Angst vor anderen Ski/Snowboardfahrern

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urs
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Re: Angst vor anderen Ski/Snowboardfahrern

Beitrag von urs » 21.03.2013 17:26

saschad74 hat geschrieben:Welches meiner Argumente fällt denn Deiner Ansicht nach in die Kategorie "aus dem hohlen Bauch heraus"?
z.b. das bereits zitierte:
saschad74 hat geschrieben:Ich halte es für sehr plausibel, dass viele der agressiven Kamikazefahrer dieses Verhalten auch aus der vermeintlichen "mir kann ja nix passieren, ich habe ja einen Helm" Sicherheit heraus zeigen. Risikokompensation funktioniert auch unbewusst.
in dieser form ist es eine reine, unfundierte hypothese. was ja grundsätzlich auch ok ist.
saschad74 hat geschrieben:Ich kann nichts falsches daran sehen, wissenschaftliche Studien zu hinterfragen.
ist im prinzip auch ok. nur misst du mit ungleichen ellen: deine unbelegte aussage gegen eine studie. und gerade dieses "hinterfragen" ist eine beliebte vorgehensweise, wenn man etwas schlecht reden will, aber keine wirklichen argumente zur hand hat. deshalb bin ich allergisch gegen solche argumentationsweisen. um die plausibilität einer studie wirklich zu hinterfragen, braucht es qualifizierte argumente.

gruss urs

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saschad74
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Re: Angst vor anderen Ski/Snowboardfahrern

Beitrag von saschad74 » 21.03.2013 17:31

urs hat geschrieben:in dieser form ist es eine reine, unfundierte hypothese. was ja grundsätzlich auch ok ist.
Risikokompensation ist keine unfundierte Hypothese.
urs hat geschrieben:ist im prinzip auch ok. nur misst du mit ungleichen ellen: deine unbelegte aussage gegen eine studie.
Gegen eine Studie, die hier nicht verlinkt wurde und die daher im Moment hier mindestens genauso unbelegt ist wie meine Aussage...:) Wie soll ich qualifiziert gegen eine Studie argumentieren, die ich nicht kenne? Auf meine Fragen zu der Herangehensweise der Studie wurde ja nicht eingegangen.

Gruß,
Sascha

reinhard_wien
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Re: Angst vor anderen Ski/Snowboardfahrern

Beitrag von reinhard_wien » 21.03.2013 20:43

urs hat geschrieben: ich bin weiss gott keiner, der das helmtragen durch alle böden verteidigt. mich stören aber solche suggestive begriffe wie "helmi" oder unbewiesene aussagen wie "helmträger fahren aggressiver" etc..
Mein Helmi war kein pauschaler, sondern ein ganz konkreter Helmi, der sich diese Bezeichnung redlich verdient hat. Die anschließenden induktiven Fragen (deren suggestiven Anteil wegen meiner Erinnerung an jene negative, emotionale Erfahrung ich nicht leugnen würde) waren:

Ist es unangenehmer, den Kopf rasch zu drehen, wenn man einen Helm trägt? So leichtfertig würde ich die Frage nicht abtun, denn wie leicht so ein Helm auch sein mag, er ist nun mal außen um den Kopf rum ... r² ... und wenn hier im Zusammenhang mit Videoanalysen eine substantielle Beeinflussung durch einen Rucksack postuliert wird, so steigt der Kraftaufwand für die Nackenmuskulatur für schnelle Kopfbewegungen mit Helm vielleicht recht deutlich an, was mich auf die Vermutung führte, daß die Leute deswegen einfach ihren Kopf ruhiger halten - und u.U. in weiterer Folge genau deswegen weniger Übersicht haben.

Das Hörvermögen ist schon angesprochen worden und _gefühlt_ kommen mir die behelmten Leute in der Tat richtig taub vor. Diese Polster sind abnehmbar? Fein, aber wenn es kalt ist (...und das ist beim Schifahren generell nicht ganz so selten, vor allem wenn Schnee liegt...), wird man die Ohren ungern ganz frei haben. Dann wäre also etwas in der Konsistenz einer Schimütze um die Ohren herum angesagt sein statt eines dicken Polsters. Mit dem von (trotz allem ;-) ) befreundeten Helmfahrern vorgebrachten subjektiven Vorteil, daß der Helm viel besser wärmen würde als eine Mütze, wäre es dann freilich - zumindest was die Ohren betrifft - vorbei ... und somit werden die Helmhersteller kaum ein Interesse daran haben.

Daß das Geschwindigkeitsgefühl ebenfalls beeinträchtigt ist, halte ich für sehr plausibel, für mich ist schon der Unterschied zwischen mit oder ohne Haube und Skibrille eine gute Erklärung dafür, daß einem die gleiche Geschwindigkeit am Fahrrad schneller vorkommt als auf Schiern.

