Sind wir eine Idiotenbande?

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beate
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Beitrag von beate » 16.06.2005 09:47

naja, ich dachte Parallelschwung gedriftet heißt, Knie zusammen...
Gott sei Dank heißt es das nicht!
Parallele Schwungsteuerung/Schwung heißt das was es ist, nämlich parallele Skiführung
Nicht immer alles grundsätzlich verkomplizieren!
Du kannst dann weiter unterscheiden in: Gedrifteten Parallelschwung, gecarvten Parallelschwung etc. Noch diffiziler wird es durch die Vorgabe des Radius usw Aber eines kann ich dir versichern: KNIE ZUSAMMEN kommt darin nicht mehr vor! Ausser du fährst so breit, dass eine niedersächsische Schlachtsau durch deine Beine passt, das würde schon korrigiert.
Beate

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ivan
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Beitrag von ivan » 16.06.2005 10:10

ivan hat geschrieben:
nicola hat geschrieben: drill basiert auf einem einfachen interaktionsmuster. der lernende wird mit bewegungsaufgaben konfrontiert, die er umsetzten soll. der ablauf dieser umsetzung kann verzweigt sein, ist aber immer vorgegeben und basiert auf der behavioristischen lerntheorie, er braucht dafür immer eine instanz, die im feedback (richtig/falsch) gibt. ziel dieser bewegungsvorgaben ist das einüben neuer und festigen vorhandener muster. das videobeispiel zeigt, dass die inhalte und ziele dieses lernprogramms eher einer traditionellen konzeption, also step by step programmieren von bewegungsmustern entsprechen.

für diese form des lernens ist die anerkennung (durch lehrer, schule, "mitschüler") wichtig. da diese lernform dadurch sehr stark von aussen (extrinisisch) motiviert ist, wird in solchen systemen auch oft das "aussenstehende" abgewertet um sich selber zu erhöhen.

ich will ott's alternatives jägermeister lernmodell etwas pädagogisch umschreiben – allerdings würde ich den alkohol weglassen. – es hat damit zu tun die grundlagen eines bewegungsmodells durch veränderung zu hinterfragen und dadurch in einen neuen zustand zu versetzen. dabei erhält der lernende in der regel keine rückmeldung im sinne von "richtig" oder "falsch", sondern er spürt die wirkungen seiner gewählten aktion. diese form von lernen folgt der (inneren, eigenen) intrinsischen motivation.

bei JM scheint folgendes passiert zu sein (ich stelle, das jetzt aufgrund meiner erfahrung mit bewegungsanalysen in den raum):
bevor die tieferen grundlagen des skifahrens klar waren, hat er sich in ein bewegungsprogramm begeben und systematisch schritt für schritt durch drill verfestigt. so wie er es schildert war er damit nicht zufrieden und hat für sein vermeintliches glück bei HH ein neues programm gefunden. andererseits findet auch die HH methode wahrscheinlich eher klientel, die sich in behavioristischen lernmodellen wohler fühlt, sie ist wahrscheinlich eher ab mittleren altersklassen zu finden und eher in konservativen kreisen. ich nehme an so lange JM feedback von aussen (harbsystem) bekommt wird er treuer kunde und verfechter der sache bleiben.
Nicola,
es ist fast schade, solche scharfsinnige und fachgerechte analyse so frei im internet zu publizieren und dazu noch fast im sommer
(Uwe, sorry, nicht so ernst gemeint :D)
ich weiss genau, was du meinst und ich habe es auch erwartet
- natürliches lernen ohne wertende analyse
"fähigkeit, ohne bewertung zu beobachten, aufmerksam und konzertiert zu sein, ohne in gut und böse zu unterscheiden und ohne korrigieren zu wollen"
- die rechte hemisphäre mit ganzheitlichem problembewusstsein, intuition und gefühl
- "ich-2" als "macher", optimist, glaubender, sieger, locker, beschenkter, wissender, als symbol der möglichkeit 1 flow im gegenteil zum "ich-1"
- einsatz vom "zweiten gehirn" ("bauchentscheidungen")
- losslassen und flow
- eastress

