Rotationstechnik in der Skigeschichte

Alles zur Skitechnik. Siehe auch Berichte Carving- und Ski-Lehrplan, sowie Besser Skifahren für Fortgeschrittene
Bernhard
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Vor-Seitbeuge

Beitrag von Bernhard » 24.01.2004 20:44

urs hat geschrieben:dass ein gegendrehen in zusammenhang mit einem hüftknick zu einer unerwünschten flachstellung der skier führen kann, hab ich aus der literatur. wenn du eine kurve mit hüftknick fährst und mitten in der kurve eine gegendrehung machst (vielleicht willst du schon die nächste kurve einleiten), so stellen sich die skier flacher, wenn du nicht gleichzeitig die knie gegen das kurveninnere kippst.
ok, so meinst du das, verstehe. Ja, sehe ich auch so, dass das sein kann und in den meisten Faellen auch so ist. Kommt drauf an, wo man diese "Gegendrehung" macht, ich nehme an, das meinst du mit deinem Nachsatz bezueglich Knie kippen: Verwindet man sich nur oberhalb der Huefte, dann fuehrt das nicht notwendigerweise zu einer Verrigerung des Kantwinkels, verdreht man auch die Beine, dann schon. Fragt sich aber, warum man nur den OK so arg verwinden will. Aber manche Leute hier im Forum haben das ja schon vorgeschlagen ;)

was die Kanadier genau mit body separation bezeichnen, weiss ich nicht. Als Martina das mal erklaert hat, hab' ich das hauptsaechlich auf kurze Radien bezogen, wo die Beinarbeit vom OK unabhaengig sein soll.

Unter Vor-Seitbeuge verstehe ich haupsaechlich das, was man bei langen Radien macht, um ohne Verwindung ueber dem Ski stehen zu koennen. Dadurch, dass der talseitigs Ski ja weiter unten/hinten gefuehrt wird, muss man den OK entsprechend vor-seitbeugen, um eingermassen gemuetlich und entspannt stehen/fahren zu koennen.
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Bernhard
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Beitrag von Bernhard » 24.01.2004 21:06

urs hat geschrieben:die aussage von nicola finde ich eine sehr klare kritik am system "österreich".
die Kritik an der gesetlichen Regelung, die du zitierst, ja. Da gebe ich dir vollkommen Recht.
Ich wollte mich hier (und auch in den anderen Threads) nicht auf die Rechtslage beziehen, die kuemmert mich persoenlich relativ wenig, und nicola hat ja selbst zugegeben, dass man das Gesetz sehr "strenggenommen" interpretieren muesste, dass man nur nach dem Lehrplan unterrichten duerfe. Aber grundsaetzlich ist das natuerlich problematisch, ist schon klar.
Ich kanne in dieser Materie nicht aus (das von dir zitierte Papier kenne ich allerdings), das wird nicola hoffentlich besser wissen, da sie davon direkt betroffen ist. Ich weiss nur, dass die Rechtslage in AT recht verworren und unterschiedlich ist, da die Bundeslaender unsinnigerweise eigene Skischulgesetze haben. Allerdings wurden die Gesetzt in den letzten Jahren zum Teil geringfuegig "reformiert", um nicht all zu sehr mit EU-Regelungen in Konflikt zu geraten. Besonders die Verbaende in Frankreich, Italien und AT nehmen ihre Aufgaben, die Interessen der heimischen Skischulen zu "vertreten" aber anscheinend recht ernst ;) Langfristig gesehen, werden die Verbaende wohl nachgeben muessen.

Aber wie gesagt, das ist nicht mein Punkt, sondern vielleicht eher das:
urs hat geschrieben:ich kann den kleinkrieg, den nicola mit dem skilehrwesen führt, auch nicht immer nachvollziehen. inhaltlich hat sie aber erst kürzlich in ihrem thread "neues auf kunstpiste.com" stellung genommen, indem sie aus dem skilehrplan zitierte und ein bild zeigte. darauf konnte mittlerweile selbst ich als laie erkennen, dass die technik (z.b. im vergleich zu dem was martina uns zu vermitteln versucht) nicht mehr up to date ist. deine reaktion darauf: "ich weiss nicht was du damit willst und tom hopf ist doch ein exzellenter skifahrer und es kommen halt immer noch kunden mit langen latten". sorry, ich sag es jetzt etwas überspitzt, manchmal hab ich jedoch das gefühl, dass du dich zum pflichtverteidiger des skiverbandes machst.
ich will mich ausdruecklich nicht zum Pflichtverteidiger machen, aber da es hier niemanden ausser mir gibt, der zum Thema Skilehrwesen Stellung nimmt, mache ich das, und zwar dann, wenn entweder jemand danach fragt, oder wenn es meiner Meinung nach um unberechtige Kritik oder Irrtuemer handelt.

Ich habe ja explizit nachgefragt, worauf konkret sich nicola bezieht, aber, wie meist, keine konkrete Antwort erhalten. Dann haette ich gern weiterdiskutiert, aber so kann ich das nicht als ernsthafte Kritik verstehen.

