Kurzschwungtechnik - Tempokontrolle

Alles zur Skitechnik. Siehe auch Berichte Carving- und Ski-Lehrplan, sowie Besser Skifahren für Fortgeschrittene
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carlgustav_1
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Beitrag von carlgustav_1 » 05.01.2006 16:25

@ herbert: wahr gesprochen!!!

:lol: :lol: :lol:

andererseits: als ich nach 185er pommes ski und 7 jahren pause vor 6 jahren zum ersten mal auf carvern stand, konnte ich den (im vergleich mit der erinnerung) brachialen kantengriff und die damit verbundenen möglichkeiten spektakulärer bremsschwünge im eishockey-stil erstmal kaum fassen *schneewolkestäubenlass*
krypton rulez!

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Hosky
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Beitrag von Hosky » 05.01.2006 18:16

carlgustav_1 hat geschrieben:@ herbert: wahr gesprochen!!!

:lol: :lol: :lol:

andererseits: als ich nach 185er pommes ski und 7 jahren pause vor 6 jahren zum ersten mal auf carvern stand, konnte ich den (im vergleich mit der erinnerung) brachialen kantengriff und die damit verbundenen möglichkeiten spektakulärer bremsschwünge im eishockey-stil erstmal kaum fassen *schneewolkestäubenlass*
:zs: , aber nur bedingt: Sicher, Carving-Ski halten besser, solange man sie der Kante entlang fährt. Allerdings ist ein gedrifteter Schwung auf harter Piste im steilen Gelände nicht einfacher, sondern schwieriger geworden, da ein Teil der Kraft zum Durchbiegen des Skis aufgewendet werden muß. Wenn man die Kante dann entlang fährt, gleicht sich das durch die große Auflagelänge wieder aus und der Ski hält super.

Wenn man allerdings mit grip und kontrolliert über die Kante driften will, und das braucht´s in der Aufgabenstellung, so muß der Druck ein wenig gelöst und über die Schwungsteuerungsphase kontrolliert dosiert werden, damit ein gleichmäßiges Driften resultiert. Und da haben taillierte Ski Nachteile, da die Spitzen und Enden unserer torsionssteifen Carver immer noch im Schnee krallen und bei starker Taillierung die Kante nicht richtig freigeben (es sei denn der Ski hat einen weichen Flex und dadurch weniger Druck auf Schaufel und Skiende). Als Ergebnis rattert es dann manchmal beim driften, das Gegenteil von kontrollierter Druckdosierung...

Einfache Übung zur Demo: dosiertes Seitrutschen mal mit wenig und mal mit stark taillierten Ski in einem eisigen Steilstück. Die alten Pommes sind in dieser Disziplin eindeutig besser :D

Aber um das nicht zur Materialschlacht ausufern zu lassen: gedriftete Schwünge kann man mit allen Skiern fahren, es kommt letztlich auf die Technik an. Zur Übung würde ich (vorzugsweise mit einem wenig taillierten Ski) in mittelsteilem Gelände mit klassischen Kurzschwüngen mit zunächst starker Hochentlastung (früher sagte man vorwärts-talwärts) anfangen. Lege dabei keinen übermäßigen Wert auf gute Schwungeinleitung, Rutschen in dieser Phase ist erstmal ok. Den Ski nicht zu stark aufkanten, Du willst ja in mittelsteilem Gelände driften. Wichtig ist ein kontrolliertes Tiefgehen über die gesamte Dauer der Schwungsteuerung. Damit (und mit dem Aufkantwinkel, der sollte aber erstmal möglichst konstant bleiben) kannst du das Driften regulieren und am Ende die Körperspannung für die nächste Hochauslösung aufbauen. Der Oberkörper schaut während des gesamten Schwungs talwärts, also Rotation vermeiden und in der Schwungsteuerung in der Hüfte Gegenhalten. Wichtig: Finde einen Rhythmus! Zähle mit oder singe ein Lied :-D

Wenn´s so klappt, dann zuerst die Dynamik und später den Umfang der Hochtiefbewegung abbauen. Am Schluß der Übung solltest Du in der Lage sein, einen Schwung nur durch Kantenwechsel/Cross under einzuleiten und trotzdem eine kontrollierte gedriftete Schwungsteuerung zu fahren. Dann geht´s ins steile Gelände, wieder mit mehr Hochtiefbewegung (Dynamik/Umfang) und jetzt etwas stärkerem Aufkanten der Ski. Dann wieder Vertikalbewegung soweit abbauen, daß Du noch grip in der Steuerung hast aber dann der Rutschanteil in der Einleitung geringer wird.

Der Rest ist üben, üben, üben. Am Ende kommst Du schnell und ohne unkontrollierte Rutschanteile von Kante zu Kante und kannst direkt mit kontrolliertem Driften aussteuern.

Grüße,
Hosky

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Beitrag von Herbert Züst » 06.01.2006 07:27

Ist mir auch schon augefallen, dass besonders der stak tailierte SL- Carver in extremen Steilstücken, in denen man nun einmal nicht umfallen darf und die man nur durch eine Fahrt in der Falllinie oder eben mit seitlichem Abrutschen bewältigen kann sehr schwirig zu beherrschen ist. Man kann nur mit hohem Kraftaufwand einigermasen gleichmässig rutschen, da die Kanten fast unkontrolliert einmal vorne und dann wieder inten greifen.
Aber ich denke, dass willi, so wie er schreibt voläufig kaum solche Passagen fahren wird und für ihn dieses Thema unrelevant sein dürfte, und er seinen Carver in nicht so steilem Gelände und etwas Übung schon zum Rutschen, bzw Driften bringen wird.

