Kantenhärte und andere Kanteneigenschaften

Fragen zu Kante Schleifen, Belag Wachsen, Belag ausbessern etc.
Siehe auch Bericht zur Skiservice selbst gemacht (mit Videos)
KOSTI
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Beitrag von KOSTI » 17.10.2001 16:21

so, jetzt mal ganz was anderes,
nachdem ich des öfteren in diesem forum aussagen zu kanteneigenschaften lese, will ich dieses thema mal anschneiden.

wir (marcus u. ich) haben in den letzten jahren folgende beobachtungen gemacht, welche sich mit der klassischen phisik gut vereinbaren lassen.
oft wird gefragt od. beschrieben wie lange die kante eines bestimmten skis hält. da gibt es z.b. circle od. ergo cg welche beim kauf höllenscharfe kanten haben, die sich (weil weich) aber sehr schnell abnützen. schleifen kann man sie wiederum besonders gut. anders hingegen die kante des axecleavers, die bleibt wirklich lange scharf. mittendrin aber eher etwas härter z.b. die kante des f20 f30.

so und jetzt die beobachtung:
kanten welche lange halten, also hart sind, weisen nach ca. 5 bis 15 skitagen (sofern der ski nicht schon vorher gebrochen ist) erste ermüdungsbrüche auf, da stahl mit steigender härte logischerweise auch spröder wir. marcus axecleaver hatte nach ca. 60 skitagen ein regelrechte gliedkante die alle 1 bis 2 cm über die gesamte skilänge gebrochen war (er hat den ski aber auch so getreten, dass die hangelplatte und seine 4mm aluplatte auf der hangel sich vorn und hinten aufgebogen hatten). bei meinen f30s (haben nie länger als 10 skitage gehalte) habe ich unter der fcs25 platte (dort wo sie aufliegt) auch die ersten brüche der kante entdeckt. mein ergo cg hat nie länger als 21 skitage gehalten (ist immer vollkommen abgebrochen), das einzige was aber niemals gebrochen ist, ware die (extrem weiche) kante. mein circle hat jetzt ca. 35skitage auf dem buckel (extrem viel für mich) und die kante (eher weich) ist an (erst) zwei stellen, nämlich genau dort wo die cp1 platte auf den ski geschraubt ist (höchstes biegemoment), gebrochen.

das thema: wie lang hält eine kante, scheint doch etwas komplexer zu sein, wie sieht's hier mit euren erfahrungen aus?

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Loge
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Beitrag von Loge » 17.10.2001 20:57

Die interessantere Frage wäre doch,
was zur Hölle machst Du mit Deinen Skiern? Geröllskifahren oder was?

Aber Spaß bei Seite, ich hab' das mal bei einem Völkl erlebt, da ist genau im Zentrum des Skischuhs ein circa 2cm langes Stück aus der Kante rausgerissen, schätze, das war aber eher ein Stein.

So langsam wird das mit Deiner Skiversicherung für mich plausibel...

KOSTI
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Beitrag von KOSTI » 18.10.2001 14:04

Loge schrieb am 2001-10-17 20:57 :

da ist genau im Zentrum des Skischuhs ein circa 2cm langes Stück aus der Kante rausgerissen, schätze, das war aber eher ein Stein.

das denk ich wohl auch...

ich sprech hier von dünnen rissen ohne kratzer od. verformung der kante, welche nur über die häufige starke biegung des skis entstehen.

Patrick
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Beitrag von Patrick » 19.10.2001 18:41

Hallo zusammen,

ich habe bezüglich Kante bisher wenig darauf geachtet wie es damit ist. Fakt ist jedoch, daß ich meine Skier nach 40, spätestens aber nach 50 Skitagen (also Jährlich) auswechsel. Beim alten Stöckli habe ich aber keinen Kantenbruch ausfindig machen können. In der gesamten Zeit werden die Ski max. 3x maschinell geschliffen, ansonsten reicht mir das häufige manuelle abziehen der Seitenkanten (89 Grad) mit der Feile völlig aus. Tja, Hobby kostet leider ne Menge Kohle.

Viel Spass

Patrick

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Beitrag von Christoph-Wien » 23.01.2007 15:01

Jedes Jahr ein neuer Ski?

Na Servus Kaiser, wie´s ausschaut kann ich schon zu sparen anfangen!

