"Versuchter Kurzschwung

Alles zur Skitechnik. Siehe auch Berichte Carving- und Ski-Lehrplan, sowie Besser Skifahren für Fortgeschrittene
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LincolnLoop
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Beitrag von LincolnLoop » 25.11.2007 21:50

Michel hat geschrieben:Was genau meinst Du mit Füße drehen?
Ich denke, Martina meint das, was in Deutschland als "Beine drehen" bekannt ist. Bewegung aber primär eher aus Hüft- und Kniegelenk.
P.S.: Ja! Fußgelenk natürlich auch... :D :wink: (hier aber eher Beuge-, denn Drehbewegung)
Zuletzt geändert von LincolnLoop am 25.11.2007 22:06, insgesamt 1-mal geändert.
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urs
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Beitrag von urs » 25.11.2007 22:05

Schimmi79 hat geschrieben:... und mit Rest des Körpers, insbesondere die Hüften keine Bewegungen/Drehungen machen soll. Ich soll mir vorstellen, dass ich beim Ankanten mit dem Außenski mit dem ganzen Fuß auf irgendwas drauftrete.
hallo schimmi

diese anweisung klingt bei mir stark nach old-school. auch ich musste den wechsel vom fersenschieben/fussdrehen zu "gecarvten" kurzschwüngen in den letzten jahren lernen. der oberkörper soll zwar weiterhin talwärts ausgerichtet sein, aber die hüften dürfen ruhig mitdrehen. das erleichtert einen runden schwung, fällt aber oft uns männern schwerer.

wenn du beim ankanten auf den aussenski trittst, provozierst du geradezu ein driften bereits eingangs der kurve. stell dir vielmehr eine mittellange kurve vor, in der du die skies bis über die falllinie fahren lässt und erst dann mit dem aufkanten beider skies beginnst. ein kurzschwung ist im endeffekt einfach die schnellere variante davon.

übungen mit einer bewusst verlängerten auslöse- und ersten steuerphase und einem schnellen aufkanten ab falllinie haben mir persönlich stark geholfen. da dies koordinativ eine ordentliche umstellung bedeutet, darfst du dich nicht von beginn an zu einem schnellen rhythmus verleiten lassen.

nachtrag zu deiner ski-frage: mit deiner technik kannst du je nach vorliebe ruhig einen gemässigten slalom- oder crosscarver fahren (gibt's von jeder marke z.b. elan sl oder head xrc 1200). ein sl-carver unterstützt dich besser beim kurzschwung.

gruss urs

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Beitrag von carlgustav_1 » 25.11.2007 22:38

auch head selbst bezeichnet den i.c200 als direkten vorfahren des supershape (ähnliche shape, allerdings noch cap statt sandwich). dh eine carving-maschine.

sollte irgendjemand hier probleme mit carven haben :wink: an diesem SKI liegts nicht...!

daher auch meine frage eingangs, schimmi, wie du denn auf die idee kommst, der ski wäre evtl. ein problem? kommt dir irgendwas beim fahren merkwürdig vor? welche Länge fährst du denn?

aus deinen antworten auf martina & co. folgere ich eh, dass sich die auseinandersetzung und fehlersuche hier wirklich auf hohem niveau abspielt...!

cheers, martin
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Beitrag von Schimmi79 » 26.11.2007 00:10

@urs:
da dies koordinativ eine ordentliche umstellung bedeutet, darfst du dich nicht von beginn an zu einem schnellen rhythmus verleiten lassen.
...und genau das ist so ein weiteres Problem. Ich versuch das in langsamen Schritten zu üben, irgendwann überkommts mich und ich sehne mich nach meinem alten schnelleren Rhytmus und fange wieder an, meinen alten Huddelstil zu fahren. Ist echt ne Geduldssache.
Macht aber schonmal Mut, wenn man liest, dass andere auch die Umstellung gepackt haben. :-D

@carlgustav

Ob ich mit dem Ski Probleme habe, kann ich Dir wohl erst sagen, wenn ich Vergleichswerte habe. :-D

ich denke, dass ich bei meinem jetzigen Fahrstil in der Tat mit einem Ski, der etwas weniger tailliert ist, besser beraten wäre. aber ich will ja umlernen! :lol:

