Skilängen um die Risikozone zu testen

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Uwe
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Re: die kurve, nicht das tempo sind wünschenswert

Beitrag von Uwe » 01.02.2005 08:59

Gast hat geschrieben: ...ich missbrauche jetzt absolut schamlos diese website und gratuliere meiner frau
Gerne ... und herzlichen Glückwunsch auch an Deine Frau :D
Uwe

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Spyder
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Beitrag von Spyder » 01.02.2005 09:28

@reinerK
als ebenfalls 'jahrelanger Anfäger' kann ich nur sagen: Super Beitrag, total nachvollziehbar.
Gruß
Peter

www.Radeberg.de

PK
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Beitrag von PK » 01.02.2005 09:35

@ Reiner,
einfach herrlich. 8) und wie wahr...
*stehend beifallklatsch*
ivan hat geschrieben:TO SKI THE SLOW LINE FAST
Guter Spruch, muss ich mir merken.
Ivan, um aber das Ganze noch besser zu verstehen würde ich dich kurz bitten mir (und den anderen?) mal genauer Deine Auffassung der "Risikogrenze" zu erklären. Was passiert wenn die Risikogrenze überschritten wird?
es gibt aber auch fahrer, die einfach nicht radikale kurven mit einem 160er über alles lieben, sondern eher längere schwünge (grosse radien) mit einem längeren ski (keinem 220 cm, sondern zB 175-180 cm)
das finde ich ganz legitim, absolut nicht "extrem" und suche auch für solche den verdienten "platz in der sonne"
ähm, genau da habe ich noch ein Problem das richtig einzuordnen. Du gehst davon aus -so deute ich das-, dass kurze Ski gleichzeitig auch enge Radien haben, längere Ski große Radien. Was auch so stimmen mag.
Will man nun mit einem engen Radius schnelle, weite Kurven fahren darf man den Ski nicht allzuweit aufkanten. Die Folge: Der Ski "hält" nicht mehr, und man verliert die "Kontrolle". Richtig? Dagegen ein Ski mit langen, großen Radien wird -im Vergleich- zum kurzen hierzu nun mehr aufgekantet. Die Folge: Der Ski hält weitaus besser, weil ja mehr Kantengrip vorhanden ist.

Wenn meine Überlegung nun stimmt ist mehr der Radius und folglich der Aufkantwinkel entscheidend, als die Länge des Ski, um bei weiten, schnellen Kurven "kontrolliert" fahren zu können.

zweite Überlegung, darauf aufbauend:
Welche Radien erlauben denn (noch?) schnelles, weiträumiges fahren?
13m nicht, 17m schon? (willkührliche Zahlen...)

dritte Überlegung, ebenfalls als Folgerung:
Ein Ski der weniger aufgekantet wird, bringt weniger Kantenhalt. Bei schnellen Kurven steigt die Fliehkraft enorm an. Ein leichter Fahrer (zb. Frau mit 55kg) hat damit bei gleichem Aufkantwinkel ein besseren Halt als ein Mann mit 95kg. Also hat das Gewicht auch ein gravierenden Einfluss auf das Fahrverhalten. Hier kommt aber nun auch die Frage nach der wirksamen Kantenlänge ins Spiel. Eine längere Kante bringt auch mehr Halt, bei gleicher Aufkantung. Aber sind zb. 10cm mehr oder weniger so entscheidend? Ivan sagt: Ja!? Ich glaube: Nein :-?

Bei der ganzen Thematik gewinnt für mich die Frage nach den Gleiteigenschaften (also ohne bzw. mit sehr geringem Kanteneinsatz) verschiedener Skier immer mehr an Bedeutung. Also ein Ski der bei relativ hohen Gleit-Geschwindigkeiten gute Führungsqualitäten hat.

Ski mit großen Radien sind bestimmt im Gleitverhalten besser als Ski mit engen Radien. Aber gilt das auch für die Länge?
Servus aus Bayern!
Peter.

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Uwe
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Beitrag von Uwe » 01.02.2005 11:21

Zum Thema Rennski, Längen und Radien:

Habe gerade auf einer Intersport-Seite die Beschreibung zum neuen "Head Worldcup i.Supershape" gelesen:

Zielgruppe: Rennläufer, sehr gute Skifahrer
Gelände: Steile Pisten oder Rennstrecke
Fahrstil: Hervorragende Skitechnik
Tempo: Schnell bis super schnell
Längen: 160/170 cm (!!!)
Radius: 10,7m (160cm) (!!!)
Sidecut: 120 / 65 / 105 mm

... ein kurzer Ski (max. 170cm) mit SL-Radius ... für die Rennstrecke? :o

Sorry, vergesst es ... der Fischer RaceRC sowie der Atomic GS:11 wird genauso (mit Zusatz "bevorzugt weite Schwünge") beschrieben ... soviel zum Thema "verständliche Werbeaussagen" ... kein Wunder, dass keiner mehr durchblickt und hier sachliche Info sucht :D
Uwe

Sebastian
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Beitrag von Sebastian » 01.02.2005 12:00

Uwe hat geschrieben: ... ein kurzer Ski (max. 170cm) mit SL-Radius ... für die Rennstrecke? :o

D
@Uwe

auch Slalomrennen finden auf einer "Rennstrecke" statt, oder? :wink:
"Never eat yellow snow!"

