neue z-werte für carving?

Alles zum Thema Bindungen, Z-Wert, Platten, Stopper, etc.
Siehe auch Z-Wert Tabelle
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ursus2
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Beitrag von ursus2 » 08.02.2006 22:14

ivan hat geschrieben:wenn schon, dann vielleicht die typische fahrweise: langsamer mit dem SL, schneller mit dem RC, wieder anders im Gelände mit einem FR.
man kann es auch so ausdrücken. Und wie Du bereits gesagt hast Ivan, denke ich auch, der Fahrstil passt sich irgendwie dem Ski (RaceCarver, SlalomCarver etc.) den man an den Füssen hat an. Ich bin auch der Meinung, dass bei den "normalen" Freizeitfahrern z.B. bei den RaceCarvern doch ab einer gewissen Geschwindigkeit ein Driftanteil dazukommt. Dieser Driftanteil absorbiert einen Teil der Fliehkräfte (wie gross dieser Teil = keine Ahnung) wo gegen bei z.B. einem SlalomCarver eher die ganze Kurve auf den Kanten gefahren wird und dadurch auch die ganzen Kräfte auf den Ski/die Bindung wirken.
ivan hat geschrieben:die breite könnte eine rolle spielen, es müsste sich - glaube ich - um wirklich breite ski handeln.
einverstanden; aber ich würde meinen auch die Länge, da sich die auftretenden Kräfte mehr verteilen.
ivan hat geschrieben:einen potentiellen kritischen punkt sehe ich eher in der konstruktion: ski sind generell immer weicher im flex ........und wenn sich der weiche vorderteil des ski stark durchbiegt und der fahrer zugleich den schuh stark nach vorn biegt, kann - natürlich wieder unabhängig von der DIN-einstellung - die bindung hinten den schuh nicht halten. am meisten betroffen sind weiche ski mit breiter schaufel - also heutzutage die meisten....
aber Skier mit unterschiedlichem Flex (von weich bis hart) hatten wir ja immer schon und hat scheinbar immer funktioniert. :roll:

Ich gehe aber von der normal rumrutschenden Skifraktion (zu der ich mich zähle) aus und nicht vom Spezialfall Nicola. :roll: :-D

Wie werden/wurden die genormten DIN-Werte ermittelt. Wurden die Bindungen auf "Bretter" geschraubt und die Kräfte ermittelt , die nötig waren die Bindung bei bestimmten Krafteinwirkungen unter Berücksichtigung des Fahrkönnens und Körperwichtes auszulösen. Wurden die entsprechenden Werte noch bei/mit "Pommes-Latten" festgelegt. :-? :roll: (zufaulbinrecherchezubetreiben) :oops:
denn Nicolas Thema ist:"neue z-werte für carving?" und ich gehe davon aus, dass sich diese Frage auf die "normalen" Skifahrer bezieht, da Nicola ja absolut klar kommt mit ihren hohen Z-Werten.

Wo sind die physikalisch bewanderten Forenteilnehmer die uns das mit den (Flieh)Kräften näher, besser erklären können. :-? :roll:

Gruss
ursus
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ivan
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Beitrag von ivan » 09.02.2006 09:24

die ganze tabelle und die entsprechende norm (sowohl die tibia- als auch die gewichtsmethode) stammen natürlich aus der pommes-zeiten.

da aber die zahl der skiunfälle im prinzip nicht steigt, scheint es, dass carvingski keine wesentlichen korrekturen verlangen, obwohl - ich habe es bereits erwähnt - eine inoffizielle modernisierte version existiert, die mit etwas niedrigeren einstellung arbeitet

noch zu den weichen ski:
nein, es ist kein vergleich. es gab zwar immer weichere anfänger-modelle, insgesamt aber waren früher alle ski steifer und die A und besonders S-modelle sogar wesentlich steifer. wenn du mal einen wenig gefahrenen ski von 1995 in die hand kriegst, probier mal den flex. geschweige hochleistungski aus den 80ern oder 70ern. fast unvorstellbar, wie man damals damit fahren konnte.
in dem sinne ist das problem des geflexten skis und der bindungen wirklich relativ neu.
(nicht nur) dem problem ist ja auch die letzte drehteller-bindung (Look-Rossi) zum opfer gefallen.
ich habe auch den verdacht, es war einer der gründe, warum Fischer so viel mühe (wie wenigstens behauptet) in die FlowFlex-platte investierte, die die funktion der bindung total unabhängig vom skiflex macht und sonst eine einigermassen problematische lösung darstellt

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Beitrag von WolliHood » 09.02.2006 09:44

ursus2 hat geschrieben: .. Dieser Driftanteil absorbiert einen Teil der Fliehkräfte (wie gross dieser Teil = keine Ahnung) wo gegen bei z.B. einem SlalomCarver eher die ganze Kurve auf den Kanten gefahren wird und dadurch auch die ganzen Kräfte auf den Ski/die Bindung wirken.
..
; aber ich würde meinen auch die Länge, da sich die auftretenden Kräfte mehr verteilen.
Der Driftanteil absorbiert keine Kräfte, sondern vermindert die Geschwindigkeit. Damit sinkt auch die Fliehkraft. Der Zusammenhang ist quadratisch, d.h. halbe Geschwindigkeit -> ein viertel der Kraft.

