Carver flattern im Vergleich zu Pommes

Alles zur Skitechnik. Siehe auch Berichte Carving- und Ski-Lehrplan, sowie Besser Skifahren für Fortgeschrittene
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carlgustav_1
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Beitrag von carlgustav_1 » 13.03.2006 11:34

da ich als nicht-skileher ja aus keiner umfassenden ausbildung schöpfen kann, versuchs ich mal wieder mit einer anekdote aus meinem leben.

also: bei einer meiner ersten abfahrten an einem seriösen berg - - das war mit 13 im skischullndheim im kleinwalsertal, vorher nur auf der schwäb. alb rumgerutscht - - konnte ich auch noch nicht vernünftig bremsen. kein problem, dachte ich, da unten am lift ist ja so ein schneehügel, da fahr ich einfach rein & dann werd ich schon stehenbleiben. was ich nicht wusste: hinter dem schneewall gings 3 meter runter auf den freigefrästen parkplatz :oops: ich rein in den hügel, skier stecken, fersenautomaten lösen aus, klein-martin macht kopfüber den abgang auf den parkplatz. weil ich ein glückspilz bin, falle ich so, dass mir NICHT DAS GERINGSTE passiert :o die lehrer kommen angerannt & denken ich bin tot oder zumindest querschnittsgelähmt... am nächsten tag habe ich hochmotiviert bremsen geübt & halte das seitdem für eine "schlüsselqualifikation" beim alpinen skilauf...

hockeystop kommt übr aus dem eishockey, weil man da ähnlich einfach die kufen querstellt & übers eis schraddelt bis zum stehen. was daran bei carvern (die in der regel kürzer sind & daher leichter quer zu stellen) schwierig sein soll, will mir nicht in den kopf hinein. im gegenteil, der rabiate kantengriff von carvern macht die ganze sache extrem effektiv und die schneewolken größer als je zuvor. habe es in einer extrem-notsituation sogar schonmal geschafft, mir dabei ne leichte zerrung im oberschenkel zuzuziehen : :(

also, ich denke auch: bremsen lernen ist machbar, und sollte ganz oben auf der prioritätenlist stehen!

/edit: es gelten natürlich die gesetze der physik, dh. der bremsweg wächst mit dem quadrat der geschwindigkeit, und die belastungen auf den körper bei einer vollbremsung aus 60,70 sachen sind enorm, dh. so ne zerrung ist da kein kunststück... insofern, vielleicht einfach mal langsam angehen lassen...?
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chatmonster
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Beitrag von chatmonster » 13.03.2006 12:00

Ich glaube hier reden sich alle den Mund fusselig (bzw. schreiben sich die Finger wund...)

Aus den Fragen und Antworten auf Rückfragen habe ich so etwas den Eindruck, daß der gute Mensch absolut keine Ahnung hat... (ja ich bin Provokant! :-? )

Wie schon ungefähr jeder vor mir geschrieben hat, zT mit sehr ausführlichen und fundierten Erklärungen:
einen Carvingski bringt man hargenau so zum stehen wie jeden anderen Ski auch... schau mal Skispringen, selbst die machen einen Stopschwung, auch wenn der Tatsächlich durch die Dimensionen des Skis (und wahscheinlich auch durch die Eigenschaften der Bindung und Schuhe) etwas länger dauert.

Tu mir einen Gefallen (oder viel mehr allen Leuten mit denen du die Piste teilst): geh in eine Skischule und lerne es richtig!!!
Ach ja: wenn du einen anständigen, korrekten Stopschwung beherrscht bist du auch schon ganz na am modernen Kurzschwingen. Das hält dann auch das Tempo unter Kontrolle (im gegensatz zum "Wedeln", die nur leichten Richtungsänderung dabei (keine zuende gefahrenen Kurven) brachten nur eine unbedeutende Bremswirkung). Beim Kurzschwingen fährt der SKi auch nicht im Konstuktiven Radius, man kann auch mit einem 20m-Radius Tiefschnee-Monster mit 94mm unter der Bindung und 185cm länge wunderbar Kurzschwingen, ich gebe allerdings zu, daß das doch etwas mehr Kraft erfordert als auf nem 160cm Slalomski...
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Mixery
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Beitrag von Mixery » 13.03.2006 13:46

Danke an Martina und Beate für die Erklärung zum Stoppschwung!

