Skibau

Fragen zu Skiern allgemein.
Fragen zu Modellen bestimmter Hersteller, bitte weiter unten in den jeweiligen Hersteller-Foren.
Kauf & Verkauf von Ski und Equipment (nur privat) siehe Forum SKIBÖRSE
Benutzeravatar
nicola
Beiträge: 3098
Registriert: 07.06.2001 02:00
Vorname: nicola
Ski: edelwiser
Ski-Level: 007
Wohnort: Wien - 48° 23' 95'' N - 16° 38' 41'' E
Kontaktdaten:

Beitrag von nicola » 17.05.2005 20:38

*dfhll* hat geschrieben:achso, hoffe mit dem topend-ski klingt nicht arrogant!?

es kommt halt weniger auf die geometrie an+auch die torsion ist 'nicht so primaer', meine, im vergleich zu einem hightech carver. es muss eben stabil sein+den richtigen flex haben...

naja nur mal so zu unserer, von schon manchen belachelten, 'naivitaet'????
aber man kann es schaffen!
also wenn ihr euch die mühe macht einen ski zu bauen, sollte es wirklich was besonderes sein finde ich - davon auszugehen, dass es ein topend ski sein soll ist nicht arrogant sondern symphatisch!

zum flex: weil darin soviel wichtiges für einen guten ski liegt findet man zwar über allerlei technische gimmiks genügend infos, nicht aber über das wesentliche. :D auch wir wollen die details nicht unbedingt an die grosse glocke hängen. ein ewiges dilemma, weil wir zwar dem kunden ein höchstmass an infos zukommen lassen möchten, andererseits aber den "mitbewerbern" natürlich keine kopiervorlagen liefern wollen. :D

das schwierigste ist nicht die biegesteifigkeit, sondern den verlauf der biegelinie hinzukriegen und bei allen möglichkeiten parameter dafür zu erfassen ist die wahrscheinlichkeit, dass man für einen top ski sofort ins schwarze trifft nicht sehr hoch. ich würde mich vorsichtshalber schon auf einige prototypen einstellen, wenn's dann sofort klappt umso besser.

sollte jemand von euch mal lust auf ein fachgespräch in wien haben, einfach mailen und termin ausmachen. wir arbeiten im moment an mehreren projekten, die sich mit inputs von usern beschäftigen - vielleicht können wir uns auch gegenseitig helfen :wink:
nicola

Kunstpiste.com - Das Skimagazin mit Kurvengeist

defchill

Beitrag von defchill » 19.05.2005 21:50

hi,

wollen wahrscheinlich einen core aus 2holzarten machen..weiß jemand: worin liegen die unterschiede, ob man die funiere vertikal oder horizontal an einander leimt?

thx

Benutzeravatar
nicola
Beiträge: 3098
Registriert: 07.06.2001 02:00
Vorname: nicola
Ski: edelwiser
Ski-Level: 007
Wohnort: Wien - 48° 23' 95'' N - 16° 38' 41'' E
Kontaktdaten:

Beitrag von nicola » 19.05.2005 23:14

der unterschied liegt im faserverlauf (quer oder längs der fahrtrichtung) und dem daraus resultierenden underschiedlichen elastizitätsverhalten. was generell besser ist wird sich nicht ohne weiteres pauschal beantworten lassen.
nicola

Kunstpiste.com - Das Skimagazin mit Kurvengeist

Gast

Beitrag von Gast » 19.05.2005 23:26

danke, aber kann man das so pauschal sagen, in wie fern sich das auswirkt?
bedeudet das:
vertikale verklebung: hoehre verwindungssteifigkeit
horizontale verklebung: hoehere elastizitaet von tip zum tail?

