Haerte, Flex und Beweglichkeit des Schaftes

Der Weg zum richtigen Skischuh. Siehe auch Bericht TIPPS zum Skischuhkauf (inkl. Bootfitting)
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lazyboy
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Haerte, Flex und Beweglichkeit des Schaftes

Beitrag von lazyboy » 21.12.2006 13:39

Ich hab da so ein kleines Verstaendnisproblem, was den Zusammenhang zwischen dem Flex, der Beweglichkeit des Schaftes und der Haerte eines Skischuhs angeht. Vieleicht kann mich da jemand aufklaeren.

Bei Einsteigerschuhen spricht man ja davon das diese recht weich sind und tiefe Flexwerte haben. Die muesste ja bedeuten das sich der Schaft mit weniger kraft in die Vorlage druecken lassen sollte. Allerdings habe ich festgestellt das die Schaeffte dieser Schuhe nahezu unbeweglich sind und somit kaum nach vorne nachgeben. Waere somit der Schuh nicht eher hart? Klar der Kunststoff ist weicher und der Innenschuh ebenfalls. Ausser das "weich" bezieht sich auf den Kunststoff der Schale und den weichen Innenschuh.

Wenn ich nun im Gegensatz dazu einen harten Rennschuh nehme (auch wenn dieser z.B Soft/Medium ist sollte er immer noch haerter sein als der Einsteigerschuh) stelle ich fest das der Schaft mehr Spielraum hat und es mir somit erlaubt mehr Druck auf den Ski zu geben. Wenn ich den Spielraum durch Modifikation noch mehr erhoehe kann ich noch mehr Druck auf den Ski geben. Nach meinem Empfinden waere der so modifizierte Rennschuh weicher als der als weich bezeichnete Einsteigerschuh. Natuerlich ist die Schale ansich haerter und der Innenschuh erheblich duenner als beim Einsteigermodel.

Konkret: Wenn ein Schuh als "weich" bezeichnet wird, bezieht sich dies nur auf das Material der Schale und nicht auf den Bewgungsspielraum des Schaftes?

Und, wie wichtig ist der Bewegungsspielraum des Schaftes beim Carven? Ich habe naemlich denn Eindruck das mich ein Schuh "von der Stange" beim fahren eher behindert, in dem er mich nach hinten drueckt, als mich dabei unterstuetzt genug Druck auf den Ski zu bringen.

Moeglich das alles obige totaler Bloedsinn ist, man moege mich erleuchten! :wink:

Gruss,
Roger

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Thorsten V-max
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Beitrag von Thorsten V-max » 21.12.2006 16:51

Hi Roger,
normalerweise ist es so:

Hoher Flex = Der Skischuh läßt sich nur schwer (im Vergleich zu einem niedrigeren Flex) nach vorne und so gut wie gar nicht nach hinten bewegen. "Der Skischuh / Schale ist härter und steifer als ein Schuh / Schale mit einem weicheren Flex". Die Skischuhe mit einem hohen bis sehr hohen Flex sind für sportliche bis proffesionelle Ski bzw Rennläufer gedacht, haben deshalb auch mehr Vorlage als ein Schuh mit geringern Flex. Es gibt aber keine "allgemeine Flextabelle". Das wird von Hersteller zu Hersteller anders eingestuft. So kann ein Schuh von Head mit einem Flex von 150 weicher sein als ein Schuh von Rossignol mit einem Flex von 130.

Also einen Schuh als hart bezeichnet man dann, wenn der Schaft / Schuh steif und aus hartem Kunststoff besteht.

Ein Schuh als weich bezeichnet man dann, wenn der Schaft / Schuh beweglich und aus weichem Kunstoff besteht.

Deine Erfahrungen verwundern mich ein wenig. Es würde mich interessieren ob andere ähnliche Erfahrungen gemacht haben und ob dies nur Markenbezogen ist.

Grüße Thorsten
VIVES !!!

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Beitrag von Thorsten V-max » 21.12.2006 16:55

Hab ich vergessen,
Erfahrungen die man macht sind niemals "Blödsinn" sondern immer ein Grund der Sache nachzugehen.
:wink: :wink:

Thorsten
VIVES !!!

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Re: Haerte, Flex und Beweglichkeit des Schaftes

Beitrag von Uwe » 21.12.2006 17:09

Hallo Roger,

deine Erfahrung wundert mich auch etwas; eigentlich sollte es - wie von dir vermutet - genau anders rum sein.
Ich könnte mir höchstens vorstellen, dass bei ganz billigen Schuhen einfach der billigste Plastik verwendet wird, der dann extrem unflexibel ist, und das "weiche" über eine überdicke Innenfütterung erreicht wird ...
lazyboy hat geschrieben: Und, wie wichtig ist der Bewegungsspielraum des Schaftes beim Carven? Ich habe naemlich denn Eindruck das mich ein Schuh "von der Stange" beim fahren eher behindert, in dem er mich nach hinten drueckt, als mich dabei unterstuetzt genug Druck auf den Ski zu bringen.
Genau deshalb mag ich auch keine zu harten Schuhe, die mich "nach hinten drücken", sondern eher mittelharte, die mir aber noch genügend Gegendruck geben (ohne Gegendruck kein Druck auf die Schaufel).
Uwe

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Re: Haerte, Flex und Beweglichkeit des Schaftes

Beitrag von KOSTI » 21.12.2006 17:10

lazyboy hat geschrieben: Moeglich das alles obige totaler Bloedsinn ist, man moege mich erleuchten! :wink:
Kein Blödsinn, sondern es ist genau wie du es beschrieben hast.
Die schlechte Beweglichkeit und vor allem schlechte Progression des Schaftwiderstandes bei normalen Schuhen kommt von dem hohen Flächenträgheitsmoment durch den Fetten Schuh mit dem Fetten Schaft und der ganzen dicken Polsterung drin. Ein Schuh aus hartem Material dessen Schale/Schaft eng am Fuß/Bein anliegt lässt sich dagegen schön weich und vor allem elastisch bewegen.

