Wie gut ist der werkseitige Kantenschliff, polieren?

Fragen zu Kante Schleifen, Belag Wachsen, Belag ausbessern etc.
Siehe auch Bericht zur Skiservice selbst gemacht (mit Videos)
basti313
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Wie gut ist der werkseitige Kantenschliff, polieren?

Beitrag von basti313 » 13.11.2006 16:58

Hallo!
Ich habe schon oft gehört, dass der werksseitige Kantenschliff der schärfste und haltbarste Schliff ist, den man bekommt. Stimmt das?
Als ich gerade die Kanten meiner neuen Ski mit den letztes Jahr selber geschliffenen und zwei Tage (sehr weicher Neuschnee) gefahrenen Kanten der Ski meiner Freundin verglichen habe, hatte ich das Gefühl, dass die selber geschliffenen Kanten schärfer sind.
Ist das nun so, weil ich die Ski mit Anleitungen aus dem Forum geschliffen habe :wink: oder täuscht mich mein Gefühl.

Des weiteren würde es mich interessieren, ob es sich lohnt die neuen Kanten noch mit einer Diamantfeile zu polieren, um die Haltbarkeit zu erhöhen.
Je schneller man unten ist, desto schneller ist man auch wieder oben ;)

Jinn

Beitrag von Jinn » 13.11.2006 17:19

Hallo Basti,

wenn Du deine Ski selber mit der Feile bearbeitest ohne sie nachträglich nachzubehandeln, also zu finischen (mit Aluoxydstein und/oder Diamantfeile), dann wirst Du mit gutem Auge (oder einer Lupe) eine Struktur (durch die Feile) im Stahl erkennen können.
Ggf. ziehen sich solche "Riefen" auch über den Kantenrand, sodass dort quasi eine "Unterbrechung" der äußeren, scharfen Kante sein könnte (wenn auch fast mikroskopisch fein).

Wegen diesem "Feilen-Strukturschliff" wird eine Kante hinterher "poliert". Dazu sind - je nach Gröbe deiner Feile - u.U. mehrere Schritte möglich. Also wie man auch mit Schleifpapier arbeitet: Grob > Feiner > ganz fein > Politur.

Dass Du das Gefühl hattest, deine selbstgeschliffenen Kanten wären schärfer, das könnte also durchaus durch die feinen, winzigen "Kantenunterbrechungen" (fast wie Grade) enstehen. Könnte!

Tatsächlich kann selbst die geübteste Hand und der ausdauerndste Polierer wohl kaum mit der Gleichmäßigkeit und Präzision einer Maschine arbeiten, weswegen ein maschineller Kantenschliff auf einer guteingestellten und gewarteten Maschine höchstwahrscheinlich immer der bessere ist. Ob auch der haltbarere? Keine Ahnung.

basti313
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Beitrag von basti313 » 13.11.2006 17:27

Ich habe die Kante natürlich nachbearbeitet. Ich habe günstig alle 3 Holmenkol Diamant Feilen bekommen und auch alle 3 nacheinander zum polieren verwendet.
Könnte aber sein, dass ich nen leichten Grad stehen gelassen habe, da ich nicht noch belagseitig nachgezogen habe...
Tatsächlich kann selbst die geübteste Hand und der ausdauerndste Polierer wohl kaum mit der Gleichmäßigkeit und Präzision einer Maschine arbeiten, weswegen ein maschineller Kantenschliff auf einer guteingestellten und gewarteten Maschine höchstwahrscheinlich immer der bessere ist.
Ich denke, dass die bei Fischer schon recht gute Maschinen verwenden...hoffentlich...also eher Finger weg?
Je schneller man unten ist, desto schneller ist man auch wieder oben ;)

Jinn

Beitrag von Jinn » 13.11.2006 18:30

Könnte aber sein, dass ich nen leichten Grad stehen gelassen habe, da ich nicht noch belagseitig nachgezogen habe...
Dieser Grad sollte eigentlich >nach dem Fahren< nicht mehr vorhanden sein. Ich würde als letzte Handlung mit einem gummientgrader leicht (aber wirklich nur sehr leicht!) nachziehen.
Ich denke, dass die bei Fischer schon recht gute Maschinen verwenden...hoffentlich...also eher Finger weg?
Wenn Du damit meinst, dass Du besser die Finger weglassen sollst vom eigenen Tuning und Skiservice, nein! Wenn es Dir Spaß macht, Du dadurch u.a. deine Ski in gewissem Sinn besser kennenlernst (auch alles, was damit zusammenhängt), warum denn nicht!

