Anhalter hat geschrieben: ↑28.03.2018 10:28
(...)
Als jemand der in den recht stabilen 80ern im kapitalistischen Schwaben aufgewachsen ist und dessen Familie jetzt nicht gerade von der Hand in den Mund gelebt hat, kann ich dir sagen, der Respekt vor fremdem Eigentum (...)
Respekt vor FREMDEN Eigentum ist reine Erziehung, das ist korrekt.
Respekt für EIGENES Eigentum ist aber aus der Not geboren, NICHTS mehr zu haben, wenn das EINE hinüber ist. Deswegen ist mir auch nicht egal, ob mein Ski - auch nur oberflächlich - beschädigt wird.
Ich bin weit und breit der Einzige, der seine Ski WEIT vor jeglichem Weg auszieht, wo auch Autos fahren (wenn man mal queren muss) - um keine Macke im Belag zu produzieren (2008, am Dachstein habe ich meine damals neuen Ski versehentlich brutal mit Rollsplit beschädigt - seit dem habe ich es gelernt...). Während ich meine Ski schultere - und nach der Überquerung einer Straße noch recht weit im Schnee laufe, sehe ich Dutzende, die mit ihren Ski sogar über die blanke Asphalt-Straße (mit Rollsplit) tappsen (meine "Wanderung", oft 200 m oder mehr, ist eben recht langsam, selbst bei wenig "Verkehr" werde ich also von Vielen überholt, und dann sehe ich ja, was die tun).
Ca. 50% ziehen ihre Ski unmittelbar an der Straße aus - der Rest tappst mitsamt Ski drüber. Vor breiten Straßen ziehen aber alle ihre Ski aus - was aber nichts mit den SKi zu tun hat, sondern mit der Geschwindigkeit, die zur Querung nicht ausreichen würde....
Sicherlich ist den Ski-Tappsern egal, ob ihnen Andere am Lift über die Ski fahren, oder nicht. Womöglich sind die Ski-Tappser u.a. auch mit Leihski unterwegs - aber auch ein Leihski müsste eigentlich aus RESPEKT pfleglich behandelt werden. Respekt ist meiner Meinung nach kein relatives Verhalten (also "gegenüber" jemanden, oder nur, wenn man unter sozialer Kontrolle steht). Respekt ist eine innere Einstellung, die sich auch dann nicht verändert, wenn es für Respektlosigkeit mangels Zeugen keine Sanktionen gibt - z.B. auch in der Natur (gilt insbesondere auch für Skifahrer abseits der Pisten, oder für [Ski-]-Wanderer, dass sie ihren Müll bitte auch mitnehmen).
Sicherlich ist DIESE Art von Respekt reine Erziehungssache - und die Erziehung erfolgt nicht nur durch Eltern. Das "öffentliche" Feedback ist nicht zu unterschätzen. Eltern werden von ihren Kindern oft als schikanös empfunden, aber öffentliche Reaktionen sind emotionslos, (und teilweise) gnadenlos ehrlich. Wie man in den Wald hineinruft.... Die Eltern sind nämlich nicht der "Wald"... Ich denke, Beides spielt eine gleich große Rolle - die Eltern und der "Wald".. Die Eltern/die Famlienmitglieder und Freunde sagen, wo die Erwartung liegt, und die Öffentlichkeit (der "Wald") gibt Feedback, ob man den Bogen überspannt hat. Dieses Feedback sind wir den Kindern (und Anderen) IMO sogar "schuldig" - selbst wenn einige "Laissez-faire"-dogmatische Eltern das anders sehen könnten.
Aber Kinder sind halt Kinder und probieren erst mal aus. Und wenn die sich mistig aufführen, dann find ich das durchaus in Ordnung, da mal was zu sagen, auch wenn es nicht meine Sind. Ist ja auch ein Form von Feedback, und wenns die Eltern nicht mitbekommen, oder es denen egal ist, dann tritt vielleicht so ein (mit sicherheit überschaubarer) Lerneffekt ein.
Ja, gedankenloses/egoistisches Kinder-Verhalten sehe ich allgemein mit Humor. Das bisschen Blockieren (meinerseits) erzeugt zwar etwas Frust beim Kind - tut aber nicht wirklich weh. Negativ sehe ich die fehlende, erzieherische Einwirkung durch Trainer/Skilehrer. Die Bindung eines Kindes auslösen ist IMO auch eine humorvolle Option - ich würde dann lächeln und mich dem Kind gegenüber entschuldigen - ihm aber auch sagen, was mich bewogen hat, dies zu tun.