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von Martina » 09.03.2006 20:24
Hier hat der Schweizer Lehrplan einen sehr sinnvollen Ansatz eingebracht, finde ich: Es wird nicht mehr von hoch-tief gesprochen, sondern von beugen - strecken !
Grad beim carven sind diese Beuge- und Streckbewegungen ziemlich wichtig und kommen in allen Varianten vor, aber recht selten als "klassisches" hoch-tief!
Beim Carven mit extremer Schräglage streckt man sich ja ins Kurvenzentrum, ich denke, das ist unbestritten. Es wird wohl keiner eine extreme Schräglage ganz angehockt fahren.
Es gibt die Variante mit beiden Beinen gestreckt oder die (häufigere) Variante inneres Bein stark gebeugt, äusseres fast ganz gestreckt.
Also: im Laufe der Kurve streckt man sich (richtung Kurvenzentrum).
Beim Übergang von einer Kurve zur nächsten ist es nun oft sinnig, die Beine zu beugen: Von der gestreckten Position Ski gegen Ende der Kurve nach und nach wieder unter den Körper (schwerpunkt) bringen, ohne aufzustehen. Genau beim Umkanten sind die Ski genau unter dem Körper, aber Beine gebeugt. Dann streckt man sich wieder in Richtung des Zentrums der nächsten Kurve.
Dies funktioniert natürlich nur bei "vorhandenen Schräglagen", also entsprechendem Können und auch etwas Tempo.
Man kann beim Umkanten auch ganz "aufstehen", also ausstrecken, aber ich finde das weniger schön zu fahren.
Wichtig finde ich: Es gibt bei diesen Formen kaum richtig oder falsch, dafür etliche Varianten und diese in funktionellerer oder weniger funktioneller ausführung (d.h. der Sache - extreme Schräglage, voll gecarvt - mehr oder weniger dienend).
Betreffend hoch-tief noch ein kleiner Exkurs:
Wenn ich mit Anfängern arbeite, zeige ich ihnen als erstes drehen. Damit können sie Kurven fahren, die Ski arbeiten lassen (wenig Kraftaufwand) und einfache Pisten sicher befahren.
Wenn sie dann in etwas steileres Gelände wollen, dann arbeite ich immer mit beugen-strecken,was bei den langsamen Tempi ein fast reines hoch-tief ist. Es ermöglicht ihnen, die Ski zu entlasten, leichter zu drehen und vor allem, am Ende der Kurve die Ski leichter aufzukanten und so die Kontrolle auch im Steileren zu behalten.
Alles, was mit kippen, umkanten, Gewicht verlagern etc. zu tun hat, wird erst später zum Thema. Klar es passiert von Anfang an, aber eher als Folge der erwähnten Bewegungen.
Hoch-tief ist also keinesfalls vorbei, es wird wie so vieles nur etwas anders gemacht als früher und wir haben mehr Möglichkeiten - eben nicht nur hoch-tief, sondern beugen und strecken in verschiedene Richtungen.
Übrigens: Ski entlasten kann man mittels beugen oder strecken. Beim strecken ist das Abbremsen dieser Bewegung die Entlastung, beim Beugen die "Abwärtsbeschleunigung" (mögen die Physiker das korrekter ausdrücken).