ich habe erst vor kurzem Euer Carving-Ski-Forum entdeckt und mit grosser Neugier Eure Beiträge gelesen. Was da zusammengetragen wurde, ist schon phänomenal... Die von Euch schon ausführlich diskutierten Themen "Stöcke Ja/Nein/Positiv/Negativ" und "...was mache ich denn mit meinen Armen, wenn ich keine Stöcke mehr habe..." interessieren mich sehr und ich möchte meine Erfahrungen hier mal mit einbringen

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Skifahrerisch bin ich kein reiner Carver, sondern vielmehr ein Allrounder. Ich fühle mich in den Schneespielarten Fun- and Racecarving, Buckeln, Gelände, Rinnen, Skitouren- und Skibergsteigen recht wohl und habe für das Skifahren eher einen ganzheitlichen Technikansatz: In jedem Gelände adäquat, sicher, kraft- und körperschonend mit viel Spass herunterkommen! Früher (vielleicht auch noch heute...) war es die grosse Kunst, immer den entsprechenden Schwung aus dem Ärmel zu ziehen. Mit dem heutigen Material sehe ich allerdings eher einen Trend zum universellen Schwung, der an die geländespezifischen Anforderungen angepasst wird.
Ich habe mal ein paar Beiträge von Euch und entsprechende Bilder zusammengetragen:
Technik-Seite www.carving-ski.de/lehrplan/fahrtechnik_carving.html
Uwe: ... Stellt Euch vor Ihr habt ´nen kurzen,extremen Fun-Carver, der Euch so richtig stark in die Kurve zieht ... ziehen ... genau darum geht es. Die Skispitzen, die ja eigentlich in die Kurve führen sollen, haben nicht so viel Druck wenn sie "den Oberkörper nachholen" müssen, als wenn der Oberkörper (denkt dran: eher etwas Vorlage) schon vorgedreht hat ! Deshalb ist es beim Fun-Carven sinnvoll, den Oberkörper mit Hilfe der Arme in Rotation in Kurvenrichtung zu bringen (siehe Bild rechts: äußere Schulter über innerem Knie), damit durch das Vordrehen- sofern der ganze Körper auf Spannung ist - der Druck auf den (richtungsweisenden) Skispitzen voll erhalten bleibt ...Obwohl man bei Carven NICHT mehr Hoch/Tief geht, kann dies - in abgewandelter Form - doch sehr interessant sein! Gemeint ist hier nicht die "klassische" Hoch-Tief-Bewegung, sondern genau anders rum: In der Kurve STRECKEN, zwischen den Kurven IN DIE KNIE GEHEN...
Thema: Unterschiedliche Carving-Technik Österreich-Schweiz?
Urs: ... bei meinem kurs in der schweiz hiess es klar, dass man zunächst die alte technik vergessen soll und der körper mit der kurve mitgeht...
Thema: Wenn ohne Stöcke, welche Haltung nehmen die Arme ein?
Kathrin: ...Wir haben in der vergangenen Saison sehr viel an dem unterschied gearbeitet Körperspannung und keine Körperspannung, der Unterschied hat mich verblüfft. Mit Stöcken hat man, im allgemeinen eine Grundspannung die daraus resultiert, dass man den Stock fest hält, diese Spannung gibt eine Stabilität und "Sicherheit". Sind die Stöcke wieder weg, fehlt diese Spannung und schon wird man "unsicher"...
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Beim Race-Carven dachte ich immer öfter, die Stöcke behindern die harmonische Bewegung und bei steilen Skitourenabfahrten waren mir die Stöcke trotz klassischer Hoch-Schwung-Technik oft im Weg um schnell genug um die Kurve zu kommen. Das ganze äusserte sich dann auch noch in Schulterproblemen...
Vor ca. 1 Jahr wurde ich zum erstenmal (durch Erzählungen...) auf das Vordrehen des Oberkörpers zur Schwungauslösung aufmerksam. Erst dachte ich, aha, klassische Rotationstechnik. Aber nein, das Vordrehen des Oberkörpers wird durch die Aussenhand eingeleitet (wie auch beim Snowboard), die auch während der gesamten Schwungsteuerung auf den nachdrehenden Aussenski zeigt. Die Armhaltung ändert sich nicht, wenn Stöcke verwendet werden. Wichtig ist nur, dass der Stock als Verlängerung des Aussenarmes mit seiner Stockspitze auf die Skispitze des Aussenskis zeigt.
Es entsteht das Gefühl, dass man den Schwung allein durch den Zug im Aussenarm steuern kann. Die Spannung im Arm überträgt sich auf den Körperrumpf, der den Ski nachdreht und mit Druck belastet (vertikale Drehbewegung nach unten...). Reiht man solche Oberkörpervordrehungen aneinander, entsteht eine harmonische, tänzerische Schwungfolge...bei grossen wie auch bei kleinen Radien...Piste oder Tiefschnee...Der Schwungradius wird von der "Frequenz der Armbewegungen" bestimmt. Ob das ganze nun mit oder ohne Stöcke gefahren wird, die Armhaltung ist die selbe. Es gibt keinen Stockeinsatz. Die Stöcke allerdings bewirken einen grösseren Hebelarm, der sich in weniger Kraftanstrengung äussert.
Seit ich dieses Arm- und Körpervordrehen (plus entsprechender Stockhaltung) in Kombination mit einem Tiefschwung anwende, habe ich noch mehr Spass beim Skifahren (mit und ohne Stöcke). Die Carvingschwünge können viel besser "gezogen" werden, im Steilgelände kommt man viel schneller und sicherer um die Kurve, in der Buckelpiste ist das Vordrehen eh perfekt und im Tiefschnee wird das Powdern zum Tanz...Schulterprobleme gibt es auch keine mehr...Und Stockprobleme auch nicht...
Teilt Ihr meine Begeisterung für das universale Skifahren mit den "Armen" ???

Gruss
Yeti
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... immer vor dem eigenen Ski sein...