richtig carven

Alles zur Skitechnik. Siehe auch Berichte Carving- und Ski-Lehrplan, sowie Besser Skifahren für Fortgeschrittene
beate
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Beitrag von beate » 27.01.2004 09:59

Lieber Tom
wo hast du denn in saas fee all die guten skifahrer gesehen?
wahrscheinlich seit ihr dauernd am Michael vorbei gefahren(Skigebiet war ja nicht riesig),deshalb hat er jetzt einen völlig falschen Eindruck,was die Menge der guten Skifahrer angeht :D Zusätzlich mußte er sich wahrscheinlich beim apres Ski alle Großtaten von anderen Skifahrer/innen anhören,so dass sein Bild etwas verzerrt ist :wink:
Deine Autofahrererklärung hat gut getroffen,was ich denke.Die letzten zwei Wochen hatte ich wieder einige krasse Erlebnisse bzgl des Themas "Selbsteinschätzung beim Skifahren" Letzte Woche habe ich an einem Skikurs teilgenommen.Auf grund der beschriebenen Anforderungen (war sehr detailliert) mußte man sich in Gruppe 1-6 einstufen (6 = anspruchvollste Gruppe)Ich stand also am ersten Tag mit 5 Herren oben am Berg und wartete auf den Skilehrer,der sich etwas verspätete.Nach dem was sich so erzählt wurde,was man kann,wie man fährt,was man alles erlebt hat,war ich ziemlich zerrissen,ob ich nicht gleich eine Gruppe runterstufen sollte.Nach den ersten zwei Abfahrten wechselten drei der Herren in eine tiefere Gruppe.Von den verbliebenen war einer den technischen Anforderungen gewachsen.Ich möchte ausdrücklich betonen,dass ich hier nicht von Geschwindigkeit spreche!Schnell fahren konnten sie alle,wie immer war ich meistens die letzte.
@Wups
zum Driften: ohne Drifts würd ich keine schwarzen und roten Pisten runterkommen, weil ich irgendwann zu schnell bin -> ich glaube, ich "carve" so 5-10 Schwünge je nach Gefälle und dann kommt bei mir wieder ein Bremsdrift
ist zwar ot aber:Bei der DSLV Grundstufenprüfung wurde uns folgende Aufgabe gestellt:Rot/schwarze Piste,carving Schwünge,Radius des Ski ausfahren,ohne driftanteil(!),Geschwindigkeit von oben bis unten halten
Auch letzte Woche während einer Carving Lektion (schwarze Piste),war dies die gleiche Aufgabe,Geschwindigkeitskontrolle erfolgte lediglich über das "Kurve nach oben hin mehr schliessen" (hoffe dass ist verständlich) Deswegen wage ich mich mal weit vor und behaupte,dass ich zwar viel langsamer carve als Viele hier im Forum,einen größeren Driftanteil(wenn ich konzentriert fahre :oops: )habe ich dabei nicht beobachtet.
Liebe Grüße
Beate

Wups
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Beitrag von Wups » 27.01.2004 10:07

naja, auf vielen schwarzen ist aber nicht genug Platz zum Nach-oben-carven...
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Michael aus der Schweiz
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Beitrag von Michael aus der Schweiz » 27.01.2004 10:12

golden gaba hat geschrieben: wo hast du denn in saas fee all die guten skifahrer gesehen?

gruss
tom
Hi Tom,

tja, "gut" ist wahrscheinlich eine relative Einschätzung. Auf einer Skala von 1-10, wo ich hier mal kurz definiere:
  • 1 als absoluten Anfänger,

    5 als Skifahrer, der auf blauen und einfachen roten Pisten durchgehend geschnittene Schwünge fährt und bei schwereren Pisten zumindest keine Probleme hat,
    8 als einen echt guten Carver, der seinen Ski deutlich besser beherrscht, Kurvenradien im weiten Masse anpassen kann, schwierige Pisten (wenn er will) auch carven kann/könnte, und
    10 als Superfahrer, der so etwa alles kann :D
((Ist natürlich eine recht undefinierte, verdammt subjektive Einschätzung, aber trotzdem.)
Dann hatte ich den Eindruck in Saas Fee, dass mindestens 80% der Skifahrer in die Klasse 5 fielen, und das ist aus meiner (bescheidenen) Sicht schon toll. Ich musste noch lernen, wie ich die Längsfluh runtercarven kann und selbst das sah wahrscheinlich noch ziemlich beknackt aus :D