(meine notizen aus Skambraks, Die 18-Loch-Strategie, Gabal 2003, ISBN 3-89749-362-4)
das buch habe ich schon mal zitiert, es geht um golf, aber die prinzipien sind generell und übertragbar

ich glaube, du hast HHs zielgruppe sehr treffend beschrieben

eine kombination von beiden methoden - natürlich auch personenbezogen - scheint mir vernünftig, obwohl wohl die zweite mehr unterstützung und betonung braucht, da wir alle in der wertenden gesellschaft leben und uns durch die schulsysteme durchbeissen mussten, die enorm stark "fehlerorientiert" waren, so dass unsere grundoptik modell 1 darstellt
aktuell und interessant:

"There is a large body of research that discusses the knowledge of results (KR) and shows that "reducing the proportion of trials with feedback has been shown to result in better learning than providing feedback after every trial" (2) There is also research that states "delaying the extrinsic (from an outside source, i.e. coach, videotape, etc.) feedback for a few seconds has been found to be more effective for learning than giving feedback immediately after, or even concurrently" (2). There is even research to support providing the KR to a learner about each trial in a series of trials only after the series is completed, so that the athlete thinks about the trials without extrinsic input. This is called summary KR."

based on an article:
http://coaching.usolympicteam.com/c...ub.nsf/v/6jun05

on epicski:
http://forums.epicski.com/showthread.php?t=27771

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ivan
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Beitrag von ivan » 16.06.2005 10:26

beate hat geschrieben:Ausser du fährst so breit, dass eine niedersächsische Schlachtsau durch deine Beine passt, das würde schon korrigiert.
Beate
Beate, wie breit ist eine durchschnittliche niedersächsische Schlachtsau?

ich frage nicht als potentieller konsument (ich stehe nicht auf solche fleischsorten, das ist aber natürlich völlig OT sogar im sommer),
aber ich habe vor zwei tagen in einer diskussion bei uns gefunden, dass an unserer sportfakultät in Prag "carvingschwung" mit "mehr als hüftenbreite" empfohlen wird, wobei "hüften" (tschechisch "boky" und nicht "kyčle") als "externe" breite des menschen (also das, was bei dir im sommer nicht zu breit werden sollte, wie du schreibst :D) beschrieben wurde
(und nicht im anatomischen sinne als distancia bispinalis/bicrystalis/bitrochanterica)
das kann 40, 45, 50 cm sein und auch mehr, also die resultierende standbreite "mehr als" das wäre vielleicht sogar für die liebe sau genug :D

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Beitrag von beate » 16.06.2005 11:43

das kann 40, 45, 50 cm sein
so dünne Sauen kommen bei uns nicht in den Schlachthof :D Das gäbe ja nicht diese schönen, fettigen Bauchfleischscheiben zum Grillen, dickes Eisbein oder durchwachsenes Kotlett zu Spargel mit zerlassener Butter, wie es ein Großteil meiner übergewichtigen, herzkranken und diabetischen Patieneten gern zum Abendessen ißt, nachdem es zum Kaffee Schwarzwälder Kirschtorte und Cappuccino mit Sahne gab.........
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Beitrag von ivan » 16.06.2005 12:25

beate hat geschrieben: Das gäbe ja nicht diese schönen, fettigen Bauchfleischscheiben zum Grillen, dickes Eisbein oder durchwachsenes Kotlett zu Spargel mit zerlassener Butter, wie es ein Großteil meiner übergewichtigen, herzkranken und diabetischen Patieneten gern zum Abendessen ißt, nachdem es zum Kaffee Schwarzwälder Kirschtorte und Cappuccino mit Sahne gab.........
Beate
bei der lektüre wusste ich zuerst nicht, was ich denken soll, nur wurde mir fast übel von der suggestiven schilderung
dann wurde alles klar - gottseidank, ich mag dich also weiter :D

egal wie weit die sau sein muss, was sagt ihr aber zu 50+ spurbreite?

als eine der übungen ("weitspuriger russischer zug") ist sie manchmal effektiv und bereits in einem der früheren carvingbücher von Walter Kuchler beschrieben, aber als "grundregel"?
was bringt so breit in der grundstufe?

freeriderin
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Beitrag von freeriderin » 16.06.2005 14:22

Wenn es tatsächlich gefordert ist, mit einer Spurbreit von 50+ zu fahren, halte ich das erstmal für die breite Mehrheit der guten Skifahrer für unfahrbar.

"Mehr als Hüftbreite" war der Wortlaut? Wird das an der Prager Fakultät als Standard gefordert oder als eine Übung?

