Udo's Schneevorhersage

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oenologe78
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Re: Schneevorhersage

Beitrag von oenologe78 » 07.12.2012 15:22

Das waren noch Zeiten:
Christian Häckl ist Wettermäähhn

:D :D :D

jeden Morgen auf dem Schulweg
Gruß Reiner

Mixery
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Re: Schneevorhersage

Beitrag von Mixery » 07.12.2012 15:40

Udo-Aschaffenburg hat geschrieben:Freut mich, dass es euch gefällt :oops: .
@Tom: Das ist die gute SWF3/SWR3-Schule... 8) .

VG
Udo
Vielleicht könnte man das mal in so ne SWR3-Comedy verpacken. Die griechische Familie, oder "Tatort mit Til" :D Da gäb's schon noch Marktlücken. ;-)

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Udo-Aschaffenburg
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Re: Schneevorhersage

Beitrag von Udo-Aschaffenburg » 11.12.2012 11:28

Aua aua - der Bote und der "abbe" Kopf

Im Altertum (wohl nachweislich erstmals bei Pausanias, dem alten Sparter) war es bisweilen üblich, den Überbringer schlechter Nachrichten um den Kopf kürzer zu machen, aus dem just die böse Botschaft quoll. Das war eine sehr ungezogene Angewohnheit von Herrschern und Herren und bis ins späte Mittelalter hinein wurde diese unerquickliche Tradition gerne und reichlich gepflegt. Kein Wunder, dass der Job des Boten nicht eben beliebt war und schon die Ritter darüber klagten, dass kaum Personal zu kriegen sei. Nun spiele ich heute mal die Rolle des Boten mit der schlechten Nachricht und hoffe, mein Kopf bleibt dran (virtuell und "in echt", gell Uwe?).

Der Winter wird (zunächst mal) ganz kopflos und legt eine Pause ein, nachdem er in den vergangenen 10-12 Tagen so richtig Gas gegeben hatte. In den westlichen und "mittleren" Alpen wurden nordseitig flächendeckend die Metermarken bei der Schneehöhe locker geknackt, jedenfalls soweit die Messstellen jenseits der 1000 Meter Seehöhe liegen. Die besten Grundlagen also für den Skiwinter, der ja jetzt erst so richtig aus dem Quark kommt. Allmählich neigt sich aber die Schneefalllage dem Ende zu, denn ab dem kommenden Wochenende (3. Advent) geht's bis in hohe Mittelgebirgslagen dahin mit dem Frost. Feuchtwarmkühle (sowas gibt‘s eigentlich nicht, aber es beschreibt es hinreichend richtig) Atlantikluft schwappt mal vom Süden, mal vom Südwesten, mal vom Westen nach Mitteleuropa herein und vertreibt Väterchen Frost in den Osten. Ganz böse Wettermodelle sehen sogar Tauwetter bis an die 3000 Meter, denen ziehen wir mal den Stecker und das Netzwerkkabel, das ist so gut wie "Kopp ab" und (im historischen Kontext) durchaus botengerechtes Tun, oder?

Nun scheint es leider so zu sein, dass es sich dabei nicht um eine kurze Episode sondern eventuell schon um die vorgezogene Wettersingularität "Weihnachtstauwetter" handeln könnte. Watt issene "Wettersingularität"?, hätte der alte Bömmel [vgl.: http://www.youtube.com/watch?gl=DE&hl=de&v=JKY-3qUioPc] an der Stelle gefragt. Kurz gefasst sind das Wetterlagen, die zu einer bestimmten Zeit an einem bestimmten Ort gehäuft auftreten. Dabei weichen die zu dieser Jahreszeit eigentlich typischen Temperaturen und/oder Niederschläge "signifikant" vom Mittel ab. Übersetzung: zu Weihnachten "sollte" es eigentlich jahreszeitentypisch kalt sein, denn schließlich haben wir ja Winter. Aber in ca. 7 von 10 Jahren taut‘s an Weihnachten herum wie die Wutz, auch mal bis in die höchsten Lagen der Alpen - da haben wir's, das Weihnachtstauwetter (weshalb der Bote dieser Zeilen schon seit Jahren die Berge um Weihnachten meidet wie der Teufel das Weihwasser). Kennen wir alle von den Eisheiligen, die uns mitten in der warmen Jahreszeit nochmal zum Zähneklappern und die Bauern zum traditionellen Heulen und Jammern bringen.

