"Aus dem Rhythmus kommen"<->Einfluß der Ski

Alles zur Skitechnik. Siehe auch Berichte Carving- und Ski-Lehrplan, sowie Besser Skifahren für Fortgeschrittene
R E T O
Beiträge: 83
Registriert: 18.03.2006 23:33
Vorname: Reto
Wohnort: Bregenz, Innsbruck

Beitrag von R E T O » 31.05.2006 04:34

nicola hat geschrieben: bei skis die abrupt reagieren ist es oft so, dass sie am kurvenwechsel etwas unsanft sind. d.h. sie "gieren" schon früher aus der kurve heraus und in die neue hinein. d.h. man muss den druck verstärken, wenn man die kurve weiter ausfahren will. bei solchen ski empfinde ich, dass sie mich zu mehr rücklage "zwingen" um im bewegungsrhythmus zu bleiben. der technische hintergrund liegt im verlauf der biegelinie und im verlauf der taillierung.
Biegelinie heißt also, der Ski ist an verschiedenen Stellen unterschiedlich weich/hart; mit dem Ziel, die Fahrdynamik zu beeinflussen? So hab' ich's noch gar nicht betrachtet.
Spielt Dämpfung nicht auch eine Rolle bei der Fahrdynamik, oder die Verdrehsteifigkeit in der Schaufel?

Das mit dem Verlauf der Taillierung hab' ich ehrlich gesagt nicht ganz verstanden. Kreis bleibt doch Kreis? Ich stell' mir da jetzt als Alternative einen elliptischen Schnitt vor, der Druck oder Entlastung ( je nach Schnitt ) auf die Schaufel brauchen würde, um zu einer "Kreisbahn" zu führen...

Naja, ich fahre erst seit kurzem mit Carvingskiern bzw am ersten Tag ist der Ski noch mit mir gefahren :( , da kommt man schon ins "Grübeln".

Grüsse, Reto

Benutzeravatar
Cradle22
Beiträge: 445
Registriert: 20.12.2005 11:58
Vorname: Arndt
Ski: RTC 28, Edelwiser Firnis
Ski-Level: 78
Wohnort: Dortmund

Beitrag von Cradle22 » 31.05.2006 07:42

Hi!
nicola hat geschrieben:OT im übrigen habe ich die bilder aus tux angesehen und nochmals bemerkt, dass du unbedingt deine arme freigeben solltest :wink:
Yupp, das war vor unserem "Zusammentreffen" am Beginn der Olperer. Nach Deinen Kommentaren diesbezüglich habe ich ja auch versucht, daß ganze wieder mehr zu "Öffnen".

Es ist natürlich so eine Sache (wobei ich Dir als Vertreter der stockfreien Zunft da eher vertraue), wenn ich mir es erst im März so angewöhnt habe, zu fahren (vorher immer mit relativ "freien" Armen gefahren.

Mein Kollege damals (der es allerdings auch schlecht fand, daß ich ohne Stöcke fahre) hatte mir halt gesagt, ich solle die Arme vor dem Körper zusammennehmen und leicht Richtung gefahrene Kurve drücken, um mehr Vorlage zu erreichen. Und zugegebenermaßen hatte es etwas gebracht.

Inzwischen sehe ich es so, daß es viel wichtiger ist, je schneller man einen "echten" Carvingschwung fährt, umso breiter die Beine auseinanderzunehmen (siehe auch oberes Bild von TEE im Edewiser - Tux - Thread). Dies, zusammen mit aktivem Druckaufbau in Vorlage sollte auch ohne "Arme nach vorne Drücken" reichen, um sowohl mit dem Swing, als auch mit einem RTC schöne Schwünge zu fahren.

