Tiefschneetechnik
-
- Beiträge: 645
- Registriert: 15.03.2006 23:30
- Vorname: Guido
- Ski: Edelwiser Swing
- Ski-Level: 78
- Wohnort: Bot
Re: Tiefschneetechnik
Schönes Thema... finde ich auch. Aus Eigenerfahrung kann ich nur sagen, dass bei vernünftigem Neuschnee die zentrale Position mit Sicherheit die richtige ist.
Komme gerade aus Sölden wieder und da war der Tiefschnee zwischendurch immer wie eine Bremse. Mit zentraler Position ging da leider nicht viel bei mir, da sonst die Gefahr des "Vorne rüber fallens" sehr hoch war. Dort ging es ausschließlich mit Rückenlage, damit der Bremseffekt nach ließ!
Komme gerade aus Sölden wieder und da war der Tiefschnee zwischendurch immer wie eine Bremse. Mit zentraler Position ging da leider nicht viel bei mir, da sonst die Gefahr des "Vorne rüber fallens" sehr hoch war. Dort ging es ausschließlich mit Rückenlage, damit der Bremseffekt nach ließ!
Re: Tiefschneetechnik
Nach meiner Meinung ist ein Gefühl der Rücklagentendenz beim Tiefschneefahren bei jedem anders, also subjektiv, und davon abhängig, wie es sich für jeden selbst anfühlt, wenn er "normal" auf der Piste fährt.
Zweitens ist es definitiv vom Ski abhängig, genauer von der Länge und von der Mittelbreite (weniger vom Shape). Länge und Breite des Skis natürlich immer abhängig von Größe und Gewicht. Stimmt dieses Verhältnis, "fühle" ich bei mir keinen Positionsunterschied zum Pistenfahren, ist eher entspannter, da ich nicht permanent Schaufeldruck ausüben muss/will.
Da nicht jeder Freerider hat und ich natürlich auch schon mal mit normalen Skiern im Powder bin, fahre ich hier mit einer ausgeprägten Pendeltechnik in der Längsachse. Das heißt aber mit Sicherheit nie Rücklage,dann wäre das Vergnügen nach spätestens 30-45 Minuten durch saure Oberschenkel beendet. Bei der Schwungauslösung stehe ich gefühlt auf der gesamten Sohle und pendel beim Steuern wieder auf die Fussballen (ich hoffe, man kann das so verstehen). In beiden Fällen verliere ich nie den Kontakt zum Schuhschaft. Desto kürzer der Ski, desto feinfühliger muss diese Pendelbewegung erfolgen.
in manchen Freeride movies wird stark mit Rücklage bei sehr hohen Geschwindigkeiten gefahren. ich meine auch, dass das spektakulär aussieht und auch so aussehen soll. Ich denke mir aber auch, dass es bei diesen Geschwindigkeiten ein Sicherheitsfaktor ist, falls man doch irgendwo hängenbleibt, wenn die Schaufel oben ist, besteht zumindest noch die Chance, dass der ski über ein Hindernis drüber geht und nicht hängen bleibt.
Zweitens ist es definitiv vom Ski abhängig, genauer von der Länge und von der Mittelbreite (weniger vom Shape). Länge und Breite des Skis natürlich immer abhängig von Größe und Gewicht. Stimmt dieses Verhältnis, "fühle" ich bei mir keinen Positionsunterschied zum Pistenfahren, ist eher entspannter, da ich nicht permanent Schaufeldruck ausüben muss/will.
Da nicht jeder Freerider hat und ich natürlich auch schon mal mit normalen Skiern im Powder bin, fahre ich hier mit einer ausgeprägten Pendeltechnik in der Längsachse. Das heißt aber mit Sicherheit nie Rücklage,dann wäre das Vergnügen nach spätestens 30-45 Minuten durch saure Oberschenkel beendet. Bei der Schwungauslösung stehe ich gefühlt auf der gesamten Sohle und pendel beim Steuern wieder auf die Fussballen (ich hoffe, man kann das so verstehen). In beiden Fällen verliere ich nie den Kontakt zum Schuhschaft. Desto kürzer der Ski, desto feinfühliger muss diese Pendelbewegung erfolgen.
in manchen Freeride movies wird stark mit Rücklage bei sehr hohen Geschwindigkeiten gefahren. ich meine auch, dass das spektakulär aussieht und auch so aussehen soll. Ich denke mir aber auch, dass es bei diesen Geschwindigkeiten ein Sicherheitsfaktor ist, falls man doch irgendwo hängenbleibt, wenn die Schaufel oben ist, besteht zumindest noch die Chance, dass der ski über ein Hindernis drüber geht und nicht hängen bleibt.
