Lange Latten Fan Gebiete
ein wirklich unsterbliches thema. auch die fragen im forum bestätigen, wie aktuell es bleibt.
es sind viele aspekte im spiel. grundsätzlich sehe ich mindestens 3 aspektenbereiche:
1. psychologische
2. fahrtechnische
3. skitechnologische
ad 1.
ich kenne zwar das arlberger skivolk nicht, kann aber vermuten, dass in diesem traditionellen freeride-gebiet die echten freerider vorbild sind, zu denen ihre breiten spezialisierten 190er immer noch gehören. die stylisierung zum geländeexperten?
es sei erwähnt, dass zB der DSV in seinen skitests (Active) seit jahren die philosophie „länge läuft“ vertritt, und dass in der letzten zeit auch in anderen medien über einen gewissen length revival, also „rückkehr der skilänge“ gesprochen wird.
(dazu mach ich absichtlich jetzt kein kommentar.)
ad 2.
je technisch besser der fahrer, desto besser meistert er die geschwindigkeit. die besten rennläuferinnen sind auf ihren 155ern im slalom schneller als die meisten touristen auf den 170ern. wo die fahrtechnik ausbleibt und balance leidet, hilft – wenigstens einigermassen - die länge. faktisch, vielleicht auch psychologisch, vielleicht nur anscheinend.
ad 3.
sehr wichtig: man darf ja skilänge nicht allein betrachten, denn sie ist nur eine der skieigenschaften bzw. –parametern.
sehr oft – vielleicht sogar meistens – ist die länge nicht der einzige unterschied zwischen zB 160 u. 170 oder 170 u. 180. beide „längen“ desselben models unterscheiden sich oft auch im radius (bis auf 2,5 m/10 cm), im flex, in dimensionen. dasselbe model mit 12 versus 18 m radius je nach länge ergibt zwei völlig verschiedene ski, die sich in bestimmten tempo auch anders benehmen. das ist ja nichts neues und unbekanntes.
so bedingt gibt es dann eine fahrerbezogene optimale länge, so dass ein ski mit 170 cm für ihn auch im tempo funktioniert, während 160 cm offensichtlich zu kurz ist. (vorsicht: ich sage „für ihn“ und „fahrerbezogen“ – jemand anderer, zB Nicola mit ihrer fahrkunst, geschweige 49 kilo, wäre auch auf dem 160er glücklich, oder vielleicht sogar auch unser modelfahrer, wenn er seine technik verbessert. aber für herrn X im moment Y funktioniert einfach 170 cm besser. oder X findet es so. natürlich sollte er beides ausprobieren und vergleichen.)
weiter: alle ski sind nicht gleich. der trend geht zum leichtbau (ski, platte, bindung), der verhätschelte kunde bekommt immer leichtere drehwunder, die aber logischerweise im tempo ihre grenze relativ bald finden. aus meinen älteren erfahrungen mit Snowridern bzw. Voigt-skis muss ich sagen, dass sie (konstruktion, vielleicht auch breite) aussergewöhnlich tempostabil sind, bestimmt besser als die meisten modischen verkaufsmodelle.
fazit: einige ski, sets oder systeme sind einfach nicht tempostabil genug. da kann die zusätzliche länge etwas helfen.
anm.: Nicolas technik und fahrkunst „gibt“ ihr den vorteil von einigen zentimetern länge (5? 7? 10?). ihre tempofesten Edelwiser made by Voigt weitere zentimeter (wider 5? 7? 10?). sie kann also ruhig ski um 10-20 cm kürzer wählen als ein fahrer einer anderen marke. man kann aber kaum argumentieren: wenn für eine ex-WC Nicola 160 cm gut genug sind, müssen sie auch herrn X auf ski Y befriedigen. so einfach steht IMO die sache nicht.
im prinzip fahren wir aber ski in einer Anti Speed Ära, die auf schwingen und kurven orientiert ist, geschwindigkeit programmässig unterdrückt (natürlich sicherheitsgründe, wäre auch eine interessante diskussion) und ihre ski dementsprechend konzipiert.
manchmal sehe ich sogar einen gegentrend: leute fahren mit einem 160er slalomcarver für eine woche nach Frankreich. vieler gemütlicher genussfahrer, der nie wirklich schnell fährt, ist mit dieser länge bestens bedient, aber ein ambitionierter sportler liegt mit einem solchen alleinski falsch. die autobahnen schreien ja nach langschwung und tempo, und die sind mit einem längeren ski sicherer und weniger ermüdend.
