NeusserGletscher hat geschrieben:Ich habe bei Allrounder noch nie jemandem nach seinen Scheinen gefragt und hatte ehrlich gesagt auch dazu keine Anlass.
Nun, aber einer hat die Abzweigung auf dieser Abfahrt verpasst. Deiner Meinung nach ist die Signalisation schuld. Könnte es vielleicht auch sein, dass der Skilehrer (mit)schuld ist? Kannte er die Abfahrt? Hat er sie vorher befahren? Hat er eine Karte angeschaut (kann er überhaupt eine lesen)? Wie oft hat er generell schon Gruppen auf Skirouten geführt?
Da kann man sich fragen: Was muss ein Skilehrer können? Nach schweizerischem Verständnis muss ein Skilehrer, der berechtigt ist, Skirouten zu befahren, eine spezielle Ausbildung haben.
NeusserGletscher hat geschrieben:Diejenigen, die mir bislang als Skilehrer vorgestellt wurden, waren sicherlich mal mehr, mal weniger versiert. Aber durchweg technisch auf einem guten bis sehr guten Niveau.
Technisch auf eine guten Niveau zu sein, hat rein gar nichts damit zu tun, ob jemand fähig ist, eine Gruppe in etwas anspruchsvollerer Umgebung zu führen.
Die Gletscherabfahrt von der Diavolezza ist nicht besonders schwierig, vor allem, seit sie nicht mehr über Pers führt und somit keinen Aufstieg und keinen Steilhang mehr enthält. Trotzdem - es ist keine Piste. Sie ist nicht planiert. Sie ist weniger aufwendig signalisiert. Und: sie ist lang. Man kann nicht zurück. Sie führt durch hochalpines Gelände.
Ich habe nicht selten Mühe, wenn ich Allrounderclowns und andere Skigruppenleiter, die keine blasse Ahnung haben mit (gerne leicht draufgängerischen) Gruppen dort und ähnliche Routen runterfahren. Warum habe ich Mühe? Schlechte Erfahrung, dort und anderswo. Ich möchte das lieber nicht vertiefen, denn sonst wird der Ton aggressiv. Nicht zuletzt wegen diesen Gruppen haben wir kaum Skirouten im Engadin.
Wegen Skigebietsausbau etc.:
Die Naturschutzauflagen in der CH sind wesentlich strenger als z.B. in AU. Auch die Anforderungen an die Seilbahnen (ich kenne Leute, die etwas von der Sache verstehen, die in Österreich in keine Bahn steigen würden).
Im Engadin, wenn wir grad dabei sind, ist z.B. zur Zeit eine Bahn von St.Moritz Bad über Hahnesee Richtung Corvatschgebiet im Gespräch. Bedingung von Natur- und Umweltschutzseite wäre, dass dafür die Lagalbbahn zurückgebaut wird.
Tourismus ist auch in der CH ein immenses Geschäft. Trotzdem - von meinem Gefühl her prostituieren wir uns nicht so grenzenlos wie die Österreicher. Sie dürfen das tun, sie dürfen das entsprechende Geld verdienen. Vielleicht kostet die Tageskarte bei uns mehr, die Bahnen werden etwas zurückhaltender ersetzt und sicher viel, viel weniger neu gebaut. Bis jetzt besuchen uns genügend Gäste. Sie werden wissen, warum. Wir haben in der Schweiz eine sehr direkte Demokratie, die sicher nicht immer perfekt funktioniert, aber gewisse Dinge eben manchmal auch reguliert. Ich mag das.
Etwas verarscht fühlt man sich allerdings, wenn man z.B. im Oberengadin aus ökologischen Gründen kein Wasser aus dem Inn zwecks Beschneiung abpumpt. Und wohin fliesst der Inn, sobald er die CH verlässt und was machen die wohl da?