carlgustav_1 hat geschrieben:@ herbert: wahr gesprochen!!!
andererseits: als ich nach 185er pommes ski und 7 jahren pause vor 6 jahren zum ersten mal auf carvern stand, konnte ich den (im vergleich mit der erinnerung) brachialen kantengriff und die damit verbundenen möglichkeiten spektakulärer bremsschwünge im eishockey-stil erstmal kaum fassen *schneewolkestäubenlass*

, aber nur bedingt: Sicher, Carving-Ski halten besser, solange man sie der Kante entlang fährt. Allerdings ist ein gedrifteter Schwung auf harter Piste im steilen Gelände nicht einfacher, sondern schwieriger geworden, da ein Teil der Kraft zum Durchbiegen des Skis aufgewendet werden muß. Wenn man die Kante dann entlang fährt, gleicht sich das durch die große Auflagelänge wieder aus und der Ski hält super.
Wenn man allerdings mit grip und kontrolliert über die Kante driften will, und das braucht´s in der Aufgabenstellung, so muß der Druck ein wenig gelöst und über die Schwungsteuerungsphase kontrolliert dosiert werden, damit ein gleichmäßiges Driften resultiert. Und da haben taillierte Ski Nachteile, da die Spitzen und Enden unserer torsionssteifen Carver immer noch im Schnee krallen und bei starker Taillierung die Kante nicht richtig freigeben (es sei denn der Ski hat einen weichen Flex und dadurch weniger Druck auf Schaufel und Skiende). Als Ergebnis rattert es dann manchmal beim driften, das Gegenteil von kontrollierter Druckdosierung...
Einfache Übung zur Demo: dosiertes Seitrutschen mal mit wenig und mal mit stark taillierten Ski in einem eisigen Steilstück. Die alten Pommes sind in dieser Disziplin eindeutig besser
Aber um das nicht zur Materialschlacht ausufern zu lassen: gedriftete Schwünge kann man mit allen Skiern fahren, es kommt letztlich auf die Technik an. Zur Übung würde ich (vorzugsweise mit einem wenig taillierten Ski) in mittelsteilem Gelände mit klassischen Kurzschwüngen mit zunächst starker Hochentlastung (früher sagte man vorwärts-talwärts) anfangen. Lege dabei keinen übermäßigen Wert auf gute Schwungeinleitung, Rutschen in dieser Phase ist erstmal ok. Den Ski nicht zu stark aufkanten, Du willst ja in mittelsteilem Gelände driften. Wichtig ist ein kontrolliertes Tiefgehen über die gesamte Dauer der Schwungsteuerung. Damit (und mit dem Aufkantwinkel, der sollte aber erstmal möglichst konstant bleiben) kannst du das Driften regulieren und am Ende die Körperspannung für die nächste Hochauslösung aufbauen. Der Oberkörper schaut während des gesamten Schwungs talwärts, also Rotation vermeiden und in der Schwungsteuerung in der Hüfte Gegenhalten. Wichtig: Finde einen Rhythmus! Zähle mit oder singe ein Lied
Wenn´s so klappt, dann zuerst die Dynamik und später den Umfang der Hochtiefbewegung abbauen. Am Schluß der Übung solltest Du in der Lage sein, einen Schwung nur durch Kantenwechsel/Cross under einzuleiten und trotzdem eine kontrollierte gedriftete Schwungsteuerung zu fahren. Dann geht´s ins steile Gelände, wieder mit mehr Hochtiefbewegung (Dynamik/Umfang) und jetzt etwas stärkerem Aufkanten der Ski. Dann wieder Vertikalbewegung soweit abbauen, daß Du noch grip in der Steuerung hast aber dann der Rutschanteil in der Einleitung geringer wird.
Der Rest ist üben, üben, üben. Am Ende kommst Du schnell und ohne unkontrollierte Rutschanteile von Kante zu Kante und kannst direkt mit kontrolliertem Driften aussteuern.
Grüße,
Hosky