Fahrkönnen - Skibeurteilung

Alles zur Skitechnik. Siehe auch Berichte Carving- und Ski-Lehrplan, sowie Besser Skifahren für Fortgeschrittene

Wie gut muss man Skifahren können, um die Eigenschaften eines Skis zu „erfahren“?

Gar nicht
1
2%
Hauptsache ich falle nicht um
2
5%
Rumrutschen reicht
3
7%
Stil "Herminator"
1
2%
Skifahrer der mehr kann als nur Carven
11
26%
Skifahrer mit Rennerfahrung
0
Keine Stimmen
Ausgebildeter Skilehrer
1
2%
Das lässt sich nicht pauschalieren
24
56%
 
Insgesamt abgegebene Stimmen: 43

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nicola
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Beitrag von nicola » 25.01.2007 19:17

KOSTI hat geschrieben:Was für mich sehr gut funktioniert ist, wenn ich Tom od. Marcus nur ein paar Kurven mit einem bestimmten Ski fahren sehe, ich kann dann sofort erkennen ob der Ski für mich geeignet ist.
für mich ist das ganz ein wesentlicher bestandteil in der skientwicklungsarbeit! nachdem ich mich ganz alleine, ohne begleitung und deshalb ohne gedankenaustausch mit anderen, mit einem ski auseinandersetze, brauche ich die beobachtung von anderen skifahrern. am wichtigsten ist mir dabei max, mein 21 jähriger sohn, weil ich seine motorik sehr gut kenne und er jemand ist, der nicht durch eine ausbildungsschiene (weder skikurs noch trainermeinungen gegangen ist).

blindtest - es gab mal einen publikumstest (um leuten die entscheidung für den skikauf zu erleichtern) von austria skitest, den ich mitbetreute. dabei war für mich zu beobachten, dass gravierende skieigenschaften meistens bei unterschiedlichen bedingungen erkannt wurden - meistens im kommentar kraftaufwändig, kraftsparend - detailerkenntnisse aber ausschliesslich unter an sich kraftsparenden schneeverhältnissen besser erkennbar waren.
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Martina
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Beitrag von Martina » 25.01.2007 20:19

Jeder Skifahrer, unabhängig vom Fahrkönnen kann sehr gut beurteilen, ob ihm selber ein Ski gut passt oder eher nicht (auch Anfänger - also ca. nach 4-5 Skitagen).

Allgemeine Aussagen, die für jeden gelten sollen, wie: "mit diesem Ski muss man die Kurve über die Schaufel einleiten", "fehlerverzeihend", "spritzig beim Kurzschwingen" oder (sehr beliebt!): "flattert bei höherem Tempo" etc. halte ich persönlich in sehr vielen Fällen für reines Profilierungsgeblubber und führt bei mir sehr rasch zu einem es-stellt-mir-die-Haare-auf-Reflex.

Bei Leuten, die ich kenne und die ich schon viel Skifahren gesehen habe, kann ich manchmal einen Tipp abgeben, welcher Ski ihnen vielleicht liegen könnte. Des öfteren habe ich schon mit Leuten Ski getauscht und danach war mir klar, warum das eine oder andere fast nicht funktionieren kann.

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TOM_NRW
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Beitrag von TOM_NRW » 25.01.2007 23:10

Hi,

den letzten Beitrag von Martina kann ich so genau unterschreiben. Konnte schön öfter einmal einen Freund oder Reiseteilnehmer dazubringen sich einen passenderen Ski auszuleihen. Und das natürlich in beiden Richtungen. Leute die mit Ihrem Ski völlig überfordert waren und solche bei denen die Ski den Lernerfolg weitesgehend verhindert haben. Dabei geht es dann aber um ganz grundsätzliche Modelle/Skilängen ... und nicht um Modell x gegen Modell y.

Ich selber teste gerne mal für einen Tag einen Ski und wähle dabei gerne Modelle, die von den Herstellern analog zu meinem derzeitigen Modell angeboten werden. Am Ende steht dann aber oft das Ergebnis fest: Der "Neue" ist dem eigenen zu ähnlich oder gar subjektiv schlechter und die Investition in neues Material fällt aus.

Ich halte es insgeheim so wie beim Wein. Es gibt für mich nicht gut oder schlecht, auch nicht billig oder teuer, sondern nur gefällt mir/schmeckt mir oder nicht.