(als ich vor ein paar jahren die kurzen Sportens promoten wollte, war ich viel mit 118, 128 und 138 cm unterwegs. ich war imstande, mit denen auch ziemlich schnell zu fahren, vielerorts schneller als die meisten pistenuser, möchte sie aber nie den ganzen tag fahren. um so weniger solche längen empfehlen, weil „man ja mit ihnen schnell genug fahren kann“.)
wie gesagt, es ist ein thema für eine diplomarbeit und einer könnte sich damit ganz bestimmt habilitieren. ich wollte hier nur auf einige aspekte eingehen, die hoffentlich diskussionserregend sein können.
(die idee mit habilitieren ist mir völlig unabhängig von der hier erwähnten "dissertation" eingefallen...)
die phallus-theorie finde ich total quatsch. wenn schon, dann sehe ich die evtl. denkweise folgend:
freeride-orientiert: s. oben
pistenorientiert: alle fahren kurz, nur rennläufer und top-experte immer noch relativ lang. durch länge zähle ich zu dieser elite, die auf unverkäuflichen 190-rennskis fährt. ein langer (RS-)ski wird dadurch zum statussymbol.
ob das stimmt? dann gibt es wirklich leute, die den besten genuss auf dem langen ski finden, auch weil sie den eingebauten 21+radius in der fahrt verkürzen und den ski richtig ausreizen können. es ist dann keine pose sondern fahrkönnen.
es sind viele aspekte im spiel. grundsätzlich sehe ich mindestens 3 aspektenbereiche:
1. psychologische
2. fahrtechnische
3. skitechnologische
ad 1.
ich kenne zwar das arlberger skivolk nicht, kann aber vermuten, dass in diesem traditionellen freeride-gebiet die echten freerider vorbild sind, zu denen ihre breiten spezialisierten 190er immer noch gehören. die stylisierung zum geländeexperten?
es sei erwähnt, dass zB der DSV in seinen skitests (Active) seit jahren die philosophie „länge läuft“ vertritt, und dass in der letzten zeit auch in anderen medien über einen gewissen length revival, also „rückkehr der skilänge“ gesprochen wird.
(dazu mach ich absichtlich jetzt kein kommentar.)
ad 2.
je technisch besser der fahrer, desto besser meistert er die geschwindigkeit. die besten rennläuferinnen sind auf ihren 155ern im slalom schneller als die meisten touristen auf den 170ern. wo die fahrtechnik ausbleibt und balance leidet, hilft – wenigstens einigermassen - die länge. faktisch, vielleicht auch psychologisch, vielleicht nur anscheinend.
ad 3.
sehr wichtig: man darf ja skilänge nicht allein betrachten, denn sie ist nur eine der skieigenschaften bzw. –parametern.
sehr oft – vielleicht sogar meistens – ist die länge nicht der einzige unterschied zwischen zB 160 u. 170 oder 170 u. 180. beide „längen“ desselben models unterscheiden sich oft auch im radius (bis auf 2,5 m/10 cm), im flex, in dimensionen. dasselbe model mit 12 versus 18 m radius je nach länge ergibt zwei völlig verschiedene ski, die sich in bestimmten tempo auch anders benehmen. das ist ja nichts neues und unbekanntes.
so bedingt gibt es dann eine fahrerbezogene optimale länge, so dass ein ski mit 170 cm für ihn auch im tempo funktioniert, während 160 cm offensichtlich zu kurz ist. (vorsicht: ich sage „für ihn“ und „fahrerbezogen“ – jemand anderer, zB Nicola mit ihrer fahrkunst, geschweige 49 kilo, wäre auch auf dem 160er glücklich, oder vielleicht sogar auch unser modelfahrer, wenn er seine technik verbessert. aber für herrn X im moment Y funktioniert einfach 170 cm besser. oder X findet es so. natürlich sollte er beides ausprobieren und vergleichen.)