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Beitrag von Uwe » 01.02.2005 12:17

Sebastian hat geschrieben: auch Slalomrennen finden auf einer "Rennstrecke" statt, oder? :wink:
Klar ;-) ... ist aber schon etwas verwirrend und klingt mehr nach Abfahrtsski ;-)
Uwe

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WolliHood
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Beitrag von WolliHood » 01.02.2005 12:38

Hallo PK,
PK hat geschrieben:Will man nun mit einem engen Radius schnelle, weite Kurven fahren darf man den Ski nicht allzuweit aufkanten.
Wenn Du einen grösseren Radius als den Konstruktionsradius fahren willst, geht das meines Erachtens nicht ohne zu driften.

PK hat geschrieben: Die Folge: Der Ski "hält" nicht mehr, und man verliert die "Kontrolle". Richtig? Dagegen ein Ski mit langen, großen Radien wird -im Vergleich- zum kurzen hierzu nun mehr aufgekantet. Die Folge: Der Ski hält weitaus besser, weil ja mehr Kantengrip vorhanden ist.

Wenn meine Überlegung nun stimmt ist mehr der Radius und folglich der Aufkantwinkel entscheidend, als die Länge des Ski, um bei weiten, schnellen Kurven "kontrolliert" fahren zu können.
Grundsätzlich kann man ja auch kontrolliert (gewollt) driften.

PK hat geschrieben: dritte Überlegung, ebenfalls als Folgerung:
Ein Ski der weniger aufgekantet wird, bringt weniger Kantenhalt. Bei schnellen Kurven steigt die Fliehkraft enorm an. Ein leichter Fahrer (zb. Frau mit 55kg) hat damit bei gleichem Aufkantwinkel ein besseren Halt als ein Mann mit 95kg. Also hat das Gewicht auch ein gravierenden Einfluss auf das Fahrverhalten. Hier kommt aber nun auch die Frage nach der wirksamen Kantenlänge ins Spiel. Eine längere Kante bringt auch mehr Halt, bei gleicher Aufkantung. Aber sind zb. 10cm mehr oder weniger so entscheidend? Ivan sagt: Ja!? Ich glaube: Nein :-?
Die Geschwindigkeit ist beeinflusst die Fliehkraft deutlich stärker als die Masse (quadratischer Zusammenhang). Mit steigender Kraft (Vektorsumme aus Fliehkraft und Hangabtriebskraft) steigt auch der Druck auf die Kante. Ob sie dann besser oder schlechter im Schnee hält, hängt von vielen Faktoren ab. Kantenzustand und die Haltekräfte vom Schnee sind zu chaotisch, um es allgemein auszudrücken. Da hilft wahrscheinlich nur genug Gefühl. Wenn es nicht mehr passt, merkst Du es schon. :D

Wenn Du für einen Radius zu schnell wirst, rutscht Du entweder weg oder kippst nach aussen. Letzteres kann ja auch gewollt sein.


Gruss, WolliHood

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ivan
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Beitrag von ivan » 01.02.2005 12:39

servus peter,
hier einiges zu deinem beitrag
(ist zwar nummeriert, es entspricht aber nicht genau deinen thesen, obwohl die reihenfolge eingehalten wird):

1. was passiert: der ski kann unruhig werden, die stabilisierung (zentrale position) wird zum problem,
plus: der radius bei kurzen längen ist fast immer kleiner (10 cm = 2 m)
plus: kürzerer ski ist oft weicher, und ein weicher taillierter ski ski ist im tempo schwieriger zu fahren
(auch deshalb sind einige verkaufsmodelle von SL-ski steifer als racestock rennski)

2. ja. es gibt normalerweise keinen kurzen ski mit grossem radius und keinen langen mit kleinem radius
(eine bereits über 10 jahte alte belehrung, als es den ersten Elan Parabolic sogar in 205 cm gab)
die radikalste kombination kurz + „grosser“ radius = kurzer RS-ski, zB Atomic GS:11 AO 41106 mit 171 cm/21,5 m – nicht erhältliches „junior female“ rennski
oder Rossi WC GS Y 41 mit 167 cm/18 m – ditto

3. ein ski, der wenig aufgekanntet ist, biegt sich auch weniger durch und ist weben der kleineren materialspannung etwas weniger gedämpft, also weniger laufruhig
(vgl. auch die bekannte weisheit: flachgestellt flattert die schaufel, auf der kante nicht mehr)