Bitte korrigiere mich, wenn ich da falsch liege, aber worauf du hinauswillst, obwohl du es nicht explizit schreibst, ist vermutlich, dass nicht der "Schweizer Pflug", so wie Martina ihn beschreibt (ohne explizite Aussenskibelastung und dafuer mit Drehen des OK in Richtung Kurveninnenseite) gezeigt wird, sondern die oesterreichische Variante, eben ohne Verdrehen des OK und mit verstaerkter Belastung des kurvenaeusseren Skis. Sehe ich das richtig? Falls ja, dann koennen wir gern darueber diskutieren, falls jemand Interesse hat. Falls nicht, dann lassen wir's dabei, dass es Unterschiede gibt, aber dann bitte ohne Wertung, was gut und richtig ist, und was falsch und schlecht oder nicht up-to-date ist.
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nicola
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exotische techniken in der skipraxis

Beitrag von nicola » 24.01.2004 21:52

@anne kristin
Liebe Nicola!
Kalifornische Innenlage und chinesische Schneidetechnik (?)
Wäre lieb, wenn Du das mal erklären könntest!
Kalifornische Innenlage:
Innenlage könnte man nicht nur als Ausdruck der Skitechnik sehen, sondern auch als privaten emotionalen Zustand einer Person. Im Gegensatz dazu stehen Gemütsverfassungen Alpenländischer Worldcupathleten, insbesondere jener aus der kleinen Republik Österreich, deren Zustand oft zur Lage der Nation erhoben wird (Aussenlage). Läufer aus Regionen in denen eher andere Prioritäten, wie z.B. Surfen und Pacific Sunsets, zu bemerken sind können mit ihrer Innenlage aber durchaus auch bei nationalen Grossereignissen in skialpinen Ländern den Eingeborenen, zumindest auf der Piste, die Show stehlen. Besonders erfolgreich erweist sich zur Zeit unter anderem dabei die Kalifornische Innenlage.

[ externes Bild ]
Daron Rahlves am Weg zu SG Sieg am Hahnenkamm 2004

Chinesische Schneidetechnik:
wird im Skisport hauptsächlich zur Vorbereitung und Erzielen optimaler Voraussetzungen für Skiunterricht, Skitraining und Wettkampf verwendet. a.) bei Körpertechnischer Vorbereitung wie Pediküre und Entfernung überstehender Nasenhaare. b.) bei (präventiver) Diät gegen Mangelerscheinungen durch übermäßig enthusiastisch vollzogenen Skilauf wie z.B. Zerkleinern von Suppengemüse und Aufschneiden von Speck.

:wink: Nicola :lol:
nicola

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Beitrag von urs » 24.01.2004 22:39

Bernhard hat geschrieben:ich will mich ausdruecklich nicht zum Pflichtverteidiger machen, aber da es hier niemanden ausser mir gibt, der zum Thema Skilehrwesen Stellung nimmt, mache ich das, und zwar dann, wenn entweder jemand danach fragt, oder wenn es meiner Meinung nach um unberechtige Kritik oder Irrtuemer handelt.
salü bernhard

und dadurch gerätst du, so wie ich dich erlebe, immer wieder in den clinch, nicht zuletzt weil du selber eher für eine moderne skilehre eintrittst. für mich persönlich ist diese auseinandersetzung um die "offizielle" skilehre eher zweitrangig, da ich die für mich relevanten tipps und hinweise lieber aus diesem forum beziehe. mein einziges problem ist, in meinem skigebiet einen guten carving-lehrer zu finden.
Bernhard hat geschrieben:Ich habe ja explizit nachgefragt, worauf konkret sich nicola bezieht, aber, wie meist, keine konkrete Antwort erhalten.
nicola antwortet bisweilen verklausuliert und ich wünschte mir manchmal auch klarere statements bezüglich ihrer eigenen vorstellung von modernem skifahren. in diesem fall fand ich ihre antwort aber klar, wenn auch in form eines zitats, und dafür deine antwort etwas gewunden.
Bernhard hat geschrieben:... dass nicht der "Schweizer Pflug", so wie Martina ihn beschreibt (ohne explizite Aussenskibelastung und dafuer mit Drehen des OK in Richtung Kurveninnenseite) gezeigt wird, sondern die oesterreichische Variante, eben ohne Verdrehen des OK und mit verstaerkter Belastung des kurvenaeusseren Skis. Sehe ich das richtig? Falls ja, dann koennen wir gern darueber diskutieren, falls jemand Interesse hat. Falls nicht, dann lassen wir's dabei, dass es Unterschiede gibt, aber dann bitte ohne Wertung, was gut und richtig ist, und was falsch und schlecht oder nicht up-to-date ist.
ja, so wars gemeint. selbst als laie nehm ich mir heraus, aufgrund der argumentation und eigener beobachtungen zu urteilen, was ich für besser (nicht richtig oder falsch) halte, immer im bewusstsein, dass meine laienmeinung schnell über den haufen geworfen werden kann. und selbst wenn ich beide varianten für gleichberechtigt halte, finde ich es bedenklich, dass eine variante per gesetz zur "alleinseeligmachenden" erklärt wird (das ist ja normal der job vom vatikan :wink:).

