Wie vielleicht einige eifrige Leser aus dem Forum mitbekommen haben, wollten Reiner (oenologe 78) und meine Wenigkeit (südi) bei einem Freeridewochenende von Flory Kern teilnehmen.
Das Ganze hat jetzt vom 07. bis 08. Februar in Lenzerheide stattgefunden. Reiner und ich waren der Meinung, daß wir unsere Erfahrungen ins Forum stellen sollten. In Anbetracht dessen, daß ich IT-technisch nicht gerade ein Genie bin, haben wir Arbeitsteilung vereinbart: Ich mache den Bericht und Reiner sorgt sich um die Fotos. Beides wollen wir dann Uwe zum Hochladen zur Verfügung stellen. In der Hoffnung, daß dies alles so klappt, fange ich mal an…
Das Angebot vom Freeridespezialisten Flory Kern umfasste zweitägiges (Sa und So) Freeriden im Gebiet Lenzerheide mit Sicherheitsausrüstung, Guide und zwei Übernachtungen mit HP in einem Hotel in Churwalden für 270,- Euros. Anreise war geplant bis Freitag Abend um 19.00 Uhr. Deshalb beschlossen wir, bereits den Freitag zu nützen, um uns im Gebiet mal einzufahren. Die Anreise lief gut, wir waren kurz vor neun Uhr bereits an der alten Rothorngondelbahn. Das Wetter meinte es nicht gut mit uns. Leichter Schneefall und trübe Sicht bereits im Tal war nicht gerade vielversprechend. Und wir waren auch etwas irritiert, daß eine Tageskarte 62,- Franken kostet, plus 5 Franken Kartengebühr, die man nicht mehr zurückbekommt, weil es kein Pfandsystem gibt. Dafür konnten wir uns sicher sein, daß garantiert wenig los war.
Reiner und ich haben unsere eigene Sicherheitsausrüstung. Wir aktivieren unsere LVS. Die aktuelle Lawinenstufe wird als 3 eingestuft. Ich schaue mir noch mal die topographische Karte an, die ich mir zuhause von Lenzerheide besorgt habe. Darin vergewissere ich mich, daß wenn wir deutlich unterhalb des Rot- und Weishorns bleiben, wir keine kritischen Hänge über 30 Grad zu erwarten haben und somit bei vernünftiger Sicht ins Gelände können. Also hoch mit beiden Gondeln bis zum Rothorn. Na ja, die Sicht war wirklich bescheiden, aber was soll´s. Ab auf die Piste,(türkis) was vom Rothorn herunter zunächst einmal unspektakulär ist, weil man gleich nach dem ersten Hang auf einem langen Ziehweg, der teilweise aus Sicherheitsgründen getunnelt ist, bis zum eigentlichen Pistengebiet geführt wird. Dann erst mal die breite Piste am Weishornlift hinab. Ab der Waldgrenze ist die Sicht gut und wir beschließen, mal ins Gelände einzusteigen.(grün)
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Wow, der Schnee ist super. Zwar wärmebedingt nicht gerade der leichteste, aber dafür doch schön unverspurt und teilweise recht tief, so daß schönes Tiefschneefeeling aufkommt. Dann stehen wir erst einmal vor Wald und suchen uns einen Weg durch die Bäume, was sich im Nachhinein gar nicht so schwierig darstellt. Wir kommen in Parpan beim Heimberglift wieder auf die Piste. Diese Strecke wird an diesem Tag sozusagen zu unserem Home-Run. Wir fahren sie etliche male. Wir werden aber auch frecher und gehen, da wir jetzt eine gute Orientierung haben, bereits unterhalb der Bergstation des Weishornlifts ins Gelände. Die Sicht ist dort zwar gerade mal so ausreichend, aber der Schnee in der höheren Lage umso schöner, zumal wir kaum „Konkurrenten“ haben, die uns den Hang streitig machen.
