Der Link zum Ski:
http://www.fischersports.com/de/product ... duct=18631
Eines vorweg. Die nachstehenden Zeilen entsprechen meinen persönlichen subjektiven Empfindungen. Auch zum ab und zu kritisierten Punkt, darf ein „normaler“ Skifahrer einen Test/Erfahrungsbericht schreiben – ja er darf, wenn er dabei das vorgibt zu sein, was er auch ist. Sprich – man darf nicht Können von sich behaupten, das man gar nicht erfüllt. Da ich aber immer offen schreibe, dass ich nicht der perfekte Skifahrer bin – passt das. Zudem, das habe ich heute wieder gemerkt – vertrete ich wohl die breite Masse der Skifahrer/inen – denn die breite Masse an Skifahrer hat so seine fahrtechnischen Fehler und ist eben – wie ich auch – nicht perfekt. Und – ich finde es kann auch gerade interessant sein zu hören, was ein durchschnittlicher Fahrer über einen Ski denkt – um vielleicht eigene Schlüsse daraus zu ziehen. Soweit dazu.
Wieso der Test? Eher, wieso der Kauf. Ich habe mir vor 2 Tagen den Fischer SC Pro als „Zweitski“ dazu gekauft. Grund war, dass ich letzten Freitag nicht zufrieden war, wenn ich glatte, eisige, feste präparierte Pisten habe. Wenn diese dann auch noch dunkelrot oder schwarz sind, dann hatte ich an meinem Salomon Crossmax keine Freude. Ich bin da – gerade auf steilen schwarzen Pisten – noch in einer Zwickmühle. Noch traue ich mich nicht „Gas“ zu geben auf so einer Piste. Was dann aber wiederum schlecht ist, den 178cm Crossmax „zu drehen“ – weil ich zu langsam bin. Dies wiederum kommt von noch mangelnder Technik – einen solchen Ski auch bei weniger Tempo ordentlich zu drehen. Nun ja… dann eben noch einen etwas kürzeren Slalomski, vielleicht auch mit einem Tick mehr an „Gripp“. Daher der Kauf des Fischer RC4 Race SC Pro – in 170cm.
Also heute gleich mal testen, was mich denn da so erwartet. Getestet kurz im Pitztal hatte ich ja schon die Worldcup Variante, war schon überrascht, wie „zahm“ dieser sein kann, wollte aber doch nicht so einen „extremen“ haben – und habe daher zum kleinen Bruder dem RC4 Race gegriffen. Knapp nach 8 Uhr, der Feldberg und die Hänge sind noch in leichtem Dämmerschlaf. Die Pisten wie letzten Freitag hart, eisig und frisch präpariert, als einer der Ersten lasse ich mich den Lift rauf ziehen. Oben geht es dann zum Aufwärmen erst mal die Rothaus Abfahrt runter. Noch ist alles leer und keine oder kaum Skispuren im Schnee zu sehen. Etwas gewöhnungsbedürftig ist es am Anfang schon – irgendwie fehlt da vorne etwas – Länge! Die Ski kommen mir verdammt kurz irgendwie vor – komisch wie einem die Wahrnehmung doch täuschen kann. Vor knapp über einem Jahr, fand ich 165cm schon beängstigend lang.
Ich taste mich bei der ersten Abfahrt erst mal etwas mit dem Ski voran. Bisschen Kante fahren, bisschen erste Kurven ziehen, aber auch mal einfach die Ski plan auflegen lassen und teils „im Schuss“ so hinunter fahren lassen. Es fühlt sich gut an. Rein in den Lift und wieder rauf. Abfahrt die Zweite – es geht nochmals die Rothaus hinunter. Und mit jedem „Runter“ und jedem „Hoch“ taste ich mich ein bisschen näher an den Ski heran. Mutig genug nach ein paar Aufwärmrunden fahre ich die FIS am Grafenmatt an. Mal sehen – überschätzen mag ich mich nicht – also auch hier erst mal schauen. Wie nicht anders zu erwarten – fällt mir das Einleiten einfacher dank kürzere Ski. Aber rutscht mir auch weniger der Ski weg. Es gefällt mir so gut, dass ich die Strecke 3 Mal hinunter fahre und dann doch schon recht ordentlich hinunter komme. Mir fällt dabei auf, dass ich viel weniger und nur selten die 45 Grad Bremse – wenn überhaupt – rein haue und doch eher oft nur leicht angewinkelt im Bogen fahre. Aber natürlich immer noch mit Bedacht – der Ski hat ja keinen neuen besseren Skifahrer aus mir gemacht. Nach diesen 3x lass ich es dann sein – man muss wissen was man kann und wann gut ist. Ich wende mich wieder der Rothaus zu und fahre hier immer und immer wieder hinunter. Und so langsam bekomme ich ein Bild von dem Ski.
