Wendiger Carver, der auch Speed hat?

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Jinn

Wendiger Carver, der auch Speed hat?

Beitrag von Jinn » 17.01.2006 20:46

Hallo Forum,

ich bin "Wiedereinsteiger" nach 30 Jahren Pause. Habe mich überreden lassen ein Komplettset Alpinski+Bindung+Skischuh sehr günstig zu bei Sport Conrad zu kaufen, und muss sagen: Alles in allem bin/war ich hoch begeistert.

Der Ski ist ein Dynastar Driver X06 mit 14er Radius und 154 Länge (Körpergröße 168; Gew. 64 kg).
Ich konnte es selbst nicht fassen, aber - u.a. auch durch das gründliche studieren dieser hervorragenden Seiten!!! (Danke an die Ersteller!!) - nach dem dritten Tag auf den Skiern waren sogar meine Freunde, die echte Topfahrer sind, hellbegeistert.
Also scheint mir zumindest mal der Radius recht gut zu liegen?

Ich bevorzuge kurze gecarvte Schwünge mit wenig Kraftaufwand, aber auch mal "herrlich fliegendes Langschwungcarven", wenn jemand versteht was ich meine. ;-) (lange schnelle Schwünge nur durch Gewichtsverlagerung)

Leider bekomme ich mit dem Driver 06 im Geradelauf keinen richtigen Speed drauf. (Auch, wenn ich den Rat mit "auf den Innenkanten gleiten" befolge. Dann flattern die Ski zwar nicht mehr, aber der Ski ist trotzdem sehr langsam.)

Vielleicht können mir die erfahrenen User unter Euch ein paar Ratschläge für die nächsten Skier geben? Ich wäre sehr erfreut darüber!

Grüße
Jinn

manfred7
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Beitrag von manfred7 » 17.01.2006 21:47

Gutinformierten Quellen zufolge stammen fast alle Beläge von einer Firma - daran wird es also eher nicht liegen.

Aber wie sieht es aus mit regelmäßigem Wachsen der Ski ?

flach am Belag gleitet ein Ski natürlich schneller, Stahl bremst.

und mit 64 kg gehörst du auch eher zu den Leichtgewichten, die von der Schwerkraft nicht so schnell nach unten gezogen werden :wink:

Jinn

Beitrag von Jinn » 17.01.2006 22:27

Hallo Manfred,

danke für deine schnelle Antwort.

Natürlich habe mich vor meiner Fragestellung schon so weit wie möglich über diverse Parameter informiert.

Was die Beläge anbetrifft, habe ich sehr unterschiedliche Aussagen von "gut informierten Quellen" erfahren. Die mir am seriösesten erscheinenden verwiesen auf die Belagsunterschiede im Qualität/Preisverhältnis. (Weswegen der Belag dann trotzdem vom selben Hersteller sein könnte.)

Auf die Skier wurden von einem Fachmann Hartwachs aufgetragen, eingebügelt, abgezogen und poliert. Daraufhin war immerhin ein „etwas“ schnelleres Fahren möglich, aber es erschien mir immer noch in flacheren Stücken „bremsend“.

Am Gewicht kann es nicht alleine liegen (aber natürlich bringt „Masse“ mehr Geschwindigkeit), da meine Schwester leichter ist, andere Skier fährt und mich auf Flachstücken locker überholen kann.

Zu „flach am Belag gleiten“ möchte ich Dich auf einen Beitrag hier irgendwo von Uwe verweisen, der den Rat gab, bei „flatternden Skiern“ etwas auf die Innenkanten zu kippen, damit die Skier stabiler gleiten. Das habe ich, nachdem mich beim Geradeauslauf das „Flattern“ meiner Skier sehr irritierten ausprobiert, und sehr erfreut eben genau die von Uwe beschriebene Wirkung festgestellt.
Aber rein vom Speed her, stelle ich auch hierbei keinen subjektiv feststellbaren Unterschied zum Gleiten auf dem Belag fest.
(Ps.: das Einzige, das „etwas“ hilft ist, wenn ich leicht auf die Hacken kippe, also die Skiespitzen sanft anhebe. Ist aber anstrengend. ;-)

Meine erster Beitrag zielt aber vor allem darauf ab, ob jemand mit "ähnlichen Skiern" Wiedereinsteigererfahrung gemacht hat, und dann auf andere, bessere (welche Skier) umgestiegen ist.