Benutzeravatar
ivan
Beiträge: 2392
Registriert: 18.10.2004 22:26
Wohnort: Prag, Tschechien

Beitrag von ivan » 20.05.2005 00:26

endlich bin ich so weit und kann mein senf zu diesem höchstinteressanten thema geben
ich habe alles durchgelesen und notizen gemacht und werde einige gedanken kommentieren

1. ob es unter genannten bedingungen möglich ist, einen top-freerideski zu bauen:
ja
viel leichter als einen schnellen rennski
eigentlich wollen alle nischen-skibauer topski herstellen – einerseits sind sie meistens leidenschaftliche fahrer, die die ski für sich selbst bauen wollen, andererseits hat eine nischenmarke nur eine chance, wenn sie ähnliche fahrer überzeugen kann (wer würde einen billigen no-name ski kaufen, wenn es mengen von billigen markenskis gibt?)

2. welches holz, verleimung usw.:
es ist nicht so einfach
nicht zufällig waren die ersten skihersteller fachleute in der holzverabeitung (auch zB firma Thonet!) und nicht zufällig gibt es die schibauer-lehre
nicola hat bereits einiges erwähnt
es geht wirklich auch um den faserverlauf, aber auch ums alter der bäume (älteres holz ist härter), um das klima in den wichtigen jahren (beeinflusst einige holzeigenschaften) und natürlich auch die kombination, art der verleimung
und da sind wir nur beim holzkern, der nur ein teil des skis darstellt

3. ich kann bestätigen, dass ein kleinproduzent eigentlich an entsprechend kleine materiallieferungen nicht rankommt

4. es war gleich auch meine idee, von einer ski- bzw. snowboardfirma beratung zu beziehen, die evtl. bezahlt werden müsste (jedes know-how hat seinen wert...). warum aber sollte jemand seinen potenziellen konkurrenten mit wertvollen infos unterstützen???

5. eine der wichtigsten operationen für euch sollte ankauf von einer guten säge sein, mit der ihr die von euch angeführten muster-ski durchschneidet, um die geheimnisse kennen zu lernen:
also, die guten ski sezieren und womöglich kopieren – es wird überall gemacht

6. ich finde es sehr wichtig, dass ihr die möglichkeit habt, an der uni die flexwerte zu messen und sogar auf dem computer zu simmulieren!

7. naivität?
vielleicht in zwei sachen:

a) der ski = „nur umgesetzte mathematik“
theoretisch ja, praktisch sind aber so viele variablen im spiel, dass das ergebnis ohne prototype und tests einigermassen unsicher ist
sonst würden die grossen hersteller nicht so viel experimentieren und testen (ja, sicher, meistens im rennlauf)

b) ohne viele prototype zu bauen
wie schon Nicola schreibt, es wäre fast ein wunder, wenn es gelingt
es geht wirklich um nuancen im flexverlauf und in seiner kombination mit dem sidecut und der bindungsposition
dabei wird auch die temperatur in der presse, das abkühltempo, die klebstoffe und ihre verteilung eine rolle spielen und das ergebnis beeinflussen
(ich war mehr oder weniger dabei, als Sliver, Lusti und Sporten sandwich ski entwickelt worden waren)

otoh, wenns nicht (so sehr) um geschwindigkeit, rebound und kantengriff geht, ist eine skientwicklung viel leichter
zB wurde Sporten erfolgreich als der hersteller von ZAG skis, obwohl die firma nie zuvor freerideski baute und mit hochwertigen sandwichskis keine langen erfahrungen hatte – das ist die gute nachricht für euch

uff, ist wieder sehr lang
ich halte euch die daumen, ein guter ski ist machbar, aber ein spitzenski, der nicht nur powder, sondern auch piste meistert, gibt schon mehr mühe

Benutzeravatar
extremecarver
Beiträge: 3555
Registriert: 12.01.2005 15:10
Vorname: Felix
Ski: Raxski Snowrider Powderequipment Swoard Wildschnee
Ski-Level: 999
Skitage pro Saison: 30
Wohnort: Wien
Kontaktdaten:

Beitrag von extremecarver » 20.05.2005 00:34

Was haltet ihr von kessler.

O.k. 1380 Schweitzer Franken pro Snowboard sind recht viel. Aber dafür kann man da wirklich alles bestimmen. Gibt es da auch nur eine einzige "normal" Skifabrik die das macht. Und vor allem in 14 Tagen.