Re: Tiefschneetechnik
Stimme Wolfi zu. Da ich nur noch mit Freeridern im Gelände bin, gibt es das Problem des Abtauchens so gut wie nicht mehr. Kann schon mal vorkommen, wenn es einen auf Grund von Fahrfehlern oder Hindernissen nach vorne haut, aber im Prinzip hat man bei genügend Geschwindigkeit auch genug Auftrieb.
Bezugnehmend auf die Eingangsfrage in diesem Thread möchte ich aber schon darauf plädieren, dass man, falls man gefragt wird, gegen diesen Irrglauben, im Tiefschnee fahre man prinzipiell Rücklage, angehen sollte. Wenn ich Leuten Tiefschneefahren beibringe, stelle ich die Rhythmitisierung und die gefühlvolle Fahrweise in den Vordergrund. Am Anfang auch stärkere Vertikalbewegung (als auf der Piste) und evtl. etwas Andrehen (kein ABS-Schwung ). Meine Erfahrung ist aber auch, dass Tiefschneefahren (wie auch Buckel) eine echte Trainingsfrage ist. Da hilft nur konsequent jedes Stück Tiefschnee befahren (das ganze Lawinenthema jetzt hier mal beiseite gelassen), immer wieder rein, auch im verspurten, verharschten usw. Dazu gehört auch Vollwaschgang mit Schnee bis in die Unterhose und Ski suchen. Nur so wird man mit der Zeit ein immer besserer Geländefahrer.
Bei mir ist es so, dass mich das Pistenfahren inzwischen so wenig reizt, dass ich auf der Piste meist zu faul bin, mir mit meiner Technik noch gesteigerte Mühe zu geben und lieber irgendwelche Mistbuckel am Pistenrand fahre, als auf so einem glattgebügelten Pistenstück mit 300 Anderen rumzurutschen. Das hat meines Erachtens dazu geführt, dass ich mittlerweile deutlich besser Gelände fahre, als Piste. Ich bin zwar ein sehr zurückhaltender und vorsichtiger Geländefahrer (keine Cliffs, eher mal Verzicht auf Hänge, die mir aus Lawinensicht unheimlich sind usw.), aber es kann noch so steil sein oder der Schnee noch so mies, ich fühle mich im Gelände eigentlich immer sehr sicher und habe so gut wie nie Problem irgendwelche Backcountry-Sachen mit Genuß zu fahren.
Bezugnehmend auf die Eingangsfrage in diesem Thread möchte ich aber schon darauf plädieren, dass man, falls man gefragt wird, gegen diesen Irrglauben, im Tiefschnee fahre man prinzipiell Rücklage, angehen sollte. Wenn ich Leuten Tiefschneefahren beibringe, stelle ich die Rhythmitisierung und die gefühlvolle Fahrweise in den Vordergrund. Am Anfang auch stärkere Vertikalbewegung (als auf der Piste) und evtl. etwas Andrehen (kein ABS-Schwung ). Meine Erfahrung ist aber auch, dass Tiefschneefahren (wie auch Buckel) eine echte Trainingsfrage ist. Da hilft nur konsequent jedes Stück Tiefschnee befahren (das ganze Lawinenthema jetzt hier mal beiseite gelassen), immer wieder rein, auch im verspurten, verharschten usw. Dazu gehört auch Vollwaschgang mit Schnee bis in die Unterhose und Ski suchen. Nur so wird man mit der Zeit ein immer besserer Geländefahrer.
