Udo's Schneevorhersage

[NeusserGletscher]

15.1.2050
Nachdem 34 Jahre in den Alpen kein Wintersport möglich war, hat es erstmals wieder oberhalb 3000 Meter geschneit

20.1.2050
Es zahlt sich aus, dass in einigen Freilichtmuseen nach dem Abschmelzen der Gletscher diese wieder mit Bauschaum aufmodelliert und die Lifte erhalten wurden

21.1.2050
Es wird händeringend Personal gesucht, welches sich noch in der Bedienung von Skiliften auskennt

25.1.2050
Im Allgäu hat man noch einen rüstigen Rentner gefunden, der in seiner Jugend Pistenraupen gefahren hat

31.1.2050
Es werden verzweifelt Skischuhe gesucht, da viele der in Museen aufbewahrten Exemplare sich wegen Versprödung nicht mehr für den sportlichen Einsatz eignen

1.2.2050
Die erste hochalpine Skischule wird gegründet

12.2.2050
Der erste neugegründete Skiclub seit der Klimaerwärmung trifft sich mit 21 begeisterten Skifahrern in den Alpen für die ersten Abfahrten

17.2.2050
Unter der seit Jahren brachliegenden Domäne "carving-ski.de" wird eine neues Forum zum Erfahrungsaustausch zwischen begeisterten Skifahrern eröffnet

18.2.2050
Im Forum konnten viele wertvolle Beiträge mit Hilfe des Internetarchivs aus der Zeit rekonstruiert werden, als im Winter noch Schnee lag.

1.3.2050
Ein Verlag bringt rückwirkend für 2050 eine aktualisierte Version seines Wandkalenders mit Wintermotiven

20.3.2050
Köln wird durch ein plötzlich auftretenden Hochwasser heimgesucht, welches durch die Schneeschmelze in den Alpen entstanden ist. Ältere Einwohner berichten, so was hätten sie schon seit Jahrzehnten nicht mehr erlebt

21.3.2050
Kanzlerin Merkel erklärt, sie wolle erst mal abwarten, wie sich das Hochwasser entwickelt, bevor sie sich entscheidet, was zu tun ist. Wenn man im Nebel nicht die Hand vor Augen sähe dann könne man nur vorsichtig navigieren und auf Sicht fahren.

28.3.2050
Der Schnee in den Alpen ist wieder komplett verschwunden. Im Carving-Forum wird eifrig diskutiert, ob die Saison 2050/51 genau so gut wird wie die vergangene.

[ulli1]

[ externes Bild ]

[saschad74]

Also ich bin ja sonst weit davon entfernt, über Diskussionen, die sich vom Ursprungsthema entfernen, herumzujammern. Aber ich dachte eigentlich, dass dieser Thread ursprünglich 'mal hauptsächlich für die geschätzten Wettervorhersagen des Kollegen Udo gedacht war, die man so in der Form nirgendwo sonst nachlesen konnte.

Bin ich der einzige, den ein wenig stört, dass hier in letzter Zeit stattdessen zu >90% Gejammere über die aktuelle Wetterlage, 'mal mehr, mal weniger amüsante Texte und das Wiedergeben von Meldungen von Bergfex und Wetter.de oder ähnlichen Portalen vorherrschen?

Gruß,
Sascha

[drachir]

https://www.youtube.com/watch?v=x2dTtjXDIn4

[saschad74]

q.e.d.

[Udo-Aschaffenburg]

Der Manhart, auf den das gemünzt ist, ist der Seilbahnchef von Lech und der große Zampano am Arlberg:

[Udo-Aschaffenburg]

Urbi et Alpi

Heute ist der Tag der frohen Botschaft und da will ich nicht hintan stehen. Denn was Vati kan, kann ich auch. Franziskus muss wohl mit Petrus ein ernstes Wort gesprochen haben, denn das, was der für Wetter zuständige Apostel da in den vergangenen Wochen abgeliefert hat, hatte offenbar nicht den Segen aus Rom. Drum hat wohl wer in den himmlischen Gefilden gepetzt und Rom Bescheid gegeben, schon gab's 'ne ordentliche Gardinenpredigt. Denn siehe Skifahrer, der du mühselig und beladen bist, schon kommt Bewegung in die Wetterküche. Petrus kann das T-Shirt einpacken, nun muss in Kürze wieder das Hermelinmäntelchen ran. Denn die Kardinalsfrage lautete seit Wochen: wie isses nu bloss möglich (vgl. Kempowski, Tadellöser und Wolff)? Und damit war die Wärme gemeint, die zu dieser Jahreszeit eher auf den Petersplatz als auf die Pisten gehört. Was war das für ein Kreuz...

