Blog eines Ski-Anfängers
Im Jahre des Herrn, anno 2006 war es so weit, die Überredungskünste der Freunde verhallten nicht mehr in meinen Ohren und in meiner kleinen Welt gab es neben dem Job als selbstständiger, aber erfolgloser

Wie oft hatte sich die Chance schon geboten. Nie hatte ich sie wahrgenommen. Schon zur Zeit meiner Teilnahme im Yamaha-Aral-Cup 1997 auf einer 600er thundercat hatte ich einen Cup-Kollegen, der im Skikader der Schweiz unterwegs war. Aber auch er hatte es nicht geschafft mir dieses geile Hobby richtig nahe zu bringen.
Doch nachdem in den letzten Jahren mehrere Freunde ihre Freude an den beiden Brettern gewonnen hatten und nun schon reichlich Erfahrung gesammelt hatten, sollte es nun endlich auch für mich auf die Piste gehen.
Wir verabredeten uns für ein spätes März-Wochenende in Assinghausen im Sauerland, der Heimat meines Vaters. Mit meiner Frau und meiner Tochter übernachteten wir in der Ferienwohnung meiner Patentante und wurden am Sonntag morgen, pünktlich gegen 11 Uhr von 2 Paaren aus unserem Freundeskreis abgeholt.
Zusammen fuhren wir dann ins Skigebiet Hunau ( www.hunaulift.de ).
Dort angekommen, packten alle ihre Skiklamotten aus und schickten mich in den Verleih "die werden dir schon das Richtige geben, sag einfach dass du Anfänger bist!". Und so ging ich nichtsahnend in den Skiverleih wo mich der Mitarbeiter freundlich begrüßte und mir sogleich auch Skischuhe, Skier und Stiefel reichte. Dabei erklärte er mir netterweise auch, auf was ich bei den Schuhen achten sollte. Er stellte dann auch noch die Bindung anfängergerecht ein und wünschte mir viel Spaß.
Nun war ich wieder alleine mit mir und der Welt. Dachte ich...
Die ersten Schritte mit den Skischuhen waren merkwürdig, in den Dingern geht man ja wie ne alte Oma.

Bereits vor der Tür empfing mich einer der Freunde der mir dann auch gleich eine bereits gekaufte Karte für den Skilift in die Hand drückte und mir zeigte wo ich die am besten unterbringe.
Nun watschelte ich mit den Skiern und Stöcken unter dem Arm in den Schnee, ohne zu wissen wie es denn nun weitergehen wird. Stefan, einer der Freunde, zeigte mir schnell wie man die Skier "unterschnallt", als alle schon Richtung Schlepplift gingen. "Halt stop! Wie komme ich denn jetzt vorwärts?" Mein erster Versuch mich fortzubewegen funktionierte nicht wirklich. Pitjes, ein anderer Freund und schon ein paar Jahre auf Skiern unterwegs, erklärte mir dann kurz wie ich mich durch Druck der Unterschenkel gegen die Skischuhe nach vorne komme. Eigentlich dachte ich, dass ich jetzt erst mal so in der Geraden ein bißchen hin und herrutschen sollte um mal ein Gefühl für die Ski zu bekommen, aber alle waren der Meinung, wir sollten doch erst mal hochfahren mit dem Lift. Ok, dann eben erst mal hochfahren. Zu meiner Überraschung ging das leichter als gedacht. Ich rechnete eher damit dass ich irgendwie ne Grätsche und mich dabei fürchterlich zum Affen mache, aber es ging problemlos. Wir nahmen den linken Lift, der nur bis auf halbe Höhe des Berges führte. Hätte ich gewußt dass es ganz oben etwas flacher war, wäre ich sicher erst mal nach ganz oben gefahren...
Egal, schließlich wollte ich ja auch das Skifahren lernen und nicht das Skistehen!
Als ich dann am oberen Ende des Lifts ankam, machte ich es einfach meinen Vorderleuten nach, nahm den Bügel unter meinem Hinterteil weg und ließ ihn los. Mit ein bißchen Gewackel rutschte ich dann die ersten Meter auf den Skiern und fiel dabei..... nicht hin! *freu*
Entlang eines kurzen Weges durch einige Bäume kamen wir dann zur Piste. An der Stelle der Piste war es dann auch rel. flach und Stefan nahm mich dann sinnbildlich an der Hand und zeigte mir zunächst erstmal das Wichtigste: Den Pflug zum bremsen und anhalten. Das probierte ich dann ein paar Mal aus und lag.... noch immer nicht im Schnee.