Bei mir ist es so, dass mich das Pistenfahren inzwischen so wenig reizt, dass ich auf der Piste meist zu faul bin, mir mit meiner Technik noch gesteigerte Mühe zu geben und lieber irgendwelche Mistbuckel am Pistenrand fahre, als auf so einem glattgebügelten Pistenstück mit 300 Anderen rumzurutschen. Das hat meines Erachtens dazu geführt, dass ich mittlerweile deutlich besser Gelände fahre, als Piste. Ich bin zwar ein sehr zurückhaltender und vorsichtiger Geländefahrer (keine Cliffs, eher mal Verzicht auf Hänge, die mir aus Lawinensicht unheimlich sind usw.), aber es kann noch so steil sein oder der Schnee noch so mies, ich fühle mich im Gelände eigentlich immer sehr sicher und habe so gut wie nie Problem irgendwelche Backcountry-Sachen mit Genuß zu fahren.
Rossi S3|Pale TTX66|Faction 13|K2 AKEnemy|RC4 WCSL
Re: Tiefschneetechnik
Eigentlich hab ich mich gefreut in diesem Thread mal wieder was interessantes zur Technik lesen zu können...aber außer "keine Rücklage" und "Freerider saufen nicht ab" hab ich noch nichts gelesen.
Also meine Bitte an die Tiefschneeprofis:
Schreibt doch mal was mit welcher Technik ich auch mit wenig Geschwindigkeit, wenig Rythmus und schmalen Slalomcarvern durch den Powder komme ohne die Skier durch Rücklage aus dem Quark zu würgen
Also meine Bitte an die Tiefschneeprofis:
Schreibt doch mal was mit welcher Technik ich auch mit wenig Geschwindigkeit, wenig Rythmus und schmalen Slalomcarvern durch den Powder komme ohne die Skier durch Rücklage aus dem Quark zu würgen
Je schneller man unten ist, desto schneller ist man auch wieder oben
- HoTTrod
- Beiträge: 806
- Registriert: 20.11.2007 10:52
- Vorname: Jens
- Ski: Völkl racetiger speedw. 165 Salomon BBR 8,0 179cm
- Wohnort: Berlin
Re: Tiefschneetechnik
Hi
das Problem für mich ist:
ich hab so selten die Möglihleit, es wirklich lange zu probieren. Wenn den einen Tag im Urlaub viel Schnee fällt, dann dauert es ein paar Stunden, und alles ist zerpflügt.
Spaß macht es immer sehr, aber wirklich üben kann mann es nicht.
Gruß Jens
das Problem für mich ist:
ich hab so selten die Möglihleit, es wirklich lange zu probieren. Wenn den einen Tag im Urlaub viel Schnee fällt, dann dauert es ein paar Stunden, und alles ist zerpflügt.
Spaß macht es immer sehr, aber wirklich üben kann mann es nicht.
Gruß Jens
-
- Beiträge: 1895
- Registriert: 19.11.2002 13:04
- Vorname: Peter
- Ski: Progressor 800 (170cm)
- Ski-Level: 53
Re: Tiefschneetechnik
Meine Erklärung für die Entstehung des Mythos "Tiefschneefahren braucht Rücklage":
Es ist nicht mehr als eine optische Täuschung. Beim Tiefschneefahren taucht man (logischerweise) mit den Skiern hinten deutlich mehr in den Schnee ein als vorne. Der "Winkel" Hangneigung zu Fahrer-/Skiposition ist also im Gegensatz zum fahren auf der Piste völlig anders. Für den Zuschauer sieht das dann so aus, als würde der Skifahrer mit teils extremer Rückenlage unterwegs sein, obwohl er eigentlich zentral auf dem Ski steht...
Es ist nicht mehr als eine optische Täuschung. Beim Tiefschneefahren taucht man (logischerweise) mit den Skiern hinten deutlich mehr in den Schnee ein als vorne. Der "Winkel" Hangneigung zu Fahrer-/Skiposition ist also im Gegensatz zum fahren auf der Piste völlig anders. Für den Zuschauer sieht das dann so aus, als würde der Skifahrer mit teils extremer Rückenlage unterwegs sein, obwohl er eigentlich zentral auf dem Ski steht...