Nun geht es der elenden Südwestlage an den Kragen, Geduld, noch dauert es ein wenig. Aber da nun seit 5 Tagen nahezu einheitlich (fast) alle Modelle an einer grundlegenden Umstellung der Großwetterlage basteln, erhöht dass doch die Eintreffwahrscheinlichkeit derselben ganz erheblich. Wir waren (mit kurzen Unterbrechungen) seit Monaten gefangen in einer südwestlichen Strömung, die immerzu Warmluft aus den Subtropen und bisweilen auch Tropen bis fast ans Nordkap blies. Die Gründe dafür sind vielfältig. U.a. hatte das was mit dem sehr stabilen arktischen Polarwirbel zu tun. Vereinfacht gesagt ist das ein gesäßkaltes Höhentief über dem Nordpol, das wie ein Steuerzentrum die Strömungen auf der Nordhalbkugel bestimmt. In der Regel bewegt sich dieser Polarwirbel nur gaaanz langsam. Und ist er, wie in diesem Jahr, besonders klein, dann reichen seine beiden kalten Äste für lange Zeit immerzu an denselben Stellen nach Süden. Dieser Wirbel heizt u.a. auch die Jetstreams an, die mäandrierend um die Nordhalbkugel laufen. Ich habe euch das schon einmal am Beispiel der sog. Frontalzone deutlich gemacht. Die verlief nun bisher sehr weit nördlich, u.a. auch weil der Polarwirbel sehr klein war und seine Auswirkungen nicht so weit in den Süden reichten wie sonst zu dieser Zeit. So war das nun seit einer gefühlten Ewigkeit. Der eine kalte Ast über Ostsibirien, der andere über Westgrönland. Der letztgenannte hat uns den Wintereinstieg so richtig versaut. Der kalte Ast bei Westgrönland transportierte unablässig seine kalte Dusche nach Süden, traf dort bei Neufundland auf sehr warme und feuchte subtropische Luft und schon ging’s los mit dem massiven Tiefdruck auf dem Nordatlantik, der das Hoch über dem Mittelmeer udn Balkan immer wieder stützte. Weil nun gar keine Bewegung im Wirbel war und sich das alles mehr oder weniger ortsfest und ziemlich weit nördlich abspielte, konnte das sattsam bekannte Azorenhoch einen Ableger über dem Mittelmeer und Balkan wieder und wieder platzieren und wir waren zwischendrin. Mitten auf der Autobahn, die ständig Warmluft heranschaffte. Das System hielt sich selbst am Leben, ein „Perpetuum Mobile Kackwetter“. Erhaltungsneigung nennt man das auch.

So sieht der Wirbel aus, wenn er gesund ist:

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Auswege aus dem Dilemma gibt’s nicht viele, aber einer kommt nun in greifbare Nähe. Dem Polarwirbel in seiner statischen und betonierten Lage droht nun der Garaus. Warme Luft in Form eines höhenwarmen Hochs wird weiiiit in den Norden gewuppt (Nordmeer) und sowas ähnliche wie ein Split, eine Teilung des Polarwirbels bzw. ein Aufbrechen seiner kalten Äste rückt heran. Und damit stellt sich bei uns die Wetterlage grundlegend um. Im Osten steht sehr trockenkalte Luft bereit, im Westen kann der Atlantik mit seinem feuchtkalten Tiefdruck Einfluss gewinnen. Im Grenzbereich rutschen dann Tiefs an und über die Alpen und schon kommt endlich wieder Frau Holle ins Spiel, die aus ihrem Tiefschlaf erwacht und die Wäsche schütteln wird, bis sich die Tannen biegen.


So sieht der Wirbel bspw. aus, wenn es ihm an den Kragen geht:

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Zum Schluss das Leckerli aus dem Mustopf der Zukunft, so könnte es kommen, wenn unsere Gebete erhört wurden und Petrus seinen Job wieder ernst nimmt. Eine veritable Schneelage für Nord- und Südalpen gleichermaßen….

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Ein wenig Geduld noch, feste weiter beten oder was auch immer ihr an Petrus richten wollt. Der Winter kommt - in die Alpen ganz sicher. Amen!

Udo

P.S.: Bis es endlich soweit ist kann man sich das warme Elend ja auch mit Petrus' Hilfe schönsaufen:

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[Uwe]

Hurraaaa ... und Amen

[Th3oran]

Dein Wort in Gottes Ohr!

[Fips]

Sehr schön. Dann hoffen wir mal, dass die Abkühlung auch richtig Niederschlag im Gepäck hat und ich, nachdem das ganze Weihnachtsgschwirrl jetzt den letzten Kunstschnee von den Bergen gerutscht hat, im Januarloch die frisch gepulverten Pisten Tirols genießen kann. Schneefall dann aber bitte jeweils nur unter der Woche.

Obwohl ich mich jetzt schon wirklich an das Wetter hier gewöhnt hab. Am 1. Weihnachtstag bei strahlendem Sonnenschein und 20 Grad im T- Shirt auf Terasse zu grillen anstatt so ner fetten Gans den Garaus zu machen hat durchaus auch seinen Reiz.