Dem Gewinn an passiver Sicherheit für den Helmfahrer steht jedenfalls ein Verlust an aktiver Sicherheit für ihn selbst und seine möglichen Kollisionspartner gegenüber. Daß es nicht leicht ist, das quantitativ gegeneinander abzuwägen, ist klar, soll aber kein Grund sein, Argumente dafür oder dagegen zu sammeln, Eindrücke zu schildern oder Studien zu zitieren. Mit Studien kann man genauso in die Irre gehen wie mit eigenen Überlegungen, was der Feind der eigenen Überlegung ist, nämlich schlicht die eigene Vorliebe, sind die Interessen der Auftraggeber für die jeweiligen Studien.
Klaus25 hat geschrieben:Ein Helm minimiert das Verletzungsrisiko, wieviel kann man sicher diskutieren.
Er vermindert nur das eigene Verletzungsrisiko. Da laut aktueller ORF-Meldung bei 2450 Unfällen auf den Pisten 4331 Beteiligte zu Schaden kamen, ist das offenbar eine nicht zu vernachlässigende Einschränkung.
Klaus25 hat geschrieben:Zweifelsfrei wäre mindestens dieser Tag für mich beendet gewesen, hätte ich den Helm nicht getragen.
Ohne das miterlebt zu haben, ist das für mich nicht ganz so "zweifelsfrei", denn vielleicht hättest Du ohne Helm besser gesehen, besser gehört, besser aufgepaßt und Dich mit dem Liftwart besser verständigen können, vielleicht hätte auch der Liftwart vorsichtiger agiert.

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Re: Angst vor anderen Ski/Snowboardfahrern

Beitrag von NeusserGletscher » 21.03.2013 21:25

reinhard_wien hat geschrieben:Ist es unangenehmer, den Kopf rasch zu drehen, wenn man einen Helm trägt?.
Moderne Skihelme wiegen weniger als 500 Gramm. Gegenüber den ca. 6kg, die ein menschlicher Kopf auf die Waage bringt, ist dessen Einfluss eher gering. Ein Teil der Masse befindet sich ausserdem noch nahe der Rotationsachse. Bei vielen Skifahrern wird es eher die mangelnde Fähigkeit sein, den Kopf unabhängig von der Fahrtrichtung zu bewegen. Egal, ob mit oder ohne Helm.
reinhard_wien hat geschrieben:Das Hörvermögen ist schon angesprochen worden und _gefühlt_ kommen mir die behelmten Leute in der Tat richtig taub vor. Diese Polster sind abnehmbar? Fein, aber wenn es kalt ist
Manche Helme dämpfen mehr, andere weniger. Einige Hersteller machen sich da schon ihre Gedanken. Ich bin lange mit abgenommen Ohrpolstern und dünnen Stirnbändern unter dem Helm gefahren. Von Peak Performance gibt es ein sehr dünnes Stirnband. Allerdings kann ich keinen nennenswerten Unterschied zwischen Ohrpolster und Stirnband feststellen und fahre daher seit einiger Zeit mit Ohrpolster.
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Re: Angst vor anderen Ski/Snowboardfahrern

Beitrag von urs » 21.03.2013 21:26

saschad74 hat geschrieben:Risikokompensation ist keine unfundierte Hypothese.
eine hypothese ist per definitionem eine unfundierte aussage, sonst wär's ja keine hypothese mehr. dieses argument wird seit jahren immer wieder aufgeführt. ich bin mir durchaus bewusst, dass gut gemeinte massnahmen ein paradoxes verhalten hervorrufen können und hab auch kein blindes vertrauen in studien. aber solche paradoxien sollten nicht nur postuliert sondern irgendwann auch mal nachgewiesen werden. nur kenne ich persönlich keinen wissenschaftlichen beleg dafür.
saschad74 hat geschrieben:Gegen eine Studie, die hier nicht verlinkt wurde und die daher im Moment hier mindestens genauso unbelegt ist wie meine Aussage...:)
diese studie war in einem anderen thread bereits verlinkt. hier also nochmals.
reinhard_wien hat geschrieben:Mein Helmi war kein pauschaler, sondern ein ganz konkreter Helmi, der sich diese Bezeichnung redlich verdient hat.
und wieso nennst du ihn nicht "Carvi"? er fuhr doch sicher carve-skies. oder "Hösi", da er hoffentlich hosen trug? wieso der analogie-schluss "raser"="helmträger"?

gruss urs

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Re: Angst vor anderen Ski/Snowboardfahrern

Beitrag von NeusserGletscher » 21.03.2013 21:31

Kürzlich war ich Ohrenzeuge eines Gesprächs zwischen zwei Skifahrerinnen.

"Warte noch, da kommt einer ganz in schwarz, die rasen immer".