Du hast zwar richtigerweise gesagt, dass die 66er Mittelbreite keine Tiefschneegröße ist. Dafür erfahre ich aber durch die breite Schaufel, wie schon beschrieben, einen recht guten Auftrieb.Das merk dann sogar ich, der zuvor einen "normalen" Allrounder gefahren ist und erst seit nicht allzu langer Zeit etwas ambitionierter an die Sache rangeht.Die Ski sind übrigens 1,70m lang. Meine Körpergröße beträgt 1,85m

Ach so: ich habe übrigens nie bestritten, dass man mit dem Ski gut carven kann! Das geht sogar extrem. Aber ich kriegs im Moment nur bei größeren Schwüngen hin.Aber ich will ja hin zum gecarvten Kurzschwung!Und da haperts noch! :oops: :-D
Schimmi

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Beitrag von LincolnLoop » 26.11.2007 08:35

Schimmi79 hat geschrieben:Aber ich will ja hin zum gecarvten Kurzschwung!D
Das wird vermutlich nicht funktionieren...
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Beitrag von okliv » 26.11.2007 08:45

Hallo Schimmi,

hab deine Bitte um Analyse schon gestern hier gesehen, wollte aber nicht der Erste sein der da was zu schreibt weil ich erstens selberer ehr klassisch kurzschwinge und zweitens Skifahren für mich ehr bauchsache als Kopfsache ist.

Dennoch ist meinem Kopf sofort etwas zu deinem Video aufgefallen!

Nämlich, dein Video zeigt dich anfangs als du noch nicht im Rhythmus und nicht im Schwung warst sehr deutlich.

Im letzten Drittel, wo man eigentlich fast nichts mehr erkennen kann,und du dich eingeschwungen hast, scheint es mir so als würdest du deutlich runder schwingen!

Ich glaube also deine Beurteilung währe deutlich anders ausgefallen wenn die Kamera unten gestanden hätte.

Kann das sein?
Wenn ja, hast du vielleicht ein Video welches dich mehr in deinem Element zeigt?

Gruß Oliver

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Beitrag von Martina » 26.11.2007 10:16

Michel hat geschrieben:Ich habe allerdings mal eine Verständnisfrage: Was genau meinst Du mit Füße drehen? Die Frage mag scheinbar blöd sein, hat aber einen konkreten Hintergrund!
Die Frage ist nicht blöd, es ist nur nicht ganz einfach zu erklären, wäre aber relativ einfach zu zeigen...
Also:

Eine Kurve fahren bedeutet, man muss den Ski irgendwie dazu bringen, dass er nicht mehr geradeausfährt, sondern eben "rundherum".

Mal angenommen, du sitzt auf dem Sessellift, lässt die Füsse hängen und willst die Ski hin- und herdrehen (also nicht links-rechts schwingen, sondern jeweils Spitzen nach rechts-Enden nach links und umgekehrt - ist verständlich was ich meine?): Wie machst du das?
Kann man auch auf dem Stuhl sitzend ausprobieren: Füsse hängen lassen, die Füsse nach links und rechts drehen, das heisst: jeweils Fusspitzen bewegen sich nach links, Fersen bewegen sich nach rechts.
Ist die Bewegung so "trocken" klar? Sonst nachfragen!

Wenn man nun auf den Ski fährt, kann man sie mit genau dieser Bewegung dazu bringen, eine Kurve zu machen: man dreht die Füsse im Schuh -> Ski fährt um die Kurve.
Das macht man immer bei der Kurvenauslösung, die Frage ist nur die Dosierung. Dreht man die Füsse nämlich zu stark (zu weit), dann kann der Ski nicht der Kante entlang gleiten, sondern rutscht.

Der Witz bei den Carvingski ist nun, dass man die Füsse eigentlich gar nicht drehen muss! Es würde ausreichen, die Ski aufzukanten. Weil der Ski eben eine starke Taillierung hat, fährt er eine Kurve, sobald er auf der Kante gleitet.

Faktisch ist es aber so: Wenn ich den Ski nur aufkante, dann fährt der zwar seine Kurve, mein Körper bleibt aber in die ursprüngliche Fahrtrichtung orientiert. Bald sind dann die Füsse (im Schuh) relativ zum Ski "nach aussen" (der Kurve) gedreht und ich verhindere, dass der Ski weiter um die Kurve fährt.