Theoretisch hab ichs wohl verstanden, mal sehen ob ich das dann auch mal "bewusst" hinbekomme.
Wobei, die Hauptsache ist wohl, dass ich überhaupt "irgendwie" bremsen kann :wink: Und das klappt bei meinen bisherigen Geschwindigkeiten bis jetzt ganz gut.

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Hosky
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Beitrag von Hosky » 13.03.2006 14:02

chatmonster hat geschrieben:einen Carvingski bringt man hargenau so zum stehen wie jeden anderen Ski auch...
:zs: Nimrah, du mußt die Ski beim Stoppschwung schon aktiv in Drehung bringen, bevor Du Druck auf die Kanten bringst und stärker aufkantest, ansonsten fährst Du tatsächlich nur die Kante entlang. Das mußt Du aber bei Pommes auch, sonst fährst Du ja nur geradeaus weiter :wink: Versuche doch mal, beim Stoppschwung gegenüber den Pommes erst ein ganz klein wenig später aufzukanten.
chatmonster hat geschrieben:wenn du einen anständigen, korrekten Stopschwung beherrscht bist du auch schon ganz na am modernen Kurzschwingen.
Mit Verlaub, das wiederum ist blanker Unsinn :P

Carvi
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stoppschwung

Beitrag von Carvi » 13.03.2006 15:41

Hallo Nimrah,
der stoppschwung ist viel schwieriger zu beschreiben als zu fahren :wink:
….mir hilft es ihn, wie martina es erklärt hat, aber in 2 phasen einzuteilen:
1.das drehen der skier erfolgt, wenn sie flach aufliegen oder wenig aufkantwinkel haben…
2.erst wenn sich die skier in der gewünschten position befinden oder kurz davor (also ca 90 grad) werden die kanten hart gesetzt (siehe martinas erklärung….u.a. gesäß zum hang, hüfte absenken usw). durch diese bewegung wird schlagartig der aufkantwinkel erhöht und es kommt zu eine art edge-checking und damit bremswirkung.
die endposition des stoppschwungs übe ich auch mal separat, indem ich seitlich den berg runterrutsche, oberkörper und hüfte richtung tal ausgerichtet und dann immer wieder hart die kanten setze. da erkennt man schnell die schokoladenseite und die, die noch mehr trainiert werden muss…
an der liftstation kann man ja im aufstiebenden schnee einiges kaschieren. :lol:
holger

Perfectdark
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Beitrag von Perfectdark » 13.03.2006 18:23

Noch eine Frage zur Geschwindigkeit:

Ist 60 km/h wirklich so schnell?

IMHO täuscht man sich nämlich extrem, wie schnell man beim skifahren unterwegs ist. (Hab da mal zu pommes Zeiten 2-3 mal ne abgesperrte Messtrecke runterfahren können, war damals irgendwie "in" in den Skigebieten, wenn die korrekt eingestellt waren... und merkt man ja auch am Gegenwind zb. im vergleich zum Velofahren oder so)
Klar, ich schätze mal ich fahr auf einer normal bevölkerten Piste deutlich langsamer als 60, aber so ein kurzschwung auf einer schwarzen Piste führt wohl schon zu stark geschätzen 30-40 km/h. Oder täusch ich mich? Aber wenn man es vor einem Flachstück oder so kurz laufen lässt, erreicht man die 60 km/h doch locker. (geht wohl dann eher gegen 80 würd ich jetzt sagen)

Ich bin kein Raser oder so, im Gegenteil. Es geht eher darum die Gefahr zu zeigen, da das Tempo oft unterschätzt wird. (ala: wow die fahren im Weltcup mit 100 km/h rum wie krass, dabei ist man selbst bei einer kleinen Schussfahrt mit 80 unterwegs, ist aber sicher der schlechtere Fahrer und es hat noch andere Leute unterwegs)

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Beitrag von carlgustav_1 » 13.03.2006 18:33

berechtigte frage. wurde bisher auch noch nie geblitzt beim skifahren, bzw. habe diese "messstrecken" eigentlich eher gemieden...