weiter: alle ski sind nicht gleich. der trend geht zum leichtbau (ski, platte, bindung), der verhätschelte kunde bekommt immer leichtere drehwunder, die aber logischerweise im tempo ihre grenze relativ bald finden. aus meinen älteren erfahrungen mit Snowridern bzw. Voigt-skis muss ich sagen, dass sie (konstruktion, vielleicht auch breite) aussergewöhnlich tempostabil sind, bestimmt besser als die meisten modischen verkaufsmodelle.
fazit: einige ski, sets oder systeme sind einfach nicht tempostabil genug. da kann die zusätzliche länge etwas helfen.
anm.: Nicolas technik und fahrkunst „gibt“ ihr den vorteil von einigen zentimetern länge (5? 7? 10?). ihre tempofesten Edelwiser made by Voigt weitere zentimeter (wider 5? 7? 10?). sie kann also ruhig ski um 10-20 cm kürzer wählen als ein fahrer einer anderen marke. man kann aber kaum argumentieren: wenn für eine ex-WC Nicola 160 cm gut genug sind, müssen sie auch herrn X auf ski Y befriedigen. so einfach steht IMO die sache nicht.
im prinzip fahren wir aber ski in einer Anti Speed Ära, die auf schwingen und kurven orientiert ist, geschwindigkeit programmässig unterdrückt (natürlich sicherheitsgründe, wäre auch eine interessante diskussion) und ihre ski dementsprechend konzipiert.
manchmal sehe ich sogar einen gegentrend: leute fahren mit einem 160er slalomcarver für eine woche nach Frankreich. vieler gemütlicher genussfahrer, der nie wirklich schnell fährt, ist mit dieser länge bestens bedient, aber ein ambitionierter sportler liegt mit einem solchen alleinski falsch. die autobahnen schreien ja nach langschwung und tempo, und die sind mit einem längeren ski sicherer und weniger ermüdend.
(als ich vor ein paar jahren die kurzen Sportens promoten wollte, war ich viel mit 118, 128 und 138 cm unterwegs. ich war imstande, mit denen auch ziemlich schnell zu fahren, vielerorts schneller als die meisten pistenuser, möchte sie aber nie den ganzen tag fahren. um so weniger solche längen empfehlen, weil „man ja mit ihnen schnell genug fahren kann“.)
wie gesagt, es ist ein thema für eine diplomarbeit und einer könnte sich damit ganz bestimmt habilitieren. ich wollte hier nur auf einige aspekte eingehen, die hoffentlich diskussionserregend sein können.
(die idee mit habilitieren ist mir völlig unabhängig von der hier erwähnten "dissertation" eingefallen...)
die phallus-theorie finde ich total quatsch. wenn schon, dann sehe ich die evtl. denkweise folgend:
freeride-orientiert: s. oben
pistenorientiert: alle fahren kurz, nur rennläufer und top-experte immer noch relativ lang. durch länge zähle ich zu dieser elite, die auf unverkäuflichen 190-rennskis fährt. ein langer (RS-)ski wird dadurch zum statussymbol.
ob das stimmt? dann gibt es wirklich leute, die den besten genuss auf dem langen ski finden, auch weil sie den eingebauten 21+radius in der fahrt verkürzen und den ski richtig ausreizen können. es ist dann keine pose sondern fahrkönnen.