Also reicht es eigentlich aus, den Ski aufzukanten. Mit dem Eindrehen in die Kurve muss ich aber meinem Körper mitdrehen, so dass die Füsse im Schuh eigentlich immer mittig sind und den Ski nicht behindern.
Meist ist es sogar so, dass man bei der Kurvenauslösung den Körper sogleich leicht dreht, sodass man mit der Drehung das Aufkanten unterstützt.

Gedreht wird in den meisten Fällen sinnvollerweise der ganze Körper (bzw. bis zur Hüfte), nicht nur die Füsse.

Und um jetzt die Verwirrung komplett zu machen:
Bein Anfängern zeige ich die Kurvenauslösung nur über das Drehen. Warum? Weil man mit einer Drehbewegung des Körpers die Ski auch gleich aufkantet (könnte man auch sehr gut zeigen...). Am Anfang ist es auch nicht schlimm, wenn sie zu stark drehen. Die Dosierung der Bewegung und verstärkte Arbeit über das verschieben des Körperschwerpunktes folgt, sobald die Kurven an sich mal klappen.

Früher, bei den weniger stark taillierten Ski, musste man grad beim Kurzschwingen wesentlich mehr mit Drehen der Füsse arbeiten. Hat man diese Ski nämlich nur aufgekantet, dann ist so gut wie gar nichts passiert. Und ich denke, Schimmi hat von da seine ausgeprägte Drehbewegung.

Hat das deine Frage einigermassen beantwortet? Sonst bitte nachfragen.

Martina
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Beitrag von Martina » 26.11.2007 10:35

Schimmi79 hat geschrieben:(...)das mir mal jemand gesagt hat, dass ich bei neutraler Körperhaltung die Bewegung nur aus den Beinen bzw. Sprunggelenken machen und mit Rest des Körpers, insbesondere die Hüften keine Bewegungen/Drehungen machen soll.


Normalerweise ist es richtig, dass der Oberkörper beim Kurzschwingen talwärts gerichtet bleibt und die Bewegung überwiegend aus den Beinen kommt. Das ist bei dir gegeben.
Wichtig wäre aber in erster Linie mal, dass du das beugen/strecken der Beine dazunehmen würdest, denn damit kannst du die Ski viel leichter auf- und abkanten und somit viel stärker selber steuern lassen.

Was die Drehbewegungen betrifft: Drehbewegungen so extrem wie bei dir aus den Füssen/Sprunggelenen: das ist "old school", will sagen, so muss man fahren, wenn man einen Ski hat, der kaum tailliert ist.
Ich denke, in deinem Fall hilft es erst mal am meisten, wenn du versuchst, gar nicht zu drehen und nur auf- und abzukanten. Faktisch muss man natürlich leicht drehen, aber da du das sowieso schon machst, kannst du es erst mal völlig vergessen und dich auf das auf- und abkanten konzentrieren.


Wo und wie und was drehen?
Da gehen die Lehrmeinungen auseinander.
Die einen sagen, beim Kurzschwingen werden nur die Beine gedreht. Dann sind die ganzen Beine gemeint, vom Oberschenkel an.
Die anderen sagen, die Drehung hat ihren Ursprung in der Hüfte, sprich, die Hüfte dreht sich hin und her, der Oberkörper stabilisiert nur oberhalb (oder gar ganz leichtes mitgehen).

Kann man auch gut mal "trocken" ausprobieren: Hüftbreit hinstehen, Füsse parallel, Arme zur Seite strecken und Beine ab Oberschenkel hin- und herdrehen, dann ab Hüfte abwärts hin- und herdrehen (ganze Beine und Füsse drehen jeweils mit). Könnte man jetzt auch wieder viel leichter demonstrieren statt erklären.
Mindestens mir fällt es so "trocken" wesentlich leichter, mit der Hüfte zu drehen - und trotzdem den oberen Rumpf stabil zu halten.
Schimmi79 hat geschrieben:Ich soll mir vorstellen, dass ich beim Ankanten mit dem Außenski mit dem ganzen Fuß auf irgendwas drauftrete
Das würde ich vergessen, dass ist "oldschool". Umkanten reicht.
Schimmi79 hat geschrieben: Was das Tiefschneefahren anbelangt, hab ich jedoch weniger Probleme, da ich dort anders fahre bzw. "nur" diese "Stoßdämpferbewegung" mache. Das klappt eigentlich schon recht gut und kostet auch net allzu viel Kraft.


