Dass es ausser "geräteadäquat" (also: dem Gerät angepasst) auch noch "der Situation angepasst" gibt, habe ich als selbstverständlich vorausgesetzt.Herbert Züst hat geschrieben:Hallo Martina
Wann gehen wir einmal geräteadäquat Bruchharschfahren, oder der Mesmer Kamin mit über 100 % Gefälle wäre doch auch einmal etwas für geräteadäquates Skifahren.
Gruss Herbert
Trotzdem fährt man mit einem heutigen Ski auch die oben genannten Situation sinnvollerweise nicht mit einer Technik aus den 60er, 70er oder 80er Jahren.
Dass es keine Weltcupfahrer gibt, die mit über 8jährige skifahren angefangen haben, hat verschiedene Gründe:
- Um regelmässig skifahren trainieren zu können, muss man fast in der Nähe von Skigebieten wohnen (es gibt Ausnahmen, aber die kommen meist aus skiverrückten Familien). Und Kinder, die in solchen Gegenden wohnen, lernen normalerweise alle früh skifahren. Es ist so normal wie radfahren.
- Das ganze Skirennwesen ist so aufgebaut, dass es fast nicht anders geht als dass man schon als Kind in Rennkadern fahren muss, wenn man sich "nach oben arbeiten" will. Auch Spätzünder haben wenig Chancen, sich noch etablieren zu können. (auch hier gibt es wenige Ausnahmen)
- Leider ist es meist so, dass ein erfolgreicher Skirennfahrer eine auch Ski-affine Familie im Hintergrund haben muss. Es müssen Ski gekauft, präpariert und das Kind zu den Rennen gefahren werden. Und Kinder aus solchen Familien lernen nun mal normalerweise früh skifahren.
Es gibt aber gerade in der Schweiz gar nicht so selten das umgekehrte: Kinder, die früh gut ski gefahren sind, sich dann aber mit "über 8 Jahren" einer anderen Sportart zugewandt haben und dort sehr erfolgreich geworden sind. Eine ist die Anita Weyerman (Schweizer Mittelstreckenläuferin), ein anderer C.Micheli, ein Eishockeyspieler. Es gibt noch etliche mehr, die mir natürlich im Moment nicht einfallen.
Es gibt in der Entwicklung des kindlichen Bewegungslernens sogenannte "Fenster", in denen bestimmte Bewegungsarten besonders gut gelernt werden. Wenn diese gut genutzt werden, dann kann das dort gelernte auch übersetzt werden. Allerdings ist es notwendig, sehr genau zu wissen, was ein Skifahrer können muss, damit die nötigen Voraussetzungen wo anders als beim skifahren gelernt werden können. Und gerade Skifahren ist sehr spezifisch, deswegen kann man ja auch als Freizeitskifahren nicht bsonders gut spezifisch auf 'S skifahren vorbereiten. Ausserdem muss ein guter Skifahrer (und besonders ein guter Rennfahrer) noch etliche andere Voraussetzungen mitbringen als ein gutes Bewegungsrepertoire (z.B. Mut, intuitive Reaktion, Nutzung aller Sinnesorgane, bestimmte anatomische Voraussetzungen etc.)
Und ja, selbstverständlich ist es viel schwieriger, Skifahren als Erwachsener zu lernen als als Kind! Aber es ist nicht so, dass man nicht noch "sehr gut" werden kann, wenn man "über 8 Jahre" beginnt. Bei einem über 40jährigen, der ansonsten 1x/Woche joggen geht, ist es natürlich schwieriger...