Ich nutze seit Jahren verschiedenste breitere und breite Ski auch auf der Piste. Wenn man das totale Carvingfeeling unbedingt will, kommt man an einem Pistenski nicht vorbei. Wenn man gerne immer wieder einen Abstecher ins Gelände macht, tiefen Sulz mag, auch bei aufgewühlten Pisten uneingeschränkt Spass haben will, kann man sich die Anschaffung eines breiteren Skis um die 100 mm überlegen.
In den letzte Jahren hat sich die Pistenperformance der Freeride- und Backcountryski drastisch verbessert. Gab es früher Ski die auf der Piste fast nicht fahrbar waren, taugt heute jede breite Latte auch auf der Piste. Ich fahre zurzeit einen 118 mm breiten Faction CT 4.0 und einen Faction Prodigy 4.0 mit 112 mm unter der Bindung. Beide Ski sind Freestyle inspiriert, eher weich an Tip und Tail, haben wenig Camber, sind aber recht steif unter der Bindung, sind gut gedämpft und funktionieren auch auf der Piste bestens. Beim Prodigy habe ich den Montagepunkt sehr weit vorne gewählt, das macht ihn extrem spielerisch. Auch auf hartem technischem Schnee lässt er sich so fast wie ein SL Carver kurzschwingen. Lange GS Kurven gehen mit beiden Ski hervorragend.
Das sind natürlich ganz klar keine Ski für dich. Wer vor allem Piste fährt, soll sich einen traditionelleren Ski aussuchen. Die Klassiker heissen da Atomic Vantage (in verschiedenen Breiten), Nordica Enforcer 100, Völkl Mantra M5, Blizzard Bonafide, Fischer Ranger 99 Ti, K2 Mindbender 98 Ti. Neu auf dem Markt in dieser Kategorie ist der Rossignol Blackops Escaper und der Line Blade.
https://www.rossignol.com/de/rajml01-000.html
https://lineskis.com/de-ch/p/blade
Bereits genannt wurden Blizzard Rustler 9 oder Blizzard Brahma 88.
Teilweise verlangen diese Ski eine sehr gute Technik (Bonafide, Enforcer, Mantra), andere, wie der Line Blade sind sehr einfach zu fahren, liefern aber eine Performance die ganz wenig von einem reinen Pistenski weg ist. Zudem musst du dir bewusst sein, ein breiterer Ski ersetzt die Technik im Tiefschnee nicht. Ich hatte mal einen Rossi Squad 7 an den Füssen, das war wohl der einzige Ski, mit dem auch ein Beginner hätte im Powder fahren können. Position über dem Ski und die Fahrtechnik unterscheiden sich doch deutlich vom Carven auf der Piste. Vor allem Leute die nur Carvingski kennen müssen umdenken. Am besten du googelst mal einschlägige Videos wo dir die Fahrtechnik erklärt wird. Zudem gibt es auch im Tiefschnee verschiedenste Techniken und Fahrweisen. Vom Zöpfchen flechtenden Tourengeher bis zum Freestyle inspirierten Fahrer, der mehr durch den Schnee surft, als dass er fährt. Und dann sind da noch die harten Mädels und Jungs der FWT, die sich über die steilsten Felsen hinunter stürzen. Jeder Fahrstil hat dann- wie Felix beschrieben hat - seine Art Ski.
Zusammenfassend drei Beispiele:
Allmountainski:
https://www.voelkl.com/de/produkte/skis ... m5-mantra/ (wird zwar bei Völkl als Freerideski gelistet, was Quatsch ist)
Freestyleinspirierter Backcountryski:
https://ch.factionskis.com/collections/ ... 8594329688
Bigmountainski:
https://ch.factionskis.com/collections/ ... 8626999384 für harte Jungs, mit dicken Oberschenkeln ist das ein geiler Ski. Speed, Kraft und eine sehr sehr gute Technik vorausgesetzt, ist das auch ein Einerfürallesski, der auch 08/15 Racecarver auf der Piste wie lahme Enten aussehen lässt. Dazu sieht er unglaublich gut aus! Ein Ski, ähnlich wie der alte Blizzard Cochise. Hart und kompromisslos.
Noch ein Satz zu den Kore Modellen. Nie würde ich ein Kore Ski kaufen. Für ihr Gewicht sind sie aus meiner Sicht viel zu hart. Sie sind bei zerfahrenem Schnee - im Gegensatz zu anderen Fabrikaten - eine Qual zum fahren, weil ihre Dämpfung einfach schlecht ist. Leichte Ski machen eigentlich nur Sinn wenn man aufsteigen will/muss. Ein guter Allmountainski darf ruhig etwas Gewicht haben, das macht ihn bei zerfahrenem Schnee viel einfacher und komfortabler zu fahren. Die Head Kore sind aus meiner Sicht einer der schlechtesten Modellreihen am Markt. Aber da gibt es sicher andere Meinungen.
Gruss
Martin