gruss urs

Bernhard
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Beitrag von Bernhard » 24.01.2004 23:50

urs hat geschrieben:ür mich persönlich ist diese auseinandersetzung um die "offizielle" skilehre eher zweitrangig, da ich die für mich relevanten tipps und hinweise lieber aus diesem forum beziehe.
fuer mich ist es auch nicht wirklich relevant, da mich persoenlich die Lehrplan-Konformitaet meines Skiunterrichts nicht zu kuemmern braucht, wo viele (die meisten??) Skischulen doch nicht mal in der Lage sind, ihren Lehrern diese beizubringen. Und wie ich persoenlich fahre, da ist wohl alles egal ;)

Aber hier gibt's oft Kritik an der offiziell gefahrenen Technik (von Leuten, die sie oft gar nicht genau kennen), die ich beim besten Willen nicht nachvollziehen kann. Liegt sicher auch an meinem confirmation bias, aber ich hoffe nicht nur ;)

Ausserdem wird mir hier schon wieder sehr viel schwarz-weiss-Malerei im Sinne von "das, was wir machen, ist modern, und sonst nichts" betrieben.
urs hat geschrieben:nicola antwortet bisweilen verklausuliert und ich wünschte mir manchmal auch klarere statements bezüglich ihrer eigenen vorstellung von modernem skifahren. in diesem fall fand ich ihre antwort aber klar, wenn auch in form eines zitats, und dafür deine antwort etwas gewunden.
Ich fand die Antwort beim besten Willen nicht klar, denn man kann sie unterschiedlich interpretieren. Findet nicola das Pflugfahren an sich schlecht, dann halte ich meine Antwort mit Hinweis auf lange Ski der Schueler schon fuer gerechtfertigt, denn da kann man keine Kurzskimethode machen und da geht's nun mal mit Pflug leichter. Hat sie etwas anderes gemeint, dann kann sie das doch bitte explizit machen, sonst kann ich ihr nicht folgen. Im Zusammenhang mit diesem Thread (Aussenskibelastung, etc.) kann man ihr Kommentar anders sehen, als rein auf den Pflug bezogen, aber davon war dort ja nicht die Rede und sorry, ich bin kein Hellseher ;)

Ich glaube, wir lassen das, wer wie gewunden antwortet, denn das interessiert wohl kaum jemanden und bringt uns nicht weiter.

Zu den Unterschieden beim Pflugfahren in AT und in der CH:
urs hat geschrieben:ja, so wars gemeint. selbst als laie nehm ich mir heraus, aufgrund der argumentation und eigener beobachtungen zu urteilen, was ich für besser (nicht richtig oder falsch) halte, immer im bewusstsein, dass meine laienmeinung schnell über den haufen geworfen werden kann. und selbst wenn ich beide varianten für gleichberechtigt halte, finde ich es bedenklich, dass eine variante per gesetz zur "alleinseeligmachenden" erklärt wird (das ist ja normal der job vom vatikan ).
:D
nur zur Information, ich bin evangelisch ;)

es steht jedem zu, etwas fuer sich persoenlich fuer gut oder schlecht zu befinden, Laienmeinung hin oder her. Wer ist schon Laie und wer Experte? Ich bin sicher kein Experte, und wirklicher Ski-Experte ist mir noch keiner ueber den Weg gelaufen, der sich als solcher ausgegeben hat und auch den Eindruck eines solchen gemacht hat :D Habe nur die erlebt, die sich als solche ausgeben, aber sicher keine sind ;)

zurueck zum Thema: wir koennen gern mal ueber Belastung & Co beim Pflugfahren reden. Das ist zwar nicht mein Lieblingsthema, aber trotzdem, es gibt IMO schon nicht zu verachtende Gruende, warum Aussenskibelastung sinnvoll sein kann, nicht muss! Aber nicht mehr heute, werde dazu in naechster Zeit mal einen Thread aufmachen, ok? Eventuell erst in 1.5 Wochen, denn vorher wird es zeitmaessig wahrscheinlich recht knapp bei mir und meine Besuche im Forum entsprechend selten oder wortkarg.

@nicola: kann dir gern einige Fotos schicken, wo Daron Rahlves mit gut sichtbarer Vor-Seitbeuge zu sehen ist, je nach Geschwindigkeit und Situation. Und so ist es ja nicht, dass die Alpenbewohner, insbesonders unser Zillertaler Held von Kitz, nicht gern mit recht viel Kurvenlage unterwegs waere! Also auch recht "kalifornisch" ;) Vielleicht sollten wir das "Skifahren mit Carvingskiern in kalifornischer Kurvenlage" nennen *sfg* Aber ich wuede es lieber wie Leohalten, und es einfach Ski fahren nennen ;)

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