Jetzt ging es zum ersten Mal auf die Piste, schön langsam und quer zur Piste, damit es nicht so schnell wird. Stefan erklärte mir dabei u.a. dass ich einfach Richtuing Berg fahren sollte, wenn es mir zu schnell werden sollte. "Ok, kann ja nicht so schwer sein, Jutta (Stefans Frau) kann das schließlich auch", dachte ich mir und fuhr dann mal ein Stück los. Richtung Berg gewandt hielt ich wieder an und Stefan erklärte mir, wie ich denn jetzt wende um in der anderen Richtung weiterzufahren. Ich versuchte es... und lag das erste Mal im Schnee. Nachdem ich dann wieder aufgestanden und ein paar weitere Versuche gestartet hatte, begriff ich so langsam wie ich die Beine belasten musste, dass das auch klappt. Da ich am Besten lerne, wenn ich alleine üben kann, schickte ich Stefan auf die Piste, er solle sich doch erst mal austoben. Die anderen waren eh schon unterwegs. Stefan nahm dankend an und ich versuchte weiter mein Glück. Mit jeder Wende klappte es besser und irgendwann kam ich unten an. Zwei oder dreimal lag ich dabei im Schnee, aber es machte zusehends mehr Spaß.
Nun fuhr ich erstmals alleine mit dem Lift hoch und auch das klappte. Oben angekommen (halber Berg) machte ich mich gleich wieder an den Hang. So ging das 2-3 mal runter und wieder hoch, als Pitjes dazukam und sich meine Fortschritte ansah. Er schüttelte den Kopf und fragte mich ob ich wirklich noch nie Ski gefahren wäre. Wahrheitsgemäß antwortet ich mit "Nö".
Pitjes erklärte mir dann wie man richtig bremst, also das Querstellen der Skier und eine Eselsbrücke um einfacher Richtung Berg zu fahren um langsamer zu werden. So mit Talarm noch vorne strecken und so. Da ich aber durchs Taekwondo (20 Jahre lang) recht gut meine Hüfte einsetzen kann, verstand ich sehr schnell wie man dieses Richtung-Berg-fahren ohne diese alberne Armbewegung hinbekommt und setzte alles andere, was er mir erklärte, um und übte weiter. Die Wendungen, die ich am Anfang noch mit etwas spitz zueinander gedrehten Skiern machte, klappten meines Eerachtens besser mit parallelen Skiern und auch das von Stefan und Pitjes erklärte Hoch-Tief-gehen vor/während der Wendungen mit gleichzeitigem Umlasten der Beine klappte immer besser. Allerdings nicht so wie es wahrscheinlich schulmäßig richtig wäre sondern eher aus dem Bauchgefühl raus. Hin und wieder fuhr ich dann mit den anderen runter und auch mal von ganz oben aus. So langsam kam das erste bißchen Routine rein und auf dem Stück zwischen dem oberen und unteren Teil der Piste ließ ich es mal Schuss laufen. Geschätzte Geschwindigkeit, naja, 30-40 km/h.
Nachmittags um 15 Uhr sammelten sich alle unten am Lift und ich kam gerade den Berg runter. Mit Argusaugen wurde ich beobachtet und unten angekommen kam direkt wieder die Frage von Pitjes ob ich wirklich noch nie Ski gefahren wäre. Zugegebenermaßen klappte es aber auch wirklich zu meiner eigenen Zufriedenheit und ich grinste nur noch.

Gegen 16.30 Uhr hatten wir dann alle genug, tranken uns noch was Warmes in der Skihütte und machten uns dann auf den Heimweg.
Es war mein erster Tag auf Skiern, der dazu voll gelungen war. Wie oft ich im Schnee lag, weiß ich nicht mehr, 6-8 Mal aber bestimmt. Aber mir war klar: "Skifahren, das ist das Richtige für dich!"
Auf der Rückfahrt besprachen wir noch, wann wir noch mal losziehen wollten und wo. Geplant war für Ende April ein Besuch der Skihalle Bottrop, doch davon später.
will be continued
(Fotos oder Videos wurden leider nicht gemacht)