Gruezi.
Der Stellungswechsel nach Fiss ist erledigt und die neue Unterkunft ist bezogen.
Nach dem heftigen Schneefall der letzten Tage ist auch hier 2/3 des Skigebietes wegen Lawinengefahr bzw. Sturm geschlossen. Was bleibt, sind die niederen Abfahrten im Wald. Zudem herrscht nun Tauwetter. Auf der ersten Abfahrt heute Morgen war im ersten Drittel schwerer Neuschnee, in der Mitte harter Untergrund und im letzten Drittel dann mit Regen verdichteter Sulzschnee. Dafür kam kurz die Sonne durch. Das schien eine Art Aufbruchssignal gewesen zu sein. Als wir wieder an der Talstation in Fiss ankamen, sah es aus wie auf einem Ameisenhügel. Die Busse hatten offensichtlich ihre Ladungen abgekippt und die Leihausrüstungen waren ausgeteilt worden. Schnell noch mal rauf gefahren zur Möseralm und noch eine Abfahrt absolviert. Die Piste hatte sich in der kurzen Zeit schon erheblich verändert. War bei der ersten Tour noch die halbe Pistenbreite präpariert (mehr war in der Kürze der Zeit wohl nicht machbar) und der Rest mit ca. 10 cm Neuschnee belegt, so sah es nun schon recht zerfahren aus. Wieder unten angekommen, hatte sich die Anstehzeit zum Schönjochlift locker verdoppelt. Trotzdem noch mal hinauf und auch diese Variante ausprobiert. Nun wurde es so langsam unangenehm. Die Pisten zusammengeraffelt wie auf der Dantercepies nachmittags um 15.00 Uhr, bevölkert von Skifahrern aller Könnerstufen. Der Pistenzustand hat uns nichts ausgemacht, so was ist alles schon mal da gewesen. Blöd war nur, dass man nicht in einen Rhythmus kam. Nach zwei oder drei Schwüngen war schon der nächste Alarmstopp angezeigt. Mit Stirnbändern verzierte Mannsbilder die mit lautem „Hüpp Holland Hüpp“ ohne nach oben oder unten zu gucken sich in die Tiefe stürzten, Stemmbogenartisten, die mitten in der Piste die nächsten 2 Schwünge kartographisch dokumentierten und gewaltfrei ausdiskutierten, Engstellen-Abschwinger (das sind diese Gruppen mit einer Mindestgröße von 8 Mann/Frau, die zielsicher die engsten Stellen einer Piste nutzen, um vom letzten Jahr zu erzählen ,als das hier alles ganz anders war) und ein Skilehrer, der mit einem Dutzend PiZwe (Pistenzwerge) im Schlepptau stoisch durch das ganze Gewusel rauscht und dazu die gesamte Pistenbreite benötigt, machten es nicht wirklich zu einem Skifahr-Genuss. Der Kronplatz im März ist ähnlich, verglichen mit dem Andrang von heute.
Für uns war damit die Entscheidung zum Einkehrschwung und zum Rückzug in die Herberge gefallen. Da sowohl Masnerkopf als auch Scheid, Plansegg und Sattelkopf gesperrt waren, erschien uns ein Wechsel nach Serfaus nicht sinnvoll.
Der Kulturschock im Vergleich zur letzten Woche war schlicht und einfach zu groß. Wir brauchten also dringend einen Therapeuten, um unsere Mitte wiederzufinden.

Geeignete Personen sind entweder der Herbergsvater oder der Mundschenk am Tresen.
Unsere Hoffnung gilt den Lawinen-Sprengern, die heute schon seit 5.00 Uhr zugange gewesen sind. Auf dass die Arbeit Früchte trägt und morgen mehr Pisten geöffnet werden können.
Bis denne, stay tuned.