Versuch doch mal, dieses Gefühl auch auf der Piste zu finden! So ähnlich fühlt sich nämlich ein schön rund gefahrener Kurzschwung an. Das habe ich gemeint mit "Kurzschwung, der sich noch besser anfühlt".
Gut, so toll wie im richtigen tiefen Pulver ist es natürlich nicht.
Schimmi79 hat geschrieben:Subjektiv habe ich nämlich meist nen anderen Eindruck, als es in Wirklichkeit der Fall ist.Mir ist auch gesagt worden, dass ich die Beine noch zu eng beinander habe, obwohl ich ja vom Gefühl her im Gegensatz zu früher, wo sich meine Schuhe beim Fahren berührt haben, schon das Gefühl habe, den berühmten "Scheißhausstil" zu fahren!:-)
Ich kann mir gut vorstellen ,dass es sich schon recht rund anfühlt verglichen mit früher mal. Ist es nämlich auch, auch wenn ich deinen "alten Fahrstil" nicht kenne.
Bein zu eng: Es ist nicht wesentlich, wie breit die Skiführung ist. Es kommt nur drauf an, dass man die Beine/Knie/Füsse nicht zusammendrückt, sondern jeden Ski einzeln führt. Das bedeutet, man muss mit jedem Bein unabhängig vom anderen arbeiten können (auch nach hinten/vorn). Das ist bei dir ziemlich gegeben, würde ich jetzt nicht als Problem sehen.


Privatlehrer ist sicher nie verkehrt, ich glaube aber auch, dass du selber noch einiges ändern kannst. Auf jeden FAll viel Spass beim ausprobieren!

Und danke für die Komplimente allerseits!

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Michel
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Beitrag von Michel » 26.11.2007 10:38

Hallo Martina!

Danke für die Ausführungen zum Füße drehen. Ich finde die Begrifflichkeit allerdings etwas unglücklich. Du beschreibst in meinen Augen das "Beine drehen". Denn im Schnee und mit dem ganzen Gewicht auf den Füßen funktioniert das drehen eigentlich nur, in dem der Impuls aus dem Bein kommt, und zwar da, wo der Oberschenkel in der Hüfte aufgehängt ist. Teilst du da meine Meinung?

Lieben Gruß, Michel

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Beitrag von Martina » 26.11.2007 11:04

Michel hat geschrieben:Hallo Martina!

Danke für die Ausführungen zum Füße drehen. Ich finde die Begrifflichkeit allerdings etwas unglücklich. Du beschreibst in meinen Augen das "Beine drehen". Denn im Schnee und mit dem ganzen Gewicht auf den Füßen funktioniert das drehen eigentlich nur, in dem der Impuls aus dem Bein kommt, und zwar da, wo der Oberschenkel in der Hüfte aufgehängt ist. Teilst du da meine Meinung?

Lieben Gruß, Michel
Nein, es geht auch ausschliesslich mit den Füssen. Praktisch sind die Beine immer ein wenig mitbeteiligt, aber grad beim Kurzschwingen sieht man es häufig, dass überwiegend die Füsse (aus dem Sprunggelenk heraus) gedreht werden. Vor allem das "Fersen drücken" (nach Kurven Aussenseite) ist eine reine Fussbewegung, d.h. ab Sprunggelenk. Und genau diese Bewegung (wenn sie zu stark ausgeführt wird) lässt den Ski nur rutschen, wohingegen sich eine Bewegung aus dem ganzen Bein heraus meist besser dosieren lässt, sodass der Ski steuern kann.

M.E. ist es recht schwierig zu sehen, ob eine übermässige Drehung vor allem aus den Beinen oder den Füssen kommt. Deswegen schreibe ich hier immer "ich vermute...". Die Erfahrung zeigt aber, dass sehr häufig "Fersen gedrückt" (nach aussen) werden, wenn der Ski nicht rund steuern kann.

Um keine Verwirrung zu schaffen: Natürlich muss man die Füsse und die Beine drehen beim Kurzschwingen. Es geht um die Dosierung der Bewegung. Dreht man zu stark, rutscht der Ski nur, er steuert nicht rund.

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