Aus meiner Erfahrung müssen sich manche Leute allerdings eine Spurbreite von 100cm vorstellen, damit sie vielleicht eine Spurbreite von 25cm umsetzen :wink:

Grüße

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Beitrag von ivan » 16.06.2005 17:33

ich weiss nicht, ob es "gefordert wird", in einer internet-diskussion hat aber damit eine fakultäts-frau den carvingschwung nach ihren vorstellungen (die sich eigentlich mit denen des brotgebers decken sollten :D ) eben so formuliert:
"šíře stopy o něco větší než šíře boků"
spurbreite etwas mehr als die hüftbreite
später nicht eindeutig "präzisiert" als:
"Když píšu "o něco širší než šíře boků, myslím fakt jen o něco širší stopu"
wenn ich spurbreite etwas mehr als die hüftbreite schreibe, meine ich wirklich nur eine etwas breitere spur" (als was?)

es ist vielleicht nur eine ungeschickte formulation (wer zum teugel sollte aber präziser sein als die neue skilehrer vorbereitenden und schulenden fakultäts-profis?) und haarspilterei meinerseits,
die aber sowohl aktuell ist - vom 13. und 14. 6. - als auch einigermassen herpasst

und es ist halt auch der sommer und jedes thema ist wertvoll in dieser gurkensaison :D

noch zum thema - sollte besonders die skilehrerinen interessieren:
"But in the fitness industry, there have been some studies on women and body image. If you ask a group of women to place their feet hip width apart, many of them will exaggerate that distance, simply because many woman think they are wider than they actually are."

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Beitrag von Uwe » 16.06.2005 17:55

ivan hat geschrieben: "Když píšu "o něco širší než šíře boků, myslím fakt jen o něco širší stopu"
Das versteh ich nicht :o ... ach so; ist ja auch tschechisch :D

Zum Thema: Ich denke jeglicher Ansatz - zumindest für die breite Masse - sollt von einer "natürlichen Körperhaltung" ausgehen!
Keine steht sooo breitbeinig, bzw. kann längerfristig (1 ganze Abfahrt) so stehen, bzw. so "locker die Kräfte aufnehmen".
Ich weiß, dass für uns Skifahrer das "normale" Stehen im Skischuh schon etwas anders ist (leicht in den Knien angewinkelte), als das "normale" Stehen eines Nicht-Skifahrers, aber sooo "unnatürlich" breit ist wohl selbst für Skifahrer (und deren Knochengerüst) nicht gut.
Uwe

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Beitrag von extremecarver » 16.06.2005 18:10

Also, als Regel, halte ich von 50+ wenig, aber durchschnittlich 50cm Spurbreite? - Ich fahre etwa zwischen 30 und 60 cm, aber bei Schlägen, und Buckeln kann es mal mehr, mal weniger sein.

Man möchte ja beim Schwungwechsel ab und zu enger stehen, um schneller zu wechseln, und wieder ein bisschen Kraft zu bekommen. Als Racesnowboarder habe ich standardmäßig 48cm Abstand auf dem Board, auf Skiern kommt da ein ähnlicher Abstand der Füße + 10cm in die Breite recht gut hin. 50+ für eine Übung ist O.K. Generell zu viel.

Aber bei mir kommt es auch selten vor, dass jemand noch breiter oben steht :lol:
schnell, riskant, vielseitig bergab
http://openMTBmap.org & www.VeloMap.org

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ivan
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Beitrag von ivan » 16.06.2005 18:24

Uwe u. Felix:

ich bin ein anständiger kritiker und wenn ich eine quelle erwähne, dann möglichst (auch) in der originalfassung und mit dem link, um zu beweisen, es wird nicht irgendwie verfälscht
meine wörtliche übersetzung steht unter dem tschechischen

standbreite: IMO angepasst und funktionell

btw, ich habe vor 2 wochen drei oder vier tage die österreichischen mannschaften für den EC beobachtet in sehr "dichtem" trainingsslalom:
da war keiner/keine in breiter spur, alle relativ schmal - logischerweise, finde ich, warum und wie sollten sie in schnelleren richtungswechseln breitspurig fahren?

die damen und herren skilehrer (bei uns) scheinen zwei belastete ski und breite(re) skiführung endlich :D entdeckt zu haben und sind wohl so begeistert, dass sie sich nun in der "entdeckungs-carvingphase" befinden, die wir mal ende der 90er auch erlebt hatten

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