Reiner und ich sind noch mit der Gewöhnung an unsere Freeridelatten beschäftigt. Er führt zum ersten mal seinen Scott Punisher richtig aus und ich bin mit meinem Seth, den ich jetzt den fünften Tag fahre, auch noch etwas am experimentieren. Wir fahren erstmalig gemeinsam Ski. Wir kennen uns nur über das Forum. Die Gemeinsamkeiten, die uns bekannt waren: beide skiverrückt, beide mit Vorliebe fürs Gelände, beide am liebsten vom ersten Liftbetrieb morgens bis zum letzten abends ohne riesige Pausen auf Ski und ähnliche Berufsfelder. Aber ich war sehr gespannt, wie er fährt (und Reiner wohl auch wie ich fahre). Wie ich erwartet hatte, er fährt hervorragend! Er liebt große Radien und ordentlich Speed, während ich eher kleine bis mittlere Radien bevorzuge. Deshalb hatte ich ganz schön zu kämpfen, um dran zubleiben. Dazu kommt, daß er eine super Kondition hat. Nun, in dem Punkt habe ich wenigstens die Ausrede, daß ich 50 % älter bin als er. Aber ich muß neidlos anerkennen, daß er der bessere Fahrer von uns beiden ist.
Jedenfalls war ich irgendwann am Nachmittag so platt, daß ich eine Runde für einen Jagertee aussetzten musste. Ich brauchte einfach mal eine Pause und etwas warmes, da durch den dauernden Schneefall und den ein oder anderen Purzelbaum im Tiefschnee, ich teilweise etwas nass geworden war. Das Getränk brachte meinen Kreislauf wieder auf Vordermann und zudem hörte es jetzt auf zu schneien und oh Wunder, die Sonne kam sogar zum Vorschein. Jetzt konnte ich es kaum er warten, daß Reiner wieder kommt. Wir fahren die letzten 90 Minuten des Tages bei guten Sichtbedingungen. Ich fühle mich jetzt wieder richtig gut und wir lassen es nochmals krachen. Das I-Tüpfelchen war die Talabfahrt von der Mittelstation der Rothornbahn. Die konnte man schön, da niemand unterwegs war, im Schuß auf der Kante durchziehen. So ein bisschen Carvingfeeling am Ende eines Geländetages hat auch was.
Wir fahren ins Hotel. Nach einer warmen Dusche treffen wir die langsam ebenfalls angekommenen anderen Teilnehmer des Wochenendes. Es gibt insgesamt 19 Teilnehmer. Außer Andrea, einer Mitarbeiterin von Flory Kern, sind alles Männer. Andrea meint, daß dies außergewöhnlich sei, da ansonsten ein ordentlicher Frauenanteil üblich sei. Es gibt drei Guides. Diese verteilen noch vor dem Abendessen an die Teilnehmer die Sicherheitsausrüstung. Interessiert schaue ich, was für Material da leihweise ausgegeben wird. Bei den LVS sind es ausschließlich die neuesten Dreiantennengeräte von Pieps. Man lässt sich hier die Sicherheit offensichtlich etwas kosten. Die drei Guides brüten über den Karten. Es ist für das Wochenende Schneefall vorhergesagt. Wir müssen leider mit ähnlich schlechten Sichtverhältnissen rechnen, wie wir beide sie bereits hatten. Die Möglichkeiten sind deshalb natürlich eingeschränkt. Aber wie meinte Andi, ein Guide aus Österreich: “ Woas wuist mit Sicht, wenn´d grüne Wiesen hoast?“
Beim Abendessen kommen wir noch mit ein paar Teilnehmern ins Gespräch. Die meisten machen zum ersten Mal was mit Flory Kern. Laut Andrea wiederum sehr ungewöhnlich, da sie sehr viel Stammkundschaft haben. Mir treibt inzwischen das Durchschnittsalter der Teilnehmer Sorgenfalten in die Stirn. Außer mir ist wohl niemand über 30! Und die sehen alle verdammt sportlich aus. Wenn die alle so eine Kondition wie Reiner haben, kann ich nach diesem Wochenende ins Sanatorium! Kaum habe ich das gegenüber Reiner ausgesprochen, setzten sich zwei freundliche Herrn im „besten Alter“ zu uns an den Tisch. Na Halleluja, denke ich. Im schlimmsten Fall werde ich mich wohl zu denen in die Gruppe retten.