Aber es ging ja Beate auch darum,
,wieviele Skifahrer real so auf den Pisten einen sauberen carving Schwung fahren können.
Und das fand ich eben, waren dort und inter diesen Bedingungen verdammt viele. Ich muss natürlich auch zugeben, dass ich mich ziemlich viel bei der Längsfluh aufgehalten habe. Da das Gelände da nicht so schwer ist, gab es da wahrscheinlich auch deutlich mehr Leute, die wirklich geschnittene Schwünge fuhren als auf den anderen Pisten :roll: .

Ich habe mir übrigens vorige Woche (angeregt durch diese Diskussion) noch einmal eine halbe Stunde Zeit genommen und beim Mittag aus dem Restaurant die Fahrer auf der Piste angeschaut (Flumserberg, Schweiz) und gezählt, wieviele wie fahren (habe mir eine Strichliste gemacht :D). Auch hier eine blaue Piste. Ergebnis war recht ähnlich, es hatte aber ein paar mehr Freizeitfahrer als in Saas Fee:

ca. 60% fuhren geschnittene Schwünge (identifiziere ich übrigens an den Spuren), davon
  • ca. 30% (interessanterweise) ohne Stöcke (hab in Saas Fee nicht so viele gesehen)
    ca. 10% mit engen Radien und grossen Schräglagen, sagen wir mal Funcarver (sah schön aus)
ca. 30% fuhren "gesteuerte" Kurven, also mit Driftanteil
ca. 10% fuhren durchgängig gedriftete Kurven (ganz klassischer Stil), davon fuhr mehr als die Hälfte noch Ihre ganz alten Pommes Frites (>2m, zumeist weiss :D)

So genug langweilige Statistik. Mein Eindruck ist auf jeden Fall, dass ne Menge Leute geschnittene Schwünge fahren. Ob die dadurch "gute" Skifahrer sind, lass ich mal dahingestellt sein. Ich bin auf jeden Fall beeindruckt :o :D Mich würde auch interessieren, woher dieser unterschiedliche Eindruck zu Beates Beobachtungen entsteht. Liegt vielleicht an der Schweiz ? :roll:

Btw, zu dem Autofahrer-Vergleich. Der schlechte Fahrer wird mit dem 5er BMW auf jeden Fall besser fahren, auch wenn er damit nicht zum guten Fahrer wird. Die Fahrwerksabstimmung, das ABS, ESP, etc. wird im helfen, schwerere Situationen zu meistern, die vorher zum Crash bei ihm geführt hätten. Die Frage ist, ob der Fahrer wegen der Materialverbesserung ggf. noch risikovoller fährt? Sprich, bisher ist er mit 60 um die Kurve rum (im 3er bestand das Risiko, dass er rausfliegt, im 5er rettet ihn das ESP), jetzt fährt er vielleicht mit 100 (dann hilft auch das ESP nicht mehr). Das Thema der Selbstüberschätzung mit den Carvingski hatten wir ja schonmal kurz beim dem Thread mit unserem Dr. Waldemarkt :D.
wahrscheinlich seit ihr dauernd am Michael vorbei gefahren(Skigebiet war ja nicht riesig),deshalb hat er jetzt einen völlig falschen Eindruck,was die Menge der guten Skifahrer angeht :D Zusätzlich mußte er sich wahrscheinlich beim apres Ski alle Großtaten von anderen Skifahrer/innen anhören,so dass sein Bild etwas verzerrt ist ;)
Das muss es gewesen sein :D :D :D

Viele Grüsse

Michael

P.S.: Seid ihr mal wieder in der Gegend. Können ja mal zusammen Skifahrer zählen :D :D :D (Wobei: Noch viel besser ist selberfahren :D)

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Beitrag von Gast aus der Schweiz » 27.01.2004 11:35