Gruß
Jinn

manfred7
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Beitrag von manfred7 » 17.01.2006 23:30

oh ja, kanten hilft schon gegen flattern.

andererseits kannst du nicht soooo schrecklich langsam gewesen sein, wenn du die Ski zum flattern gebracht hast :wink:

könnte es sein -Gott behüte- daß du nach deiner langen Pause etwas geschwindigkeitsscheu bist und unbewußt bremst ? :oops:
(ist mir am Anfang so gegangen, gibt sich aber schnell wieder)

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Beitrag von WolliHood » 18.01.2006 09:24

Hallo Jinn,

die Driver Serie ist von Dynastar als 'recreational' bezeichnet, also für Freizeitskifahrer, die Erholung suchen und nicht unbedingt neue Herausforderungen. Offiziell geht die Line erst mit der Nummer 07 los. Vielleicht ist der 06er ein Verleihmodel. Diese Ski sind meist recht weich in der Torsionsteifigkeit, d.h. verdrehen in der Längsachse. Die Ski drehen dann leichter und sind nicht so aggressiv, auch wenn der Ski mal verschneidet.

Selbst wenn Du das Gefühl hast, der Ski steht auf der Kante, weicht der Ski bei höherer Belastung (Fliehkraft in den Kurven) immer leicht aus. Dies erzeugt mehr Reibung und wahrscheinlich auch das Gefühl einer gewissen Instabilität.

Auch sind die Beläge und Strukturen nicht bei allen Ski gleich und damit auch das Geschwindigkeitsverhalten verschieden.

Wenn Dir nach mehr Geschwindigkeit ist und Dir der Dynastar gut gefallen hat, sind der Dynastar Contact X8 oder X9 vielleicht eine Alternative. 152cm oder evtl. 158cm.

Gruss, WolliHood


@Manfred7
.. und mit 64 kg gehörst du auch eher zu den Leichtgewichten, die von der Schwerkraft nicht so schnell nach unten gezogen werden
Falsch, setzen, sechs ! :evil: :wink:

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Beitrag von Herbert Züst » 18.01.2006 11:01

Am Gewicht kann es nicht alleine liegen (aber natürlich bringt „Masse“ mehr Geschwindigkeit), da meine Schwester leichter ist, andere Skier fährt und mich auf Flachstücken locker überholen kann.
Da muss ich als Ingenieur widersprechen. Jede Masse ob Feder oder Stein wird von der Schwerkraft gleich stark angezogen und Beschleunigt.( Gab da in der Phisik ein Experiment im luftleeren Glaskolben, da kamen Feder und Stein zur genau gleichen Zeit unten an) An der Masse liegt das also nicht. Einfluss auf das Gleitverhalten hat also nur der Reibungswiderstand des Skis und der Luftwiderstand des Fahrers. Der Reibungswiderstand des Skis ist hauptsächlich von der Oberflächenspannung des Belages und derAuflage auf der Schneeoberfläche und weniger von der Grundkonstruktion abhängig. Vorschlag: tausch doch mal in einem Gleiterstück die Skier mit deiner Schwester.

Gruss Herbert

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Beitrag von oenologe78 » 18.01.2006 12:37

Herbert Züst hat geschrieben:
Da muss ich als Ingenieur widersprechen. Jede Masse ob Feder oder Stein wird von der Schwerkraft gleich stark angezogen und Beschleunigt.( Gab da in der Phisik ein Experiment im luftleeren Glaskolben, da kamen Feder und Stein zur genau gleichen Zeit unten an) An der Masse liegt das also nicht. Einfluss auf das Gleitverhalten hat also nur der Reibungswiderstand des Skis und der Luftwiderstand des Fahrers. Der Reibungswiderstand des Skis ist hauptsächlich von der Oberflächenspannung des Belages und derAuflage auf der Schneeoberfläche und weniger von der Grundkonstruktion abhängig. Vorschlag: tausch doch mal in einem Gleiterstück die Skier mit deiner Schwester.

Gruss Herbert
Meine Erfahrungen sehen da aber etwas anders aus. Sie stammen hauptsächlich aus dem Radsport, weil meines Erachtens beim Skifahren deutlich mehr Faktoren auf die Geschwindigkeit einwirken (Skityp, Skibreite, Skilänge, Wachs, Technik, Gewicht, Luftwiderstand,...