Also, die Flex-Werte der Hersteller kannste total vergessen zumal die ja noch unterschiedlich von der Temperatur abhängig sind.

Hoffe das ist jetzt halbwegs einleuchtend, ansonsten ginge es auch noch detaillierter.
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und den hier http://www.freeride.eu/img/review/large/1005.jpg

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Re: Haerte, Flex und Beweglichkeit des Schaftes

Beitrag von x-skier » 22.12.2006 09:16

KOSTI hat geschrieben:...von dem hohen Flächenträgheitsmoment durch den Fetten Schuh...
ähh, wie?

ich vermute mal du meinst etwas ganz anderes, aber mit flächenträgheitsmoment hat das ganze wohl nichts zu tun. oder wie "dynamisch" bewegst du deinen schuh? :wink:

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Beitrag von Martina » 22.12.2006 09:20

Ein Irrtum ist, dass Rennschuhe zwingend sehr hart sind. Sie sind eng, aber nicht zwingend hart. Wie war das nochmal: je schneller die Disziplin, desto weicher der Schuh?

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lazyboy
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Beitrag von lazyboy » 22.12.2006 10:40

Martina hat geschrieben:Ein Irrtum ist, dass Rennschuhe zwingend sehr hart sind. Sie sind eng, aber nicht zwingend hart. Wie war das nochmal: je schneller die Disziplin, desto weicher der Schuh?
Genau.

@KOSTI: Wenn meine Mechanikkenntnisse nicht derart eingerostet waeren koennt ich das mit dem Flaechentraegheitsmoment nachvollziehen. Muss meine Kenntnisse wieder mal auffrischen :D

Aber im allgemeinen koennte man ja davon ausgehen das wenn ein Schuh als "weich" beschrieben wird er das auch ist. Es mag dann ja auch sein das die Schale vom Material her weich ist und der Innenschuh ebenfalls. Doch was nuetzt dies wenn der Bewegungsspielraum des Schaftes so eingeschraenkt wird (Nach vorne und nach hinten) das er sich auch bei Zimmertemperatur kaum bewegen laesst? Ich hab kuerzlich aus Interesse so ca. 20 Skischuhe anprobiert und dies festgestellt.

Irgendwo muss ja Sinn dahinter sein oder der Skifahrer wird schlicht fuer bloed verkauft (was mich allerdings nicht wundern wuerde :evil: )

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Beitrag von extremecarver » 22.12.2006 12:47

Ich seh das Problem eher in Schuhen in falscher Größe. An einem zu großen Schuh, ist das Angriffsmoment einfach kleiner, also kann man ihn schlecht "durchdrucken".
Ausserdem ist häufig das Schuhgelenk zu hoch um den Schuh gut nach vorne durchdrücken zu können.
Generell sind die weichen Rennschuhe vom Material aber schon deutlich härter, zumindest sind selbst die weichen Schäfte noch recht hart im Vergleich zu den Fortgeschrittenenschuhen. Reine Beginnermodelle hatte ich noch nie an den Füßen.
Mein 10 Jahre alter Tecnica, war aber auf jeden Fall nach vorne härter als mein Fischer Schuh laut Signatur (der als harter Schuh bezeichnet wird). Kann am Alter oder an der Größe gelegen habne.

Vor allem im Flex nach hinten, sind Rennschuhe härter. Bei billigen Schuhen fällt man da praktisch nach hinten in ein Loch rein, weil so viel weicher Schaum da ist. Ich hätte am liebsten einen Schuh aus ganz ganz harter Schale, in die ich Federn für die Vorwärts und Ruckwärtsflex reintuen könnte, so wie bei Snowboardboots. Da kann man den Flex sehr gut beeinflussen durch austauschen der Federn. Und vor allem ist da der Flex wirklich progressiv und endet nicht abrubt.
schnell, riskant, vielseitig bergab
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Re: Haerte, Flex und Beweglichkeit des Schaftes

Beitrag von KOSTI » 22.12.2006 13:13

x-skier hat geschrieben:
KOSTI hat geschrieben:...von dem hohen Flächenträgheitsmoment durch den Fetten Schuh...
ähh, wie?

ich vermute mal du meinst etwas ganz anderes, aber mit flächenträgheitsmoment hat das ganze wohl nichts zu tun. oder wie "dynamisch" bewegst du deinen schuh? :wink:
… wenn ich etwas anderes gemeint hätte, hätte ich etwas anderes geschrieben:
http://de.wikipedia.org/wiki/Fl%C3%A4ch ... eitsmoment
fraglich ist in diesem Zusammenhang, was meinst du und warum hast du was zu dem Thema geschrieben?
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und den hier http://www.freeride.eu/img/review/large/1005.jpg

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