aber hier findet ihr auch die Geschichte: wie finde ich die richtige Schuhgröße für mich und wie hilft mir ein wirklicher Fachmann dabei

Manfred S. von dalbello - der Schuh - und die Anpassung:
Folgende Schuhe standen in verschiedenen Größen zur Verfügung:
für die Herren: Krypton Pro & ID (grün-schwarz), Krypton Cross (fast schwarz) und ein rotes Modell (?)
für die Damen: Lotus (lila schimmerndes dunkelgrau mit weißer Lasche), Krypton KRYZMA & I.D. (schokoladenbraun)
Zuerst hat uns Manfred ausführlich den Schuh und deren Philosophie erklärt:
eine dreiteilige Schale mit flexibler Lasche und das Dreischnallensystem
hier ein video zum besseren Verständnis:
dalbello-film
Manfred hat sich dann bis morgens 1:30 Uhr um alle Interessierten bemüht – ihnen die Schuhe anzupassen - oder auch deren alten Schuhe mal unter die Lupe zu nehmen – und mit Tipps, Rat und Tat auch hier und da zu helfen.
Er hat für jeden individuell anhand der Innensohle die voraussichtlich richtige Schuhgröße ermittelt, sich die Füße nach Besonderheiten (wegen der erforderlichen „Bordmittel“ ) angeschaut und uns dann einen Schuh zum Probieren gegeben, mit dem Hinweis, dass beim gerade Stehen die Zehen ringsum am Innenschuh deutlich anliegen sollten! In der Vorlage - wie beim Fahren - wäre dann noch immer ausreichend Platz.
Ich hatte dann auch schnell die „Lotus“ an den Füßen. Mit den von Martin bereits beschriebenen „Bordmitteln“ wurde das Passgefühl immer weiter verbessert – zum besseren Erfühlen der Unterschiede auch mal nur an einem Fuß eingesetzt.
Wirklich verblüffend – die flexible Lasche als drittes Schalenteil: sie ermöglicht eine Beweglichkeit im Sprunggelenk und deutliche Vorlage im Schuh und bietet trotzdem – durch die mittelere Schnalle mit Seilzug - guten Halt.
Interessant war es auch, (im Keller vor dem Pilsstübel – nicht beim fahren

Die Passform im Fußbereich der Schuhe (Größe 25,5 normal habe ich 26,5) war von Anfang an erstaunlich gut – ich hatte es wesentlich enger, unbequemer erwartet! (... und ich habe keine schmalen Füße.)
Aber ich misstraute meinem eigenen Komfortgefühl, da der große Zeh im Stehen zwar vorn anstieß, aber nicht alle Zehen .... und etwas zu große Schuhe habe ich ja nun schon.

Also nächst kleinere Schale (Größe 24,5) probiert: dies ging jedoch nicht ohne Schmerzen im heftig anstoßenden großen Zeh.
Nichtsdestotrotz bin ich dann nach 2 Stunden anprobieren, herumlaufen und -stehen mit 2 Paar Testschuhen losgezogen: dem Lotus in 25,5 und einem Krypton KRYZMA & I.D in 24,5 da wir die Möglichkeit hatten, die Schuhe 1,5 Tage zu fahren, Manfred aber am Morgen abreisen musste.
Vielleicht würde ich den kleineren Schuh – mit dünnen Socken – ja doch einen halben Tag ertragen – und erfahren können


erste Erfahrungen auf Skiern (edelwiser swing):
1.Tag am Nebelhorn (Mittlere/ später schlechte Sicht; relativ weicher Schnee, überwiegend blaue/ rote Piste)
Lotus in 25,5
Schon beim Laufen zur Seilbahn ist der Schuh ein aha-Erlebnis. Jetzt war für mich auch die unausgesprochene Frage gelöst: warum, es keine „GO“ oder „SKI“ Einstellung gibt: Durch eine gewisse Beweglichkeit im Sprunggelenk kann man deutlich leichter laufen – was sicher kein Kriterium aber angenehm für einen Skischuh ist.
Aber (OT...) erinnerte ich mich in diesem Zusammenhang an eine Diskussion hier im Forum: Skischuhe oder Tourenschuhe für´s Freeriden ?
Die erste Abfahrt:
Gewohnt, mit deutlichem Druck am Schienbein – beim Carven vor allem am Innenbein - zu fahren, hatte ich zuerst das Gefühl: DAS kann doch gar nicht funktionieren! (Wo war der Druck ???) ....
Aber weit gefehlt: Schon nach wenigen Kurven spürte ich, dass – insbesondere der Innenski - auch ohne dieses stärkere Druckempfinden in die Kurve zieht!
Man baut Schaufeldruck auf, ohne dass man dies „gewaltig“ spürt – außer an der Reaktion der Ski.
Und - der Schuh erlaubt es, die Körperposition klar weiter nach vorn über den Ski bringen!
Anfangs noch etwas ungläubig und vorsichtig – habe ich dem Schuh immer mehr „vertraut“.
Der Schuhtest glich meinen ersten Stunden auf edelwisern: Wenn man sich etwas von „altgewohntem“ löst, geht es auch mit weniger Druck, Kraft und dafür mit mehr natürlichem Körpereinsatz, Geduld und Gefühl ... dafür aber mit einem