"Da, der trägt was grünes, die sind gefährlich".
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Re: Angst vor anderen Ski/Snowboardfahrern

Beitrag von Martina » 21.03.2013 21:38

Ich trage eine grüne Jacke und schwarze Hosen!!!!
Dazu einen grünen Helm. Unter dem hört man bestimmt besonders schlecht.

(Peter, kannst du bitte so weitermachen? Jeden Abend so eine Anektdote und mein Tag ist gerettet. Gestern das mit dem Helm verkehrtherum, heute die Farbeinschätzung...super!)

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Re: Angst vor anderen Ski/Snowboardfahrern

Beitrag von Klaus25 » 21.03.2013 21:56

Wenn hier über Sicht- oder Hörbehinderung durch den Helm gesprochen wird, würde ich gerne mal wissen ob ihr schon mal einen gut passenden Helm probiert habt. Ich bin die ersten 20 Jahre meiner Zeit auf Skiern auch ohne Helm gefahren aber immer mit Mütze. Der erste Helm hat mich positiv überrascht, ich kannte Helme nur vom Motorradfahren, der Skihelm war kaum zu spüren, wärmte gut und störte weniger wie meine Mütze, diese war sehr viel fahrtwindanfälliger. Geräusche werden gedämpft, aber kaum ein Unterschied zu meiner Mütze, Sichtbeinträchtigung ist gleich null.
@reinhard
der Unfall am Lift hatte gar nichts mit Helm, Sehen oder Hören zu tun, sondern lediglich mit Uneinigkeit wer den Anker annimmt. Meistens nehme ich den Anker selbst, in diesem Fall wollte der Mann am Lift helfen.

P.S.
Den Helm hatte ich richtig rum auf!

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Re: Angst vor anderen Ski/Snowboardfahrern

Beitrag von saschad74 » 21.03.2013 21:58

urs hat geschrieben:diese studie war in einem anderen thread bereits verlinkt. hier also nochmals.
Entschuldige, meine Kristallkugel ist leider im Augenblick zur Wartung. Und der mit den Löchern in den Händen war auch jemand anderes...:)

Gruß,
Sascha

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Re: Angst vor anderen Ski/Snowboardfahrern

Beitrag von reinhard_wien » 21.03.2013 22:19

NeusserGletscher hat geschrieben:
reinhard_wien hat geschrieben:Ist es unangenehmer, den Kopf rasch zu drehen, wenn man einen Helm trägt?.
Moderne Skihelme wiegen weniger als 500 Gramm. Gegenüber den ca. 6kg, die ein menschlicher Kopf auf die Waage bringt, ist dessen Einfluss eher gering.
Wenn die Dichte des Kopfes ca. 1 kg/Liter ist, dann wäre sein Radius als Kugel ca. 11,27 cm und sein Inertialmoment J = 0,0305 kgm². Ist der Helm eine Halbkugelschale mit 11,3 cm Innenradius und 2 cm Dicke(?), hat er, wenn er 1/2 kg wiegt, J = 0,0051 kgm² und bewirkt im Vergleich zur Gewichtszunahme (ca. 8%) eine ungefähr doppelte so große Vergrößerung des Trägheitsmoments (ca. 17%). Ganz grob wäre das also damit zu vergleichen, plötzlich 11 bis 12 kg mehr auf den Rippen zu haben und sich damit sportlich zu bewegen. Das spürt man natürlich sehr wohl, vor allem weil man es nicht dauernd gewohnt ist (im Vergleich zu einem übergewichtigen Menschen).

Forschungslücke für Leute auf der Suche nach für die Menschheit wirklich nützlichen Diplomarbeitsthemen: Lassen sich bei Ganzjahreshelmschifahrern im Vergleich zu Ganzjahresmützenschifahrern und Nichtganzjahresschifahrern (egal ob mit Helm oder Mütze) im Kernspintomographen statistische Unterschiede in der Ausbildung der Nackenmuskulatur feststellen?
urs hat geschrieben:und wieso nennst du ihn nicht "Carvi"? er fuhr doch sicher carve-skies. oder "Hösi", da er hoffentlich hosen trug? wieso der analogie-schluss "raser"="helmträger"?
Weil ich als netter Mensch ihm lieber unterstelle, daß die Ursache für die Kollision am Zeug um seinen Kopf als am Zeug in seinem Kopf zu suchen war.

Wie gesagt, mir ist aufgefallen, daß er später reagierte als ich, weil er anscheinend die drohende Situation später gesehen/gehört und erfaßt hat als ich. Da ich ebenfalls mit Carving-Schi und u.a. mit einer Hose bekleidet unterwegs war, blieb als augenfälligster Unterschied - und damit als erster Kandidat für _eine_ mögliche Ursache für sein Aufmerksamkeitsdefizit - sein Helm.

