KOSTI hat geschrieben:in diesem sinne: form follows funktion und geschmack follows funktional-form
DAS ist meiner Meinung nach im Skifahren ein äusserst relevanter Punkt!
Irgendwann war beispielsweise mal ganz geschlossen fahren "in". Es war mit dem damaligen Material vermutlich auch funktionell und wurde als schön erachtet.
Mit der Weiterentwicklung des Materials ist heute die total geschlossene Fahrweise mit aneinandergedrückten Knie absolut nicht mehr funktionell. Recht viele Leute (aber zunehmend weniger) finden aber ganz geschlossen fahren nach wie vor enorm schön und anstrebenswert.
Für mich aber sieht diese geschlossene Fahrweise absolut nicht schön, sondern nur affektiert aus. Ich habe also einen anderen Masstab für "schönes Fahren".
In diesem Sinne könnte man sagen, dass fahren mit ganz enger Skiführung und aneinandergedrückten Knie ein nicht-funktioneller Stil ist.
Um diesen Stil zu fahren, muss man eine weitgehend andere Technik anwenden. Das heisst, ich muss andere Methoden anwenden, um dieses Bild darzustellen.
So gesehen
ist Technik die Methode, um einen bestimmten Stil zu kreieren.
Aber ist das allgemein gültig?
Am Beispiel von Beate, die von sich sagt, dass sie technisch sauber und vom Stil her "brav" fährt, würde es heissen, dass gewisse Komponenten ihrer Technik es nicht erlauben, dass sie "sportlicher" (doofes Wort!), dynamischer und aggressiver fährt.
Ein Stück weit stimmt das sicher. So ist sie z.B. sofort deutlich dynamischer gefahren, als sie endlich passende Schuhe hatte. Diese erlaubten ihr, ihre Technik auch präziser auf die Ski zu bringen.
Wenn dieser Schluss aber stimmt, dann wäre der Stil nicht mehr Ausdruck der Person. Und meiner Erfahrung nach fahren die meisten Leute schon in etwa so Ski, wie sie auch sonst sind (vorsichtig, draufgängerisch, ehrgeizigt,...) - mit Ausnahmen. Auch stimme ich Nicola zu, dass manchmal die momentane Stimmung beim Skifahren zum Ausdruck kommt.
Kann es aber vielleicht auch sein, dass die momentane Stimmung die Technik beeinflusst? Dass man z.B. wenn man sehr wütend ist, risikobereiter ist und deswegen auch technisch Dinge zustande bringt, die sonst nicht gehen, allerdings unsauber und eher hastig - dafür, wenn jemand sehr glücklich ist, fliessende, harmonische Bewegungen macht und deswegen sehr schöne, leichte Übergänge etc. zustande bringt?
Bei Beates Beispiel könnte es vielleicht sein, dass ihr technischer Stand es durchaus zulassen würde, aggressiver/dynamischer zu fahren, sie dann aber eher einen Sturz, einen Unfall o.Ä. riskieren würde. Dass sie das nicht riskiert, ist durchaus nachvollziehbar, wenn man die Geschichte ihres Knies kennt... Also könnte man sagen, dass ihr technisches Können mehr Dynamik erlauben würde, aber ihre Persönlichkeit, ihr Wissen und ihre Geschichte es verhindert.
Also müsste sie sich an ehesten weiterhin schrittchenweise vortasten.
Ein 18-Jähriger Draufgänger, der sich noch nie was kaputt gemacht hat, würde mit dem gleiche technischen Können vielleicht das Skilehrerpatent mit einem Augenzwinkern bestehen, auch wenn er sich während den Prüfungen Abend für Abend betrinken würde...
So gesehen würden
Persönlichkeit und
Stimmung die Technik beeinflussen und zu einem veränderten Stil führen.
Wenn das stimmt,
wäre Technik die Ursache des Stils.
Minime technische Änderungen würden zu einem veränderten Stil führen.
Jetzt grad scheint mir das logisch, es kann aber gut sein, dass es diverses gibt, das dieser These widerspricht. Ich bin mir auch nicht sicher, ich habe mir das gerade eben schreibend überlegt.
Beate, ich hoffe, du nimmst mir nicht übel, dass ich dein Beispiel hier verwendet habe... sonst PN, dann editiere ich den Beitrag!