NeusserGletscher hat geschrieben:Martina hat geschrieben:Mein Eindruck rührt daher, weil du Skifahren oft auf die Physik reduzierst
Hallo Martina,
Skifahren ist Physik
Aber es ist ein Mensch, der mit den physikalischen Gegebenheiten umgeht.
Und die physikalischen Gegebenheiten sind beim skifahren nie "ideal". Die Halle ist "idealer" als das Skifahren draussen.
Was ich damit sagen will: Deine Überlegungen und Berechnungen mögen stimmen - im Idealfall.
Aber sie beziehen nicht mit ein, dass auf der Piste plötzlich 10cm² Eis sind und der Ski schneller rutscht, die Steilheit unter dem linken Fuss minimal grösser ist als unter dem rechten, die Kurve einige Meter länger wird als erwartet wurde, das Tempo plötzlich höher ist als erwartet etc. etc.
Wie man mit diesem ständig wechselnden Unbekannten Gegenheiten umgeht, lässt sich nur erfahren, spüren, erleben und über den Körper erlernen.
Selbstverständlich spielt da immer Physik, aber man kann nicht
bewusst und
voraussehend damit umgehen. Man kann zwar bewusst agieren, auf das, was man so nicht erwartet hat, nur reagieren - unbewusst. Und das muss man lernen. Unter anderem durch Erfahrung, durch erleben und ausprobieren. Da nützen alle Physikkenntnisse nichts.
NeusserGletscher hat geschrieben: Wenn man von der Schweizer Methode einmal absieht und den Schwung durch Umkanten und aus den Beinen heraus einleitet, dann ändert der Ski seine Drehrichtung und muß den Körper mitziehen. Wenn man die Schultern taloffen lässt, wird eben weniger Masse bewegt und der Ski muß weniger Kraft aufbringen.
So ein Blödsinn!
Man kann den Körper
beim Umkanten drehen, da muss nichts mitgezogen werden. Die Oberkörperbewegung kommt
nicht hinterher. "Der Ski" macht da gar nichts, sondern der Körper gibt den Ski die Impulse. Darum heisst es "vororientieren" (in diesem Fall dreht sich der Oberkörper minimal voraus) oder "begleiten" (der Oberkörper dreht sich mit dem Rest des Körpers). Andere Impulse (v.a. Beuge-streckbewegungen kommen dazu)
Nebenbei: Die "Schweizer Methode" leitet die Kurven u.a. durch Umkanten ein (wer hätte das gedacht?). Das Drehen des Körpers ist ein Impuls, der zum Umkanten führen kann, in Kombination mit anderen.
Was ist deiner Meinung nach daran besser, "den Schwung aus den Beinen heraus einzuleiten" als "den Schwung aus dem ganzen Körper heraus einzuleiten?
(Es gibt Argumente dafür, aber auch dagegen.)
Siehst du, das ist es, was ich meine: Natürlich stimmt es, dass es Kraft aufgewendet werden muss, wenn etwas "mitgezogen" werden muss.
Aber das passiert hier nicht. Der Oberkörper wird nicht hinterhergeschleppt. Im Gegenteil, der Oberkörper gibt - zusammen mit dem Restkörper -einen der Impulse, der nötig ist, damit die Ski um die Kurve fahren. Oder er gibt keinen Impuls, aber er arbeitet auch nicht dagegen.
Du hast selbst geschrieben, dass die taloffenere Fahrweise "aktiver" ist. Was ist denn "aktiver"? Die Muskeln müssen mehr arbeiten?
Unser Körper hat Muskeln, die müssen zusammenarbeiten. Es ist keine Maschine. Es gibt Dinge, die sind vom Körper her besser, weil sie einfacher umzusetzen sind oder einen harmonischern oder kräftesparenderen Bewegungsablauf ermöglichen, auch wenn man eine Maschine vielleicht anders konstruieren würde.
Normalerweise ist es für den Körper am wenigsten anstrengend, wenn er geradeaus gerichtet ist. Sobald er sich verdrehen muss, müssen die Muskeln arbeiten. Es gibt auch hier Argumente für die andere Möglichkeit, die meiner Meinung nach erst bei kürzeren Kurven ins Spiel kommen. Aber das sind Dinge, die sind je nach Gegebenheiten (sic!) unterschiedlich.
Das, was du schreibst, ist isoliert gesehen nicht falsch, aber es trifft auf den skifahrenden Körper so nicht ausschliesslich zu.