Und bezüglich Rhythmus in KS (siehe Kommentar von Ivan, die "banacierte zentrale Position verlieren"), da zeigt sich wohl auch sehr, für welche Situationen ein Ski gemacht bzw. nicht gemacht ist:
An einer Stelle am Kaserer, bei der ich in zerfahrenem lockeren Schnee mit den Edelwisern fast vollständig im KS ohne Probleme herunterkam, hatte ich am Nachmittag mit meinen kurzen RTC viel mehr Probleme. Weil ich merkte, wie die Spitzen manchmal versuchten, unter den Schnee zu fahren :-? , habe ich mehr Rückenlage aufgebaut, was mich in der Folge drei mal ausgehebelt hat (nach hinten "aufgesessen"). War mir fast peinlich :lol:

Insgesamt kann man sagen: Üben, üben, üben... Muß wohl doch kündigen, und dann als Hartz IV Empfänger mit meinem Reiseunternehmen nur noch im Winter in die Berge :wink: Aber dann kann ich mir keine Edelwiser mehr leisten :lol:

Gruß,

Arndt
Dortmund
Zuletzt geändert von Cradle22 am 31.05.2006 09:32, insgesamt 1-mal geändert.
EW Firnis 'ist da!'
RTC 28
Tec. Dragon 110/Strolz Innenschuh

Benutzeravatar
nicola
Beiträge: 3098
Registriert: 07.06.2001 02:00
Vorname: nicola
Ski: edelwiser
Ski-Level: 007
Wohnort: Wien - 48° 23' 95'' N - 16° 38' 41'' E
Kontaktdaten:

Beitrag von nicola » 31.05.2006 09:08

R E T O hat geschrieben:Biegelinie heißt also, der Ski ist an verschiedenen Stellen unterschiedlich weich/hart; mit dem Ziel, die Fahrdynamik zu beeinflussen? So hab' ich's noch gar nicht betrachtet.
Spielt Dämpfung nicht auch eine Rolle bei der Fahrdynamik, oder die Verdrehsteifigkeit in der Schaufel?

Das mit dem Verlauf der Taillierung hab' ich ehrlich gesagt nicht ganz verstanden. Kreis bleibt doch Kreis? Ich stell' mir da jetzt als Alternative einen elliptischen Schnitt vor, der Druck oder Entlastung ( je nach Schnitt ) auf die Schaufel brauchen würde, um zu einer "Kreisbahn" zu führen...
hi reto,
um ein harmonisches verhalten zu erzielen muss die ganze skikonstruktion mit allen parametern aufeinander abgestimmt sein, da hast du recht. die biegelinie spielt in der abstimmung eine wichtige rolle
http://www.kunstpiste.com/glossary_expl ... ?term=Flex
mit dem sidecutverlauf
http://www.kunstpiste.com/glossary_expl ... rm=Sidecut
ich sehe das als funktionspaar wie z.b. auch konstruktionsradius/skilänge.
nicola

Kunstpiste.com - Das Skimagazin mit Kurvengeist

Benutzeravatar
Herbert Züst
Beiträge: 1784
Registriert: 16.12.2005 14:56
Vorname: Herbert
Ski: Edelwiser Swing, Stöckli Laser CX KesslerPhantom
Ski-Level: 95
Skitage pro Saison: 45
Wohnort: Schweiz

Beitrag von Herbert Züst » 31.05.2006 09:54

Hier sind einige Interessante Beiträge zusammengekommen. Ergänzend möchte ich noch sagen, dass der Kantenschliff, besonders bei harter Unterlage, bei der, der von Nicola erwähnte Keil nicht mehr wirklich aufgebaut werden kann, einen sehr grossen Einfluss hat. Meine Versuche und meine Erfahrung zeigen, dass je extremer die Kanten geschliffen sind, desto präziser, muss ein Ski geführt werden, um einen schönen Rhytmuss zu finden, und halten zu können. So konnte ich einen Schliff 85°/0° eigentlich nur kurze Zeit (so knapp eine Stunde) sauber fahren, da meine Kondition einfach nicht zu mehr gereicht hat. Es ist also empfehlenswert, bei griffigem Schnee, die Kanten nicht zu extrem zu schleifen und die Kanten am Skiende etwas zu runden. So kann man, wenn man einmal aus dem Rhytmus gefallen ist, einfacher korrigieren.

Gruss Herbert

Benutzeravatar
nicola
Beiträge: 3098
Registriert: 07.06.2001 02:00
Vorname: nicola
Ski: edelwiser
Ski-Level: 007
Wohnort: Wien - 48° 23' 95'' N - 16° 38' 41'' E
Kontaktdaten:

Beitrag von nicola » 31.05.2006 10:47

Cradle22 hat geschrieben:Yupp, das war vor unserem "Zusammentreffen" am Beginn der Olperer. Nach Deinen Kommentaren diesbezüglich habe ich ja auch versucht, daß ganze wieder mehr zu "Öffnen".

