Fahren auf Pisten mit unterschiedlichen Beschaffenheiten

Alles zur Skitechnik. Siehe auch Berichte Carving- und Ski-Lehrplan, sowie Besser Skifahren für Fortgeschrittene
urs
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Re: Fahren auf Pisten mit unterschiedlichen Beschaffenheiten

Beitrag von urs » 13.01.2009 13:19

urs hat geschrieben: ihr betont beide die dynamische komponente, das spiel mit den kräften. was mache ich aber, wenn die zeit zum antizipieren praktisch fehlt, z.b. wenn sich die schneeverhältnisse im tiefschnee ändern oder die sicht fehlt? muss ich da nicht eine art "bereitschaft" erstellen? oder umgekehrt: wie schnell ist mensch in der lage, rein über das körpergefühl zu reagieren?
das war eine ernstgemeinte frage. ist sie zu komplex, zu doof oder nach eurer erfahrung nicht relevant?

nicola, wenn ich yoga ins spiel bringe, dann geh ich davon aus, dass interessierte sich selber informieren. genauso, wie du aus dem infotainement zitierst, könnte ich aus einem lifestile-magazin über skifahren zitieren und behaupten, skifahren sei versnobt.

eine der schwierigsten übungen ist übrigens shavasana - die schlussentspannung. gerade durch yoga entdecke ich immer neue verspannungen.

gruss urs

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carlgustav_1
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Re: Fahren auf Pisten mit unterschiedlichen Beschaffenheiten

Beitrag von carlgustav_1 » 13.01.2009 13:20

kann ich ja alles gut nachvollziehen, martina & nicola, was ihr sagt. der thread soll auch nicht in einen yoga-thread umgepolt werden. nur von meiner seite abschließend: wenn man was bei yoga lernt, dann ENTspannen :wink: der wechsel zwischen bewusster anspannung und entspannung ist ein zentrales element der übungen... yogaunterricht endet in der regel mit einer längeren, geführten phase der tiefentspannung... naja, wie gesagt, seis drum.... möchte den "hype" nicht weiter befeuern :wink:

den begriff der körperspannung habe ich nicht ins spiel gebracht...

cheers, martin

edit: urs, na, das hat sich zeitlich wie auch inhaltlich bei uns überschnitten :wink:
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Re: Fahren auf Pisten mit unterschiedlichen Beschaffenheiten

Beitrag von NeusserGletscher » 13.01.2009 13:27

nicola hat geschrieben:hallo peter,
nachdem wir ja schon zusammen skigefahren sind mein rat: bitte mach keine übungen, zur erhöhung der körperspannung, bevor du nicht alle überflüssigen anspannungen weglassen kannst.
Hallo Nicola,

das war von meinem SL auch nur als Übung zwischendurch angedacht, um den Ski stärker auf Druck zu bringen und ein Gefühl dafür zu bekommen, was der Ski dann so treibt. Derzeit arbeite ich mehr an meiner Beweglichkeit und den koordinativen Fähigkeiten. Schwungeinleitung auf dem Innenski gehört auch dazu, will mir aber noch nicht gelingen.

Aber ich fürchte, wir themen vom Schweife ab :oops:

Gruß

Peter
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Re: Fahren auf Pisten mit unterschiedlichen Beschaffenheiten

Beitrag von goodie_1401 » 13.01.2009 13:36

Martina hat geschrieben:Mir geht es auch in anderen Sportarten so: Sowohl beim Klettern als auch beim reiten habe ich die Erfahrung gemacht, dass mir sämtliche "Körperspannungsanweisungen" nichts gebracht haben.
Ich habe die Erfahrung gemacht, dass die, die keine Körperspannung haben, also schon in zivil wie der berühmte Schluck Wasser in der Kurve durch die Gegend schluffen, häufig eine sehr schlecht ausgebildete Rücken- und Bauchmuskulatur haben.
Bei einem Großteil meiner Volleyballjungs (9-12) musste man echt bei null anfangen. Schubkarrenspiele waren am Anfang nicht denkbar, die sind einfach zusammengeklappt. :D
Und so hilft die Körperspannungsanweisungen wohl niemandem. Die, die sie haben, wissen nicht wohin mit Spannung, die die sie nicht haben, gucken eh nur irritiert...

Zur zentralen Position: wir mussten als Kinder immer eine Piste (500m) in Rücklage, eine in Vorlage und eine in der Mitte fahren. Ich fand das so sehr leicht zu erfahren, was der Trainer mit zentraler Position meinte.

