Ski für belastetes Knie

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Pia

Ski für belastetes Knie

Beitrag von Pia » 31.08.2005 15:54

Hallo!

Dieses Jahr will mein Vater das erste Mal seit einigen Jahre sich mal wieder auf der Piste versuchen. Er ist ein geübter Fahrer mit langjähriger Erfahrung, hatte jedoch vor kurzem eine größere Knie-OP.
Ich habe ihm ans Herz gelegt, es auf jeden Fall mit einem Carving-Ski zu versuchen und nicht mit seinen alten, langen Latten.
Ich selber fahre seit einigen Jahren den 9S Oversize - immer als Leihski, daher immer das aktuelle Modell - und habe damit gute Erfahrungen gemachht.
Frage ist nun, welchen Carver Ihr empfehlen würdet für jemanden, der auf seine Knie achten muss?! Was sind Eure Erfahrungen? Gibt es einen Carver, der besonders schonend ist?
Schon mal besten Dank für Eure Antworten,
Gruß. die Pia

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Uwe
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Beitrag von Uwe » 31.08.2005 16:13

Hallo Pia,

ich habe deine Frage mal aus dem Rossignol-Forum hier ins allgemeine Ski-Forum verschoben.

Zum Thema:
Dein Vater sollte entweder es zuerst einmal mit seinen alten BEKANNTEN Skiern versuchen, nicht dass die NEUEN Carvingskier was anderes machen, als er von seinen Skiern bisher gewohnt ist; die Knie würde das wohl nicht erfreuen :-?

ODER mit kürzeren, nicht zu sehr taillierten Allroundcarvern (also KEINE Slalom- , Race- oder Cross-carver) seine ersten Carvingschwünge machen. Wenn er sich an die Carvingski gewöhnt hat, kann er immer noch auf "besser" / agressivere Carver umsteigen.

Wichtiger als der Ski ist vielleicht noch die Pistenbeschaffenheit; also nicht unbedingt bei schwerem Tiefschnee, sondern besser auf harter Gletscherpiste den Wiedereinstieg wagen.
Uwe

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ivan
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Beitrag von ivan » 31.08.2005 16:55

Uwe hat geschrieben: ...sondern besser auf harter Gletscherpiste den Wiedereinstieg wagen.
das finde ich eine äusserst problematische formulation!

IMHO: auf gut präparierter, flacher, fester, griffiger, aber nicht allzu harter piste

gerade auf den gletschern wird auch der neuschnee relativ sehr schnell (ganz ruhiig zwei tage nach dem schneefall) fest und kann ganz ruhig ein tag später schon zu hart sein für so ein knie

es ist auch damit zu rechnen, dass das knie auf die skibelastung am anfang negativ reagieren wird, woran nicht neue vs. alte ski schuld sind, sondern einfach die spezifische und nicht simmulierbare belastung

beate
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Beitrag von beate » 31.08.2005 17:14

Hallo Pia,
leider muß ich Uwe dieses Mal widersprechen!
Dein Vater sollte keinesfalls seine Pommeslatten fahren und schon gar nicht auf harten Pisten. Diese belasten die Knie wirklich extrem. Die Schwungauslösung passiert hier nur mit minimalster Unterstützung des Skis, da diese kaum tailliert sind, d.h. man muß erheblich viel mehr Bewegungen und somit Kraft erfordern. Dabei spielt es m.E. nach eine untergeordnete Rolle, ob er mit diesen Ski das Fahren gewöhnt ist. Meiner Meinung nach solltet ihr Folgendes beachten:
Die Ski, die ihr leiht, sollten keine stark tallierten z.B. SL Carver sein. Eher moderat taillierte Ski z.B. allround carver. Ich habe bei älteren Herrschaften die frisch umgestiegen sind sehr gute Erfahrungen mit dem Salomon Crossmax (Bezeichnung weiß ich jetzt nicht - Uwe oder Ivan helfen sicher!) der für Crossrennen ausgelegt ist. Ganz besonders ans Herz legen möchte ich dir, den Einstieg ins Ski fahren mit dem neuen Ski über eine privat Stunde zu beginnen. Sprecht in der Skischule vor und schildert das Problem, damit der richtige Lehrer für euch ausgewählt werden kann. Ein bis zwei Stunden sind in der Regel absolut ausreichend. Ich gebe oft solche Stunden und verfahre folgendermassen: Pistenauswahl in der Regel blau, kurze theoretische Einführung, was an dem Ski anders ist und wie man sich dieses "anders" zu Nutze machen kann. Also ersteinmal gleiten und versuchen eine Richtungsänderung nur durch leichtes drehen des Körpers, beginnend vom Kopf aus (= in die neue Richtung schauen) und spüren, was tut der Ski usw.
So aufgebaut kann man den Ski für sich arbeiten lassen und belastet das vorgeschädigte Gelenk relativ wenig.
Beate

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ivan
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Beitrag von ivan » 31.08.2005 17:56