Ich glaube kaum dass man es selber besser machen kann als Kessler.

Innovationen von Kessler: Ist für die ganze R+D von Palmer Snowboards verantwortlich. Stellt laut internen Angaben 80% aller im Worldcup benutzten Snowboards her, obwohl Schweizer bevorzugt werden, fahren andere Nationen auch auf Kessler. (es gibt ein Gerücht dass die F2 Entwicklung von Kessler gemacht wird). Setzten schon im Jahr 1995 2*Titanal/Glasfaser für Snowboards ein, bei reiner Sandwich Produktion. Der 3 Prototyp aus der Fabrik landete schon auf dem Stockerl bei der WM.
Die Ski sind bei Insiderkreisen in der Schweiz sehr beliebt.

Also, was spricht gegen kessler. (außer das Tomahawk in Italien billiger ist)
schnell, riskant, vielseitig bergab
http://openMTBmap.org & www.VeloMap.org

Gast

Beitrag von Gast » 20.05.2005 01:56

noch was: was ist der unterschied zw. haerte+flex??

das kann man bei kessler 'anpassen' lassen.

zu thonet: stuhlfirma??

Benutzeravatar
nicola
Beiträge: 3098
Registriert: 07.06.2001 02:00
Vorname: nicola
Ski: edelwiser
Ski-Level: 007
Wohnort: Wien - 48° 23' 95'' N - 16° 38' 41'' E
Kontaktdaten:

Beitrag von nicola » 20.05.2005 06:25

allgemein unterscheidet man zwischen:
a) flex= biegeeigenschaften= härte + verlauf der biegelinie (entlang der längsachse)
und b) torsionseigenschaften= verwindungseigenschaften (bezogen auf die querachse)
nicola

Kunstpiste.com - Das Skimagazin mit Kurvengeist

urs
Beiträge: 2225
Registriert: 05.01.2003 14:15
Vorname: urs
Ski: stöckli
Wohnort: zürich
Kontaktdaten:

Beitrag von urs » 20.05.2005 09:02

extremecarver hat geschrieben:Was haltet ihr von kessler.
salü felix

ich finde es schön, dass eine kleine manufaktur im weltcup so erfolgreich ist. das zeigt auch, dass massenprodukte auf diesem (sehr) hohen niveau nur schwer konkurrieren können.

ich hatte mal die gelegenheit, in braunwald bei kesslers bruder einen kessler-ski zu bewundern, war aber etwas enttäuscht, dass es sich von der taillierung her um einen weiteren sl-carver handelt. auf die frage, wieso sie keine nischenprodukte z.b. im freeride-bereich bauen, meinte er, dass die nachfrage dafür viel zu gering sei. die skientwicklung bei kessler scheint immer noch stark im prototyp-bereich.

gruss urs

PeLu
Beiträge: 100
Registriert: 11.04.2005 11:58
Wohnort: Linz, OÖ

Beitrag von PeLu » 20.05.2005 14:04

Gast hat geschrieben:zu thonet: stuhlfirma??
Ja, die Gebrüder Thonet hatten ein Patent (war es eines oder 'nur' das Wissen?)wie man Holz (in dem Fall Buche) über Dampf formen kann.

Davon ganz abgesehn, ich bin seit über 3 Jahrzehnten Bogenschütze und hab die letzten Jahre beobachtet, daß immer mehr Seminare zum Bogenbau angeboten werden.
Viele Leute wollen sich ihre eigenen Bögen baun, in erster Linie natürlich traditionelle Bögen (also eher einfachere). Vielleicht kommt dieser Trend hier auch einmal, sodaß wir in ein paar Jahren Schiselbstbauseminare sehen werden.

(Jaja, ich weiß die Unterschiede sind gravierend, ein Schi ist komplizierter als ein einfacher Bogen, aber es geht um ähnliche Grundeigenschaften).

lgPeLu
(Immerhin hat ja ein Schilehrer den Bogensport von einer Dienstreise mit heim gebracht und so in Österreich begründet)

Antworten