Gert
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Beitrag von Gert » 24.01.2007 07:25

@Patrick

Der Grund für deinen häufigen Skiwechsel kann aber wohl nicht die Kante sein?!? Ich fahre meine Ski meistens so 2-3 Saisonen (so ca 25-35 Skitage pro Saison), wobei die Kanten so nach 1 Woche nachgeschliffen werden. Verkaufe die Ski dann immer weiter an Bekannte, die bislang auch alle damit zufrieden waren.
Ein ordentllicher Ski bzw. seine Kanten sollte das schon aushalten.
Grüße!
Gert

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Herbert Züst
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Beitrag von Herbert Züst » 24.01.2007 09:32

Skikanten können mit einer normalen Feile bearbeitet werden, dies deutet darauf hin, dass sie aus normalem "Gartenzauneisen" sprich normalem Baustahl der Güte S235 JR oder aus höherwertigem S355J2 gefertigt wurden. Da Kanten Flachmaterial sind, werden sie normalerweise aus kaltgewalztem Band gefertigt. Dieses Band hat, bedingt durch die Kaltverformung ein eine grössere Zugfestigkeit und Härte. Entspricht dieses Band nun einem etwas höherwertigen S355J2 (DC01+C490-MA)hat es wohl eine höhere Zugfestigkeit aber eine sehr bescheidene Eignung zur Kalt- Verformung und bricht desshalb besonders bei Temeraturen unter -10 infolge der Kaltsprödigkeit besonders rasch. Fazit: Sind die Kanten aus einfachem Band der Qualität DC01+A-MA gefertigt sind sie dehnbarer. Sind sie aus der höherwertigen Qualität DC01+C490-MA, haben sie wohl eine höhere Zugfestigkeit, sind aber, besonders in der Kälte, schlagempfindlicher. Hier gilt also, dass das Höherwertigere nicht unbedingt das Bessere ist. Es gibt in der Gruppe der Stähle sicher solch, welche bessere Eigenschaften für die Herstellung von Skikanten aufweisen. Ich denke da an legierte Einsatz -oder Vergütungsstähle welche man so einstellen könnte, dass sie sowohl sehr elastisch und zugleich so hart sind, dass sie sich kaum mehr abnutzen und somit auch nicht mehr nachgeschliffen werden müssen (ginge auch nur noch mit Hartmetall oder Diamant) Diese Stähle dürften aber aus Kostengründen nicht in Frage kommen.

Gruss Herbert

PK
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Beitrag von PK » 24.01.2007 18:51

Dazu mal ne Beobachtung (oder Einbildung?) von mir.
Seit letztem Winter schleife ich meist die Kanten selber. Je nach Schnee und Fahrweise halten die dann ca. 2-5Tage ohne nachschleifen durch. Dann merkt man schon deutlich (Fingernagelprobe) das ein neuer Schliff ratsam wäre. So. Als ich aber einmal im Skigebiet nachschleifen lies, haben die Kanten bei relativ gleicher Benutzung sicher doppelt solange gehalten. hmm. Warum?

Ich führe das auf die Schleiftechnik zurück. Beim Handschliff, sprich kaltem schleifen, wird einfach die Kante geschärft und fertig. Maschinell dagegen werden die Kanten durch die Erwärmung (der Funkenflug kommt echt gut rüber...) neben dem Schliff auch ein bisserl (wenn auch nur ganz wenig)gehärtet. Was sich in längerer Standzeit bemerkbar macht.
Kann das so sein?

Um wieder auf die Material-Qualität zurück zu kommen... kann man denn vermeindlich "billigen" Kantenstahl durch geziehlte Nachbehandlung in seinen Eigenschaften verbessern? Womit natürlich die Standzeit der Kantenschärfe gemeint ist. Im Umkehrschluß: Anfänglich gutes Kantenmaterial könnte man dann ja auch durch falsche Behandlung ruinieren...
Servus aus Bayern!
Peter.

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carlgustav_1
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Beitrag von carlgustav_1 » 24.01.2007 19:08

PK hat geschrieben: Ich führe das auf die Schleiftechnik zurück. Beim Handschliff, sprich kaltem schleifen, wird einfach die Kante geschärft und fertig. Maschinell dagegen werden die Kanten durch die Erwärmung (der Funkenflug kommt echt gut rüber...) neben dem Schliff auch ein bisserl (wenn auch nur ganz wenig)gehärtet. Was sich in längerer Standzeit bemerkbar macht.
Kann das so sein?



das mag durchaus so sein, denn es handelt sich um kohlenstoffstähle. Ähnlich ist das ja beim schleifen von schneidwerkzeugen (Lufthärtung).

hier das "ultimative" link zum thema
http://www.cdw.de/data-live-cdw/docs/pd ... Ski_de.pdf

...und woher kommen die schönen kanten? aus hagen, am rande des ruhrpott :D

greetz, martin
krypton rulez!

Jinn

Beitrag von Jinn » 24.01.2007 22:42

Glaubt zwar keiner hier, aber trotzdem: Der maschinelle Schliff ist viel feiner und hinterläßt (bei einer einigermaßen guten Maschine) keine Oberflächenbeschädigungen. Bei einem guten Service ist die Kante nachträglich noch poliert, hat also eine a ... glatte Oberfläche.

Je feiner das Oberflächenfinish, desto länger die Standzeit der Kante.
Ausserdem natürlich: stumpfer Winkel = längere Haltbarkeit.
spitzer Winkel (<87°) um so schneller Abnutzung.

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