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von cobrito » 19.12.2013 16:21
Ich war am Sonntag am Katschberg und bin den SLR etwa drei Stunden gefahren. Nach Lektüre des aktuellen Threads über Sinn und Unsinn von FIS Skiern für Nicht-Rennfahrer, hab ich mir gut überlegt, ob ich mich als Fahrer eines FIS Skies outen sollte (zumal ich den Ski verbotenerweise auch noch ohne vorher zu testen gekauft habe). Andererseits ist gerade im diesem Zusammenhang der Bericht eines FIS Neulings vielleicht interessant.
Um mein Geschreibsel besser einschätzen zu können: Ich bin 31, m, 185cm, 84kg, sportlich und komme inklusive Skitouren auf etwa 15-20 Skitage im Jahr. Am liebsten bin ich im Gelände unterwegs, auf Pisten wird entweder gecarvt (sehr kurze bis mittlere Radien) oder bei hoher Bevölkerungsdichte der äußerste Pistenrand mit dem zusammengeschobenen Schnee sinnvoll genutzt. Entsprechend bin ich Fan von Slalomskiern und hatte bzw. habe den Atomic SL 11 und den Rossignol 9S. Über die Jahre habe ich auch immer wieder die aktuellen Top-Consumermodelle anderer Marken getestet.
Beim Rossignol (den ich ausgesprochen gerne mag) sind nach den vielen Geländeritten die Kanten ruiniert, sodass Pistenfahren auf den immer härter werdenen Pisten (so scheint es mir in den letzten Jahren zumindest) keinen allzu großen Spaß mehr macht. Ein Alternativ-Ski musste also her. Nachdem mich so ein FIS SL schon länger reizt (zugegeben - nicht zuletzt durch die vielen Empfehlungen hier in letzter Zeit), habe ich mir den Völkl SL R zugelegt.
So, nun endlich zum Ski.
Kurzzusammenfassung: Er fordert nur, wen man ihn fordert.
Langfassung: Gerechnet hätte ich mit einem Ski, der mich voll fordert und jederzeit volle Aufmerksamkeit wünscht. Dem ist nicht so. Auch im zusammengeschobenen Schnee am Pistenrand oder bei nicht 100%iger Fahrweise dreht der Ski locker lässig und hat keine Tendenzen zum Verschneiden (was vielleicht an der moderaten Kantenpräparierung mit > 1° abgehängter Kante liegt). Driften und wedeln ist überhaupt kein Problem. So gesehen ist der Ski breitbandiger und anspruchsloser als der Rossi. Wenn man den Ski allerdings mit viel Kraft und auch etwas Tempo fährt, erweckt man ihn zum Leben. Dann wird er fordernd (= zentrale Position sehr wichtig) und macht durch den Rebound wirklich großen Spaß.
Würde ich den Ski empfehlen? Der Hauptunterschied zu einem Consumer-Modell ist für mich, dass der FIS Ski noch einmal deutlich! härter (eigentlich bockhart) ist.
Also ja, eine Empfehlung für sehr sportliche und/oder sehr schwere Fahrer (und nicht nur für Rennfahrer).
Ja auch für alle, die mittlere Radien in schnellem Tempo fahren wollen. Da flattert und rutscht nämlich überhaupt nix. GS Ski kann man bei durchschnittlicher Pistenbevölkerung sowieso nicht verantwortungsvoll fahren, daher meine ich, ein harter SL Ski ist der bessere GS Ski.
Nein für alle anderen. Da macht das Consumer-Modell bereits wesentlich früher (im Sinne von mit weniger Kraftaufwand) genauso viel Spaß.
Liebe Grüße aus Österreich,
Stefan