Solltest Du allerdings ein Topangebot für Pflege (ggf. ein Pflegeabo) bei einem guten Service bekommen - auch hier: warum nicht!

basti313
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Beitrag von basti313 » 13.11.2006 22:46

Dieser Grad sollte eigentlich >nach dem Fahren< nicht mehr vorhanden sein. Ich würde als letzte Handlung mit einem gummientgrader leicht (aber wirklich nur sehr leicht!) nachziehen.
Deswegen wundert es mich. Die Ski wurden eben schon zwei Tage gefahren.
Wenn Du damit meinst, dass Du besser die Finger weglassen sollst vom eigenen Tuning und Skiservice, nein! Wenn es Dir Spaß macht, Du dadurch u.a. deine Ski in gewissem Sinn besser kennenlernst (auch alles, was damit zusammenhängt), warum denn nicht!
Nein ich meinte nur damit, ob ich besser die Finger von den neuen Kanten lasse und erst später daran rumschleife.
Service macht mir viel zu sehr Spaß und ich vertraue den Werkstätten zu wenig, als das ich den aus der Hand geben würde. Die Werkstätten erzählen auch immer, dass die Ski nen Kantenwinkel von 89° haben...
Je schneller man unten ist, desto schneller ist man auch wieder oben ;)

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Beitrag von extremecarver » 13.11.2006 23:16

Alles so weit ich weiß:
Fischer Consumer Ski ist Standard 88/1 eingeschliffen.

Das Problem liegt woanders. Die Kante ist an sich einfach noch total perfekt beim neuen Ski, wenn sie aus der Fabrik kommt. Der professionelle Schliff von Hand ist schärfer als jeder Maschinenschliff - daher kommen Rennski auch ungeschliffen 90/90 zum Händler/Fahrer - daneben spielt natürlich auch noch die Wahl des Winkels die wahrscheinlich noch größere Rolle.

Ausserdem fühlt sich per Finger eine polierte Kante deutlich weniger Scharf an als eine Nichtpolierte, da dir der Grad viel Schärfe vermittelt, im Schnee aber das Gegenteil bewirkt. Testen entweder mit Fingernagel drüberziehen - da must du eine große Schuppe wegfliegen sehen, oder noch exakter mit den Stäbchen die es dafür gibt (Mir hat immer der Fingernagel gereicht), Vergleiche die Schärfe einfach mit einem Haushaltsmesser am Fingernagel, es geht fast genauso scharf.

Noch extremer wäre ein Schliff mit Geräten wie Tooltonics Iceshaper, der dir einen extra Grat reinschleift, Ivan die Methode hier mal beschrieben, wird aber bei Skiern nicht benötigt. Das Problem ist, dass du dann mit der Kante kaum mehr aus dem Eis rauskommst und die Bänderbelastung ins extreme geht. Ich hab letztes Jahr mal ein damit geschliffenes Board auf eisiger Piste gefahren und hätte am liebsten sofort wieder abgeschnallt. Das ganze war einfach zu kompromisslos, bei dem kleinsten Fehler in der Gewichtsverlagerung oder Rotation war es aus.

Wenn du nachschleifst, wirst du aber einfach nicht alles wieder ganz grade kriegen, in Bereichen von Steinschlägen verhärtet die Kante usw. Daher wird sie dir weniger scharf vorkommen. Tipp Änder einfach die Winkel und mach ihn bissiger.

Es gibt einen Schleifgrad, und einen Grad der beim Fahren entsteht! Ich gebe meine Ski nur dem Servicemann den ich persönlich kenne und der mir garantiert nichts falsch zu machen (wie anderen Winkel, Seitenkante gar nicht berühren außer ich frag ihn, sondern nur Belagskante und Belag schleifen......).

Evtl können die ganz teuren Maschinen, die extra für Rennski hergestellt wurden, besser schleifen als man es per Hand kann (Wintersteiger behauptet es zumindest, und Kantenprofile sind halt per Computer genau abstimmbar und die Kante kann in bis zu 10 Sektionen unterschiedlich geschliffen werden....). Solch eine Maschine hab ich aber noch nirgendwo gesehen. Fast überall stehen die Standardmaschinen von Wintersteiger und Co.
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Beitrag von extremecarver » 13.11.2006 23:18

Ah übrigens, ich polier jeden Tag nach dem Fahren mit einem Feinen Diamant, dies hält die Kante viel länger scharf, und man braucht nicht so häufig schleifen. (Für mich daher Skier so alle 7 Tage wenns hart war, Snowboard alle 4 Tage - basiert auf Kunstschnee bei -5--10° C.)
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Wolfi28

Beitrag von Wolfi28 » 14.11.2006 06:15

ich polier jeden Tag nach dem Fahren mit einem Feinen Diamant, dies hält die Kante viel länger scharf, und man braucht nicht so häufig schleifen.
:zs: Diese Erfahrung habe ich auch gemacht.
Zum täglichen Polieren spanne ich ( in einen SKS Swing Cut) allerdings einen Alu-Oxyd Stein und einen Schleif- Diamanden ein, der Alu-Oxyd Stein hat den ersten Kantenkontakt und bereitet die Kante bei evtl. Verhärtungen für den Diamanten vor. Ich feuchte die Schleifsteine vorher an, dieses verbessert IMO den Poliereffekt, vor allem aber die Lebensdauer des Diamanten.

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