Folgendes kann man für den Vormittag zusammen fassen.
Komfort.
Das Erste was mir aufgefallen ist, der Ski dämpft sehr gut „Schläge“ und ähnliches. Hm – also mir ist zum Beispiel aufgefallen letzte Woche, dass bei knallharter Piste und Bodenwellen, Unebenheiten mit dem Crossmax (wie auch bei anderen Ski mir das mal aufgefallen ist) das auf meine Skischuhe, sprich Fußsohle unangenehm „durchschlägt“. Der Fischer, so habe ich es empfunden, dämpft da irgendwie viel mehr. Sowas tut deutlich weniger „weh“ als sonst. Anmerkung – kurz vor dem Mittag zwischen 11 und 12 Uhr, bin ich zum gegen testen meinen Crossmax gefahren – und ja – da kam der harte Untergrund deutlich mehr spürbar zum Vorschein, als mit dem Fischer. Sprich ich fand den Fischer schon mal recht „komfortabel“ zum fahren.
Eigengeschwindigkeit.
Ist mir ja schon im Pitztal irgendwie aufgefallen. Da wo ich mit anderen Ski noch mit den Stöcken nachhelfen muss, da „rollt“ der Fischer immer noch. Der Ski „flutscht“ einfach los. Sehr viel „Eigendynamik“. Konnte es ja dann Mittags gegen testen – gleiche Pisten – oftmals musste ich länger Schuss fahren oder anschieben – beim Fischer – genau gleiche Strecke – nicht. Merkt man auch beim Fahren. Ich fand das sogar sehr angenehm – oftmals musste ich gar nicht selber schauen, dass ich bisschen Geschwindigkeit aufnehme – die kam fast von alleine mit dem Gefälle und dem Fischer – und so konnte man sich aufs Skifahren konzentrieren. Fand ich klasse.
Anti-Hippelig.
Ich mach es ja nur zu gerne – fahren (wenn es die Piste und die Anzahl der Menschen darauf zu lässt) und dann einfach den Ski plan auflegen und laufen lassen. Dabei die schneebedeckten Hänge ansehen, die Bäume, die Landschaft. oftmals wurde ich da von den (aggressiveren) Slalomcarver böse wieder ins Leben geholt. Ski verkantete, fuhr eine Spur nach, das eine Bein gerade aus, das andere Bein wollte im 45 Grad Winkel abbiegen. Böse Sache sowas. Immer mit der Kante bisschen spielen – ist dann der Rat. Wenn man immer daran denkt. Zum Fischer – den ganzen Tag niemals irgendwelche Zicken gemacht. Weder auf der harten, eisigen Spur, weder auf verfahrenen Spuren, noch bei Spurrillen oder sonst wo. Nichts. Kein nachfahren, kein Verkanten – und ich hatte heute (dazu später mehr) alle Arten von Pisten unter mir über den Tag gesehen.
Spassfaktor.
Spassfaktor? 100%! Ich kann es vorweg nehmen – ich musste mich heute um 14 Uhr selbst aus dem Rennen nehmen aus Angst um meine Gesundheit. Ich war süchtig. Der Fischer zieht gut davon, macht keine Sperenzien und zieht wie auf Schienen in und aus den Kurven. Na ja – mit den Carving Kurven bin ich sicher nicht perfekt – Ihr wisst ja – da ist noch ein gewisser Anteil an Drift dabei (wie bei 90% der Skifahrer, wie ich heute gesehen habe). Aber zum Fischer – Kurve einleiten – Richtung vorgeben – ab geht die Luzzi. Wahnsinn. Es fällt mir echt schwer das zu beschreiben. Gang rein – runter den Hang. Hier ein Hügelchen – schnell nach rechts, Umschwung, vorbei, wieder ab nach links – ich hatte heute so viele imaginäre Slalomstangen wie lange nicht mehr. Und dann – wie aus dem Nichts – Stopp – Gang runter – muss mich bisschen „erholen“ – kein Problem… Fahrt genießen, kurze Verschnaufpause auf Ski und dann wieder einfach Körper und Ski anlegen und weiter geht’s. Gangartwechsel am Stück und Spass ohne Ende dabei. Und „er“ machte alles mit. Und muss echt sagen – gab eine wunderbare Sicherheit mir. Meines Erachtens lag es daran, dass er eben sich lenken lässt – und auch dorthin mal die Richtung dann auch hält. Wie auf Schienen ist sicherlich übertrieben – aber einfach so schön zu fahren.
