ivan hat geschrieben:Martina hat geschrieben: Kernbewegung: das, was der Mensch tut (=Aktion)
"orientieren" bedeutet, dass ich mit der Position meines Körpers den Ski begleitet.
Orientieren ist eher passiv, mitgehen.
wenn nun das orientieren im ursprünglich wichtigen sinne von aktivem "vordrehen" abgeschwächt wird zu eher passivem "mitgehen", wird die "aktion" eher passiv - ???
ich verstehe die ganze sache und wurde sogar in der schweizer methodik ausgebildet, aber da scheint die entwicklung (taillierte ski brauchen nicht so starke impulse, um kurve auszulösen) einen kleinen "schönheitsfehler" in das früher makellose schema gebracht zu haben...
Ich glaube, das Ganze ist so entstanden:
Früher war mal gegendrehen aktuell. Als die stärker taillierten Ski aufkamen, konnte man weg davon.
Um aber das Gegendrehen aus den Leuten rauszukriegen, musste man erst mal extrem in die andere Richtung gehen: Wir drehten alle extrem vor, oft so weit, dass die Ski wiederum ins Rutschen gerieten. Überdrehen (am ende der Kurve) war auch sehr gefragt.
Die meisten Leute waren aber nicht in der Lage, das Drehen wirklich so zu dosieren, dass der Ski nur grad auf die Kante kam. Sie mach(t)en zu viel, jetzt aber in die andere Richtung!
Ausserdem wird/wurde oft stark aus dem Oberkörper gedreht, die Beine und Füsse aber im Verhältnis dazu zu wenig.
In anderen Ländern (.zB. Canada, D wohl auch) wird das Problem dadurch gelöst, dass man sage, die Bewegung beginnt bei den Füssen, weil die ja am direktesten die Ski beeinflussen.
Dies finde ich dort sinnvoll, wo nicht der ganze Körper gedreht wird (z.B. Kurzschwingen). Benutze ich aber den ganzen Körper, dann soll sichdieser auch als ganzes drehen und nicht die Füsse zuerst und der Rest hinterher.
Das Problem ist ja nicht an sich das Drehen des Oberkörpers, sondern - wie so oft - die Dosierung.
@Ivan
Der Begriff "drehen" wurde ja keineswegs durch "orientieren" ersetzt! Es wird nur unterschieden: Wann muss ich drehen, um dem Ski einen Impuls zu geben und wann muss ich mich nur orientieren, so dass ich den Ski begleite (nicht dagegen arbeite).
BSp ein ruhiger, gecarvter Schwung:
Ski wird flachgestellt,dabei verlagert man den KSP über den Ski, Körper wird in Richtung der neuen Kurve vororientiert.
Dann wird KSP Richtung Kurvenzentrum verschoben und der Körper in Richtung Kurve gedreht bis der Ski schön auf den Kanten steht.
Ab diesem Moment wird der Körper nur noch in Richtung des Skis orientiert, der Körper "begleitet" den Ski.
Wahlweise kann ich das Drehen in der Kurve weiterführen -> dann mache ich die Kurve gegen Ende "mehr zu" (Dosierung anspruchsvoll)
Will also sagen: eigentlich ist es die gleiche Bewegung. Da aber die allgemeine Tendenz da war, zu stark zu drehen, wurde die Drehung, die nur den Ski auf seiner Kurvenfahrt begleitet, "Orientierung" genannt.
Aber das ist meine persönliche Erklärung!