1. Tag mit Flory Kern
Beim Frühstück am nächsten morgen „sieht man erst mal“ wie Reiner sagt, „daß man nichts sieht!“ Es hat die ganze Nacht geschneit (15 – 20 cm). Und es schneit immer noch leicht. Der Wetterbericht sagt für den ganzen Tag Schneeschauer voraus. Dabei soll aber der Föneinfluss nachlassen und deshalb auch wieder kälter werden. Also keine so rosigen Aussichten. Nichtsdestotrotz hauen wir uns erst mal ein reichhaltiges Frühstück rein, schließlich kostet Freeriden auch Kraft.
Dabei erklären uns die Guides den Ablauf des Tages: Wir fahren erstmal alle zum Rothornlift, holen uns Tageskarten und fahren mit allen drei Gruppen erstmal gemeinsam in der gleichen Ecke. Ziel ist es, dabei möglichst von der Leistung her homogene Gruppen zu bilden.
Nach dieser Ankündigung machen wir uns fertig und bilden Fahrgemeinschaften zum Rothornlift. Während wir unsere Liftkarten lösen, passiert das Unglaubliche: Die Hänge im Westen um den Piz Scalottas sind voll im Sonnenschein! Die Wolken reißen auf und es kommt blauer Himmel zum Vorschein. Unsere Stimmung hebt sich gewaltig. Wir besteigen voller Erwartung die Vierergondeln der Rothornbahn. Das ist gar nicht so einfach, denn diese Gondeln sind so was voller Nostalgie, daß man in den für moderne Bigmountainski viel zu engen Skihalterungen maximal ein Paar außen einstecken kann, und das aber auch nur, wenn man sie einzeln einsteckt. Wir brauchen deshalb jede Menge Gondeln! An der Mittelstation steigen wir aus. Die Großgondel auf das Rothorn ist noch nicht in Betrieb. Das Pistenpersonal ist damit beschäftigt, die Lawinen abzusprengen und unsere Guides bringen in Erfahrung, daß vor Mittag wohl weder die Großgondel, noch der Weishornlift in Betrieb gehen werden. Deshalb stehen uns nur zwei Schlepplifte und der Heimbergsessellift, den Reiner und ich gestern so oft benutzten, zur Verfügung.
Von Carving-ski lenzerheide |
Wir stellen uns an dem Rothornschlepplift an. Dabei checkt ein Guide, ob unsere LVS-Geräte senden. Schon beim Liften stellt sich große Vorfreude ein. Rings um uns herum noch unverspurte Hänge und auch hier im Westen ziehen die Wolken immer mehr ab und die Sonne blinzelt schon vereinzelt durch. Jedenfalls haben wir ordentliche Sichtverhältnisse. Droben Gruppeneinteilung. Es sollen sich einfach jeweils 6 Leute zu einem Guide gesellen. Nach kurzem Hin und Her sind die Gruppen vorerst gebildet. Reiner und ich sind bei Andi, einem jungen braungebrannten Guide aus Mittenwald.
Von Carving-ski lenzerheide |
Dann geht es endlich los. Wir fahren etwas rechts haltend einen relativ flachen Hang zum Scharmoin-Schlepplift ab. Jippiehhhh, ich fühle mich sofort sauwohl in diesem leicht zu fahrenden Pulverschnee. Den anderen geht es genau so. Wir fahren sofort wieder hoch, und das Gleiche etwas versetzt nochmal. Diesmal werden wir schon frecher und man sieht schon den ein oder anderen Sprung. Diese super weichen Verhältnisse provozieren geradezu, daß man jede Chance zu Minisprüngen nutzt. Wir fahren den Lift einige Male, bis wir den ganzen Hang zerwühlt haben. Dann ist auch klar, die Gruppe passt zusammen. Alle technisch gut drauf und recht flott. Jetzt trennen sich die Gruppen. Auch bei denen scheint es zu passen.
Von Carving-ski lenzerheide |
Also ab in neues Gelände, tiefer Richtung Wald. In kleinen Mulden hat es ganz schön tiefen Triebschnee. Bis zum Wald fahren wir durch flaches Terrain, in dem man es gut ziehen lassen kann. Alle haben jetzt ein breites Grinsen in den Gesichtern. Wir wollen mehr, mehr, mehr….Jetzt geht Andi mit uns in den Wald. Ach du grüne Neune. Kann man anfangs noch Schwünge ziehen, wird der Wald bald so dicht, daß nur noch rutschen möglich ist. Dazu ist kleinmachen angesagt, um unter den Ästen durchzukommen. Trotzdem schaffen wir es zügig auf einen Waldweg. Dann parallel zu Pisten mit zügigen Schwüngen am Waldrand dahin bis zum Heimberglift. Es hat leichte Plusgrade und ich komme ganz schön ins Schnaufen. Ich nehme aber mit Genugtuung zur Kenntnis, daß ich diesbezüglich nicht der Einzige bin.