Wie lange uns diese warme Gammellage nun aufs Gemüt schlagen wird lässt sich beim besten Willen und mit dem besten Rechner nicht rauskriegen. Für die Alpen wird es nicht kritisch werden, aber in den Mittelgebirgen wird stellenweise wieder böses Braun statt schmuckes Weiß die Hänge zieren. Derzeit balgen sich zwei Lager der Wettermodelle darum, wer Recht behalten wird: die einen sehen eine längerfristige milde Phase mit stetem Wechsel aus Südwest- bis Westwinden, vielen Wolken und immer mal wieder Niederschlägen, die erst ab 1.500m oder gar 1.800m als Schnee fallen, die andere Gruppe rechnet die schleichende Rückkehr von Väterchen Frost schon zur Wochenmitte vor dem 4. Advent. Schlauer sind wir erst am kommenden Wochenende, wenn sich der eine oder der andere Trend festigt. Bis dahin wollen wir einen kühlen Kopf bewahren (sofern er noch dran ist) und auf dem Weihnachtsmarkt Glühwein in denselben hinein gießen, auf dass uns schlechte Gedanken um Tauwetter und Föhnwinde flugs am warmen Gesäß vorbeigehen.

VG
Udo
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latemar
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Re: Schneevorhersage

Beitrag von latemar » 11.12.2012 11:45

Immer wieder sehr interessant zu lesen.
Danke!

Was interprtierst Du für die Dolomiten?


Gruß!
der Joe
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23/24 1T.Carezza, 10T.rund um die Sella

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Re: Schneevorhersage

Beitrag von Lothar » 11.12.2012 12:08

Udo, das sind ganz böse Aussichten. Am kommenden Wochenende war der Start der Skisaison fest geplant, aber noch nichts gebucht. Relativ hohe Temperaturen zusammen mit Föhn in den Nordalpen, da geht dann auch in Höhenlagen nicht wirklich was...

PK
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Re: Schneevorhersage

Beitrag von PK » 11.12.2012 12:37

Erstmal Hut ab Udo, nicht der Kopf! Wegen Deines immer wieder spitzenmäßig formuliertem Wetterberichts. Da sagt noch jemand Wetterberichte seien langweilig.
Genial!

Aber ... ich wollte dieses Wochenende auch endlich meine Skier abstauben und den Kitzbühlern beim Kantenrost abfahren wieder mal zeigen wo der skifahrerische Hammer hängt. Nun wirds wohl eher eine Wasserschlacht werden? Schlechte Aussichten. Aber schau mer mal. Schwimmen kann ich auch ganz gut...
:D
Servus aus Bayern!
Peter.

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Re: Schneevorhersage

Beitrag von Udo-Aschaffenburg » 11.12.2012 13:31

@Joe et al.: In den Dolomiten wird die Frostgrenze wohl am Sonntag/Montag gegen Mittag auf knapp 2.000m steigen. Vmtl.. wird's dann ab Dienstag wieder etwas kälter.
In den Nordalpen steigt die Frostgrenze von Samstag bis einschl. Dienstag sogar eventuell etwas über 2.000m. Nachts bleibt es hingegen kalt, d.h., das große und nasse Tauwetter wird's nicht werden. Vorteil: das Wetter trägt zur Setzung bei, die Schneedecke wird stabiler und die Lawinengefahr (heute am Arlberg schon bei 4!) geht markant zurück. In Lagen unterhalb 1.000m sieht es allerdings nicht rosig aus. Da wird es wohl ab Sonntag für mehrer Tage im positiven Bereich bleiben.

Böse wird die Sache immer dann, wenn es sehr windig wird und in die Schneedecke reinregnet. Da müssen wir noch abwarten, was an Niederschlägen in welcher Form kommen wird. Ist heute noch'n bisschen zu früh.

VG
Udo
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Re: Schneevorhersage

Beitrag von Udo-Aschaffenburg » 15.12.2012 17:16

Frühling lässt sein blaues Band, flattern durch die Lü-hüüüfte...