@Markmann, falls du überhaupt noch mitliest ;-)
Wenn du auf unterschiedlichen Pisten unterwegs bist, dann ist es wie schon beschrieben, häufig so, dass es sich unterschiedlich anfühlt. Das geht auch richtig guten Skifahrern so. Nur: Fremde sehen das nicht und meinen, dass die das genauso sicher und easy fahren und man sich nur selber so blöde anstellt.
Ich war mal unterwegs und dachte: boar, heute gehste besser in eine Hütte und trinkst Kakao mit Schuss als mich unten eine Dame ansprach, wie sicher und locker ich diese Piste runtergekommen wäre. :lol: Außen- und Innenansicht. Ich fands schrecklich und keiner hats gemerkt :D
Zuletzt geändert von goodie_1401 am 13.01.2009 16:46, insgesamt 1-mal geändert.

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Re: Fahren auf Pisten mit unterschiedlichen Beschaffenheiten

Beitrag von goodie_1401 » 13.01.2009 13:43

urs hat geschrieben: was mache ich aber, wenn die zeit zum antizipieren praktisch fehlt, z.b. wenn sich die schneeverhältnisse im tiefschnee ändern oder die sicht fehlt? muss ich da nicht eine art "bereitschaft" erstellen? oder umgekehrt: wie schnell ist mensch in der lage, rein über das körpergefühl zu reagieren?
Na was soll denn schneller sein als Gefühl und Instinkt? Wenn du erst alles durch den Kopf jagst und versuchst, aktiv irgendwelche Muskelgruppen anzuspannen, da liegst du doch längst im Tiefschnee. Oder hab ich dich jetzt falsch verstanden?
Wenn man unterschiedliche Beschaffenheiten oder Sicht erwartet, dann hilft doch nur möglichst locker zu bleiben und gefühlvoll zu fahren.

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Re: Fahren auf Pisten mit unterschiedlichen Beschaffenheiten

Beitrag von LincolnLoop » 13.01.2009 14:02

urs hat geschrieben:ihr betont beide die dynamische komponente, das spiel mit den kräften. was mache ich aber, wenn die zeit zum antizipieren praktisch fehlt, z.b. wenn sich die schneeverhältnisse im tiefschnee ändern oder die sicht fehlt? muss ich da nicht eine art "bereitschaft" erstellen? oder umgekehrt: wie schnell ist mensch in der lage, rein über das körpergefühl zu reagieren?
Bereitschaft über Muskelspannung? Reaktion auf äußere Begebenheiten kann doch nur durch Bewegungen (also durch "Anspannen" bestimmter Partien) erfolgen. Wenn diese bereits angespannt sind, habe ich keinen Spielraum mehr.
In diesem Fall wäre jetzt evtl. wirklich der Ausdruck "zentrale Position" angebracht. Wenn ich unsicher über die kommende Situation bin, dann habe ich rein statistisch gesehen die größte Chance, mit heiler Haut herauszukommen, wenn ich mich in jedem meiner Bewegungsspielräume möglichst mittig positioniere. Allerdings herrscht diese wirkliche "Unsicherheit" so gut wie nie - und wenn ich mich die ganze Zeit über "zentral" auf den Ski stelle, dann würde ich im Endeffekt nur Schuss runterballern. Das ist evtl. bei ständig wechselnden Schneebeschaffenheiten auch eine suboptimale Taktik...
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Re: Fahren auf Pisten mit unterschiedlichen Beschaffenheiten

Beitrag von carlgustav_1 » 13.01.2009 14:16

urs hat geschrieben:ihr betont beide die dynamische komponente, das spiel mit den kräften. was mache ich aber, wenn die zeit zum antizipieren praktisch fehlt, z.b. wenn sich die schneeverhältnisse im tiefschnee ändern oder die sicht fehlt? muss ich da nicht eine art "bereitschaft" erstellen? oder umgekehrt: wie schnell ist mensch in der lage, rein über das körpergefühl zu reagieren?
hm, die frage ist schon interessant, vielleicht noch zugespitzt, wie kann man die reaktionen über das körpergefühl - denn einen anderen weg sehe ich nicht - verbessern/trainieren?

einmal, wie alle reflexe, durch üben, üben, üben... -> "skifahren lernt man durch skifahren"

dann, durch "gegenwärtig sein", "aufmerksam, achtsam sein" -> schärfung der körperwahrnehmung, unverkrampfte konzentration.

und durch ausschalten von störfaktoren aller art: zb. kraftmangel, konditionsmangel etc...

drei punkte; wie meiner ansicht nach die letzten beiden unter anderem trainiert werden könnten, habe ich ja bereits kundgetan, hype hin oder her :wink:

kleiner exkurs dazu: selbstbeobachtung. versuche dich zu konzentrieren, oder versuche eine muskelpartie fest anzuspannen. hälst du reflexartig den atem an, oder atmest du tief weiter? ist vielleicht für sportstudenten und (ex-)leistungssportler nicht so das problem, aber garantiert für viele freizeitsportler in extremsituationen ein leistungs-flaschenhals. beim yoga lernst du unter anderem erstmal vernünftig atmen...

soweit meine gedankenspiele!

gruß martin
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Re: Fahren auf Pisten mit unterschiedlichen Beschaffenheiten

Beitrag von NeusserGletscher » 13.01.2009 14:18

LincolnLoop hat geschrieben:Bereitschaft über Muskelspannung? Reaktion auf äußere Begebenheiten kann doch nur durch Bewegungen (also durch "Anspannen" bestimmter Partien) erfolgen.
Hallo,

das sehe ich nicht als Widerspruch. Angenommen, Du fährst unvorbereitet im Nebel über einen Schneehügel. Ohne Körperspannung haut es Dich aus den Brettern. Mit Körperspannung wirken Deine Beine wie Stoßdämpfer und schlucken die Unebenheit.

