehr Anfänger, aber halt so ein Saisonskifahrer" ??
Damit wird sie wohl kaum Buckelpisten fahren, nie einen Rennanzug tragen, keine Sprünge im steilen Gelände machen (schon garnicht mit Drehungen....)
und wohl auch keine vereisten Pisten runterheizen... :roll:
...und was man halt sonst so macht damit die Knochen kaputt gehen :lol:
"Never eat yellow snow!"

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Beitrag von Sebastian » 20.12.2005 15:37

@Beate
das hab ich mir auch grad gedacht :zs:
...nur war ich mal wieder zu langsam beim Tippen :roll:
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Beitrag von Herbert Züst » 20.12.2005 16:11

Hallo Beate
Laienforum ?? Ich lese Eure Berichte schon längere Zeit und habe den Eindruck, dass hier die Laien eher in der Minderzahl sind.

Ich finde das Forum echt gut und möchte mich, nachdem ich mich nun registriert habe Euch alle recht herzlich bgrüssen.

Herbert
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