Von Carving-ski lenzerheide |
Hochliften und wieder eine neue Variante zum gleichen Lift. Das machen wir einige Male, bis alle nach einer Pause lechzen. Es ist auch schon Mittag und wir ziehen rüber zur Rothornmittelstation, um uns zu stärken. Wir hoffen, daß nach der Mittagspause die große Gondel zum Rothorn in Betrieb geht. Die Sonne scheint jetzt richtig mit Kraft. Der Wetterbericht scheint glücklicherweise heute völlig daneben zu liegen. Ja, heute scheint wirklich unser Glückstag zu sein. Wir kommen gerade von der Mittagspause raus, da wird die Rothorngondel in Betrieb genommen. Wir sputen uns, daß wir die erste Gondel erwischen. Wir sind dermaßen happy, denn uns ist klar, jetzt geht es erst richtig zur Sache. Schließlich warten da oben die steilen Hänge mit richtig leichtem Powder auf uns, da dort oben ständig Minusgrade waren.
Von Carving-ski lenzerheide |
Gleich am Ausgang der Rothornbahn ziehen wir ins noch fast unverspurte Gelände (rot). Wir sind bei den ersten, die heute hier oben sind. Zuerst geht es flach den Bergkamm entlang. Dann sucht Andi für uns eine Rinne zum Einstieg. Als er eine hat, zieht dummerweise gerade eine Nebelschwade mit rein. Deshalb fahren wir etwas weiter, wo es einen breiteren Einstieg gibt. Wir fahren jetzt mit Abständen. Glücklicherweise ist jetzt die Nebelschwade verschwunden, so daß wir den Hang bestens sehen können. Ah schön, knappe 40 Grad und für eine Rinne relativ breit. Wir fahren runter bis wir die Felsen hinter uns haben. Dann öffnet sich unter uns ein herrlich breiter unverspurter Hang um die 35 Grad und suuuuper Powder. Ach ist das schön. Endlich mal Bigturns fahren. Reiner kann endlich seine Lieblingsline fahren und ist dementsprechend entzückt.
Das schreit nach Wiederholung und so ziehen wir wieder zur Gondel und rauf auf den Berg. Selbe Einstieg ins Gelände, aber diesmal will Andi mit uns die Rinne fahren (grün), die er vorhin schon vorgesehen hatte. Ja, die ist deutlich enger und schwieriger zu fahren. Und auch etwas steiler. Aber das wollen wir ja. Letztendlich münden wir aber in den gleichen Hang wie das vorige Mal. Wir queren aber in eine etwas andere Richtung. Lecker! Noch steiler, noch besserer und tieferer Powder! Andi fährt diesmal nicht vor. Er wartet seitlich etwas tiefer und lässt uns einzeln abfahren. Was letztendlich gut ist. Denn der zweitletzte Fahrer unserer Gruppe stürzt im tiefsten Powder und verliert beide Ski. Der letzte hilft ihm suchen. Als klar ist, daß die Suche schwierig ist, steigt Andi etwa 20 Höhenmeter auf (im hüfttiefen Pulver eine Wahnsinnnsplackerei) und hilft suchen. Wir sind soweit unten, daß ein Aufstieg nicht mehr in Frage kommt. Es dauert wohl eine Viertelstunde, bis sie beide Ski gefunden haben.
Der Gestürzte und ein weiterer Teilnehmer sind inzwischen geschafft und verlassen uns Richtung Après- Ski. Wir anderen haben uns während der Warterei beim Skiausbuddeln erholen können und sind für weitere Schandtaten bereit. Wir fahren mit dem Sessel zum Weishorn auf und gehen dort ins Gelände (türkis). Teilweise sind wir jetzt in dem Areal, das ich mit Reiner gestern gefahren war. Aber jetzt haben wir super Sicht und dementsprechend noch mehr Spaß. Nach zwei weiteren Abfahrten merke ich, daß es meinen Beinen für heute reicht und mache mich mit einem Kameraden, dem es genauso geht, auf zur Mittelstation. Die anderen wollen nochmals eine Abfahrt machen.