Ich glaube dass in diesem Thread das Detail gesucht wird. Es ist für mich ganz klar, dass 'Profis' (ich zähle Beate dazu, obwohl ich sie noch nie gesehen habe) sicherlich anders auf dem Ski stehen und fahren als andere Skifahrer. Dennoch habe ich eine ähnliche Einschätzung wie Michael (vielleicht weil wir Schweizer sind :P ). Ich bin auch jedes WE auf der Piste und muss sagen, dass es sehr viele gute Skifahrer gibt. Was heisst sehr gut? Ich sehe viele, welche asthetisch und spurtechnisch interessant carven. Würde ich bei jedem die Spur unter die Lupe nehmen, dann sind es sicher nur wenige, die auf der ganzen Abfahrt gar keine Fransen (ganz leichtes Driften) drin haben. Dennoch, gute Skifahrer für neutrale, normale Beobachter.
Ich komme mal wieder auf Lasse Kjus, den ich kennenlernen durfte und sehr schätze. Lasse carvt. Man muss hier nicht diskutieren ob er richtig oder falsch carvt --> er carvt :D
Lasse selber lässt den Ski in gewissen Situationen auch ganz leicht driften. Ist er deshalb kein guter Skifahrer? Kaum ... es gibt einfach Situationen bei denen ein Driftanteil von Nöten ist. Wenn es nun Leute gibt die das Val Halla ohne Driften herunterbrettern --> toll, heisst jedoch nicht, das andere deshalb schlechtere Skifahrer sind, sondern nur anderst skifahren. Würde man im Weltcup Fahrer disqualifizieren, welche einmal während eines Laufes driften, dann gäbe es kein Klassement :D


Gruss
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Beitrag von Wups » 27.01.2004 12:40

da gebe ich dir vollkommen recht!

ich meine, dass viel zu viel auf die strikte Einhaltung der Lehrpläne gehalten wird... "richtig carven heißt ... so und so und so..." und alle carven wohl falsch!

Das kommt mir vor wie bei meinem Tenniskurs!!! "nein, du machst die Vorhand komplett falsch, man schlägt sie gerade und nicht über den Ball drüber - nein wie das aussieht, das ist falsch, ..." (gemeint war der Topspin, den ich schon 20 Jahre so spiele und damit x Leute vom Platz gefegt hab)... nach 2 Wochen war mir die Lust am Tennis vergangen bis ich das Glück hatte, wieder mit Liga-Spielern zu spielen, die auch so spielen und mit denen es wieder Spaß machte, sie über den Platz zu jagen
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Beitrag von Gast aus der Schweiz » 27.01.2004 13:17

Absolute Spitze dein Vergleich mit dem Tennis Wups. Fuss querstellen, anderen Fuss einen Schritt vor, Schläger durchziehen --> Vorhand gemäss Lehrbuch. Mann o Mann ... Agassi benutzt dieses Buch vermutlich für was anderes :D . Was hat man den Kopf geschüttelt als er als Erster Vor- und Rückhand beidseitig über den Platz schmetterte. Konventionelle Schritte und Agassi? Fehlanzeige ... Agassi = schlechter Tennisspieler, weil er nicht nach Handbuch spielt = Fehlanzeige.
So ist's auch beim Skifahren. Ivica und Janica Kostelic = schlechte Skifahrer? Kaum ... Carven sie beide komplett nach Regel? Nein .... bei weitem nicht.

Gruss
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Beitrag von beate » 27.01.2004 13:42

Ich denke ihr Beide habt mich komplett falsch verstanden.Es geht mir hier keinesfalls um Kategorisierungen bzw Einteilungen in "gute" oder "schlechte" Skifahrer.Ich wollte lediglich wissen,wieso es m.E. nach viele Skifahrer/innen gibt die eine völlig falsche Selbsteinschätzug bzw Selbstüberschätzung von sich haben.
ich meine, dass viel zu viel auf die strikte Einhaltung der Lehrpläne gehalten wird... "richtig carven heißt ... so und so und so..." und alle carven wohl falsch
Da muß ich heftig widersprechen.In Deutschland unterrichten wir natürlich nach einem Lehrplan.Allerdings unterrichten wir hier und auch in der CH nach einer Art Baukastenprinzip,d.h. wenn ich zum Thema carven unterrichte biete ich den Schülern verschiedene Möglichkeiten der Bewegungsausführung an um das Ziel carven zu erreichen.Der Begriff "carven" hat allerdings eine feste Definition!
Es ist für mich ganz klar, dass 'Profis' (ich zähle Beate dazu, obwohl ich sie noch nie gesehen habe) sicherlich anders auf dem Ski stehen und fahren als andere Skifahrer.
Danke für die Blumen Amoel!
Ich bin mir sehr sicher,dass du mich noch nie auf Ski gesehen haben kannst,wenn du mich so einschätzt :lol: .Ich fahre eine relativ saubere Grundtechnik,vom skifahrerischen Können der Bergvölker bin ich allerdings so weit entfernt,wie die Erde zum Mars :oops:
Beate

