bambus bzw. tonkin hat nicht nur eine erleichterung am skistocksektor gebracht, sondern die skitechnik wesentlich durch die verwendung von slalomstangen aus diesen materialien beeinflusst. plötzlich konnten auch nicht-masochisten viel engere linien im rennen fahren.

die sog. verwindung (des oberkörpers) hat damals endgültig ihre funktion verloren, trotzdem hat sie sich im ästhetikempfinden noch längere zeit hartnäckig gehalten.
im zusammenhang mit dem verlauf unserer diskussion hier wäre es vielleicht interessant zu hinterfragen, wie der rennsport tatsächlich auf die materialentwicklung wirkt. der fahrstil von spitzenläufern gilt wohl im allgemeinen als eine richtlinie für skientwicklung. ich habe mich in den vergangenen frühlings- und frühsommermonaten sehr intensiv mit recherche nach biomechanischen forschungsarbeiten auseinandergesetzt. detaillierte arbeiten existieren vorwiegend für den rennlauf, also dort wo die bewegung durch die vorgabe einer linienführung (kurssetzung) und der art der torstangen beeinflusst ist. der bewegungsablauf in sl und gs hat sich jeweils dem einsatz von vollholzstangen über bambus- plastik bis kippstangen angepasst. es ist spannend zu beobachten wer von den kurssetzenden trainern auf die möglichkeit von carvingskis eingeht und wer nicht.
resultate, die für die entwicklung eines skis für den freizeitfahrer objektive werte liefern könnten existieren, bis auf einige studien über verletzungskriterien nicht. die frage ob und wie sich der einsatz von teuren materialien oder aufwändigen fertigungstechniken auf den anfängerski und damit auf die lernmöglichkeiten von laien auswirkt wurde meines wissens noch nie gestellt. ich bin aber der meinung, dass je weniger können vorhanden ist, desto mehr durch perfektes material erreicht werden kann.
auf die idee eine skifirma zu gründen, sind leute wie sepp bürcher oder auch wir, nur dadurch gekommen, dass das ski angebot der industrie für unsere skischulkunden mitte der neunziger nicht ausreichend war. selbst um der nachfrage nach carvingkursen für fachleute (skilehrer/trainer) gerecht werden zu können bin ich mit einem auto vollgepackt mit skis durch die alpen gegondelt. ich habe nun die feststellung gemacht, dass sich die skitechnik von einzelnen skifahrern wesentlich mit ihrem material entwickelt hat. ich sehe massenweise leute, die eine skitechnik adaptierten, die sich an rennskikriterien orientiert.
beim skitest in neuss konnte andrea (marius' frau) die rtc gewohnt ist ihre bedenken auf einem längeren edelwiser zu fahren beim ersten schwung vergessen. die charakteristik ist so ähnlich, dass es keinen anderen bewegungsablauf erfordert. ich weiss ziemlich genau bei welchen skimarken der umstieg auf "meine" ski leichter oder schwerer fällt und wo knackpunkte liegen. im bereich der ex- oder noch rennlaufenden skifahrer, die auf ihr material richtig gut eingestellt sind gibt es fast immer entweder sofort die grosse liebe oder ein ablehnendes urteil. kurz gesagt - ich liebe meinen beruf nicht zuletzt deshalb, weil das skifahren mit vielen menschen ungeheuer spannend ist, wenn man nicht einen markt aufbauen muss, sondern einfach nur die richtigen typen für das eigene produkt finden muss.