Egal wie lang der Ski ist, die Fliehkraft ist immer gleich und vom Radius, der Masse und der Geschwindigkeit abhängig. Eine Verteilung des entstehenden Drucks entlang der Skikante ändert nichts an den Kraftverhältnissen an der Bindung.

Gruss, WolliHood

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Beitrag von WolliHood » 09.02.2006 09:46

ivan hat geschrieben: in dem sinne ist das problem des geflexten skis und der bindungen wirklich relativ neu.
(nicht nur) dem problem ist ja auch die letzte drehteller-bindung (Look-Rossi) zum opfer gefallen.
:o Bedeutet das, das ich meine Look auf dem Omeglass besser hegen und pflegen sollte ? Gerade diese Bindungen haben ja sehr weite Rückholwege.

Gruss, WolliHood

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Beitrag von ursus2 » 09.02.2006 10:24

ivan hat geschrieben: wenn du mal einen wenig gefahrenen ski von 1995 in die hand kriegst, probier mal den flex. geschweige hochleistungski aus den 80ern oder 70ern. fast unvorstellbar, wie man damals damit fahren konnte.
hab im Keller noch einen Völkl P10 SL (den neongrünen) in Länge 200 cm stehen. Hab grad geschaut und dort ist die Bindung auch auf Z-8 eingestellt und da war ich noch schlank (67 kg). Inzwischen ca. 10% mehr Gewicht :oops: plus ein einiges weicherer Flex beim Snowrider und dadurch den Z-Wert um ca. 20% erhöht. Das kommt doch hin?

Gruss
ursus
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Beitrag von M.H. » 09.02.2006 10:47

WolliHood hat geschrieben: Der Driftanteil absorbiert keine Kräfte, sondern vermindert die Geschwindigkeit. Damit sinkt auch die Fliehkraft. Der Zusammenhang ist quadratisch, d.h. halbe Geschwindigkeit -> ein viertel der Kraft.

Egal wie lang der Ski ist, die Fliehkraft ist immer gleich und vom Radius, der Masse und der Geschwindigkeit abhängig. Eine Verteilung des entstehenden Drucks entlang der Skikante ändert nichts an den Kraftverhältnissen an der Bindung.

Gruss, WolliHood
hmm, vielleicht sehe ich das jetzt falsch, aber ich hätte mir gedacht, daß durch das Driften ein Teil der Fliehkraft in Bewegung umgesetzt wird und dadurch der Teil der Fliehkkraft der auf die Bindung wirkt kleiner wird.

Dumme Frage, vielleicht unterliege ich da einer (optischen) Täuschung, aber mir kommt es vor als ob die Belastung die auf Nicolas Bindungsbacken liegt den Schuh nach Kurveninnen drückt.. Oder liege ich da falsch? Ich hab allerdings keine Ahnung wie eine unbelastete Vist aus diesem Blickwinkel ausschauen würde.
Wenn dem so wäre, kann Fliehkraft kaum als Ursache in Betracht kommen.

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Beitrag von WolliHood » 09.02.2006 11:05

M.H. hat geschrieben:
hmm, vielleicht sehe ich das jetzt falsch, aber ich hätte mir gedacht, daß durch das Driften ein Teil der Fliehkraft in Bewegung umgesetzt wird und dadurch der Teil der Fliehkkraft der auf die Bindung wirkt kleiner wird.
Das ist ein wenig kompliziert. Die Fliehkraft ist eine Scheinkraft, die nur in dem Bezugssystem des mitbewegten (hier Skifahrers) existiert. Ein Aussenstehender sieht dagegen eine Kraft, die den Skifahrer nach innen zieht, sonst würde er ja nicht wie ein Schaf an der Leine um einen virtuellen Mittelpunkt fahren. Daraus kann keine Bewegung entstehen. Das widerspricht nicht nur dem Energieerhaltungssatz.