Gruss Herbert

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Beitrag von Hosky » 06.01.2006 09:06

Tja, die Physik läßt sich halt nicht so leicht überwinden :wink:

Ich glaube auch nicht, daß Willi von heute auf morgen zum Steilwandfahrer mutiert, Seitrutschen im steilen Gelände sollte imho trotzdem absolut jeder, der sich auf eine öffentliche Piste wagt, auch können. Leider ist dies in der Realität nicht mehr unbedingt der Fall, seit der Carving-Welle wird das kaum mehr geübt und teilweise selbst in Skischulen nicht mehr geschult. Finde ich bedenklich :roll:

Man stelle sich vor, einer genießt die schönen Pisten in Engelberg, wagt sich an die Gletscherabfahrt und findet diese als vereisten Steilhang vor. Oder will im Familienskigebiet Grindelwald einmal die Lauberhorn-Abfahrt fahren und trifft auf einen vereisten Hundschopf. Was macht dann ein Carver, der klassische Technik inkl Seitrutschen nie gelernt hat? Fahrt hin und schaut Euch´s an. Aber bleibt niemals, absolut niemals irgendwo unterhalb stehen :lol:

Die Berge haben sich durch Einführung der Carver nicht geändert, allenfalls ein wenig die Pistenpräparation. Willi, Du bist auf dem richtigen Weg. Du wirst sehen, driften zu lernen bereichert das Skifahren für einen reinen Carver mindestens ebenso wie Carving zu lernen für einen Skifahrer mit klassischer Technik.

Grüße,
Hosky

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Beitrag von Herbert Züst » 06.01.2006 09:27

Oder will im Familienskigebiet Grindelwald einmal die Lauberhorn-Abfahrt fahren und trifft auf einen vereisten Hundschopf. Was macht dann ein Carver, der klassische Technik inkl Seitrutschen nie gelernt hat?
Darüber springen sind nur ca. 40m. Ghedina machte es bei seiner Rekordfahrt doch auch so oder? :D :D [/quote]
Herbert

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Beitrag von Hosky » 06.01.2006 09:39


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Beitrag von Carvi » 06.01.2006 09:56

Hi Hosky,
super anleitung zum üben und sehr hilfreich!!!!!, da auch gerade dran. danke !!!!
experimentiere im moment mit etwas stärkerem schaufeldruck bei kürzen schwüngen..druckpunkt mehr fussballen/zehen. Meine relativ weichen allroundcarver biegen sich dann vor der bindung stärker durch. Wie siehst du dass ????
bin etwas unsicher, weil man sich auch leicht techniken angewöhnen kann, die sich später als nicht optimal herausstellen.
gruss
holger
Zuletzt geändert von Carvi am 06.01.2006 10:01, insgesamt 1-mal geändert.

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Beitrag von Herbert Züst » 06.01.2006 10:01

Hosky
genau so meinte ich das, Absprunggeschwindigkeit aber min. 100 km/h

Nun Spass beiseite, der Hundschopf mit einer Neigung von ca. 100% wird sobald die Piste öffentlich zugänglich ist mit einer Rampe so entschärft, dass er auch bei harten Verhältnissen von einem durchschnittlichen Skifahrer ohne Probleme befahren werden kann.

Gruss Herbert

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Beitrag von Hosky » 06.01.2006 10:25

@Herbert: Jep, auf der Rampe habe ich letzten Freitag schon genügend Leute rum- und ineinanderrutschen gesehen, die sich dann am Ende in einem Pfropfen versammelt haben, bevor die Rutschpartie im verkürzten Steilhang weiterging :D Aber stimmt schon, für den durchschnittlichen des Seitrutschens mächtigen Skifahrer ist das nicht wirklich ein Problem.

Zurück zum Thema, @ Carvi: Schonmal sehr gut, daß du das Gefühl an der Fußsohle zur Beurteilung heranziehst. Ballenbelastung ist ok, Zehen übertrieben. Je weiter vorne Dein Körperschwerpunkt liegt, desto eher resultiert ein "Umspringen der Skienden", dh die Drehachse verschiebt sich in Richtung der Skispitzen. Idealerweise ist die Drehachse aber gleich der Körperlängsachse. Also nicht übertreiben mit der Vorlage, sonst springst Du nur noch hinten rum und rutschst beim Aufkommen weg, anstatt kontrolliert zu driften. Das sieht man recht häufig auf der Piste, achte mal in steileren Passagen darauf.
Aber generell eher Ballen als Ferse, je steiler, desto mehr Ballenbelastung. Die leichte Vorlage sollte aber vor allem aus dem Sprunggelenk kommen, nicht aus dem Oberkörper, also aktiv mit "Schienbeindruck" arbeiten, nicht einfach über den Oberkörper vorne reinlehnen.

Grüße,
Hosky

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Beitrag von Hosky » 06.01.2006 10:31

Nachtrag: Körperspannung heißt das Zauberwort. Einer meiner Ausbilder hat mal gesagt: Wenn man Dir beim Kurzschwung im Steilen ein Fünfmarkstück zwischen die Pobacken klemmt, muß es die Prägung verlieren :D

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