carlgustav_1 hat geschrieben:wie du schon vermutest hast, gibt es verschiedene parameter für die gestaltung des sidecuts.
a) kurvenform: dh (kreis) radius bzw eben ellipse, bzw. alle denkbaren kombinationen von beidem (zusammengesetzte kurven). beim kreisradius gibts natürlich kein progressiv oder degressiv, der ist ja von vorne wie von hinten. wenn die kante des unbelasteten ski einen bestimmten, perfekten (kreis) radius darstellt sagt das allerdings relativ wenig darüber aus, welche form diese kante hat, wenn der ski real belastet, dh. geflext und torsiert(?) na eben verdreht
ist -> dh. tatsächliche autokinetik...
b) wo sitzt die schmalste stelle - weiter vorne dh schmalere schaufel breiteres tail oder weiter hinten dh breitere schaufel aber schmaleres tail.
Es geht bei der Abstimmung wie schon gesagt darum, dass die Kanten im gesamten Kurvenverlauf gleichmäßig greifen, d.h. ein gleichmäßiger Druck über die gesamte effektive Kantenlänge gegeben ist. Welcher Taillierungsverlauf auch immer gewählt wird er muss mit den Elastizitätseigenschaften abgestimmt sein. Im Moment ist es große Mode mit den Taillierungsverläufen und vollmundigen Werbesprüchen zu argumentieren. Beim einen Produkt soll ein progressiver Sidecut aggressiv wirken, beim anderen wird er als besonders sanft gepriesen. Detto bei Degressiv (wird mehr im Twintipbereich verwendet) und Radial. Fakt ist, dass man sich beim Skientwickeln auf Grund der Erfahrung oder einer neuen Überlegung samt Berechnung mal auf die Geometrie festlegt. Dann baut man eine Form und Prototypen mit unterschiedlichen Flexeigenschaften und testet das möglichst optimale Resultat heraus. Was ich sagen wollte, es ist ganz gut, wenn man sich als Entwickler über den Verlauf des Sidecuts klar ist und danach die anderen Eigenschaften abstimmt. Momentan kann man diesbezüglich manchmal Überraschungen erleben, da etliche Skifirmen viel mit neuen Geometrien und Sidecuts experimentieren.
@herbert - zur Kantenschärfe im Sulz
– da spreche ich einfach aus Erfahrung. Anfang der siebziger Jahre hatte ich einen schwedischen Rennläuferkollegen, der sich bei Frühlingsrennen (damals noch ohne Verhärtungschemie für den Schnee) seine Kanten so feilte wie für blankes Eis. Er fuhr allen sehr extrem um die Ohren und sorgte natürlich für Nachahmungsexperimente und siehe da, was für Stenmark gut war, tat besonders einigen Mädchen gut. Ich fahre seither und insbesondere seit ich Carvingskis habe im Sulz gern mit extrem scharfen Kanten. Erklären kann ich mir das so, dass Firnkörner in etwa die selbe Dichte wie Eisklumpen haben und dass man durch die scharfen Kanten an der Oberfläche mehr Halt bekommt, dadurch nicht so weit aufkanten muss und natürlich mit flacher gestellten Skis besser aufschwimmt und weniger Kraft braucht. Mit scharfen Kanten fühlt sich dicker Sulz für mich weich an (Zitronensorbetartig
), mit stumpfen Kanten habe ich eher das Gefühl in Geröll zu fahren. Voraussetzung für's Gelatifeeling ist ein gewisses Maß an Geschwindigkeit und ein hohes Maß Gefühl für dosierten Kanteneinsatz.