An der Mittelstation ist inzwischen Party, denn eine närrische Guggemusikgruppe hat den Leuten eingeheizt. Wir treffen etliche von Flory Kerns Truppe, die alle glücklich über diesen super Skitag sind. Nachdem alle eingetroffen sind, machen wir noch die Talabfahrt. Reiner lässt es gleich krachen und startet als erster. Nach der Pause will ich es wissen und hänge mich an ihn. Die Piste ist wieder leer und wir können voll durchbrettern. Ach wie einfach ist doch Pistenfahren nach so einem Geländetag. Diesmal bleibt der Abstand zwischen uns beiden bis ins Tal konstant, d. h. ich konnte endlich einmal Reiners Tempo halten. Die meisten lassen in der „Slalombar“ den Skitag ausklingen. Nach dem Abendessen fallen wir geschafft, aber glücklich ins Bett.
2. Tag Flory Kern
In der Nacht hat es wieder 20 cm geschneit. Dabei ist es deutlich kälter geworden. Die Straßen sind schneebedeckt. Und es schneit beim Frühstück immer noch. Der Wetterbericht bringt den ganzen Tag Bewölkung mit zeitweisem Schneefall. Damit ist unsere Tschiertschenrunde gestorben. Bei guten Verhältnissen wäre es möglich gewesen nach Arosa abzufahren und wieder zurück nach Lenzerheide. Dieses Highlight ist nun nicht möglich. Dafür darf Reiner, nachdem es schon beim Ausparken Probleme gab, auf seinen BMW Schneeketten aufziehen. Auf der Fahrt zum Rothornlift zeigt sich, daß dies kein Luxus war. Es liegt ordentlich Neuschnee auf der steilen Straße nach Lenzerheide.
Wir lösen wieder eine Tageskarte und machen uns auf zur Rothorn Mittelstation. Wir haben jetzt bei der Lawinensituation einen starken Dreier, während er in den letzten Tagen eher schwach war. Die Gondel zum Rothorn und der Sessel zum Weishorn würden wegen der Lawinengefahr in den höheren Regionen den ganzen Tag geschlossen bleiben. Deshalb blieben uns heute nur die zwei Schlepplifte und der Heimbergsessel, wie am gestrigen Vormittag. Die Sicht war übelst. Dafür war der Schnee zum Überschnappen! Von den gestrigen Spuren keine Spur! Superweiche Verhältnisse. Heute hieß es eng zusammenbleiben, um uns nicht zu verlieren. Das Fahren ging dann aber überraschend gut. Das Training der vergangenen Tage machte uns recht sicher.
Von Carving-ski lenzerheide |
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Ab der Waldgrenze war wieder gute Sicht. Die Waldabfahrten machten heute besonders Spaß. Durch den tiefen Neuschnee schob man bei jedem Schwung immer eine ordentliche Ladung Schnee vor die Schaufel, so daß es mir vorkam als ob ich in Zeitlupe fahren würde. Man konnte wesentlich gemütlicher schwingen und kam immer noch gut um die Ecke. Auch unseren Home-Run vom Freitag fuhren wir zweimal. Jetzt merkten wir sehr deutlich den Unterschied. Unglaublich wie viel Neuschnee in den letzten zwei Tagen dazugekommen ist.
Gegen Mittag wurde die Sicht etwas besser, da die Wolken dünner wurden. Damit konnten wir von der Bergstation des Heimbergsessels etwas nördlicher raus ziehen und kamen in ein Areal, das noch völlig unbefahren war. Mit Freudenschreien stürzten wir uns in den jungfräulichen Hang und genossen es, dabei endlich auch mal wieder einigermaßen Sicht zu haben. Auch der untere Teil des Runs im Waldbereich, hatte es in sich. Enge Passagen wechselten mit weiteren. Herrlich zwei schöne Geländeabsätze, bei denen man einfach springen musste! Und dabei immer jede Menge Neuschnee unter den Latten.