das dumme ist halt, beim joggen/radfahren/etc. wirst du immer langsamer wenn du nicht mehr kannst. beim skifahren wirst du immer schneller 8)

für den rettenden bremsschwung sollte halt schon immer noch eine schmalzreserve in den schenkeln sein...
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Beitrag von oenologe78 » 13.03.2006 18:49

Bin letztens auch mal so ne komische flache Messstrecke gefahren. Ergebnis war glaub ich so 65km/h. Ich bin aber auf der normalen Pist oft wesentlich schneller unterwegs. Sehe die Geschwindigkeit aber nicht unbedingt als so schlimm an, schlimm wirds erst dann wenn, wie carlgustav_1 gesagt hat, die Kraft nachlässt und man dann nicht bewust das Tempo drosselt oder sich einfach überschätzt. Dann wäre nämlich auf einmal sowohl ich als auch alle anderen um mich herum in Gefahr.
Gruß Reiner

Martina
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Beitrag von Martina » 13.03.2006 20:05

Nimrah hat geschrieben: BTW: Das alte Verb "stemmen" darf man dank Rechtschreibreform nun mit ä schreiben, das erlaubt die wichtigste Regel, die Stammregel :D

Pflug meine ich nicht, ich meine damit Stoppschwung. Mir sind die Begriffe nicht geläufig.
Ob stemmen oder stämmen: damit ist (grob gesagt) immer Pflug gemeint! Die Version mit ä ist mindestens in mir bekannten Skikreisen nicht üblich.
Mir ist aber - ob ä oder e - immern noch nicht klar, was du mit dem Verb gemeint hast: Wie oder wohin stemmst du die Ski beim Stoppschwung?
Wie gesagt, dieses Verb hat im Zusammenhang mit Skifahren stets etwas mit etwas pflugartigem zu tun!

Wastl
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Beitrag von Wastl » 14.03.2006 10:47

Ich würde neben dem Stoppschwung-Thema ganz gerne noch mal einen anderen Aspekt von Nimrah’s ursprünglichen Post beleuchten. Vorneweg, ich sehe mich absolut nicht als Fachmann, aber ich habe in der Vergangenheit zunächst sehr ähnliche Erfahrungen mit Carvern gemacht wie Nimrah. Nachdem ich dann letztes Jahr zunächst wieder auf „Pommes“ zurückgekommen war, habe ich in den letzten Wochen viel gelesen, nachgefragt und ausprobiert und bin jetzt überglücklich mit meinem neuen Fischer RC4 Race RC in 1,75m (im Angebot für 299,- erstanden :-D).
Die Carver flattern bei Schussfahrt auf planierter Piste bei 65km/h (Messstrecke) deutlich, während die Völkl "Pommes" satt liegen. (...) sind die Carver wie unruhige Flitzer die ziemlich zappelig am Fuss hängen und mir ein unsicheres "Sturzgefühl" bescheren (...)
Ich würde tippen, das kann man mit Autos vergleichen, ein 3er BMW liegt aufgrund des Radstandes ja auch anders als ein 7er.
Beim Auto ist es aber nicht in erster Linie der Radstand als vielmehr das Fahrwerk, das den entscheidenden Unterschied bei der Straßenlage ausmacht. Und genauso verhält es sich nach meiner Beobachtung mit den Carvern. Da macht es nicht unbedingt die Länge sondern vielmehr die „Härte“ des Skis aus, wie ruhig sie liegen.

Ich hatte in der Vergangenheit immer wieder gutmütige Allround Carver ausgeliehen und bei allen immer das Gefühl, ich habe keine richtige Kontrolle, die Ski flattern und machen teilweise was sie wollen. Vor dem Tipp eines Verkäufers mal Race Carver auszuprobieren schreckte ich immer zurück, da ich dachte die sind für meine Carving-Künste zu extrem. Nun zum Glück habe ich es doch gemacht und habe mich letzten Endes für den Fischer RC4 Race RC entschieden.

Also, wie schon ivan ziemlich am Anfang geschrieben hat, probiere einfach mal ein paar andere Ski aus, dann findest du heraus, ob Carver wirklich nichts für dich sind.

Und naja, von wegen die richtige Technik lernen, das ist glaube ich auch nicht ganz verkehrt.... steht bei mir allerdings auch noch an ;-)

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