Prost oder besser Ski heil. :-D
Thomas

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Beitrag von urs » 25.01.2007 23:43

hallo

ich gehör auch zur spezies, die ab und an einen skitest schreibt. ob's im endeffekt sinnvoll ist, lässt sich streiten. es ist immer äusserst subjektiv und von vielen umwelt- und eigenen faktoren abhängig. da ich aber auch immer wieder gerne fahrberichte von anderen lesen, wird's wohl ein paar interessieren. und ich denke, dass ich dieses subjektive moment stark genug herausschäle.

am meisten hilft's mir selber, mich über die wirklichen oder vermeintlichen unterschiede klar zu werden. vielfach versuche ich nach einer fahrt, nochmals die eindrücke und gefühle, die beim fahren entstanden, zu verinnerlichen, und die unterschiede zu anderen skies daran festzumachen. was war es eigentlich, wieso mir ein ski mehr spass machte, wieso ein anderer eher langweilig war? manchmal sind die unterschiede sehr frappant, wie z.b. zwischen dem edelwiser swing und dem atomic metron, manchmal nur marginal, wie zwischen dem stöckli sl und dem head supershape.

spezialausdrücke, wie rebound, benutze ich eher vorsichtig. wenn die bedingungen es aber zulassen, und es mir mit einem ski gelingt, einen schwung so zu setzen, dass ich die spannkraft des skies ausnützen kann, gehe ich beim nächsten ski, welcher dies nicht bietet, mal davon aus, dass dies an selbigem und nicht an mir liegt (was natürlich noch keine saubere beweisführung darstellt :oops:).

lese ich aber, dass sich ein ski in allen lagen super auf der kante fahren lässt, und ich vom schreiberling weiss, dass er kaum eine kurve auf der kante zustande bringt, spricht der test eher für selbstüberschätzung denn für den ski. diesbezüglich ist es in einem teilweise anonymen forum schwierig, die qualität der tests (meine eingeschlossen) zu beurteilen.

gruss urs

Jinn

Beitrag von Jinn » 26.01.2007 00:35

Die Frage sei erlaubt: Sind nicht viele - auch hier - gar ein Opfer der Werbung (geworden)? Oder ggf. entsteht so eine Art Gruppenzwang-dynamik?

Ich bin mir sicher, den meisten könnten man einen Ski xy unter die Füße schnallen, den Skier in hellen Tönen - nach Möglichkeit von einem oder zwei der Cracks dieses Forum hochloben, die Vorzüge, diese Geschmeidigkeit, diesen wunderbaren Rebound herausstreichen, etc. etc. .. hach, wer den Ski nicht fahren kann, der kann gar nicht fahren ..
und wommm ... und die übwiegende Mehrheit würde in das Hohelied einfallen. Ob der Ski deswegen den meisten "besser" tut? Keine Ahnung. Wahrscheinlich aber dem Selbstbewußtsein und dem Zugehörigkeitsgefühl. Wichtig ist allemal, dass man was fährt, das von Expierten zum Firstclass-Ski erkoren wurde. Selbst wenn es ein Ski ist, der - dem 08/15 Skifahrer, wie z.B. mir, aber auch Nullkommanull mehr bringt oder liegt, wie ein 250 Euro billiger "Anfängerski".

Was ich damit sagen möchte, vor allem Leuten, die mehr oder weniger neu anfangen, noch nicht so markterprobt und Werbungsbeeinflußt sind: Laßt Euch nicht von der riesigen Schar der Tester ins Boxhorn jagen. Es gibt keine wirklich schlechten Skier mehr. Es gibt nur immer mehr schlechte sehr subjektive sich selbstüberschätzende Tester.
Leiht einen Skier aus, steht drauf, habt Spaß damit, fragt mal bei SkilehrerInnen im Kurs nach, was Euch liegen könnte (falls Ihr das nicht selber spürt) - und liebt Euren Ski. Laßt ihn von niemand schlecht machen. Das wird er nämlich im Laufe der Zeit von ganz alleine. Dann ist der nächste dran ... ;-)