Es ist natürlich so eine Sache (wobei ich Dir als Vertreter der stockfreien Zunft da eher vertraue), wenn ich mir es erst im März so angewöhnt habe, zu fahren (vorher immer mit relativ "freien" Armen gefahren.

Mein Kollege damals (der es allerdings auch schlecht fand, daß ich ohne Stöcke fahre) hatte mir halt gesagt, ich solle die Arme vor dem Körper zusammennehmen und leicht Richtung gefahrene Kurve drücken, um mehr Vorlage zu erreichen. Und zugegebenermaßen hatte es etwas gebracht.
ohne stöcke zu fahren ist eine sache mit der ich mich wirklich beschäftige, wie man hier vielleicht weiss :D . der kernpunkt dabei ist, dass man sich ohne stöcke grundsätzlich ganz anders bewegen kann als mit. bitte diese aussage wertfrei betrachten anders. für mich ist ohne stöcke fahren eine möglichkeit rumpfbetont beweglich zu fahren, das heisst die kernbewegungen werden nicht aus den beinen und armen initiiert. insbesonders die arme sollen nicht mit aufgaben überlagert werden, sondern den rumpfbewegungen folgen können. das führt zu einer sehr lockeren bewegungsqualität.
nicola

Kunstpiste.com - Das Skimagazin mit Kurvengeist

Benutzeravatar
nicola
Beiträge: 3098
Registriert: 07.06.2001 02:00
Vorname: nicola
Ski: edelwiser
Ski-Level: 007
Wohnort: Wien - 48° 23' 95'' N - 16° 38' 41'' E
Kontaktdaten:

Beitrag von nicola » 31.05.2006 10:54

Herbert Züst hat geschrieben:Hier sind einige Interessante Beiträge zusammengekommen. Ergänzend möchte ich noch sagen, dass der Kantenschliff, besonders bei harter Unterlage, bei der, der von Nicola erwähnte Keil nicht mehr wirklich aufgebaut werden kann, einen sehr grossen Einfluss hat. Meine Versuche und meine Erfahrung zeigen, dass je extremer die Kanten geschliffen sind, desto präziser, muss ein Ski geführt werden, um einen schönen Rhytmuss zu finden, und halten zu können. So konnte ich einen Schliff 85°/0° eigentlich nur kurze Zeit (so knapp eine Stunde) sauber fahren, da meine Kondition einfach nicht zu mehr gereicht hat. Es ist also empfehlenswert, bei griffigem Schnee, die Kanten nicht zu extrem zu schleifen und die Kanten am Skiende etwas zu runden. So kann man, wenn man einmal aus dem Rhytmus gefallen ist, einfacher korrigieren.
hallo herbert - grundsätzlich hast du recht, die sache mit dem keil verhält sich allerdings so, dass mit mehr dichte des schnees natürlich auch mehr druckfestigkeit gegeben ist - d.h. ich muss nicht so tief gehen um druckwiderstand aufzubauen. kantenschleifen nach persönlichen vorlieben ist natürlich immer das a&o.

zum kantenschleifen generell - scharfe kanten können auch kraft sparen helfen (sogar im weichen sulz), je weniger man driftet desto mehr. 0° belagseitig ist allerdings wirklich etwas für spezialisten.
nicola

Kunstpiste.com - Das Skimagazin mit Kurvengeist

Benutzeravatar
Herbert Züst
Beiträge: 1784
Registriert: 16.12.2005 14:56
Vorname: Herbert
Ski: Edelwiser Swing, Stöckli Laser CX KesslerPhantom
Ski-Level: 95
Skitage pro Saison: 45
Wohnort: Schweiz

Beitrag von Herbert Züst » 31.05.2006 15:02

scharfe kanten können auch kraft sparen helfen (sogar im weichen sulz),
Das verstehe ich nun wirklich nicht, in der Sulz wo du ja ganze Haufen ( deine Keile ,mein Bild Schwunganalyse) aufbaust braucht man nach meiner Meinug keine messserscharfe Kanten, dasselbe gilt natürlich auch im knietiefen Pulver.
Kannst du mir das einmal erklären?