4. der radius und der aufkanntwinkel sind nicht die einzigen eigenschaften: ein langer ski erlaubt bessere dämpfung, bietet grössere „stützlänge“ (vgl. die FIS-verlängerung von SL-ski, aber auch die bis 200 cm langen freeride-ski)
wichtig ist auch die schneeobefläche (weich – hart, eben – holprig)

5. es lässt sich so generell nicht sagen, „Welche Radien erlauben denn (noch?) schnelles, weiträumiges fahren?“
was ist „schnell“? was ist „weiträumig“?
zB: 17 m erlaubt perfekt das, was die meisten skiläufer als „grossen“ radius empfinden und bezeichen, sicher aber nicht eine schnelle und sichere Lauberhorn-abfahrt (extremes beispiel), der radius ist aber auch zu klein für die heutigen FIS/EC/WC riesentorläufe
eine (nicht umstrittene) hilfe könnten die Nachbauersche kalkulationen für die FIS material-bestimmungen liefern
es wird allzu sehr über radius gesprochen (und ski sogar danach empfohlen und gekauft), aber zu wenig über den flex (natürlich besonders weil er nur begrenzt wählbar ist und nicht so leicht zu verstehen wie die R-angabe)
flex muss in die überlegungen einbezogen werden

jeder sollte für seine möglichkeiten und ski-gewohnheiten einen für sich optimalen mix von länge, taillierung und steifigkeit herausfinden

6. ich habe nie und nirgends gesagt, eine längere kante habe mehr kantengriff („halt“).
es kann sogar umgekehrt sein: kurze kante kann regelmässiger greifen (ohne „flat spots“), dazu noch wird der druck auf eine kürzere länge verteilt und besser bis in die bereiche der beiden kontaktpunkten übertragen,
der ski kann also im harten schnee besser greifen, aber, wie bekannt, im weicheren dagen reicht die festigkeit der schneeobefläche oft nicht aus (zB ein shortie)

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ivan
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Beitrag von ivan » 01.02.2005 12:49

Uwe hat geschrieben:Zum Thema Rennski, Längen und Radien:

Habe gerade auf einer Intersport-Seite die Beschreibung zum neuen "Head Worldcup i.Supershape" gelesen:

Zielgruppe: Rennläufer, sehr gute Skifahrer
Gelände: Steile Pisten oder Rennstrecke
Fahrstil: Hervorragende Skitechnik
Tempo: Schnell bis super schnell
Längen: 160/170 cm (!!!)
Radius: 10,7m (160cm) (!!!)
Sidecut: 120 / 65 / 105 mm

... ein kurzer Ski (max. 170cm) mit SL-Radius ... für die Rennstrecke? :o
welch ein schönes beispiel!!!
"die rennstrecke" stört mich eigentlich weniger als "Tempo: Schnell bis super schnell":
ob das nicht eine direkte anweisung ist, der fahrer soll mit nicht einmal 11 m radius und 160 cm "superschnell" fahren?! :(
wäre es um so weniger sexy zu sagen "für ausgezeichnete carving-techniker und faszinierende kurven-erlebnisse", "für moderne slalom-technik", "technisch-langsam bis sportlich schnell" oder so was?
(nur ein paar schnelle ideen, bin kein copywriter für Head)

also:
nicht nur der kunde, der sich einen längeren ski zulegt, ist schuldig an der zahl der raser, sondern auch die industrie mit solchen idiotischen sprüchen und charakteristiken!!! :cry: :cry: :cry:

Sebastian
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Beitrag von Sebastian » 01.02.2005 13:14

ivan hat geschrieben:welch ein schönes beispiel!!!
"die rennstrecke" stört mich eigentlich weniger als "Tempo: Schnell bis super schnell":
ob das nicht eine direkte anweisung ist, der fahrer soll mit nicht einmal 11 m radius und 160 cm "superschnell" fahren?! :(
wäre es um so weniger sexy zu sagen "für ausgezeichnete carving-techniker und faszinierende kurven-erlebnisse", "für moderne slalom-technik", "technisch-langsam bis sportlich schnell" oder so was?
(nur ein paar schnelle ideen, bin kein copywriter für Head)
@ivan
:zs: die Formilierungen bei Head sind total nichtssagend bis bescheuert.
Du solltest das mal einreichen......bis auf "technisch-langsam" beschreibts das gut.

@uwe
irgendwie versteh ich die Verwirrung nicht ganz. Du hast es doch eigentlich in den zwei letzten Spalten der Längen-Tabelle perfekt eigeteilt. :)
Vielleicht solltest Du noch die Zeilen Könnenstufe und Fahrweise anpassen?
Bei der ersten die Könner mit rein. und in der Letzten die groooooßen schnellen Radien aufnehmen?
"Never eat yellow snow!"

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