Beim Bergabfahren mit einem Freund fällt mir immer wieder auf, dass ich keine Möglichkeit habe, ihm davon zu fahren. Wenn wir beide mit dem Rennrad fahren, ich in seinem Windschatten und in windschnittiger Position komme ich ihm hinterher (er sitzt dabei aufrecht und tritt nicht einmal). Wenn ich aus dem Windschatten rausfalle bin ich normalerweise weg. Wenn ich vorne fahre muss ich die ganze Zeit treten, er bremst gleichzeitig hinter mir.
Ohne Windschattenfahren, beide treten, ich habe keine Chance dranzubleiben. Wenn ich mit dem Rennrad fahre und er mit dem Mountainbike sieht die Welt etwas ausgeglichener aus.
Nun die technischen Daten:
Ich 75kg bei 1,87m
Er 110kg bei 1,95m
Berg hoch sieht es natürlich viel besser für mich aus :D

@ herbert: Wie ist dieser Efekt aus physikalischer Sicht zu erklären, ich würd ihn nämich auch bergab mal gerne abhängen?
Gruß Reiner

Jinn

Beitrag von Jinn » 18.01.2006 16:15

Hallo Gewichts-Geschwindigkeitsexperten und Ingenieure,

Euch allen Dank für Eure engagierten Antworten! :-D
wobei mir zuerst als kleiner Techniker einfällt: Einem Ingenieur ist nix zu schwör. :-D
Fallen tun se alle gleich schnell - die Frage ist nur: Welche Masse "hält" die Geschwindigkeit länger?

Aber im Ernst: Laut meinen physikalischen Kenntnissen "läuft" eine große Masse, ist sie erst einmal auf derselben Geschwindigkeit wie ein kleine Masse, um einiges länger, bis sie zum Stehen kommt.
Dieser Masseeffekt kommt sicher auch beim Skifahren beim Übergang vom steilen in den flachen Hang zu tragen. Denk' ich mal.

@Manfred
Naja, Du hast natürlich schon recht, wenn der Ski flattert, dann ist man nicht gerade langsam unterwegs. Aber inzwischen weiß ich einiges mehr zu dem Ski, also dieser Drive-Serie von Dynastat. Es fehlt ihr an Torsionssteifigkeit, weil es "wirklich" ein Einsteiger und Anfängerski ist, der vorwiegend für den Verleih gedacht war.
Aber es ist deswegen absolut kein "schlechter" Ski. Ich kann ihn aufgrund des schnellen und guten Erfolgserlebnisses wirklich wärmstens jedem Einsteiger empfehlen. Gleichzeitig ist es nämlich auch ein Ski, der aufgrund seiner weichen Bauweise sehr viel verzeiht, und trotzdem sehr griffig auf steileren Stücken ist.

Wie Du das mit "unbewußt bremsen" meinst, das hätte ich gerne von Dir erklärt bekommen. Vielleicht mache ich ja tatsächlich etwas, das ich mir gar nicht bewußt bin. Ad hoc wüßte ich jetzt allerdings gar nicht, wie man gleichzeitig Speed rauskitzeln möchte und trotzdem bremst?

@Wollihood
Du hast natürlich den Nagel auf den Kopf getroffen! Auch, was bei eventuellem Gefallen die höheren Dynastar-Serien anbetrifft.
Ich bin da momentan dran mich umzusehen.
(Was hältst Du vom Völk lunlimitit S2 (156) und vom sehr ähnlichen Salomon(Typ weiß ich nicht)?
Empfohlen wurde mir auch der Head, allerdings mit 160 cm länge, hm?

Wenn mir einer von Euch noch so den einen oder anderen Typ zum Umsteigen auf einen besseren Ski hat, (unter Berücksichtigung wie ich gerne fahre), dann bin ich Euch für immer und ewig zu Dank verpflichtet. :-D

Gruß
Jinn

beate
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Vorname: beate
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Beitrag von beate » 18.01.2006 16:28

Ad hoc wüßte ich jetzt allerdings gar nicht, wie man gleichzeitig Speed rauskitzeln möchte und trotzdem bremst?
Anfänger und evtl auch ungeübtere Skifahrer neigen oft dazu bei größeren Geschwindigkeiten aus Angst in Rücklage zu fahren ( vielleicht war es so gemeint ). Dies führt zum flattern der Ski. Aus deinem Schilderungen heraus würde ich eine tendenzielle Rücklage vermuten, insbesondere wenn du schneller werden möchtest. Material + Torsionssteifigkeit hin oder her, meine Vermutung lässt sich recht einfach widerlegen: Wenn du das nächste Mal dieses Flattern spürst und es sich mit einem bewußten vor lehnen (ohne Kompensationsbewegung über den Allerwertesten :D ) beheben lässt, stehst du nicht zentral über dem Ski. Passiert nix, habe ich daneben gelegen.
Beate

Jinn

Beitrag von Jinn » 18.01.2006 16:38

Passiert nix, habe ich daneben gelegen
Hallo Beate,

danke für den Tipp, werde ich ausprobieren.
Dann war wohl die Annahme, der Ski würde durch leicht Rücklage schneller falsch?

Ähm - legst Du Dich dann neben mich (auf die Piste) ... in vollem Speed, wenn's schief geht? :D

Grüßle
Jinn

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