Nachtrag zum Sonntag
Besichtigung der Streif-Rennstrecke
Wollte eigentlich gestern schon darüber berichten. Musste mich aber erst noch bei unserem "Begleiter" absichern, nicht das er Probleme bekommt, falls das Folgende der "Falsche" liest.
Also:
Sonntag Morgen 8 Uhr, wir alle versammelt beim Frühstück, Alfons *) kommt dazu und fragt Andi, Florian und mich ob wir Lust hätten die Rennstrecke zu "besichtigen". Also, sowas fragt man
uns doch nicht...
Grund ist, weil die Strecke heute schon fertig präpariert ist, aber noch nicht "geimpft" (vereist). Wir haben also die einmalige Chance mit normalen Skiern auf frisch präpariertem griffigem Schnee die Streif-Rennstrecke hautnah zu erfahren. Ab Montag wird die Streifabfahrt (m.W. auch der Familienteil) dann komplett gesperrt. Wenn nicht Heute und jetzt, dann nie mehr…
Wir also rein in die Skiklamotten, raus aus der Hütte und ab zum Starthang. Erste Auffälligkeit: Die riesige Eisskulptur, direkt neben dem Start die zu Ehren vom verstorbenen Toni Sailer errichtet wird. Gigantisch. Bin schon gespannt wie die fertig aussieht. Kann man übrigens auf der WebCam-Seite der Bergbahn Kitzbühel schon erkennen: (Bild oberste Reihe, mitte)
http://www.bergbahn-kitzbuehel.at/de/webcams.html
Zweite "Neuerung". Es gibt nun einen ca. 1m langen flachen "Starttisch" (ebenfalls per WebCam gut sichtbar). Sonst sind die Fahrer ja direkt aus dem Starthaus raus in "bodenlose" gestürzt... was das nun bringen soll, konnte uns selbst Alfons nicht sagen. Naja, wir werden es ja zum Rennen sehen. Der Übergang Starthang Mausefalle ist wie immer der Wahnsinn schlechthin wenn man mittendrin in der Piste steht und sich vorstellt wie sich die "Helden auf Skiern, dort schon knapp 100km/h schnell, sich ins Ungewisse runter stürzen. Wir meistern die Mausefalle natürlich wie es sich gehört mit zwei drei Rutschern (Schwünge kann man das bei der Steilheit nicht nennen) und finden uns kurz vor der Einfahrt in den Steilhang wieder...
Hier gibts keine große Änderung, ausser das dieses Jahr die Piste schon von anfang an viel ruhiger und glatter als die letzten Jahre ist. Die Einfahrt Steilhang wurde zwar etwas verbreitert, obwohl das nur optischen Charakter hat. Die Ideallinie führt wie immer mit einem engen Rechtschwung knapp vor dem Fangzaun vorbei. Aber so hat man jedenfalls nicht das Gefühl durch ein "enges Scheunentor" zu fahren.
Die Piste im Steilhang sieht ebenfalls viel gleichmäßiger aus als bisher, ich hoffe für die Fahrer das es auch so bleibt.

Kommt aber noch darauf an wo nun die Streckendesigner genau die Tore hinsetzen.
Ausfahrt Steilhang und Übergang ins "Geschöß" wie immer "nicht der Rede wert", weil als Gleitstück und engste Passage der Strecke kaum änderbar, bzw. "einfach wie immer" ist.
Die Kante nach dem Geschöß, Einfahrt Alte Schneise ist diesmal rein optisch etwas steiler, ein hoher Schneehaufen neben der Strecke lässt aber vermuten das hier noch etwas Feintuning betrieben wird. Warten wirs mal ab. Die Alte Schneise selbst hängt diesmal mehr nach rechts als sonst. Oder kommt es mir nur so vor? Aber egal... hier wird auch die spätere Streckenführung entscheiden wie sich das Teilstück zum Rennen präsentiert.
Ausfahrt Alte Schneise hat wie gewohnt die brutale Kompression vor dem Seidelalmsprung. Selbst wir merken mit unserer "gemächlichen" Fahrt den Anstieg zum Sprung in den Knochen... Und da rauschen
die mit 80 drüber...
Der Seidlalmspung selbst ist eines der Highlights, aber nur wenn man die Strecke mal live gesehen hat. Niemand im TV kann sich das vorstellen, wie es wirklich ist wenn der Fahrer aus der Kompessionssenke heraus über die Sprungkante donnert. Der Fahrer sieht wegen der Senke bis zum Absprung rein nullkommanull wie es danach weiter geht. Direkt dahinter ist dann auch noch die Seidlalm, die man „rechts umrunden“ muss. Der Sprung selbst muss also schon extrem rechts ansetzt werden, und darf keinesfalls zu lange sein. Sonst findet sich der Racer mitten im Stall der Seidlalm wieder… Gigantisch!
Der Weg zur Hausbergkante über den Lärchenschuss ist wie immer relativ unspektakulär. Jedenfalls für uns Vier, die ja im Vergleich zu den Rennfahrern im Schneckentempo und langweilig „rutschend“ dahin gleiten.
Hausbergkante. Immer wieder ein Erlebnis. Wenn man sich dann noch vorstellt das die Rennfahrer hier ohne Sicht was danach kommt, über die Kante rasen, sich dann mit irrem Speed den Fliehkräften stellen müssen… Wir rutschen das Steilstück nach der Kante nur und lassen es erst bei der Querung „etwas“ laufen. Aber selbst uns drückt es böse in die Knie… wie stehen die Jungs das nur? bei dieser Geschwindigkeit? Für mich eines der großen Rätsel die ich nie lösen werde…
Nach der Hausbergkante dann der „unscheinbare“ Zielsprung… Als Ottonormalfahrer merkt man ihn eigentlich kaum. Aber wenn man mit knapp 130-140 Sachen da drüber donnert, sieht die Welt ganz anders aus. Hier aber auch schon zu erkennen: Aufgrund der letzten Unfälle wurde diesmal schon von Anfang an die Kompression vor dem Sprung entschärft und die Absprungkante deutlicher herausgearbeitet. Ob das so bleiben wird, werden die ersten Trainungsabfahrten zeigen.
Mit einem dicken Grinsen im Gesicht und unbeschreiblichen Glücksgefühl im Bauch, schwingen wir im Ziel gemütlich aus. Blicken noch einmal auf den Hausberg und fahren mit der Gondel wieder hoch zu unseren Lieben … weiter Frühstücken…
So ein kurzer Trip auf Skiern vorm Frühstück hat schon was…
p.s.
Nur zur Klarstellung: Ohne die "Führung" von Alfons *) wären wir natürlich die Streif so nie gefahren. Jeder von uns kennt um die Gefahren die die präparierte Rennstrecke bietet. Und selbst wenn wir gut Skifahren können, schon unser Material hätte uns nicht einmal die Mausefalle oder Steilhang heil überstehen lassen, wäre sie schon vereist gewesen... aber so... ein einmaliges Erlebnis!
Bis nächstes Jahr jedenfalls
*) Anm. d. Red.: Name geändert 