Geht mir jedenfalls so. Ab und zu....
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Re: Fahren auf Pisten mit unterschiedlichen Beschaffenheiten

Beitrag von LincolnLoop » 13.01.2009 16:27

NeusserGletscher hat geschrieben:
LincolnLoop hat geschrieben:Bereitschaft über Muskelspannung? Reaktion auf äußere Begebenheiten kann doch nur durch Bewegungen (also durch "Anspannen" bestimmter Partien) erfolgen.
Hallo,

das sehe ich nicht als Widerspruch. Angenommen, Du fährst unvorbereitet im Nebel über einen Schneehügel. Ohne Körperspannung haut es Dich aus den Brettern. Mit Körperspannung wirken Deine Beine wie Stoßdämpfer und schlucken die Unebenheit.

Geht mir jedenfalls so. Ab und zu....
Das ist abhängig von Deiner Definition von "Körperspannung", also bitte... :wink: (mit Deiner Pedaloübung verbesserst Du Deine Geländeumstellungsgefähigkeit nämlich imo nicht...!?)
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Re: Fahren auf Pisten mit unterschiedlichen Beschaffenheiten

Beitrag von nicola » 13.01.2009 17:46

urs hat geschrieben:
urs hat geschrieben: ihr betont beide die dynamische komponente, das spiel mit den kräften. was mache ich aber, wenn die zeit zum antizipieren praktisch fehlt, z.b. wenn sich die schneeverhältnisse im tiefschnee ändern oder die sicht fehlt? muss ich da nicht eine art "bereitschaft" erstellen? oder umgekehrt: wie schnell ist mensch in der lage, rein über das körpergefühl zu reagieren?
das war eine ernstgemeinte frage. ist sie zu komplex, zu doof oder nach eurer erfahrung nicht relevant?
komplex und relevant schon, doof keinesfalls urs, und nochwas - ich wollte deine und auch martins erfahrung mit yoga keinesfalls anzweifeln oder schlecht machen...
wie schnell ist der mensch in der lage, rein über das körpergefühl zu reagieren?
am schnellsten mit bestimmter sicherheit über reflexe. beim erschrecken und das ist meistens gegeben, wenn wir plötzlich mit einer unerwarteten situation konfrontiert sind, automatisch mit anspannen der muskulatur. wir können reflexartige reaktionen auch lernen. ein geübter skifahrer, der oft mit grenzsituationen konfrontiert war, tut sich unter anderem aus diesem grund viel leichter einen sturz zu vermeiden als ein anfänger. das bedeutet, ich muss die körperspannung nicht bewusst vorab erhöhen, sie kommt bei bedarf von selbst und mit erfahrung auch an der richtigen stelle zustande.

nehmen wir die schlechte sicht als beispiel. unser sehsinn auf den wir uns beim skifahren ja stark verlassen ist hier keine grosse hilfe. eine bodenwelle oder senke bemerken wir erst wenn wir sie spüren. wir spüren sie dann mit unserem gleichgewichtssinn und mit unseren propriozeptoren. (Propriozeptoren gewährleisten die Wahrnehmung der Stellung und Bewegung des Körpers im Raum. Durch sie gelangen Informationen über Muskelspannung, Muskellänge, Gelenkstellung und Bewegung zum Kleinhirn und zum Cortex wo diese unbewusst verarbeitet werden. wikipedia) ein bereits kontrahierter muskel gibt eine andere rückmeldung als ein entspannter. Und wenn ein muskel angespannt ist, der für eine bewegung nicht angespannt sein soll, dann dauert es auch länger, bis eine reaktion eintreten kann.

körperspannung ist in erster linie dann wichtig, wenn man in einer instabilen situation ist und auch, wenn man den körper schützen muss. beim wasserspringen ist petras nasser sack sowohl in der luft, als auch beim eintauchen schlecht dran, klettern ohne körperspannung ist schlicht unmöglich, turnen und akrobatik ebenso. beim skifahren haben wir allerdings einen grossen vorteil – wir können uns im spiel mit den umgebungskräften hervorragend ausbalancieren. und wie petra schreibt, jemand der eine passable muskulatur hat, braucht sich um seine körperspannung keine grossen gedanken machen und dem schwachen nützt die anleitung körperspannung aufzubauen rein gar nichts.

@martin – danke für das ypsilon :wink:
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