(Für chromatologische Korrelationen schifahrerischer Verhaltenspräferenzen war ich zum damaligen Zeitpunkt nicht sensibilisiert, daher hab ich damals nicht auf die Farbe seiner Ausrüstung geachtet. Wenn der Helm eine zur spezifizierten Orientierung relativ zum Kopf reziproke Lage eingenommen hätte, wäre mir das aber vermutlich schon aufgefallen. ;-) )

Die Studie, auf die Du hinweist, gibt für die Fragestellung, bzw. die Detailfrage, die mich am meisten interessiert (Umsicht, Orientierung...), nicht allzu viel her und die Methodik ist viel zu ungenau beschrieben. Erschöpfte sich denn die Erfassung der "Risikofreudigkeit" in der Befragung der angehaltenen Leute? Wie hätte sichergestellt werden können - wenn es etwa durch Beobachtung geschah -, daß die Beurteiler nicht tendenziell beurteilen könnten, zumal sie es ja sahen, ob jemand einen Helm hat oder nicht? An die Aussagekraft einer Doppelblindstudie reicht sie jedenfalls nicht heran. Aber immerhin läßt sie - und damit läßt sie so manch andere ernsthaftere Studie wohl weit hinter sich - einigen schwarzen Humor erkennen: "Die jüngsten Verletzten waren 3 Jahre, der älteste 89 Jahre. Das zeigt, dass sich der Wintersport ...

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... vom Kleinkindalter bis zum höchsten Seniorenalter einer großen Beliebtheit erfreut."

Aber immerhin räumt die Studie die Existenz anderer Studien ein, die eine positive Korrelation zwischen Geschwindigkeit und Helmtragequote gezeigt haben. Die Behauptung, sie widerlegt zu haben, ist allerdings als vermessen zu bezeichnen.

Um ein wenig die Kurve zum ursprünglichen Thema zurück zu carven:

Wir wissen noch immer nicht, ob der letzte Raser nun einen Helm hatte oder nicht. Und ich muß sagen, ich finde es auch schade, daß sich niemand zu dem Alleinfahreffekt vs. in-der-Gruppe-Fahreffekt geäußert hat. Ich finde die Videos und ihre Analysen hier absolut toll, aber sie und vermutlich auch die Praxis des Skilehrerberufs zeigen, wie Leute unter Beobachtung fahren und sich dabei besonders Mühe geben (und/oder aber besonders verkrampft sind). Da ein Skilehrer sich zwar wohl primär auf seine(n) Schüler konzentriert, aber natürlich auch die anderen Skifahrer sieht, hätte ich mir etwas mehr Resonanz für diesen Aspekt gewünscht: "(Wie) fahre ich anders, wenn ich mich beobachtet fühle?"

Ein verwandtes Phänomen, das allgemein fürs Skifahren und im speziellen auch für die Angst dabei interessant sein könnte, ist das Hintereinanderfahren. Für mich war es jedenfalls geradezu eine Offenbarung, nicht mehr in der Schlange eines (Schul-)skikurses fahren zu müssen und so ähnlich war auch der nächste Schritt, den Skiurlaub oder zumindest einzelne Skitage oder mindestens einige Abfahrten allein zu unternehmen. Als meine Freundin und ich spaßhalber abwechselnd in der Spur des anderen hinterhergefahren sind, war uns dabei beiden richtig "unwohl" und das lag nicht an einem sonst bestehenden großen Geschwindigkeitsunterschied. Kennt ihr dieses Phänomen? Nicht daß es Schwierigkeiten gegeben hätte, aber ich hätte den einen Schwung wo anders, später oder früher gemacht usw. An dem Tag (eigentlich Abend) war wenig los, daher spielte der "Verkehr" nicht so die große Rolle, aber wie das Fahren in der Gruppe an sich, könnte es durchaus sein, daß das Hinterherfahren im Speziellen noch mehr Aufmerksamkeit bindet, die zur Beobachtung des restlichen Verkehrs fehlt, so daß man leichter von Dritten überrascht wird und eben dann auch mehr Angst vor Zusammenstößen entwickelt.

...mir fällt gerade "Augen auf, Ohren auf, Helmi ist da!" ein... Hm, naja, egal...

Ich würde daher für Ängstliche durchaus ganz im Ernst dafür plädieren (außer vielleicht für wirkliche Anfänger), das Hinterherfahren gezielt zu vermeiden und einmal den einen, einmal den anderen vorfahren und die eigene Spur zu wählen bzw. wählen zu lassen. Andererseits war das Hinterher- und Schlangefahren für mich sicher eine harte Schule und hatte womöglich insofern auch seinen didaktischen Wert. Um sich was Abzuschauen oder um sich Beobachten zu lassen - jeweils von Könnern - kann man es ja trotzdem ab und zu _auch_ machen.

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