@Rumrutscher
Wie gut muss man Skifahren können, um die Eigenschaften eines Skis zu „erfahren“?
Ganz einfach - für mich: So gut, wie immer auch der Einzelne, der einen Ski "für sich selbst" aussucht, Skifahren kann. Das kann von blutigem Anfänger bis Topexperte gehen.
Deswegen halte ich auch von diesen Test so wenig. Weil mir nämlich der Supercrack vom Mir-wird-schlecht-beim-Anblick-Steilhang nicht sagen kann, wie sich "meine Ski" bei mir mit meinem Können/Nichtkönnen unter meinen Füßen anfühlt. Er wird mir sagen, dass ich meine Kante noch schärfer schleifen und die Schaufel noch tiefer in den Schnee drücken muss - mit dem Ergebnis, dass es mich noch heftiger auf die Schnauze haut. Ist ja dann nicht seine.
Ich bin mir inzwischen ziemlich sicher, dass für den großen Teil der Schönwetterskifahrer vor allem die erfahrenen SkilehrerInnen allein aus der Beobachtung des Bewegensablaufes ziemlich zielsicher "den Skityp" empfehlen können. Und das auch nur aufgrund viel, viel jahrelanger Erfahrung mit Skischülern und deren Probleme im Handling mit den einzelnen Skier.

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Herbert Züst
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Beitrag von Herbert Züst » 26.01.2007 08:02

Nicola hat gescrieben:
ist mir dabei max, mein 21 jähriger sohn, weil ich seine motorik sehr gut kenne und er jemand ist, der nicht durch eine ausbildungsschiene (weder skikurs noch trainermeinungen gegangen ist).
Von wem um himmelswillen hat der den sooo unbeeinflusst und unabhängig skifahren gelernt ??? :D :D

Beim testen eines Skis kommt es nach meiner Meinung sehr stark auf das Umfeld an, so finde ich, dass es auf einer gut preparierten Piste im Januar innerhalb einer Skisorte wie zB. Slalomcarvern unter den einzelnen Modellen und Marken kaum gravierende Unterschiede gibt. Anders sieht es aber zB. im April bei knietiefer Sulz aus, wenn man hier mit den gleichen Slalomcarvern noch sauber fahren will merkt man schon starke Unterschiede. Geht man mit den gleichen Carvern dann im Frühjahr noch auf Touren in schwieriges Gelände (Säntis, Clariden, Palü etc.) Habe ich schon bemerkt, dass einzelne Modelle benannter Carvern fast unfahrbar wurden, andere wiederum aber noch ganz akzeptabel (nicht ganz so wie ein Tourenski) fahrbar waren. So gesehen finde ich sollte man einen Ski unter den schlechtesten Bedigungen testen, die man mit ihm (hauptsächlich) fahren will. Dies wiederum setzt aber voraus, dass man unter diesen Bedingungen überhaupt einigermassen fahren kann.

Gruss Herbert

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Beitrag von carlgustav_1 » 26.01.2007 10:13

Jinn hat geschrieben:Die Frage sei erlaubt: Sind nicht viele - auch hier - gar ein Opfer der Werbung (geworden)? Oder ggf. entsteht so eine Art Gruppenzwang-dynamik?(...)
Laßt Euch nicht von der riesigen Schar der Tester ins Boxhorn jagen. Es gibt keine wirklich schlechten Skier mehr. Es gibt nur immer mehr schlechte sehr subjektive sich selbstüberschätzende Tester.
kleine verständnisfrage: welche "Tester" sind hier eigentlich angesprochen? ich hoffe mal, das damit nicht die vielen skibegeisterten gemeint sind, die hier im forum, je nach vermögen, versuchen ihre erfahrungen mit verschiedenem material mitzuteilen... :-?

OT: "opfer der werbung" sind m.e. höchstens all jene, die noch von keiner anderen marke als jener gehört haben, die da mit "A" anfängt und mit "tomic" aufhört... *wegduck*

martin
krypton rulez!

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Beitrag von nicola » 26.01.2007 10:41

Jinn hat geschrieben:Es gibt keine wirklich schlechten Skier mehr.
das stimmt nicht!
nicola

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Beitrag von ursus2 » 26.01.2007 10:50

Auch ich gehöre zu denen, die gerne mal verschiedene, andere Skis fahre und dazu hier im Forum meine Eindrücke schreibe.