Herbert

R E T O
Beiträge: 83
Registriert: 18.03.2006 23:33
Vorname: Reto
Wohnort: Bregenz, Innsbruck

Beitrag von R E T O » 31.05.2006 21:30

nicola hat geschrieben: mit dem sidecutverlauf
http://www.kunstpiste.com/glossary_expl ... rm=Sidecut
ich sehe das als funktionspaar wie z.b. auch konstruktionsradius/skilänge.
Ah danke, jetzt verstehe ich, wie du das mit dem Sidecutverlauf gemeint hast!
Das bedeutet zum Beispiel, daß beim Kantenwechsel rein geometrisch eine stärkere Richtungsänderung durch den progressiven Sidecut entsteht? Und man daher mit dem Flex anders arbeiten kann/muß wie bei linearem Sidecut ( mit allen Übergängen natürlich linear - progressiv ).

Außerdem hat's auch eine Auswirkung auf die Fußstellung:
beim progressiven Sidecut hat der Fuß einen gewissen Winkel ( je nachdem einige Zehntelgrad nach aussen in Fahrtrichtung ) zur Sekante, d.h. zum Beispiel beim Umlegen der Schi müssen sich die Füsse mehr drehen als beim linearen Sidecut?

Viele Grüsse, Reto

edit: habe gerade das Kunstpistelexikon genauer durchgeblättert, dabei ist mir aufgefallen, daß bei progressiv/degressiv-Sidecuts ein stark elliptischer Konstruktionsradius gezeichnet wurde. Ist jetzt diese Ellipse, also deren Verlauf von der stumpfen zur spitzen Seite respektive umgekehrt das Merkmal für diese Einteilung oder geht das mit einem Kreis auch? Oder hab' ich grad ein Brett vorm Kopf ?
Fragen über Fragen :roll:
Meine Annahme war ja, es geht nur um die Verbreiterung des Skis nach vorne hin...

Benutzeravatar
carlgustav_1
Beiträge: 1368
Registriert: 30.11.2005 10:20
Vorname: Martin
Ski: Elan race SL 160, Scott Aztec 175
Wohnort: Der Pott kocht :-)

Beitrag von carlgustav_1 » 01.06.2006 10:30

hi reto - die gute nachricht zuerst: in geometrie bin ich halbwegs fit 8) daher eine teilantwort auf deine frage.

wie du schon vermutest hast, gibt es verschiedene parameter für die gestaltung des sidecuts.

a) kurvenform: dh (kreis) radius bzw eben ellipse, bzw. alle denkbaren kombinationen von beidem (zusammengesetzte kurven). beim kreisradius gibts natürlich kein progressiv oder degressiv, der ist ja von vorne wie von hinten. wenn die kante des unbelasteten ski einen bestimmten, perfekten (kreis) radius darstellt sagt das allerdings relativ wenig darüber aus, welche form diese kante hat, wenn der ski real belastet, dh. geflext und torsiert(?) na eben verdreht 8) ist -> dh. tatsächliche autokinetik...

b) wo sitzt die schmalste stelle - weiter vorne dh schmalere schaufel breiteres tail oder weiter hinten dh breitere schaufel aber schmaleres tail.

jetzt die schlechte nachricht :oops: ich habe KEINEN schimmer wie sich all diese parameter auf die skieigenschaften auswirken :D :D :D

also, da müssen jetzt die praktiker(innen) ran... aber die theorie sollte klar sein oder?

greez, martin
krypton rulez!

Benutzeravatar
nicola
Beiträge: 3098
Registriert: 07.06.2001 02:00
Vorname: nicola
Ski: edelwiser
Ski-Level: 007
Wohnort: Wien - 48° 23' 95'' N - 16° 38' 41'' E
Kontaktdaten:

Beitrag von nicola » 01.06.2006 10:40

carlgustav_1 hat geschrieben: jetzt die schlechte nachricht :oops: ich habe KEINEN schimmer wie sich all diese parameter auf die skieigenschaften auswirken :D :D :D

also, da müssen jetzt die praktiker(innen) ran... aber die theorie sollte klar sein oder?
bitte etwas geduld, ich sitze gerade über recht kniffligen dingen und melde mich sobald der kopf frei ist.
nicola

Kunstpiste.com - Das Skimagazin mit Kurvengeist

Antworten
  • Vergleichbare Themen
    Antworten
    Zugriffe
    Letzter Beitrag