Die seitliche Drift ist ein Ergebnis aus der schon vorhandenen bzw. durch die Hangabtriebskraft erzeugten Geschwindigkeit (= Bewegungsernergie) und ist tangetial von der Kreisbewegung weggerichtet.
M.H. hat geschrieben: Dumme Frage, vielleicht unterliege ich da einer (optischen) Täuschung, aber mir kommt es vor als ob die Belastung die auf Nicolas Bindungsbacken liegt den Schuh nach Kurveninnen drückt.. Oder liege ich da falsch? Ich hab allerdings keine Ahnung wie eine unbelastete Vist aus diesem Blickwinkel ausschauen würde.
Wenn dem so wäre, kann Fliehkraft kaum als Ursache in Betracht kommen.
Nein, Du täuscht dich nicht. Deshalb bin ich ja so neugierig, wie Nicola das macht und auch warum. Die Fliehkraft kommt dafür aus meiner Sicht nicht in Betracht.

Gruss, WolliHood

Gast

Beitrag von Gast » 09.02.2006 11:13

ivan hat geschrieben:da aber die zahl der skiunfälle im prinzip nicht steigt, scheint es, dass carvingski keine wesentlichen korrekturen verlangen, obwohl - ich habe es bereits erwähnt - eine inoffizielle modernisierte version existiert, die mit etwas niedrigeren einstellung arbeitet
:zs:

Nicolas "Problem" würde ich nicht verallgemeinern und nicht primär auf das Material resp. deren Einstellung zurückführen, sondern (thesenartig) auf Ihren individuellen Fahrstil. Bei uns war es früher hip die Skis so auszuziehen, indem man das eigene Gewicht voll nach vorne gedrückt hat und dann das Knie/Fuss pivot-artig nach innen gedreht hat. Gleicher Effekt mit Bindungauslösung erzielt man, indem man in Vorlage in eine Mulde reinfährt und den Fuss leicht nach aussen oder innen drückt. Von Ihrem Konstruktionsprinzip ist eine Bindung genau konzipiert, dass sie beim Auftreten vom seitlichem Druck auslöst. Und bei Nicola - aus welchen Gründen auch immer (Gross- oder Kleinzehenkante) - reagiert die Bindung nicht anders.

Natürlich kann symptombekämpfungsartig ein erhöhter Z-Wert das Problem lösen. Man nimmt jedoch auch das Risiko in Kauf, dass bei einem Sturz die Bindung nicht mehr so auslöst, wie sie auslösen sollte.

Gruss
Ralph

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extremecarver
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Beitrag von extremecarver » 09.02.2006 13:13

Wie ich erkennen kann fährt Nicola hier ja die Vist Speedlockplatte. Evtl. könnte eine härtere Platte wie die Vist Worldcup, oder die extraharte Speedlock ja bei Nicola diese Kräfte wieder etwas verändern. Wenn der Fahrer/in in so einem Fall halt einen wohl doch eher aggressiven Fahrstil mit weicher Platte bevorzugt - dann muss man halt die Bindung härter einstellen. - Sprich je härter unter der Bindung, desto ein geringerer Z-Wert, je härter der Schnee - desto höherer Z-Wert.

Denn meiner Meinung nach ist es nicht von der Skihärte, sondern eher von der Skihärte unter der Bindung + der härte der Platte abhängig.[/url]
schnell, riskant, vielseitig bergab
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ivan
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Beitrag von ivan » 09.02.2006 13:59

ich glaube nicht, dass die platte - auch hier die Speedlock TT - es so sehr beeinflussen kann. auch nicht das AFD, das bei Vist 614 früher nicht fest war, sondern schwenkbar und dazu noch nicht mit der bindungsspitze verschraubt. es gibt ja viele bindungen, wo die afd-platte unter der schuhspitze nichts festes darstellt (vgl. zB Tyrolia ABS), ich habe sehr viele billige skis mit ganz durchschnittlichen platten ausprobiert, meist mit DIN um 8 (und mit 85 kilo) und nie probleme gehabt.

es könnte sein, wie Ralph teilweise schreibt, dass Nicola das pivot-artige drehen der füsse sehr stark einsetzt, was in der kombination mit sehr kurzem hebel (sohlenlänge 265) den schuh aus dem bindungsbacken enorm stark aushebelt (deshalb die sehr gute WolliHoods frage nach dem waage-experiment).

dieses "foot pivoting" war ja früher ein fester bestandteil der die ski zum kurvenfahren bringenden kräfte, als die ski fast noch nicht tailliert waren. auch heutzutage sehe ich immer noch rennläufer, die in langsamer fahrt diese übung durchführen.
anstelle von spekulationen sollte aber Nicola selber sagen, ob sie irgendwie extrem diese bewegung einsetzt. bzw. sie müsste es selber längst wissen und in ihre erwägungen einbeziehen.

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