Beate,
:zs: es ist bestimmt theoretisch alles richtig, auch den weniger taillierten ski zum anfang finde ich vernünftig
(leute von SPORTS würden aber behaupten, je kürzer und taillierter, desto besser für gehandicappte - solche pauschalen empfehlungen bekämpfe ich seit jahren)

ABER:
ein mann und "geübter Fahrer mit langjähriger Erfahrung" wird oft nicht einen skilehrer nehmen, da ist einfach eitelkeit im spiel

vielleicht nicht und alles kann nach deiner empfehlung verlaufen, ich kann mir aber auch vorstellen, dass er es einfach selber probieren will und wird

du hast aber deine medizinisch-skipädagogische pflicht getan, richtig :zs:

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Beitrag von beate » 31.08.2005 18:05

ja, die Männer........
letzte Saison hatte zwei sehr nette mittsechziger Damen, die "umgestiegen" sind. Die Ehehmänner wollten natürlich
a) auf keinen Fall eine Skistunde
b) schon gar nicht von einer Frau
c) auf alle Fälle ganz,ganz sportliche Ski
......
Die Damen haben sich übrigens für Weihnachten wieder bei mir angemeldet!
Die Herren fahren weiter Pommes :D weil sie ihre Ski "nicht überzeugend" fanden :D :D :D
Allerdings sei zu ihrer Ehrenrettung gesagt, dass einer der Herren ein paar Tage später noch angesprochen hat und um die Empfehlung eines Kollegen für eine privat Stunde bat.
du hast aber deine medizinisch-skipädagogische pflicht getan, richtig
natürlich habe ich nur die ersten 5 min einer Stunde geschildert :wink: auch ich muß kostenbewußt denken :wink:
(leute von SPORTS würden aber behaupten, je kürzer und taillierter, desto besser für gehandicappte - solche pauschalen empfehlungen bekämpfe ich seit jahren)

splche "Radikalkuren" schrecken die meisten einfach nur ab. Ich möchte aber niemanden abschrecken, sondern eher begeistern. Eine negative Rückmeldung meiner Skischüler habe ich noch nicht erhalten. Die meisten wagen sich dann später sowieso an die talliertere Ski heran

Beate

OpaPutte

Kniebandage

Beitrag von OpaPutte » 31.08.2005 18:58

Hallo Pia,
habe selber letztes Jahr eine Knie-OP hinter mich gebracht Unabhängig vom Ski, gibt es noch ergänzende Möglicghkeiten. Ich habe mir zur Unterstützung eine spezielle Bandage "Atroskin K" zugelegt und gute Erfahrungen damit in der letzten Saison gemacht.

Gruß
Opa

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Beitrag von beate » 31.08.2005 19:21

*argh* :-?
Über Sinn und Unsinn von (Ski) Bandagen bitte nicht verwechseln mit Orthesen!!!, habe ich hier schon viel geschrieben. Ich vernachlässige jetzt mal bewußt das "gute Gefühl" und rede von nachgewiesenem Nutzen!
Beate

Pia

Daaaaaaaaaaaaaaaanke

Beitrag von Pia » 31.08.2005 20:11

Huhu...
...vielen Dank für die vielen Antworten.
Also, meinereine hat schon einige Kurse seit frühester Kindheit gemacht und auch ich habe bei meinen ersten Carving-Versuche auf einen einwöchigen Kurs gebaut! Kann ich wirklich nur empfehlen, ansonsten macht das "echte" Carving doch keinen Spass.
Nun zu meinem Dad: Oh wie aussergewöhnlich wohl, aber er will von sich aus einen - wohl Tages- Kursus machen. Er will das Carven erstmal an einem Tag im Winter im Sauerland (jaaa, des ist bei ihm in der Nähe und so entstehen keine allzu großen Kosten für ihn) testen. Inkl. Kursus!
Ich selbst hatte ihm bislang auch eher zu stark taillierten Carvern geraten, die recht gutmütig sind. Habe aber wie schon geschrieben in den letzten Jahren nur Erfahrung mit der Rossignol-Linie.
Aber ich werd mich mal weiter umschauen nach Alternativmodellen. Zu den alten Skiern meines Vaters: die alten Latten kommen ihm nicht wieder unter die Füße. Die sind wirklich sehr lang und auch - finde ich - extrem schwer. Habe da einmal draufgestanden - nie wieder.
Auf jeden Fall euch allen herzlichen Dank für die Tipps und Tricks:-)

Grüße aus Hannover, die Pia

OpaPutte

Beitrag von OpaPutte » 01.09.2005 08:38

Hallo Beate,
nur zur Info: die Atroskin ist eine Orthese. Sie wurde mir von meinem Orthopäden empfohlen. Ich dank Dir für die kritische Anmerkung. Meine Anregungs soll nicht dazu führen, dass man sich für ein paar Euro eine einfache Bandage zulegt. Ich gehe nätürlich davon aus, dass jeder den Nutzen eines solchen Hilfsmittels für sich persönlich abklärt.
Gruß
Opa

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