... und bald hatte ich auch wieder die Hand im Schnee

Verblüffend war auch das Verhalten bei Unebenheiten, Schneehaufen und Schlägen: wenn ich diese gesehen habe, war ich darauf gefasst, reagieren zu müssen – dies war viel weniger erforderlich!
Wie Martin schon geschrieben hat - bei dichtem Nebel wurde es noch deutlicher: Dort, wo man sonst durch einen Schlag u. U. aus dem Gleichgewicht (oder in Rücklage ...) gebracht wird, spürt man die Unebenheiten in deutlich abgefederter Form, bleibt in Position und kann bei Bedarf wunderbar ausgleichen, ohne viel Beinarbeit oder Balanceakte leisten zu müssen
In den schwarzen Abschnitten Mittelabfahrt hat es mir im Lotus dann doch an Halt gefehlt:
Ich spürte es schon im Verlaufe des Tages, dass der Schuh für eine optimale Position am Ski und Kraftübertragung doch etwas „geräumig“ war und ich empfand den Flex der weißen Lasche am Lotus im Steilhang etwas zu weich. Ich hatte allerdings auch noch nicht alle möglichen Tools für einen härteren Flex in den Schuh eingebaut.
Andererseits war der Schaft ein wenig zu eng.
Da wir ja eine ganze Truppe von dalbello-Probanten waren, wurden viele Eindrücke diskutiert – und so erhielt ich in der Mittagspause den Tipp, den kleineren Schuh am nächsten Tag mal ganz ohne Innensohle zu probieren.
gesagt getan,
der 2. Tag, Nebelhorn, harte, teils gefrorene Pisten, Schneefall, schlechte Sicht.
KRYZMA & I.D in 24,5
Schon beim morgendlichen Anprobieren nach Einbauen der „persönlichen Bordelemente“ spürte ich, dass es ohne Innensohle und nur sehr dünnen Socken mit dem Schuh funktionieren könnte – und dass dieser Schuh (unabhängig von der Länge) „angenehm eng“ und der Innenschuh offensichtlich auch ein wenig „direkter“ war.. Die in diesem Schuh eingebaute Flex-Lasche war auch deutlich härter als beim am Vortag gefahrenen „Lotus“ – also konnte ich eine etwas andere Variante testen.
Allerdings war auch der Schaft noch enger – aber davon habe ich mich nicht abhalten lassen und bin den Schuh bis gegen 14 Uhr gefahren:
Kein Problem mit dem kleinen Schuh beim Laufen und Stehen.
Beim Fahren war die Schuhlänge dann optimal !!!
Ich hatte noch nie das Gefühl, sooo dicht an meinen Schiern und am Schnee zu sein, eine so direkte Reaktion zu spüren

Die Mischung der guten Passform am Fuß in Verbindung mit der „zugelassenen, elastischen“ Beweglichkeit im Sprunggelenk – einfach nur genial!!!
Für die harten Schneeverhältnisse empfand ich auch die etwas härtere Lasche als angenehm – ich könnte mir aber vorstellen, dass man auch lernt mit weicherem Flex bei allen Verhältnissen / alle Pisten zu fahren.
Einziger Wermutstropfen – und Grund weshalb ich den KRYZMA & I.D in 24,5 jetzt noch nicht mein eigen nenne: Der für meinen „tiefen Wadenansatz“ zu enge Schaft hat mir dann – insbesondere bei der Talabfahrt im Steilhang heftige Schmerzen links und rechts der Schienbeine und am Schienbein selbst beschert.
Persönliches Fazit:
Ich kann die „Verbindung“ zwischen dem dalbello Dreischalenschuh und edelwiser vollkommen nachvollziehen – beide verfolgen eine sehr ähnliche Philosophie Ski zu fahren, und ergänzen sich hervorragend!
Auf anderen Skifabrikaten habe ich den Schuh noch nicht getestet, dies wäre sicher interessant.
@ carlgustav – oder andere krypton-fahrer: seid Ihr den Schuh mal mit unterschiedlichen Skimodellen gefahren – und wenn ja, schreibt mal was dazu ...
Die einfach einsetzbaren Tools („Bordelemente“) ermöglichen nicht nur eine Veränderung des Flex, sondern eine Anpassung des Schuhs an individuelle Fussformen. (von Längsgewölbeunterstützung über Sohlen, Fersenkeile, Einsätze für schmale Fersen zur Verbesserung des seitlichen Halts etc.)
Allerdings sind wohl nicht alle Teile im Standardlieferumfang enthalten.
Der KRYZMA & I.D hat mir noch besser als der Lotus gefallen, auch die Möglichkeit, bei ersterem zwei verschieden harte Laschen / Sohlen einzusetzen.
Ich hoffe nun, dass Dalbello für mein individuelles Schaftproblem eine Lösung im Baukasten bereit hält


... Zeit ist ja noch etwas bis dahin.
In diesem Zusammenhang nochmals Danke an Nicola, Erwin und TEE, die das ganze für uns arrangiert haben und vor allem an Manfred und Regina, die sich die halbe Nacht um die Ohren geschlagen haben – und uns in sehr angenehmer fachkundiger Art und Weise, diese „Schuhphilosophie“ näher gebracht haben – und mit hoher Kompetenz und Engelsgeduld immer neue Fragen beantwortet und Varianten mit uns durchprobiert haben!
Puhh .. das ist aber nun lang geworden
vg ute
PS:
Übrigens hat mein Mann den Krypton Cross getestet – war nach anfänglichen Umstellungsproblemen dann aber schnell von dem Schuh angetan. Allerdings will er – nach 1,5 Tagen Erfahrung - bei einer nächsten Möglichkeit erst noch eine Schale kleiner testen (normale Schuhgröße 27,5, gefahrener Skischuh: 27,0)