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- Beiträge: 52
- Registriert: 27.03.2006 19:54
- Wohnort: Lantsch
abgesehen von ein paar aktiven masters-damen kenne ich keine frau, die sich ab bestimmtem alter als (quasi-)rennläuferin stylisiert mit entsprechenden RS- oder sogar SG-skis.nicola hat geschrieben:ich fahre ausschliesslich am liebsten zügig, dazu brauche ich allerdings keine ski über 180 und bestimmt keine rennski - ob's daran liegt, dass ich eine frau bin

- nicola
- Beiträge: 3098
- Registriert: 07.06.2001 02:00
- Vorname: nicola
- Ski: edelwiser
- Ski-Level: 007
- Wohnort: Wien - 48° 23' 95'' N - 16° 38' 41'' E
- Kontaktdaten:
ich bin sehr klein und sehr leicht und meine abfahrtski im worldcup waren bis zu 223 cm lang. meinen letzten "richtigen" abfahrtslauf, bin ich vor ein paar jahren mit einem spezialkonstrukt in 180cm (absolut ausserhalb jeglicher fisnorm) gefahren. ich kann dir versichern es war ein wahrer genuss.Ron_Jeremy hat geschrieben:Wie gross und wie schwer bist du denn? Ist ja auch ein Faktor...

nicola
Kunstpiste.com - Das Skimagazin mit Kurvengeist
Kunstpiste.com - Das Skimagazin mit Kurvengeist
Spontan als "lange Latten Fangebiet" fallen mir Garmisch, Stanton und Zermatt ein, EMO fuhren dort überproportional viele >1,75. Da waren auch einige Pommes dabei, aber vorwiegend GS`s (die Aussage bezieht sich auf Männer) . Ich war in diesen Skigebieten jeweils zum Jahreswechsel, mag sein, dass die Jahreszeit auf die durchschnittlich gefahrene Skilänge in einem Skigebiet eine Rolle spielt. Auf jeden Fall waren oft gut erkennbar Touris mit diesen langen Latten unterwegs, oft mit schlechten bis mittleren Technikskills. Mir fällt dazu nur eine Erklärung ein, dass die langen Latten als Statussymbol und als Fake herhalten, um zumindest in der Beförderungszeit und beim Apre als guter Skifahrer zu gelten.
LG, Wolfgang
LG, Wolfgang
- TEE
- Beiträge: 1487
- Registriert: 01.02.2006 23:35
- Vorname: Thomas
- Ski: Edelwiser
- Wohnort: Oberstdorf
- Kontaktdaten:
...also dass man mit den "langen" latten "schneller" fahren kann bezieht sich nach meiner Erfahrung nur aufs wirkliche Bolzen (sprich hoher Schußanteil). Sobald es das Gelände erfordert, dass man auch mal kantet oder die Richtung ändert sind die "kurzen" Latten (in meinem Fall 168 cm Völkl 6 Stern) auf jeden Fall wieder vorne am Start! Außerdem ist Schußfahren out - Linien sind in 

liebe grüße
thomas
thomas
- circler
- Beiträge: 851
- Registriert: 27.03.2005 15:34
- Vorname: Michael
- Ski-Level: 000
- Wohnort: Wenn Schnee liegt: Alpen
Kann das vielleicht auch damit zusammenhängen des die meisten einfach irgendwo die Ski kauft und da heißt es meist man soll 5-10 cm unter der Körperlänge nehmen. Die Käufer sind sich nicht sicher, wissen von früher man fährt längere SKi und greifen dann auch oftmal zuum längeren.
Aprpops kurze Latte: Ich fahr 154cm, bei 197cm Körpergröße, manche Leute schaun einem am Lift schon ganz bös an.....
Aprpops kurze Latte: Ich fahr 154cm, bei 197cm Körpergröße, manche Leute schaun einem am Lift schon ganz bös an.....
Gruß Michael
ich war eigentlich überrascht, dass du noch am computer sitzt.nicola hat geschrieben:@ ivan - da gibt's jetzt einiges an stoff zum diskutieren - ab freitag bin ich wieder da, denn ich bin gerade unterwegs zum austria skitest
ich wünsch euch möglichst gute bedingungen und freue mich auf deine unbarmherzige benotung mit 9 punkten aus 50 möglichen

wenn alle tester so kompromisslos bewerten würden, gäbe es endlich mal was zu lesen statt die ewigen leeren sprüche!

btw, die riesigen bewertungsunterschiede, die aber die leser nie erfahren können (mit der ausnahme von unseren, wir haben ALLE teilnoten jedes testers veröffentlicht, eigentlich, afaik, zum erstenmal in der geschichte der modernen skitests!) waren hochinteressant!
god save the test!
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