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Beitrag von Michael aus der Schweiz » 27.01.2004 13:54

Soweit ist der Mars nicht weg, siehe die aktuelle Marsexploration :D :D

Ich weiss übrigens, dass Du nicht gute von schlechten Fahrern unterscheiden wolltest, sondern angabst, dass eben nur wenig Leute geschnittene Kurven fahren würden. Das sehe ich (momentan noch) anders, s.o. selbstgemachte "Statistik".

Von wo hast Du denn Deinen Eindruck gewonnen? War das in der Schweiz?

Falls ja, dann könnte Amoel vielleicht doch recht haben, und Du setzt zu hohe Ansprüche, ab wann man von geschnittenen Kurven sprechen kann (zumindest höher als Amoel oder meine Wenigkeit) ? :roll:

Schöne Grüsse aus der Schweiz

Michael

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Beitrag von Gast aus der Schweiz » 27.01.2004 14:02

beate hat geschrieben:Ich bin mir sehr sicher,dass du mich noch nie auf Ski gesehen haben kannst,wenn du mich so einschätzt :lol: .Ich fahre eine relativ saubere Grundtechnik,vom skifahrerischen Können der Bergvölker bin ich allerdings so weit entfernt,wie die Erde zum Mars :oops:
Beate
Na, na liebe Dame :D nicht Eindruck des AMOEL schmälern. Ich bin überzeugt, dass Du eher in die Kategorie 'guter Skifaherinnen' gehörst, wenn ich mich im Forum so umsehe.

Zum anderen gebe ich Dir recht in soweit, dass Lehrpläne irgendetwas definieren. Auch Carven ist im Duden nachzulesen. Aber was man auch in jedem Kochbuch nachlesen kann ist z.B. Pizza Calzone. Dennoch machen nicht alle die Pizza Calzone gleich, auch wenn ein 'Lehrbuch' eine Empfehlung schreibt.
Bleiben wir beim Tennis, Andre Agassi und Carlos Moya. Im Lehrbuch des schweizer Tennislehrerverbandes steht genau beschrieben wie man z.B. einen Rück- oder Vorhandtopspin spielen muss. Herr Moya und Herr Agassi lachen darüber und spielen den Topspin völlig unkonventionell. Sie schlagen sie teilweise beidhändig mit breiter Fussstellung und fast wagrechtem Schläger. Beide Spieler gelten als Top (der eine auf Sand, der andere auf Hartplätzen und Rasen). Sie machen etwas anderes als definiert und sind trotzdem für viele Vorbilder.
Mario Matt ... wie haben alle den Kopf geschüttelt, als ein 2 Meter Mann mit den kürzest erlaubten FIS-Skiern die Slalomhänge herunterbretterte. Seine Körperhaltung und Skiführung widersprach jedem erhältlichen Lehrbuch. Mario wurde Weltmeister und viele kopieren seinen Stil. Das Matt-Carving wurde zum Inbegriff vieler Slalomcracks ... Mario driftet teilweise ganz leicht ...

Gruss
AMOEL
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Beitrag von Wups » 27.01.2004 14:06

Ich schätze mal, dass ich auf griffigen, glatten, nicht so steilen Pisten carve dh die Kurve auf der Kante ziehe, ob's nun richtig oder nicht ist, kann ich selbst nicht beurteilen... der Sinn der Carving-Skis war doch, durch die Tailierung ein einfacheres Kurvenfahren zu ermöglichen, indem man den Ski aufkantet oder irre ich da?
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