Ich gehe vom Ansatz aus, dass jeder der einem anderen eine Ski empfiehlt, sei es der Verkäufer im Geschäft, der Skilehrer oder die Skilehrerin, der Bekannte, etc. den jeweiligen Ski selbst gefahren haben muss. Dabei machen sich diese Personen ein Bild über den Ski. Das liegt in der Natur der Sache. Der Umkehrschluss ist dann auch wieder, dass Leute die sagen, probier mal den und den Ski ohne ihn gefahren zu haben - meiner Meinung nach - nur das Marketing-Gelabber der Skifirmen nachplappern.

Geht mal in ein Skigeschäft und sagt ihr seit Anfänger/Fortgeschritten aber ihr fährt schnell und auch manchmal Schuss. Ihr werdet überrascht sein, welche Art Ski man euch verkaufen will und dann auf die Frage an den Verkäufer, ob er diesen Ski schon selbst gefahren sei. Die Antwort wird mehrheitlich sein: "Nein, aber ich habe gehört". Und ja das ist in ca. 95% der Geschäft so.

Kann jeder Ski testen bzw. die verschiedenen Eindrücke über das Fahrverhalten erfahren? Ich meine eindeutig ja. Vorteilhaft ist , wenn immer wieder mal andere Skis (Hersteller, Segment, RaceCarver, SL-Carver, etc.) gefahren werden. Je mehr verschiedene Skis jemand fährt, um so differenzierter kann er seine Eindrücke schildern. Selbst der Anfänger bis Fortgeschrittenen kann im Groben einen Ski beschreiben. Vorteilhaft ist natürlich wenn Skis gefahren werden, die dem eigenen Können entprechen. So macht es keinen grossen Sinn, wenn Anfänger/Fortgeschrittene "Rennmaschinen" testen oder umgekehrt Rennfahrer Anfängermodelle.

Gegenüber den so genannte Skitest in den einschägigen Zeitschrift bin ich jedoch sehr skeptisch eingestellt, da dort doch einige Faktoren mitspielen. Auf Fahreindrücke die z.B. in Foren geschildert werden, gebe ich hingegen eindeutig mehr. Oft schreiben ja mehrere etwas über einen Ski und dabei habe ich (subjektiv) festgestellt, dass sich im Grossen und Ganzen ein Konsens beim jeweiligen Ski bildet. Nehmen wir z. den Metron B5; da sind sich eigentlich alle die den gefahren haben einig, dass es sich um einen Ski mit speziellen Eigenarten (ob jetzt positiv oder negativ sei dahin gestellt) handelt und men diesen Ski unbednigt vor dem Kauf testen sollte. Oder man nimmt den Blizzard SL; da kristallisiert sich auch mehr oder weniger die gleiche Richtung in der Beurteilung heraus.

Gruss
ursus
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KOSTI
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Beitrag von KOSTI » 26.01.2007 11:14

nicola hat geschrieben:
Jinn hat geschrieben:Es gibt keine wirklich schlechten Skier mehr.
das stimmt nicht!
:zs:

Um die Pauschalaussage etwas zu differenzieren:
1. Es gibt sehr viele Ski die für ihren Einsatzbereich ordentlich funktionieren
2. Es gibt einige wenige Ski die überhaupt nicht funktionieren
3. Es gibt einige wenige Ski die besonders breitbandig sind und/od. in ihrem Bereich besonders gut funktionieren.

Schön ist wenn man einen Ski aus Gruppe 1 fährt, dessen Bereich zu einem passt.
Schöner ist es wenn er aus Gruppe 3 ist und zu einem passt.
Es hilft nix wenn er aus Gruppe 3 ist und nicht zu einem passt

Welcher Ski zu einem passt kann/muss man größtenteils selber ertesten.
Welcher Ski in welche Gruppe gehört, kann der ertesten der den Ski in dem entsprechenden Nutzungsbereich beweget. (Z.B. Drehfreudigkeit kann nur der testen der Probleme hat Ski gegen die Unterlage zu drehen.)

Leider beeinflussen die äußeren Umstände das Testergebnis sehr, z.B. eine Piste kann sich nach 15min schon vollkommen anders anfühlen. Ich glaube, dass diese äußeren Einflüsse nur von guten Fahrern halbwegs herausgefiltert werden können.
circle | head rs | k2 seth pistol 179
und den hier http://www.freeride.eu/img/review/large/1005.jpg

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