Nein, ich komme nicht vom Weihnachtsmarkt und habe dort auch nicht am Glühwein-Contest teilgenommen. Obwohl's mir beim Blick auf die Modellkarten durchaus danach wäre. "Sowas ist ja nur im Suff zu ertragen", pflegte ein längst von uns gegangener Chef bisweilen zu sagen, wenn wir was vermurkst hatten. Wem kreiden wir nun die kommenden Wettertage an? Wer hat's verbockt? Mal im Vatikan anrufen? Den Petersdom mit bösen Parolen beschmieren? Bringt uns vermutlich auch nicht weiter. Und Glühwein gibt's in Rom auch nicht.

Als ich mir heute den Schlaf aus den Augen rieb und diesselben danach auf die Wettermodelle richtete, wollte ich umgehend wieder ins Bett und die Decke über die Nase ziehen. Was da zusammengerechnet wird, kann man nur als erschütternd bezeichnen. Mit wenigen Ausnahmen bei 2 Wettermodellen will uns Petrus zu Weihnachten einheizen, dass die Krokuse krachen. Frostgrenze bei oder gar über 3.000m, drunter föhnt's, dass die Murmeltiere wegen Hitzschlag aus den Höhlen fallen. Im Flachland, am Alpenrand, wären bei der Lage knappe 20 Grad drin, das mag man glauben oder (besser) lassen. Je nun, was machen wird draus? In den deutschen Mittelgebirgen sieht es übel aus, die schöne Schneedecke, die es in den ersten 2 Dezemberwochen abgeladen hat, geht dahin wie Butter. Und drunter werden wir am Heiligigen Abend wohl die Grillsaison einläuten und mal den Bademeister fragen ob er nicht doch für'n paar Tage aufmacht....

Was ist denn nun los? Die berüchtigte Südwestrutsche, der Winterfeind schlechthin, kommt (mit Stand heute) in den kommenden Tagen so richtig in Schwung. Subtropisches Gebräu schwappt mit viel Wind im Gepäck nach Mitteleuropa, mit kurzer Unterbrechung zur Wochenmitte. Da wackelt die Schneegrenze aber gewaltig, mal bei 800, mal bei 1800m oder gar drüber. Dumm, dass es dabei immer mal wieder in die Talabfahrten reinschifft, die frieren dann in der Nacht wieder an und am nächsten Morgen beutelt es alle, die ihren Kanten keine Aufmerksamkeit schenkten, fetzig in die Landschaft. Worst Case wäre dann die oben beschrieben Superföhnlage an Heiligen Abend und drüber hinaus, oder - auch nicht besser - wieder so ein dusseliges höhenwarmes Hoch, wie wir es im November notorisch und wie festgetackert über den Alpen zu liegen hatten. Auf 1500m 12 Grad plus, auf 3000m knappe null. Folge: Mitten im Winter sulzt es wie im April und die Pisten gluckern mit den Murmeltieren um die Wette.

Aaaaaber! Es gibt hier und da ja auch noch einen Strohhalm, quasi Alternativen zu diesem Gebräu nach Glühweinrezept. Ausgemacht ist dieser Horrorschinken noch nicht, die Filmvorführer im Wetterkino haben auch noch sowas wie Winter auf der Rolle liegen. Hauptdarsteller: vor allem Herr Frost, zwar ohne Schnee, aber kalt, dass es knackt. Was es damit auf sich hat und ob "Der aus der Kälte kam" an den Kassen eher ein Knüller wird als die Variante "In der Hitze der Heiligen Nacht" werden wir am Mittwoch wissen. Bis dahin mal ein Stoßgebet nach Rom oder sonstwohin richten. Twittern geht auch [@pontifex], oder vielleicht ne Mail an Urbi@Orbi?

Udo
Zuletzt geändert von Udo-Aschaffenburg am 16.12.2012 18:43, insgesamt 1-mal geändert.
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Re: Schneevorhersage

Beitrag von oenologe78 » 15.12.2012 20:48

ich glaub, wenn das so eintritt, dann trete ich aus der Kirche aus. :(
Gruß Reiner

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Re: Schneevorhersage

Beitrag von TOM_NRW » 15.12.2012 22:10

Schoene Gruesse aus Ischgl. Hier gab es heute starken Schneefall bis in den Ort.

Mal schauen ob in den naechsten Tagen auch einmal die Sonne durchkommt.

LG Thomas

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