Ich werd unartigerweise ein Sammelposting schreiben, das war momentan leichter zu bewerkstelligen und ich muß nicht 20 Antworten einzeln posten:
nicola hat geschrieben:für mich lautet deshalb die frage, warum das kind nicht bei einem präzisen, allgemein verständlichen namen nennen bspw.: (aktives) strecken, (aktives) beugen?
Weil "Entlastung" beschreibt, dass sich die auf den Ski bzw. den Schnee wirkende Kraft verringert. Dagegen ist zB. "aktives Beugen" eine Anweisung an einen Lernenden, die dann am Beginn eine Phase der Entlastung und am Ende eine Phase der Belastung hat, dem Lernenden aber nicht klar ist, wieso er das machen soll. (Der Vollständigkeit halber und um Mißverständnissen gleich den Wind aus den Segeln zu nehmen: "Tiefentlastung" ist auch keine Anweisung, die man einem normalen Lernenden gibt.)
Wenn wir also wirklich einen präzisen Sprech finden wollen, könnte man's so anlegen:
Entlastung der Ski durch aktives Einleiten einer Beugung bzw. Tiefbewegung.
Belastung der Ski durch (aktives) Abstoppen einer Beugung bzw. Tiefbewegung.
Belastung der Ski durch aktives Einleiten einer Streckung bzw. Hochbewegung.
Entlastung der Ski durch (aktives) Abstoppen einer Streckung bzw. Hochbewegung.
Ich hab das zwar eh schon irgendwo vorgeschlagen, es scheint aber verhallt zu sein. Es sind halt keiner sehr kurzen Begriffe, dafür halt relativ genau und unmehrdeutig.
LincolnLoop hat geschrieben:Meiner Meinung nach hat das Wort "(Ent)Lastung" bei Tiefentlastung keinerlei Sinn! Oder wozu sollte man eine Tiefentlastung benötigen? (Bin schon gespannt auf die Antworten)
Es gab dazu eh schon Antworten, aber ums nochmal klar zu sagen:
1) Um die Linie zB. im RTL zu halten, speziell wenn man schon etwas "zu spät" dran ist. (Und dabei ist mir jetzt echt schnurzegal, ob's bewusst gemacht wird oder nicht -- es wird gemacht, allein darum gehts mir.)
2) Im Gelände, speziell in der Buckelpiste. Und zwar nicht durch passives Beugen (lassen), sondern natürlich durch aktives Beugen ("Antizipieren des Buckels") und ja, die Ski sind da im gebeugtesten Zustand (am Scheitelpunkt des Buckels) sehr entlastet, im Extremfall gar ohne Bodenkontakt.
3) Bei Kurzschwüngen in Nichtbuckelpistengelände kann's manchmal durchaus auch angebracht (dh. fahrbar) sein.
4) Zum "Drücken" von (sonst zu weit gehenden) Sprüngen (auch oft bei ängstlichen Springern auf kleineren Kickern zu sehen)
nicola hat geschrieben:bei den abfahrtsläufen in kvitfjell konnte man am russisprung eine besonders feine form der entlastung beobachten (allerdings nur bei einer handvoll läufer) - da das gelände eine sehr abrupte kante bildet war es dort von riesen vorteil unmittelbar vor dem abheben die hinterenden etwas zu "lupfen" und damit statt katapultiert zu werden einen geschmeidigen und wesentlich kürzeren sprung hinzulegen.
Wenn man die Skienden hebt, heißt das notwendigerweise, dass auch der Ski zumindest bis zu den Zehenspitzen keinen Bodenkontakt mehr hat (es sei denn, man hat elastische Schuhsohlen, woran ich ein wenig zweifle), dh. im Endeffekt ist das ein "normales" Hochentlasten vor dem Sprung, quasi ein Wegspringen vor dem echten Sprung (im Gegensatz zum "Drücken" eines Sprunges, das ja ein geradezu klassisches Tiefentlasten ist). Oder?
nicola hat geschrieben:wenn wir jetzt ganz spitzfindig sind, dann müssen wir erwähnen, dass der druck, der auf den schnee einwirkt für das ganze massgeblich ist.
(das bedeutet, dass neben der geometrie und den elastizitätseigenschaften der skis natürlich auch die schneebeschaffenheit eine rolle spielt.)
Naja, wenn wir GANZ spitzfindig sind, dann
1) gibt es keinen "Druck auf den Schnee", weil Druck keine gerichtete (vektorielle) Größe ist
2) ist der Druck in jedem Punkt der Lauffläche unterschiedlich und sehr von Elastizität und Geometrie der Skis abhängig ist
3) ist neben dem Druck auch die Kraftverteilung auf den Schnee sehr wichtig
nicola hat geschrieben:wir könnten hier das optimum des druckverlaufs während des schwungs zum wiederholten mal einbringen:
(...)
Wonach wurde dieser Verlauf denn optimiert und wie kommt man dann drauf? Minimaler Energieverbrauch? Maximale Geschwindigkeit? Maximale Sicherheit für Mitbenützer der Piste? Maximaler Trainingseffekt für Ausdauer/Maximalkraft/Schnellkraft? Minimale Verletzungsgefahr?
Ich bin irgendwie skeptisch, ich kann mir keinen Reim drauf machen, was an diesem Verlauf optimal sein soll und wie man drauf kommen könnte, dass es so wäre.
anwendungsspezifisch kann/muss man alles in bezug auf möglichst wenig "kraftvernichtung" fahren können.
Was genau meinst du mit "Kraftvernichtung"?
würde man nur den umgebungskräften ausgesetzt skifahren können wär das fatal. mein physikliasch/mechanisches ausdrucksspektrum reicht allerdings nicht darüber hinaus zu sagen, dass eine verbale darstellung von bewegungsphasen kaum mit der variablen realisierung von bewegungen zu vereinbaren ist. und bislang habe ich auch noch niemanden getroffen, der das allgemein verständlich für die gesamte bandbreite des skifahrens geschafft hat.
Ich würd dir ja gerne helfen, aber ich versteh einfach kein Wort davon, was du da meinst.
Ich fahre nämlich nur den Umgebungskräften ausgesetzt Ski und fatal war das eigentlich nicht. ;)
Martin