Kann er auch bisschen Allround?
Zwischen 11 und 12 Uhr bin ich ja meinen Crossmax gefahren – um einen Vergleich zu haben – ob ich einfach heute gut drauf bin nur oder mir die Unterschiede nur ein bilde etc. Dann meine obligatorischen Spaghetti Bolognese und dann wieder 12.30 Uhr wieder auf die Piste. Na ja – von dem was da an Piste noch übrig war. Aber diesmal war es mir recht. Nebenbei – wenn es bald nicht schneit, dann sehe ich für die Faschingsgäste auf dem Feldberg in den Ferien schwarz… und zwar schwarzer Schnee. Oftmals große Streckenabschnitte mit weniger als 5cm Schnee – der Schnee nicht weiß, sondern dunkelgrau, weil der dunkle Dreck schon durch schimmerte – morgens um 09 Uhr! Pistenbullis heute 2 im Einsatz, um aus irgendwelchen Ecken Schnee an zu karren und die offenen Flächen zu bedecken. Na ja.
Nun ja. Ideale Bedingungen aber für mich. Die Rothaus Abfahrt war nun das was man kennt, eine Mondlandschaft auf geschobenen Schneehaufen, Eisflächen und netten Hügelchen – verziert mit Teilen von dahin gekarrtem unpräpariertem Schnee. Ideal eben nicht für einen Slalomcarver. Aber denkste – die Hügelchen zack zack zack umfahren – aber auch wenn es nicht gereicht hat – auch durch den unpräpariertem Schnee (na so tief war er ja auch nicht) pflügte der Fischer durch. Egal ob Hügellandschaft oder Sulz oder sonst was… keine Probleme feststellen können. Klar ist es kein Allmountain Allround Carver – aber bei weitem ein sehr gutmütiger Ski, auch bei weniger guten Bedingungen.
Ich will es wissen und gehe auf die schwarze „Fahler Loch“ – die ist halb gesperrt, halb offen – auf jedenfall unpräpariert und ideal um den Fischer zu testen. Und es klappt. Ich bin begeistert.
Dann gehe ich zum Abschluss noch – na ja 1-2x – zur roten Piste 7 (Zeller?) und will dabei wie gesagt ein, zwei Abfahrten den Tag abschließen. Die Piste erweist sich jedoch als kaum befahren. Sie hat einen schönen harten Untergrund und darüber schöner weicher dicker Schnee. Und kaum jemand auf der Piste. Ich fahre mich so in Rage, dass ich wie am Anfang erzählt, mich dann selbst aus dem „Rennen“ nehmen muss. Der Ski ist wie Adrenalin – versuche mal in kurzen Schwüngen zu fahren, mal gönne ich mir die ganze Breite. Werde immer schneller, so dass ich unten bei den „Hügeln“ auf der Piste das erste Mal ca. geschätzte 50cm in der Luft bin, aufkomme und gleich weiter geht’s (ja für mich ist das viel, Leute *g*). Und merke dann – das es jetzt besser gut ist. Schnell überschätzt man dann vor lauter Glückshormone sein wirkliches Können und findet sich dann beim Arzt wieder. Muss nicht sein. Wie ein Raucher auf Entzug, sitze ich dann bei meinem obligatorischem „Lumumba“ – jetzt darf ich eh nicht mehr fahren – und alle Knochen merke ich nun auch.
Das war der schönste Skitag vom Fahrer her den ich bisher hatte. Ich möchte das jetzt nicht alleine auf den Ski schieben. Aber der Fischer RC4 Race SC Pro ist schon…. eine Wucht. Für mich ein unheimlich drehfreudiger, agiler Ski… der aber nie so agil – stressig – böse – zickig wurde, dass ich irgendwann „Angst und Bange“ bekommen hätte. Dabei ist er spritzig – aber kann auch sofort einen Gang zurück schalten. Sehr positiv fand ich, dass er mir den ganzen Tag nicht irgendwie verkantet ist oder einer Spur nachlaufen wollte – und ich hatte heute alle Arten von Pisten. Sehr positiv fand ich seine „Spurtreue“ für mich – und sehr überrascht hat mich für einen SlalomCarver, dass er ausgesprochen, was auf der Piste angeht, auch weniger tolle Pisten gut beackert.
So. Bilder habe ich auch gleich noch. Jetzt ein spritziges Sanwald Weizen und Bilder sichten