Von Carving-ski lenzerheide |
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Das musste natürlich wiederholt werden. Oben trafen wir eine andere Gruppe von uns. Da diese sich anschickten, unseren letzten Run zu fahren, zogen wir noch weiter nördlich raus und fuhren dort ab. Der Hang mündete dort in eine enge Rinne, mit Büschen durchsetzt. Andi holte seine Kamera raus und positionierte sich unterhalb. Er fotografierte uns jetzt einzeln beim Durchfahren dieser Passage. Auch weiter unten, als das Gelände wieder breiter wurde, zückte er nochmals die Kamera und verewigte unsere Fahrkünste auf dem Chip. Jetzt wurde es wieder Zeit, uns etwas zu stärken und so zogen wir zur Mittagspause wieder rüber zur Mittelstation.
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Nach der Pause wollten wir wieder dort anknüpfen, wo wir zuvor aufgehört hatten. Aber erst mal können! Inzwischen hatte die Sicht sich so verschlechtert, daß selbst Andi Orientierungsprobleme hatte. Aber er hatte den richtigen Riecher. Plötzlich standen wir wieder vor einer uns bekannten Waldabfahrt. Deshalb benutzten wir wieder den Heimbergsessel, um dort wieder zu dem schönen Vormittagsrun zu kommen. An der Bergstation entschlossen sich drei unserer Truppe, Schluß zu machen und die Heimreise anzutreten. Vorher machte Andi von uns noch ein Gruppenbild. Mir schwante Böses. Unsere drei Konditionsschwächsten hatten sich verabschiedet. Ab jetzt war ich nach eigener Einschätzung der konditionsschwächste Fahrer in unserer Gruppe.
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Wir zogen nochmals nördlicher raus und kamen in eine extrem tiefe und enge Waldrinne. Hier war offensichtlich noch niemand gefahren, denn der ganze Schnee war völlig unverdichtet, auch in den tiefen Schichten. Im oberen Bereich, der noch fahrbar war, habe ich trotz meiner breiten Latten die Skispitzen versenkt und einen weichen Überschlag gemacht. Offensichtlich hatte der Wind der letzten Tage hier auch noch einiges an Triebschnee reingeblasen. Hier kamen wir alle irgendwo an unsere Grenzen, der eine mehr, der andere weniger. Ich dachte bisher immer, zuviel Powder gibt es nicht, aber nach dieser Plagerei in dieser Rinne, die absolut kein Genuss war, weiß ich es besser. Ich lästerte zu Andi: „Die drei wussten schon, warum sie sich verabschiedet haben!“
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Wir machten noch zwei weitere Abfahrten, in dieser Ecke, allerdings wieder in normalerem Terrain. Bei diesen merkte ich deutlich, daß meine Beinakkus wieder leer waren. Ich konnte das Tempo der anderen nicht mehr mithalten, wie ich befürchtet hatte. Aber wegen des tollen Schnees hat es mir trotzdem bis zum Schluß großen Spaß gemacht. Die Querung zur Mittelstation geriet wegen der miserablen Sicht in der oberen Region nochmals zu einer Herausforderung. Gut, daß es Pistenleitpfähle gibt. Ich denke, wenn an diesem Tag außer den Leuten von Flory Kern nochmals so viele da waren, dann dürfte das alles gewesen sein, was sich an diesem Sonntag im Gebiet zum Skifahren aufhielt. Auch heute machte zum Abschluß die Talabfahrt wieder Spaß.
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Fazit:
Für die nicht gerade optimalen Wetterverhältnisse sind wir sehr viel an diesen Tagen gefahren. Andi, unser Guide meinte, daß wir auch bei gutem Wetter nicht viel mehr fahren hätten können. Er meinte, wir wären eine außergewöhnlich fahrstarke und homogene Gruppe gewesen. Ich gehe mit Reiner einig, daß man Flory Kern durchaus empfehlen kann. Es ist alles gut organisiert und sehr professionell. Der Neuschnee hat sein Übriges dazugetan, daß wir eine geiles Wochenende verleben durften. Vielleicht sind wir ja auch mal wieder zusammen mit Flory unterwegs.
Wendelin (Text)
Reiner (Bilder)
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