Klaus25 hat geschrieben:Davon ab ist die Einteilung nach Skitypus hilfreich, suche ich einen SL kann ich von Kantengriff ausgehen, wie gut dieser im direkten Vergleich ausfällt sagt das Ergebnis.
Das klingt doch sehr nach der "Argumentation" "der Kantengriff bei einem SL ist gut, weil der Kantengriff bei einem SL gut sein muss" bzw. "ein breiterer Allroundcarver fährt sich besser im sulzigen Schnee, weil das alle behaupten"
Denk doch mal drüber nach, warum du einen Ski in einer bestimmten Kategorie auswählen willst. Natürlich deswegen, weil du ihm bestimmte Eigenschaften
zuschreibst. Die (willkürlich benannte)
Kategorie ist also nur eine Ausprägung der (evtl. kaufentscheidenden, oder aber
vom Hersteller behaupteten)
Eigenschaft(en), sie hat keinen Wert außer dem Ausdruck einer bestimmten Erwartungshaltung (bzw. Vermarktungshilfe des Herstellers) und ist
kein Qualitätsmerkmal per se.
Ob ein Ski dann
tatsächlich diese Eigenschaften aufweist - nun, gerade dazu sind ja Tests da. Auch, um festzustellen, welcher Ski in Bezug auf die gewünschten oder zugeschriebenen Eigenschaften besser oder schlechter ist. Unabhängig von der willkürlichen Kategorie.
Und dann ist ein Ergebnis mit einer Handvoll Testern, die die Fahrbarkeit nach Schneeart unterschieden beurteilen immer noch aussagekräftiger als die ganzen anderen Tests mit Dutzenden Fahrern, die diese Unterscheidung
nicht machen, man also nur hoffen oder raten kann, wie sich der Ski im weichen Schnee fährt.
Eine Kategorisierung von vornherein mit unterschiedlichen Beurteilungsmaßstäben ist nur dann OK, wenn es nachvollziehbare bzw. objektiv messbare Kriterien gibt (wie z.B. Kofferraumgröße bei Autos: da ist der Honda Jazz mit Außenmaßen in Polo-Größe von der Kategorie her ein Kleinwagen, von Zuladungsvolumen schlägt er aber den Golf aus der "Kompaktklasse" um 100 Liter - na sowas, und nun? doch Kompaktklasse?). Fehlt so ein objektiver Maßstab, dann
überträgt sich die Willkürlichkeit der Kategorie auf die Beurteilung.
Das kann man gut finden (als Produzent oder Verkäufer, weil es ja mehr "gute" Ski bzw. "Testsieger" gibt) oder als Verschleierungstaktik wahrnehmen (als Konsument). Man sollte es nur wissen. Bei Waschmaschinen wird ja bei Tests auch nicht in getrennt nach unterschiedlichen Maßstäben zu prüfende Einsteiger- Mittel- und Oberklasse unterschieden, obwohl unterschiedliche Modelle sich auch an unterschiedliche Käuferschichten wenden.
Wenn überhaupt Kategorisierung, dann wäre eine nach Zielgruppen und Schneebedingungen noch am ehesten sinnvoll für Kaufinteressenten: die Ski würden dann z.B. von Anfängern (keine blutigen natürlich) bzw. Lernenden, von genussorientierten (und auch Driftschwung fahrenden) und von sportorientierten (carvenden) Pistenfahrern sowie allmountain- bzw. freerideorientierten Fahrern bei unterschiedlichen Bedingungen (harte/weiche/off Piste) gestestet und beurteilt. Das wäre sehr aufwendig, aber die Ergebnisse wären dann tatsächlich aussagekräftig (der Warentest/Saldo/VKI-Test ist davon gar nicht weit entfernt, es fehlt nur die zielgruppenspezifische Darstellung). Dann würde man auch feststellen können, ob die Eigenschaften tatsächlich die Kategorisierung der Hersteller rechtfertigen oder ob das Ganze nicht nur ein riesiges Marketinggetöse ist, auf das sehr viele nur zu gerne hereinfallen.
Klaus25 hat geschrieben:Die Eigenschaften im Rahmen der Kategorie zu beurteilen macht also Sinn, auch (nach meiner Meinung) bei deinem Beispiel der Schulkinder, ein sehr sportliches Kind, welches mit geringer Motivation das gleiche Ergebnis erzielt wie ein äußerst motiviertes unsportliches Kind sollte eine schlechtere Note bekommen, da es den Rahmen seiner Möglichkeiten nicht ausschöpft. Wird in einigen Ländern so gemacht und mit sehr gutem Erfolg.
Und wer maßt sich an, den "Rahmen der Möglichkeiten" und zu bestimmen und das "Handicap" zu quantifizieren, um den Ausgleich zu errechnen? Und warum nur im Sport und nicht in Mathe?
Fazit: schwachsinnige Idee. Anstrengungsbemühungen kann man auch ohne willkürliche, pseudonivellierte Leistungsbeurteilungen benoten und so sollte man das vom pädagogischem Standpunkt her auch machen.