paul kuhn hat geschrieben:wo ist der "drehpunkt" des systems skifahrer/ski? worum "schwenkt" er?
gibt es dabei unterschiede zwischen gerutschten und gecarvten schwüngen? (ich denke ja, ganz wesentliche)
können ski tatsächlich unter dem körper durchfahren, wenn wir carven?
für mich physikalisch ein ding der unmöglichkeit. unter mir herrutschen können sie, wie beim klassischen gerutschten wedeln, auf ihrer kante können sie nicht unter mir hergleiten. beim carving muss sich mein ksp über die ski hinwegbewegen und nicht umgekehrt. die auflagefläche meiner ski stellen den bezugspunkt im raum dar, der mir in dieser form bei gerutschten schwüngen fehlt.
Hallo,
begrifflich ist das alles sehr schwammig, daher nur ein paar Gedanken dazu.
- Einen Bezugspunkt ist immer subjetiv, d.h. ein aussenstehender Beobachter (Martina) sieht etwas anderes als ein Mitfahrender (Paul). Damit meine ich nicht nur abweichende Beobachtungen! Rein physikalisch kann ein aussenstehender Beobachter z.B. die Trägheitskräfte (Fliehkraft) nicht wahrnehmen, sondern nur die Folgen sehen. Von aussen sieht Martina, wie irgendwas den Paul nach innen zerrt (Zentripedalkraft), der sich aber nur in die Kurve legt, um die für ihn spürbare Zentrifugalkraft zu kompensieren.
- Jede Kreisbewegung hat einen Drehpunkt. Verändert sich der Bahnradius, d.h. öffnet oder schliesst sich die Bahnkurve, verändert sich der Drehpunkt, was letztlich bedeutet, dass sich der momentane Drehpunkt auch auf einer Bahnkurve bewegt.
- Bewegungen überlagern sich störungsfrei, d.h. ich kann die Drehbewegung verursacht durch das Kräftespiel zwischen Schnee und Ski gesondert von der eigentlichen Bergabbewegung betrachten.
Beim Carven sehe ich zwei wesentliche Drehbewegungen, den Bogen, der gefahren wird und die Pendelbewegung des Skifahrers.
Bei Driften kommt eine weitere Drehbewegung hinzu da Ski mit Skifahrer eine Rotation um sich selbst durchführen, die alle anderen Bewegungen noch überlagert. Der 'Drehpunkt' liegt irgendwo auf der Standfläche, abhängig von der Art der Drift (Übersteuernd, Untersteuernd..).
Bei jedem Kurvenwechsel gibt es einen (hoffentlich) kurzen Moment, in dem die Ski nicht mehr auf der Kante gleiten, sondern auf der Fläche. Es ist völlig egal, ob der Kurvenwechsel durch Unterfahren oder Kippen durchgeführt wird. Meist ist es ohnehin eine Kombination.
@Paul: Beim Carven sollte eigentlich der Körper(schwerpunkt) voraus eilen und die Ski sollten folgen. Umgekehrt wäre mir nicht geheuer, aber vielleicht habe ich Dich da nicht richtig verstanden. Stichwort IN die Kurve fallen, nicht AUS .
Gruss, WolliHood