Servus aus Bayern!
Peter.
Peter.
-
- Beiträge: 4659
- Registriert: 11.06.2001 02:00
- Vorname: Martina
- Ski: Elan
- Wohnort: St. Moritz / Regensburg D
Re: Tiefschneetechnik
basti313 hat geschrieben:Eigentlich hab ich mich gefreut in diesem Thread mal wieder was interessantes zur Technik lesen zu können...aber außer "keine Rücklage" und "Freerider saufen nicht ab" hab ich noch nichts gelesen.
Also meine Bitte an die Tiefschneeprofis:
Schreibt doch mal was mit welcher Technik ich auch mit wenig Geschwindigkeit, wenig Rythmus und schmalen Slalomcarvern durch den Powder komme ohne die Skier durch Rücklage aus dem Quark zu würgen
üben, üben, üben!
Re: Tiefschneetechnik
Code: Alles auswählen
üben, üben, üben!
Meine Frau mit sehr guter Technik auf der Piste bekomme ich nicht in den Tiefschnee, weil ihr das Üben ohne System eben wenig Spaß macht.
Wirft man denn bei Kursen die Leute auch in den Tefschnee und sagt "jetzt schwimm" oder was gibt man ihnen auf den Weg?
Je schneller man unten ist, desto schneller ist man auch wieder oben
Re: Tiefschneetechnik
Leute mit sehr guter Technik auf der Piste haben in der Regel so viel Körper und Bewegungsgefühl, dass sie nach einigen Versuchen und evtl einem oder zwei Tips ihre Fahrtechnik den Tiefschneeverhältnissen anpassen können.Wirft man denn bei Kursen die Leute auch in den Tefschnee und sagt "jetzt schwimm" oder was gibt man ihnen auf den Weg?
In den Skischulen, in denen ich bisher war, gab es keine Tiefschneekurse.
Gäste die Tiefschnee fahren bzw fahren lernen wollen, haben privat Lektionen gebucht.
Aus dem Robinson Club kenne ich aus persönlicher Erfahrung "off piste Kurse" und die liefen so: "Hey super Hang oder? Den fahren wir jetzt, jeder sucht sich seine Spur, nicht zu dicht beieinander, denkt dran Haxen zusammen, wir treffen uns unten, bis dann"
....
Beate
Re: Tiefschneetechnik
habe kein (!) skilehrerdiplom, aber sogar einem dilletanten wie mir fällt spontan eigentlich schon mehr ein als nur üben. beim üben könntest Du Dir zum beipiel folgende gedanken machen :
- gleichmäßiger belastung beider ski, also keine dominierende außenskibelastung ( um einem aufschrei vorzubeugen : ich habe durchaus schonmal gehört, dass dies auch auf der piste ganz schlau sein soll, tatsache ist aber, dass 90/100 der von mir beobachteten Skifahrer sich auf dem außenski stärker abstützen und dies auch im "tiefschnee" versuchen ohne sich dessen bewusst zu sein );
- ein gewisse grundgeschwindigkeit;
- dem ski zeit geben, warten können, wenig "druck"
- und noch was banales : beim los fahren nach eine querung in der falllinie starten....dürfte zwar zu 90 prozent psychologie sein, aber wenn der erste schwung gut funktioniert, gehts auch leichter weiter;
Gruss Poldy
- gleichmäßiger belastung beider ski, also keine dominierende außenskibelastung ( um einem aufschrei vorzubeugen : ich habe durchaus schonmal gehört, dass dies auch auf der piste ganz schlau sein soll, tatsache ist aber, dass 90/100 der von mir beobachteten Skifahrer sich auf dem außenski stärker abstützen und dies auch im "tiefschnee" versuchen ohne sich dessen bewusst zu sein );
- ein gewisse grundgeschwindigkeit;
- dem ski zeit geben, warten können, wenig "druck"
- und noch was banales : beim los fahren nach eine querung in der falllinie starten....dürfte zwar zu 90 prozent psychologie sein, aber wenn der erste schwung gut funktioniert, gehts auch leichter weiter;
Gruss Poldy